null „ ohne alien og erbs negen 5 2 den . Kapitllen; 5 F. Kadi lung fad bahz u Henttah up bund ui 0 119 wr: 40, 1 964 „ 301 „ 140 „ —, 172 „, 347 „ 175, 1 755 „ , rettet bepie ind bei den de ie Erd. U. N. cb zu Henbeh 5 10 Alt dem ganzen 0 0% 8 R blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich; Karl Molitor, Ladenburg. 2 2 0 lerteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ 0 —— — einer Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. ſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. ö 5 —— 1 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. die Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Nr. 56. Moral, Politik und Kriegskunſt. In früheren Zeiten, wo die Ränke und Kniffe der Diplomaten in der Politik mehr zu bedeuten schienen als rechte und gerechte Staatspolitik, und wo Ruhmſucht und Eroberungsluſt oft mehr Ver⸗ anlaſſungen zu Kriegen gaben als die notwendig gewordene Vertheitigung nationaler Ehre und natio⸗ naler Lebensintereſſen, war es ein recht bedenkliches Beginnen von der Moral in der Polſtik und der Kriegskunſt zu reden, die neuere Zeit und zumal die drei letzten Jahrzehnte haben in dieſer Hinſicht aber doch geläutertere Anſchauungen herausgebildet und die Moral wird hoffentlich eine den Ausſchlag gebende Rolle in der Politik und Kriegskunſt nicht nur bei den großen Ereigniſſen der letzten Jahrzehnte geſpielt haben, ſondern bei allen maßge⸗ benden Entſchließungen auch noch ferner ſpielen. Es erſcheint deshalb von allgemeinem Intereſſe nachzu⸗ weiſen, wie es lediglich durch die Wahrung der Moral in der Politik und in der Kriegskunſt mög⸗ lich iſt, den Weltfrieden dauernd zu geſtalten und dem Kriege, wenn er wirklich einmal geführt wer⸗ den muß, Gerechtigkeit zu geben. In Einzelfragen der Moral, die Politik und der Kriegskunſt darf man ſich dabei allerdings nicht vergleichend einlaſſen, denn ſonſt würde man ſehr bald auf recht bedeut⸗ ende Widerſprüche geraten, wie z. B. auf diejenigen, daß die Moral das Töden der Menſchen unbedingt gebietet, während es die Politik zuweilen erfordert und die Krigskunſt, ſobald die Aufgabe an ſie her⸗ antritt, Maſſentödtungen von Menſchen, ſogar mit den ausgeſuchteſten Mitteln vornimmt. Will man die wahre, reinigende, befreiende und veredelnde Einwirkung der Moral auf die Politik und die Kriegskunſt recht würdigen, ſo muß man nur von Samstag den 18. Juli ganz großen Geſichtspunkten Vergleiche und Nutz⸗ den kann. Ganz beſonders darf im Widerspruch anwendungen wie logiſche Folgerungen ziehen, und man wird da bald zu ſehr klaren Ergebniſſen ge⸗ langen. Wenn die Moral lehrt und verlangt, daß nur gute Thaten lobenswert und gottgefällig find, nun ſo darf man auch fragen, in wie fern die Po⸗ litik und die Kriegskunſt als lobenswerte, gottge⸗ fällige Werke, reſp. Inſtitutionen zu geſtalten find. Die Politik, reſp. die Diplomatie haben doch offen⸗ bar, die Aufgabe zu löſen, die Beziehungen eines Staates zu den anderen Staaten für die wechſel⸗ ſeitigen Intereſſen, ſo gedeihlich wie möglich zu ge⸗ ſtalten, woraus als hoͤchſtes Endziel der