Potsdam, 16. Juni. Der Kaſſer und die Kaiſerin wohnten heute Vormittag der Gedächnißfeier 8 Todtestages weiland Kaiſer Friedrichs bei. Die Predigt hielt Hofprediger Dr. Rogge über die Worte der Sonntagsepiſtel: „Wie unbegreiflich ſiud ſeine Gerichte und unerforſchlich ſeine Wege.“ 8 München, 16. Juni. Der Kaiſer von Oe⸗ ſterreich iſt geſtern Abend 6 Uhr 35 Min. nach Wien zurückgereiſt. Auf dem Bahnhof waren zur Verabſchiedung der Prinzregent in öſtereichiſcher Uni⸗ form, Prinz Leopold, Prinzeſſin Giſela, der Stadt⸗ kommandant und der Polizeipräfident erſchienen. Die Volksmenge brachte bei Abfahrt des Zuges begeiſterte Hochrufe aus. i Bremerhafen, 17. Juni. Von Tauſenden erwartet, traf der Dampfer Habsburg mit den Of⸗ fizieren und Mannſchaften der gekenterten Kriegs⸗ ſchiffen aufder hieſige Rhede ein. Beim Paſſieren der Hafenſchleuſe begrüßte ein vieltauſendſtimmiges Hurrah, ſowie Mufik der hiefigen Matroſen⸗ und Artilleriekapelle die Heimkehrenden. Der Vorſitz⸗ ende des Kampfgenoſſen⸗Vereins überreichte den Marinetruppen, welche auf dem Hinterdeck Auf⸗ ſtellung genommen hatten, einen prächtigen, mit den deutſchen Landesfarben geſchmückten Lorbeer⸗ kranz und ſchloß ſeine Anſprache mit einem Kaiſer⸗ hoch. Leutnant zur See Elsner dankte. Später erfolgte die Bewirtung der Mannſchaften in der Aloydhalle. . Berſchiebenes. — Ladenbura, 15. Juni. Die Gerichts⸗ ferien beginnen am 15. Juni und endigen am 15. Sept. Während derſelben werden gemäß § 202 des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes vom 27. Januar 1887 nur in Ferienſochen Termine abgehalten und Ent⸗ ſcheidungen erlaſſen. Das rechtſuchende bezw. prozeß⸗ führende Publikum machen wir hierauf ſchon jetzt aufmerkſam. — Mannheim, 16. Juni. Von einer hoch⸗ achtbaren hiefigen Familie wurde der Stadtgemeinde die Summe von 35,000 M. zu einer gemeinützigen Stiftung (Errichtung einer Volksküche oder dergl.) gewidmet. f 2 — Mannbeim, den 17. Juni. Geſtern Vor⸗ mittag ereignete ſich in der breiten Straße in der Nähe des Speiſemarktes ein ſchwerer Unglücksfall, indem eine 74 Jahre alte Frau, die Wittwe Buſch von hier, welche von der Kirche kam und an der beſagten Stelle infolge Stolperns zu Boden ſtürzte, von einem Eiswagen überfahren wurde. Der Frau Dr. Deinhard (Deidesheim). wurde der Kopf ſo zerfleischt, daß ſe ſchon nach wenigen Minuten ihren Geiſt aufgab. Der Kutſcher, welcher inſoweit die Schuld an dem traurigen Vor⸗ kommniß tragen ſoll, als er die Pferde, trotziem es möglich geweſen, nicht angehalten, dieſelben vielmehr noch durch Zurufen angefeuert hat, gelangte in aft. 0 — Heidelberg, 17. Juni. Mittwoch, 21. d. wurde in Bonn im Mufikſaale der Univerſität die 11. Synode der deutſchen Altkatholiken, in er⸗ freulicher Anzahl beſucht, unter dem Vorſitz des Herrn Biſchof Dr. Reinkens abgehalten. Gegenſtände der Beiprechung waren Organiſation der altkatholiſchen Diaspora, Gründung eines allgemeinen Vereins deutſcher Altkatholiken für Kirchenbauten, Schaffung der Mittel für Miſſionsgeiſtliche in der Diaspora, Herausgabe einer altkatholſſchen Fam lienbibel nach Art der Schweizeriſchen. Zur Annahme gelangte der Antrag des Herrn Rechtsanwalts Eilander⸗KRöln auf Bildung von Bezirken und Bezirksſynoden. Der Bericht der Synodalrepräſentanz konſtatirte insbeſon⸗ dere eine innerliche Erſtarkung, da die Teilnahme am Abendmahle nachweislich ſehr ſtark und die Alt⸗ katholiken aus der Diaspora ſelbſt unter großen Opfern ihre Pflicht zu erfüllen ſich beſtrebten. Ge⸗ genſtand der nächſten Synode wird u. a. die Für⸗ ſorge für Geiſtliche und deren Relikten ſein. In die Repräſentanz der nächſten 2 Jahre wurden gewählt: Geh. Rat Dr. von Schulte und der Juſtizrat Wrede (Bonn), Geh. Rat Kühlwetter und Dr. Hochſtein (Köln), Stadtpfarrer Rabbertz (Crefeld), Univ.