Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 10 Pfg., Mittwoch die ſämtlichen früheren Beſchlüſſe in dritter Leſung endgiltig genehmigten. Miniſter Graf Kalnoky ſprach den Delegirten den Dank und die Anerkennung des Kaiſers für das patriotiſche Zuſammenwirken aus und dankte auch Namens der gemeinſamen Re⸗ In beiden Delegationen erfolgte der Schluß der Seſſion mit begeiſterten Hochrufen auf dude Prels vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ mudeln blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. fte Jan die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. ſchnitt aroni 7 5 1 dull Ar. 57. ere Vetitiſge 30 J.. boden burg, 15. Juli. Die Dispoſttionen fenbahtr für den bevorſtehenden Beſuch Kaiſer Wilhelm in tiſt England haben inſofern eine Abänderung erfahren, 05 us die Kaiſerin entgegen der urſprünglichen Abficht, Iba ren erlauchten Gemahl hierbei nicht begleiten wird. gierung. ryſtal Mlelmehr gedenkt die hohe Frau ihren erſten Beſuch tnt 0 en einem ausländiſchen Hofe in Monza, alſo am den Kaiſer. mehl. Sommerlager der italieniſchen Familie, abzuftatten und zwar Ende September, um von dort mit dem Naſſer alsdann nach Athen zu reiſen. — Der wiederholt verſchobene Beſuch Kaiſer Wilhelm in Metz iſt nach einem in Metz eingetrof⸗ enen Schreiben des Hausminiſters v. Wedell für 5 zweite Auguſthälfte beſtimmt angekündigt worden. 5 90 Nan — Die vier älteſten Söhne des Kaiſerpaares, pelche zur Zeil noch in Kiſſingen bei ihrer kaiſer⸗ C. L. E lichen Mutter weilen, werden am 17. Juli auf . Schloß Wilhelmshöhe bei Kaſſel eintreffen, um hier hol. noch ein paar Wochen Aufenthalt zu nehmen. 7 — In Hamburg fand am Freitag im feſtlich lug geſchmückten Ausſtellungsgebäude die feierliche Er⸗ Iffnung der Haadelsausſtellung durch Freiherr v. Glendotff ſtatt. Nach dem Eröffnungsakte folgte ein C. N. ein Rundgang der geladenen Gäſte durch die Ausſtell⸗ baln ung, welche überſeeiſche Seltenheiten aufweiſt, die b teilweiſe noch nie in Europa waren. waſſer — Die öſterreichiſch⸗ungariſche Delegations⸗ enten digt feſfton iſt am Freitag nach einem ganz ungewöhn⸗ lll un lich glatten Verlauf ihrer Verhondlungen geſchloſſen f worden. In der Schlußfitzung der ungariſchen De⸗ 8 legation wurde die vollkommene Uebereinſtimmung . — in den Beſchlüſſen beider Delegationen feſtgeſtellt; fanden noch Petitionenerledigung, worauf die Delegirten in der Schlußſfitzung der öſterreichiſchen Delegation Teil Karls ruhe, 15. Juli. S. K. H. der Groß⸗ herzog iſt heute früh 1 Uhr 23 Min. in Beglei⸗ tung der Herren Flügeladjudanten Major Freiherr von Schönau und Hauptmann von Gagern, ferner des Herrn Geh. Rats Eiſenlohr, Generaldirektors der großh. Staatseiſenbahnen, ſowie des Herrn Baudſrektors v. Wirtenau zur Beſichtigung der ſtrategiſchen Bahn nach Lörrach gereist. Karlsruhe, 15. Juli. