falls am 25. ds. früh. Wie das „N. Tagbl.“ er⸗ fährt, wird der Kaiſer am 26. noch hier bleiben und wahrſcheinlich das Gartenfeſt des Königs im ark Roſenſtein beſuchen; die Abreiſe nach Sig ⸗ maringen erfolgt alsdann Abends nach dieſem Feſte. Dresden, 19. Juni. Der Huldigungsfeſt⸗ zug begann heute Vormittag 10 Uhr und durchzog lebhafteſt begrüßt die Hauptſtraßen der Alt⸗ und Neuſtadt. Der König und die Königin, die vorher die Feſtſtraßen der Altſtadt unter dem Jubel der Menge durchfahren hatten, nahmen die Kundgebungen von dem reichgeichmükten Pavillon am Johonneum auf dem Neumarkt entgegen. Der Zug zählte 12,000 Teilnehmer, 63 Feſtwagen und 840 Berittene und bot ein großartiges, überraſchendes Bild der Ver⸗ gangenheit und Gegenwart Sachſens; er bildete den Glanzpunkt des ganzen Feſtes und dauerte zwei Stunden. Die Fürftlichkeiten wohnten demſelben ſämt⸗ lich bei. Der Zudrang der Bevölkerung war ſehr groß. 5 BWerſchiedenes. — Heidelberg. 19. Juni Bei der Mol⸗ kenkur ſtürzte geſtern früh ein dort beſchäftigter Arbeiter eine etwa 10 Meter hohe Felswand herab und trug ſo ſchwere Verletzungen davon, daß er ins Spital verbracht werden mußte, wo an ſeinem Auf⸗ kommen gezweifelt wird. Der Verunglückte iſt verhei⸗ ratet und Vater mehrerer Kinder. — Speier, 18. Juni. Geſtern Abend 7 Uhr p ſſirte in dem Etabliſement der Bayerischen Bierbrauerei⸗Geſellſchaft ein gräßliches Unglück. Das dortſelbſt gerade fertig geſtellte Dampfkamin für die Eismaſchine, etwas 30 Meter hoch, ſollte geweiht werden und ein Arbeiter einer Frankenthaler Firma die das Kamin gebaut hatte, war damit beſchäftigt, an der Spitze des Kamins Kranz und Flagge an⸗ zubringen. Doch plötzlich ruſchte der Mann aus und fiel im Innern des Kamins die furchtbare Hohe herab. Gräßlich zugerichtet wurde derſelbe ſofort ins Hoſpital verbracht. 5 — Berlin, 19. Juni. Ein „gelynſchter“ Lebensretter. Das Retten von Lebensmüden vor dem ſicheren Tode kann für den Retter mitunter auch recht unangenehme Folgen haben. Dies mußte zu ſeinem Leidweſen geſtern Abend gegen 7 Uhr der Bildhauer Emil R. erfahren. Derſelbe hatte ſich am Montag Nachmittag nach Plötzenſee hinausbe⸗ geben und ſchritt auf dem Rückweg nach ſeiner Wohnung an dem rechtſeitigen Ufer des Spandauer ſffahrtskanals enklag, als er plötzlich unwelt der 5 1 1 8 über den Kanal führenden Brllcke, im Waſſer eine männliche Perſon bemerkte, welche augenblicklich die Abſicht hatte ſich zu ertränken. Kurz und entſchloſſen entledigte ſich R. ſeines Rockes ſprang in die Fluten und gelang es ihm auch den bereits befinnungsloſen und nur ſchwach Wider⸗ ſtrebenden ans Land zu ziehen. Die Verſuch⸗ des R., den Selbſtmordkandidaten wieder vollſtändig ins Leben zurückzurufen, hatten den beſten “Erfolg; als jedoch der menſchenfreundliche junge Mann ſich nach dem Beweggrund zu der unzähligen That erkundigte applizirte ihm ſein Schützling, den er faſt mit Le⸗ bensgefahr aus dem Waſſer geholt, 2 derbe Ohr⸗ feigen, um ſodann die Flucht zu ergreifen. Ehe der verblüffte Bildhauer im gerechten Zorn dem frechen Patron nachzueilen im Stande war, war dieſer be⸗ reits jenſeits der Brücke verſchwunden und R. mußte die Rückkehr nach Hauſe mit Verluſt ſeines goldenen Pincenez, das ihm beim Rettungswerk ins Waſſer gefallen war, antreten. — Zu dem beklagungswerten Jagdunfall, welcher ſich wie gemeldet eines Tages voriger Woche im Walde zu Eltmannſee bei Eſchwege zutrug, ba⸗ ben wir heute nachzutragen, daß leider das unglück⸗ liche Mädchen, die im blübenſten Jugendalter ſtehende Tochter des Gaſtwirts Möller zu Rechtebach, ihren Verletzungen erlegen iſt. Trotz der furchtbaren Ver⸗ ſtümmelungen — die Kinnlade war zertrümmer, t ein Auge zerſtört — lebte die Unalückliche noch volle drei Tage und erlitt unſagbare Qualen. Der un⸗ glückliche Schütze iſt nun auch ermittelt worden; es