⸗Prof. Dr. Weber (Breslau), Stadtpfarrer Steinwachs (Offenbach), Oberſtaatsanwalt Fieſer (Karlsruhe), Der Jahresbericht des altkatholiſchen Preßvereins ergibt einen Beſtand von 422 Mitgliedern an 29 Orten. Altkatholiſche Kirchenbauten werden demnächſt ausgeführt werden in Karlsruhe, St. Johann⸗ Saarbrücken, Haßloch (Heſſen) und der Bau einer zweiten Kirche in München. — Von der Schlücht, 14. Juni. Am Mitt⸗ woch Abend zwiſchen 6 und 8 Uhr hat ſich in der Gegend von Grafenhauſen, Amt Bonndorf, ein furcht⸗ bares Gewitter entladen, das einen wolkenbruchar⸗ tigen Regen mit ungewöhnlich ſtarkem Hagel, über eine Stunde lang anhaltend, nach ſich zog. Die Ha⸗ gelkörner waren am andern Tage noch ſußtief auf den Felder und im Wald liegend anzntreffen, es ſah ganz winterlich aus. Die Felder und Wieſen wurden teilweiſe ganz verwüſtet, die Schlücht, Steina und Metima konnten die un bederendbofſermoſſel welche in ſo kurzer Zeit niedergoſſen, nicht mehr aufnehmen und traten aus. Alles mit ſich fort⸗ reißend, was in der Nähe lag. Beſonders Hölzer, große Stämme, ein ganzes Sägewerk bei Grafen⸗ hauſen wurde fortgeriſſen, mehrere gewölbte und Holzbrücken barſten, Straßen und Wege wurden un⸗ fahrbar gemacht. Der Ort und Gemarkung Grafen⸗ hauſen bis Rothhaus bietet auf Flur und Wege ein Bild der Verwüſtung. Der Schaden iſt groß und läßt ſich noch nicht überſehen. l — Neiße, 17. Juli. Während die Prozeſſon aus Patſchkau geſtern Abend in der Papebe guf dem Worthaberge war, ſchlug der Blitz ein: 40 Per⸗ ſonen wurden betäubt, teſweiſe gelähmt, 3 Männer und zwei Frauer wurden getödtet. — Stuttgart, 15. Juni. Finanzrat Sigel von hier, Commandeur der Forſt⸗ und Steuerwache iſt in Friedrichshafen, wo er auf einer Dienſtreſſe begriffen war, bei einem Bad im Bodenſee er⸗ trunken. Sigel badete am Freitag Nachmittag mit zwei Bekannten, den Oberförſtern Probſt und Erlenmaier bei ziemlich hochgehender See. Sigel, ein ſehr guter Schwimmer, ſchwamm den beſden etwas voraus, plötzlich bemerkte der eine, daß Sigel verſank. Obwohl Hilfe ſofort zur Sſelle, war, waren die Wiederbelebungsverſuche ohne Erfolg — (Geſucht wird ein Handwerlz⸗ burſche.) Die Polizeidirektion in Braunſchweig erläßt folgende Bekanntmachung: Am 15. Nopembes 1881 hat ein armer Handwerksburſche aus Baden oder Württemberg eine Obligation gefunden und hier eingeliefert. Ich fordere denſelben hiermit auf, ſich zu melden, damit die Obligation nebſt den guf⸗ gelaufenen Zinſen ihm zum Eigenthum überwieſeg werde. — Newyork, 15. Juni. Die Chippewa⸗ Indianer, welche man von den Unionstruppen volle ſtändig in die Urwälder zurückgeworfen glaußte, dae ben wieder ein Lebenszeichen von ſich gegeben, Hes ſtern überfiel eine mit Gewehren ausgerüſtete Indie aner⸗Bande eine in der Nähe der Stadt Milf de Kanalbauten beſchäftigte Arbeiter Colonſe und eiche tete ein fürchterliches Blutbad an. Die Atbeſter, zu⸗ meiſt Schweden, vertheidigten ſich heldenmittig, un⸗ terlagen jedoch ſchließlich der Uebermacht. Sſeben Arbeiter wurden ſofort getödtet. Eine große Anzahl Verwundeter fiel in die Hände der Indianer, die erbarmungslos Alle fcalpirten. Unionstruppen find bereits im Anmarſche gegen die Unholde. 5 —ͤ—— —— Tü Liebe ſeine Hand bot, um ſchnöden Geldes halber betrügen? Ich danke in dieſer Stunde Gott, daß meine Weigerung den edlen Mann vor gemeiner Ausbeute bewahrte und würde ihm, hätte er mein Jawort erhalten, es noch in dieſem Augenblick zu⸗ rücknehmen. Lieber arm, aber ſtolz und ehrenhaft ſein Daſein erkämpfen.“ „Auch wenn Dein Vater Dich — auf Knieen bittet, jenen Mann zu heiraten?