Politik die Aufrechterhaltung von Ruhe und Frieden und die Beſeitigung aller den Frieden gefährdenden Zuſtände gefolgert werden muß. Iſt nun aber der Friede mit friedlichen Mitteln, verſöhnenden Vorſchlägen u. ſ. w. durchaus nicht mehr zu erhalten oder droht dem Vaterlande ganz unmittelbar ein feindlicher Ueber⸗ fall, nunſomußzugewaltſamen Mittelnnotwendiger Weiſe begriffenwerden, umdie AufgabederPolitikfortzuſetze. Die Anwendung der gewaltſamen Mittel für die fried⸗ lichen Zwecke der Politik iſt aber dann eben die Inanfpruchnahme der Kriegskunſt und in dieſem Sinne verträgt ſie ſich ſehr wohl mit der Moral, zumal wenn man dabei in Erwägung zieht, daß der tapfere Vaterlandsverteidiger das höͤchſte Gut, was er auf dieſer Welt befitzt, zur Steuer der Not des Vaterlandes zu opfern bereit iſt. Aus den vori⸗ gen Ausführungen geht aber auch hervor, daß die Kriegsführung nur eine Maßregel der allgemeinen Politik ſein darf und niemals ein Krieg unternommen werden ſollte, wenn er von dem Standpunkte der Politik, die auch vor den äußerſten Anſtrengungen und Geduldproben nicht zurückſchrecken darf, um den Frieden ehrenhaft zu erhalten, nicht gebilligt wer⸗ 1 1 1 7 geſchenkt werden. Reiche dies auch nie geſcheh'en, ſo verlockend au mit den Tendanzen der Politik militäriſchen Rat⸗ ſchlägen, welche ſagen, wir find jetzt in der Ueber⸗ macht und können den Gegner, der uns ſpäter doch einmal bekämpfen wird, leicht beſtegen, kein Gehör Es iſt bekanntlich im deutſchen 8 vom militäriſchen Standpunkte aus es war mit übe legner Macht einen alten Gegner niederzuwerfen, un zweifellos werden weiſe poliiſche Erwägungen auch immer bei uns die maßgebenden für die Kriegs⸗ und Friedensfrage ſein. g Pokitiſches Berlin, 11. Juli. Das bellagenswerte E ſenbahnunglück von Röhrmoosdürfte für die bayeriſche Eiſenbahnverwaltung verſchiedene Reformen zur Fol zu, daß eine Reihe von Mängeln im baheriſche Eiſenbahnweſen direkt und indirekt bei der Kata ſtrophe zuſammengewirkt haben. genannte Münchener Blatt, daß das untere Eiſe bahnperſonal ſchlecht bezahlt und dabei in ſeine verantwortungsreichen Dienſte überlaſtet werde, die Leute erhielten oft eine Arbeitslaſt aufgepackt, da ſie unter derſelben gerade in entſcheidenden Auge ſtimmmung über die Geſchwindigkeit der Züge beim Einfahren in die Stationen fehle. Von außerbayer ſchen Blättern aber iſt es die „National⸗Zeitung welche dem mangelhaften Weichenſyſtem des bayeri ſchen Eiſenbahnbetriebes mit die weſentliche Schu an dem Ungück von Röhrmoos giebt und dara aufmerkſam macht, daß in Röhmoos keines der S ſteme exiſtire, durch welche das Einlenken eines Z Blutrache Roman von H. von Ziegler. i Nachdruck verboten. ˙᷑; „Nein, nein, Signora,“ rief er halblaut er⸗ ſchrocken, Sie dürfen nicht zu der armen Kranken — gerade ſie nicht!“ „Und warum nicht hochwürdiger Pater 7“ frug fle erſtaunt, ich fürchte mich leineswegs vor einem etwaigen Ausbruch ihres Wahnfinnes.“ „Ich beſtehe auf meiner erſten Bitte, ich kenne die Kranke genau, den — ſie iſt meine Mutter.“ „Ihre Mutter!