iſt ein in dortiger Gegend ſtationirter Forſt⸗Unter⸗ beamter, welcher den verhängnißvollen Schuß gege⸗ ben hat. — Aus Görlitz wird berichtet: Die Ehe⸗ frau des hieſigen Reſtaurateurs Böhm hat geſtern Nacht, was ihr durch einen Vergiftungsverſuch nicht gelungen war, durch Feuer zu erreichen geſucht, in⸗ dem ſie ihren Mann während des Schlafes lebendig verbrennen wollte. Derſelbe erwachte in Folge von Athmungsbeſchwerden. Das Schlafzimmer war voll⸗ ſtändig mit Rauch angefüllt. Mit knapper Not konnte der Reſtaurateur, während ihm die Sinne zu ſchwinden drohten, an das Fenſter gelangen und daſ⸗ ſelbe öffnen. Nachdem er ſich hier ein wenig erholt, hielt er Umſchau und fand, daß brenneude Kleider umherlagen und Sopha und Dielen bereits vom Feuer ergriffen waren Böhm löſchte das Feuer, ließ den Rauch aus dem Zimmer. verriegelte daſſelbe und ſchlief weiter. Als er erwachte, waren die ab⸗ gelbſchten Klelderfetzen verſchwunden und aug ſopſtigen Spuren der Brandfiftung möglich 5 feitigt. Die Frau welche wahrſcheinlich im Rehe, zimmer den Erfolg ihrer teuflichen That abgewarte hatte — die Eheleute leben in Scheidung und ine folge deſſen ſeparirt — war mittelſt einer Lelter vom Hofe aus durch eine Balkonthür in das Schlaf, zimmer eingeſtiegen, zuerſt um das Feuer anzulegen, dann, als ihr Mann wieder eingeſchlafen war, am die Spuren ibrer That zu verwiſchen. Die hach, lichen Wanderungen waren von Nachtbarsleuten de obachtet worden und ſo war es nicht ſchwer, die Brandſtifterin zu entdecken. Eine von der Polizel bei ihr vorgenommene Hausſuchung förderte daher angebrannte Kleidungsſtücke u. ſ. w. zu Tage, Die ſofort verhaftete Frau geſteht ein, mit voller Heber legung an die Ausführung ihres Planes gegangen zu ſein. Dabin gehende Aeußerungen hoſe dete Prototyp edler Weiblichkeit vorher mehrſach Haußge⸗ uoſſen gegenüber gethan. — NewYork, 17. Junl. (Ein furch barer, von Regengüſſen begleiteter Wirbelſtum) I geſtern über Kanſas niedergegangen und hal en ſetzliche Verheerungen angerichtet. Ganz beſonderz grauenvoll geſtaltete ſich die über Uniontown hereln⸗ gebrochene Kataſtrophe. Der 800 Einwohner zh lende Ort iſt durch Dämme geſchützt. Die ſeſt vielen Tagen ununterbrochen ſtrömenden Regen haften deg größten Damm unterwaſchen. In den erſten Feu ſtunden erfolgte der Dammbruch, wodurch 900 Menſchen verunglückten. Auch die Eſſenbahn it viel fach beſchädigt worden. Viele Briſcken und Madufte wurden weggeriſſen. Der Verkehr ſſt an mehreren Stellen unterbroch n. — (Die launige Göttin Fortan ſpendete bei der letzten Ziehung der II. Wormſer Feſthaus⸗Lotterie in origineller Weiſe Glück. Ein Wormſer Wiederverkäufer dieſer bellebten Vooſe halle lange Zeit an ſein Auslagefenſter ein Wornſer Loos zur Anſicht angeklebt. Niemand kaufte dies Loos, da es von der Sonne ganz gebleicht wer, Der Looſehändler entſchloß ſich, dieſes Noos eit noch einigen nicht verkauften Looſen ſelbſt zu ſpielen und nicht wie ſonſt üblich unverkaufte Looſe an das Comité zurückzuſenden. Die Ziehung begann und der Haupktreffer bon 30,000 Mark fiel dem glücklichen Looſehändler auf obiges Loos zu. Die Freude des glücklſchen Ge⸗ winners läßt ſich leicht denken. Zur nächſten Wormſer Ziehung find Looſe hier in den bekannten Verkaufs ſtellen zu haben. jetzt auf der Schwelle vor ihm ſtand: Es war Nora von Bohlen. Unter dem langen ſchwarzen Radmant'l bauſchten noch immer blauen Krep⸗wolken, goldne brillantbe⸗ ſetzte Armbänder umſchloſſen die weißen Arme, aber das ſchöne Geſicht war beinah unkenntlich vor Jam⸗ mer und Aufregung. Athem,⸗ wortlos lehnte ſie an der Thür“ und hob flehend beide Hünde zu dem Morcheſe auf. „Ich muß Ihnen ſelbſt ſagen — was geſchehen iſt. Zürnen Sie mir nicht, Herr Marcheſe.“ „Gnädiges Fräulein, was iſt vorgefallen, ſprechen Sie!