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog iſt, lt. Hofbericht, ſeit Freitag an einem katarrhaliſchen Erkältungszuſtand mit entzündlicher Reizung der Luftröhre erkrankt. Hoͤchſtderſelbe befindet ſich in Behandlung des Ge⸗ heimen Hofrats Dr. Bäumler, welcher wegen des leb⸗ haften Fiebers den Erbgroßherzog zur ſtrengen Pflege und ruhigem Zu⸗Bettliegen veranlaßt hat. Da das Fieber immer noch andauert, ſo haben ſich Ihre Kgl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin entſchloſſen, die nächſten Tage noch hier zu bleiben und den weiteren Verlauf der Erkrankung abzuwarten. Seine Königliche Hoheit der Großherzog kehrt heute Abend ſpät von Höchſtſeiner Beſichtigungsreiſe hier⸗ her zurück. Berſchiedenes. () Ladenburg, 15. Juli. Ein ſchon längſt gehegten Wunſch auch einmal eine ganze Militär⸗ kapelle hören zu können, hat der Vorſtand des hie⸗ ſigen Geſangvereins zur Thatſache werden laſſen. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Raum Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. den 17. Zuli Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. die Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 6 1889. Dank der opferwilligen Unterſtützung der Vereins⸗ mitglieder iſt es möglich geworden, die Kapelle des 3. Bad. Drag. Reg. Mannheim engagieren zu können und wird dieſelbe bei dem diesjährigen Gar⸗ tenfeſte des Geſangvereins im Gaſthaus zum Schiff konzertieren. Der Tag, an welchem das Gartenfeſt ſtattfindet wird jedenfalls noch anfangs Auguſt ſein. Wir zweifeln nicht daran, daß dieſer ſeltene Kunſt⸗ genuß eine zahlreiche Beteiligung hervorrufen wird. — Ladenburg, den 14. Juli. Geſtern wurde in Großſachſen die neue Kreisſtraße, welche unter der umſichtigen und bewährten Leitung des Hrn. Ingenieurs Kaiſer in Heidelberg erbaut wurde, feierlich dem Verkehre übergeben. Zu dieſem Zoecke waren mehrere Herren des Kreiſes Mannheim, darunter auch Stadtrat Lamay, nach Großſachſen gekommen, um ſich perſönlich an der Feier zu be⸗ teiligen. Dieſelben ſprachen bei der Einfichtsnahme der Straße ihre volle Zufriedenheit über die ſchöne Anlage und den guten Bau derſelben aus, welche nicht bloß einen Vorteil für die Gemeinde Groß⸗ ſachſen, ſondern für alle Gemeinden des vordern Odenwaldes bringt; darum ſei auch hier an dieſer Stelle von dieſen allen, welche zum Bau dieſer Straße durch Wort und That beitrugen, beſonders der hochverehrten Kreisverſammlung Mannheim, beſter und öffentlicher Dank geſagt. Mit einem kleinen aber ſolennen Male, in dem geſchmückten Saale des Herrn Roſenwirts Keller, an welchem auch die Vertreter der beteiligten Gemeinden und fonſtige ge⸗ ladene Gäſte teilnahmen und das durch treffliche Toaſte gewürzt wurde, ſchloß das kleine Feſt. Die Arbeiter, welche an der Erbauung der Straße thätig waren, wurden am Abend in der Gartenwirtſchaft mit Bier und einem kleinen Nachteſſen erfreut. Zu Ehren der Gäſte war das Dorf Großſachſen reich⸗ mlt — Blutrache. ten, 5 Romun von H. von Ziegler. a 80 5 Nachdruck derboten. u 10 Uf. . Fortſ. 18. 5 80 % „Leider, Signor Marcheſe,“ ſprach dieſer ſtok⸗ 20 „ lend, „es iſt etwas geſchehen, daß mich mit unbt⸗ linken zun ſchreidlicher Unruhe und Angſt erfüllt: meine un⸗ 1 Rückliche Mutter floh aus der Anſtalt, und noch hat man ſie nicht aufgefunden.“ „ Sie fürchten daß Sie verunglückte?“ „Nein, Signor, — ich fürchte, ſie kommt hier⸗ her zurück.