“ rief die ſchöne Marcheſe über⸗ raſcht, „o, wie bedaure ich Sie! Nun weiß ich, weshalb Sie ſo ſchwermütig ausſehen.“ Sie haben Recht, Frau Marcheſe, es iſt eine furchtbare Prüfung die über mich verhängt iſt, aber ich muß alles aufbieten, Unheil zu verhüten, und deshalb bitte ich ſie nochmals, gehen Sie nicht zu der Kranken — nur Sie nicht.“ ergründen.“ Wenige Augenblicke dann ſchritt der ernſte Mönch neben Nora den Feldweg entlang, der zum Kaſtel führte; mit leiſer Stimme erzählte er ihr die ganze Familiengeſchichte, ohne das eines der beiden die unheimliche Geſtalt bemerkte die hinter, ihnen dreinſchlich, bald hier, bald da niederduckend, oder auch im Schatten eines Baumes ſich ver⸗ bergend. Ohne Jammer, ohne Thränen hörte die junge Schloßherrin den düſteren Bericht, doch wie ein dunkler Schatten fiel er über das ſchimmernte Glück ihrer Seele, lautlos peeßte ſie die kleine, eiskalte Hand auf's Herz. „O Gott, mein Gott,“ ſagte ſie endlich, wenn ihr Dolch meinen Gatten treffeen ſollte, der ſo un⸗ ſchuldig iſt! Mein Glück ſinkt in Trümmer — und ich überlebe ſeinen Tod nicht.“ „Nicht doch, Signora Marcheſa, Gott verhüte das Schlimmſte, Ihr Herr Gemahl weiß alles, doch er wollte mutig dem Schickſal die Stirn bieten. Mein Entſchluß aber ſteht feſt. Noch heute ſchreibe ich nach einem Arzt, der die arme Mutter in eine Es lag etwas ſo Angſtvolles, Beſchwörendes ö ich verehre Sie beide von der Stunde da ich Sie in ſeinem Blick und der Bewegung ſeiner Hände, daß Nora zurücktrat und erregt ſagte; „Ich will Ihren Wunſch erfüllen, hochwürdigſter, aber Sie müſ⸗ ſen mir auch ſagen, welche Gründe Sie dazu haben; es waltet hier ein Geheimniß vor, und ich will es Anſtalt abholen ſoll. Vertrauen ſie mir „denn ich — kennen lernte.“ Er ſah jetzt auf vom Boden, ſah nicht wie ſie ihm mit warm aufleuchtentem Blicke die Hand bot und herzlich ſagte: „Dank, tauſend Dank, lieber Pater Anſelmo Ich hänge eben mit allen Lebensfaſſern an meinem Manne, — ohne ihn könnte ich nicht mehr leben.“ „Sie begreifen nun auch, Frau Marcheſe, weshalb ſie nicht zu meiner Mutter gehen durften. Hätte ſie erfahren, daß Sie jener verhaßten Famil aus dem Kaſtell angehörten, wäre ihre Wut von neuem aufgelodert —“ i Vielleicht hätte ihr Dolch mich getroffen!“ . Unwillkürlich erfaßte den ſtarken Mann ein Schauder bei ihren Worten, er blieb ſtehen und machte das Zeichen des Kreuzes. 8 „O, gnädige Frau, ſprechen Sie nicht e tsängſtigt mich.“ Das Leben iſt zwar für keinen Menſchen gänzlich ungetrübt und wolkenlos; mir ſelbſt brachte es von Jugend an nur Kummer und Weh und zw durch das blutige Phantom, die „Vendetta“, v welcher ich bis hinter die Kloſtermauern flüchten mußte. Ich ſollte meinen toten Vater an Ihr em Gatten rächen — und konnte es nicht; es war ja unſchuldig Blut!“ „Ich verſtehe Sie, Pater Anſelmo,“ fuhr die Marcheſe fort, „denn auch mein Leben war nicht ſonnig und ungetrübt, es gab darin furchtbare dunkle Stunden, entſetzliche Augenblicke, aus denen allein meines Gatten Liebe mich rettete. Behüten Sie meinen Vivian, Pater Anſelmo, und ich will für Sie beten, ſo lange ich auf Erden lebe!