“ rief Vivian, ganz entſetzt zu ihr hineilend, während der Diener dieskret die Thür ſchloß, „was kann Sie hierher zu mir führen — nach dem geſt⸗ rigen Abend?“ Sie ſchluchzte nur heftiger, zu reden vermochte ſie noch nicht, und er ſprach milde tröſtend wie ein Freund in ſie ein, dabei immer die kleine, weiche Hand haltend. „O, Herr Marcheſe,“ ſtammelte Nora endlich mühſam, „Sie ſagten mir — wenn ich einſt — eines Freundes bedürfen ſollte —“ „Und Gott helfe mir, daß ich es immerdar be⸗ thätigen darf; aber, Nora, was iſt vorgefallen? Sagen Sie mir alles, ich weiß kein einziges Wort.“ Da ſchauten ihn die blauen Augen voll unſaͤg⸗ lichen Jammers an und die zuckenden Lippen brachten klanglos hervor: „Mein Vater — hat ſich — erſchoſſen! Hier iſt ſein letzter Brief!“ 5 1 In jähem Entſetzen prallte del Roga zurück; es war ja nicht möglich, es konnte nicht ſein! Vor wenig Stunden erſt hatte ihm der joviale belensluſtige M Abſchied die Hand gedrückt mit den Worten: „ Gute Nacht, lieber Marcheſe; hoffentlich feiern wir bald ein frohes Feſt!“ Vivian mochte ihm mitten im lauten Treiben des Ballſaales von ſeiner mißglückten Werbung nichts ſagen; er beſchloß, es ſchriftlich zu thun, und gleich⸗ zeitig auf die Art auch von der Fomilie des Ober⸗ ſten Abſchied zu nehmen. Und nun war alles ſo furchtbar anders ge⸗ kommen! In aufwallender Empfindung ſtreckte er dem unglücklichen Mädchen beide Hände hin und ſagte leiſe mit bebender Stimme: „O Nora, mein armes Kind, welch ein furchtbares Weh bricht über 8 Gott ſchütze Sie und ſende Ihnen ra · 12 Da brach Noras ſtarre unnatürliche Faſſung, laut aufſchluchzend lehnte ſi⸗ das blonde Koͤpfchen an ſeine Schulter und überließ ſich dem Schmerze, den ſte bis jetzt dahin zurückgedrängt. Der Marcheſe ſtand regungslos, obſchon er am liebſten den Arm um ſie geſchlungen und ſie an ſein treues Herz gebettet hätte. Endlich aber fuhr Nora nervös empor, deutete auf den Brief, den der Maccheſe noch uneröffnet önnen Händen hielt und murmelte ver zweiflungs⸗ voll: nicht, wir ahnten nichts von dem Schrecklichen. O, Gott helfe uns über all die bittere Schmach!“ Das Geſicht verhüllend ſank ſie auf den Divan während der Marcheſe mit dem Blatt ans Fenſter trat; auch er erbleichte, als er geleſen, ein Ausdruck bitterer Verachtung kräuſelte ſein⸗ Lippen und er murmelte vor ſich hin; „Feig und ehrlos im Leben, wie im Todel „Leſen ſte, Marcheſe, aber verachten Sie uns Ecſt Spieler, dann Fälſcher, endlich auch Seldg⸗ mörder.“ Lange ſtand er regungslos und ſchaute in den grauen Wintermorgen, dann neigte er das Haupk, als habe er einen Entſchluß gefaßt und wandte ſich zu dem jungen Mädchen, welches regungslos dalgg, ſelbſt zum Schluchzen zu ſchwach. „Nora, mein armes Kind!“ Sie ließ das feine Battiſttuch finken und ihre verweinten Augen ſchauten ihn troſtlos an; erſt jetzt ſiel iöm der ſchneidende Kontrast zwiſch n den blaſſen Zügen und der reichen Balſtoſleze auf. „Haben Sie denn noch ein gutes Wort für mich, Herr Marcheſe — nachdem — Sie ge⸗ leſen —“ 5 „Laſſen wir den Toden ruhen; er hat feige Schuld mit ins Grab und von da hinauf ges nommen vor einen höheren Richter. Uns bleibt nur die Pflicht, dieſelbe vor den Lebenden zu ber⸗ bergen.“ O, Marcheſe, wie ſollen wir ihnen dieſe Gite lohnen!“ „Nennen Sie mich nicht ſo, Fräulein Nora, denn ich ſtehe im Begriffe, wenn auch nut auf kurze Zeit, ein großes Opfer von Ihnen zu fordern, Es gilt die Ehre Ihres Vaters vor der Welt zu retten.“ „Sprechen Sie Roga; Schlimmeres kann fh mich nicht mehr geſchehen. Eine trübe Wolke überſchattete Vivians Geſicht, e biß ſich auf die Lippen, doch als er nun peach klang die Stimm: ruhig wie immer. 5 Fortſezung folgt. lune end iin Prien, U all. uh uit derade Wehe dne und Es berni zs uinigt die Es h. s leſteſt au hit unser und d i hit de 5 n niz iſt n 1 pyjir 5 0 iu Orig n Fade Seid 1 U 5 U Nat Ve