“ Vivians Antlitz war ſehr ernſt, er erkannte sofort die große Gefahr, in welcher er ſchwebte, und um Noras willen erfaßte in Unruhe. „Alſo doch,“ nickte er langſam, ich habe ſtets Achnliches vermutet, den die unglücklichen Geiſtes⸗ daß ſie oftmals ſelbſt berühmte Pfychologen täuſchen, um einen beſonderen Zweck zu verfolgen. Und dies war ſicherlich der Fall bei der armen Annuncſata alles anheimſtellen; er allein kann mich vor ihrem Dolch beſchützen!“ „Wann erhielten Sie die Nachricht von ihrer ſchaf' wie auch die Dorfbewohner genau Flucht?“ „Geſtern früh. Doch ſie waren abweſend, Herr Marcheſe, und ich konnte erſt jetzt Ihnen das furcht⸗ bare mitteilen.“ „Ich werde die Dienerſchaft beauftragen, in und um das Kaſtel ſtrengſtens Wache zu halten; auch im Dorfe könnten ſie meinen Befehl verkün⸗ den, nach der armen Wahnſinnigen zu forſchen und bei ihrem Ergreifen mich ſofort zu benachrichtigen. Nur eine ſtrenge Bedingung müſſen wir ſtellen : meine Frau darf nicht das Geringſte von der Sache erfahren. b Die beiden Männer hatten ſich mit ernſtem Händedruck getrennt und beiderſeits die Schloßdiener⸗ inſtruirt auf die entflohene Wahnſinnige, die ohne Zödeifel einen Mordverſuch plante, zu fahnden; einſtimmig wiederholten ſowohl der Mönch wie der Marcheſe kranken befitzen ſolch meiſterhafte Verſtellungskunſt, Morendo. Doch wir wollen ruhig bleiben und Gott nur nichts der jungen Schloßherrin davon zu ſagen, ſondern ihr gegenüber daß ſtrengſte Stillſchweigen zu beobachten. „Endlich finde ich Dich,“ rief Nora, als Sie gegen Abend ihren Gatten in der Nähe des Schloſſes ſah. Komm, Liebſter hier ein wenig den Orangenhain entlang, wir wollen plaudern, während der Mond uns zuſieht. Morgen trifft Mama ein Seien ſie nicht allzu ſorglos, Herr Marcheſe!“ und ich fühle mich faſt übrſchwänglich glücklich.“ „So biſt Du wirklich glücklich an meiner Seite Nora ?“ frug Vivian, die weiße Stirn der jungen Frau küſſend. ö Sie ſah wortlos zu ihm auf während ein lieb⸗ liches Lächeln über i hr Antlitz flog. „Sehr glücklich Vivian; ich weiß jetzt, was lieben heißt und glücklich ſein, Du haſt es mir ge⸗ lehrt! O, liebſter was wäre aus mir geworden, wenn ich damals bei meiner Weigerung geblieben und Du abgereiſt wäreſt?“ Das glückliche Paar, welches leiſe plaudernd, ahnte nicht daß aus dem d unklen Blättergewirr der Orangen zwei unheimliche Augen folgten. „Nora,“ frug der Marcheſe, plotzlich ſtehen bleibend, denn eine düſtere Ahnung zog ſchattenhaft an ſeiner Seele vorbei, „was wüerdeſt Du thun, wenn ich jetzt im Vollgenuß höchſten Erdenglücks tot zu Deinen Füßen ſinken würde?“ Sie ſtarrte verſtändißlos zu ihm auf, dann aber kam eine jähe Leidenſchaft über ſie und den Arm weit ausbreitend rief ſie ſchwärmeriſch: „Ich würde auch nicht länger leben mogen, ſondern mit Dir ſterben, um im Tode mich mit Dir wieder zu vermählen.“ „Er muß ſterben — ſein Verhängniß fordert es,“ grollte da plotzlich eine dumpfe Stimme aus dem Gebüſch hervor und Annunciata mit wahnſinns⸗ funkelndem Blick und hocherhobenem Dolche ſtand vor dem Ehepaar. Wie erſtarrt und gelähmt von dem plötzlichen