“ Es war ein entſetzlicher Moment, als der Oberſt vor ſeiner Tochter am Boden lag und nach ihren Händen griff, alle Empfindungen kindlicher Pflicht und ehrenhafter Geſinnung kämpften ſekundenlang in der letzteren dann aber ſchüttelte fie erſchöpft das blonde Köpfchen: „Ich kann nicht Vater,“ murmelte ſie heißer, „der Marcheſe ſteht ſo hoch in meiner Achtung, daß ich lieber ſterben, als ihn betrügen wollte. Und eine Bohlen hat ſich und ihr Lebensglück noch nie für Geld und Gut verkauft, der Himmel bewahre mich vor ſolcher Sünde und Schande!“ „So fällt die Schuld an dem, was geſchehen wird, auf Dich allein, Du pflichtvergeſſenes Geſchöpf, Du liebloſeſte aller Töchter, die nicht einmal dem Vater, der ſie bisher erhalten, ihr jeden Wunſch und Laune gewährt, einen Dienſt leiſten will. Fort aus meinen Augen! — Mögeſt Du niemals die Stunde vergeſſen! Und höre, wenn Du Dich nicht bis morgen als Rogas Braut zeigſt, iſt Dein Vater ehrlos — klingt Dir das angenehm Kleine?“ „Vater, fordere alles, nur nicht mein Gewiſ⸗ ſen, ich will es rein behalten!“ mernd hob ſie die Hände zu ihm von mir fordern? Ich ſoll den Mann, der mir aus aber er ſtieß ſie mit ſchrillem Hohnlachen zurück. „Fort — ich will Dich nie mehr ſehen?“ Die Thür fiel hinter dem wankenden Mädchen zu und drinnen ſchlug ſich der Oberſt die geballte Fauſt vor die Stirn. „Es iſt alles aus! Der Teufel traue auf Weiberſeelen wenn ich bis morgen die zehntauſend Francs nicht zahle, komme ich — Oberſt von Boh⸗ len — haha! — als Wechſelfälſcher — ins Zucht⸗ haus!“ Abermals lachte er auf, gellend unheimlich in 16 Todtenſtille hinein, doch nicht das geringſte regte „Nun denn zum letzten Mittel, das mir bleibt!“ Der Oberſt ſchloß daß Mittelfach ſeines Roll⸗ büreaus auf, nahm eine eingelegte Kaſſette hervor und öffnete dieſelbe. Auf dunkelrotem Sammet lagen zwei Revolver darin, und die zitternden Finger ergriffen einen derſelben. Aber noch einmal erfaßt den unſeligen Mann eine furchtbare Aufregung; er raſte durchs Zimmer die Haare mit beiden Händen raufend und ſchreckli⸗ che Flüche ausſtoßend. Dann trat eine Pauſe ein, die Kräfte ließen nach und Bohlen ſiel nieder auf den Seſſel vor ſeinem Schreibtiſch; haſtig griff er nach Feder und Papier, um den letzten Abſchiedsgruß an die Seinigen zu ſchreiben. „Es iſt aus mit mir und vorbei! Ich verlaſſe die Welt, die mir nur Socge und Plage brachte, aber kaum jemals etwas Gutes. Ich habe auf den Namen des Marcheſe del Roga als meines zukünf⸗ tigen Schwiegerſohnes Wechſel ausgeſtellt; da mei⸗ ne Tochter ſeine Hand ausſchlug, kann ich all mei⸗ die Maiglöckchen, aber ne Verpflichtungen nicht einlöſen und wähle die Kugel vor den Kopf, ehe der Staatsanwalt beran⸗ rückt. Das Spiel iſt aus, durch Noras Schuld allein Lebt alle wohl!“ Ein kalter, ſchauerlicher Zynismus lag in den wenigen Worten, keine Angſt, keine Reue, nur Spott und Hohn gegen ſich und die Menſchen, lang⸗ ſam legte der Selbſtmörder die Feder aus der Hand und ſpannte den Hahn der Waffe. Der Schuß krachte. Bohlen hatte entſetzlich gut getroffen. — — — — Nora kniete noch vor ihrem Beſpult, als der furchtbare Knall durch die ſtille Mill dröhnte. Noch bauſchte das neue Ballkleid um die ſchlanke Geſtalt, tief drinnen in den blonden Flechten lagen ſie dachte nicht an die Toilette. Sie hatte gebetet mit aller Andacht eines weichen Frauengemütes und das Bewußtſein eme pfunden, ſo und nicht anders hütte ſie handeln dürfen. Jenen Mann zu betrtlgen, an den ihre Seele mehr dachte, als ſie ſich eingeſtehen wollte, halte man ihr zugemutet, und zwar der eigene Bale! O, warum, warum konnte ſie Wlan nicht lieben, wie er ſie! Aber hatte ihr eine innere Stimme nicht ſoeben zugeflüſtert: „Du kannſt es noch lernen.“ . — Da kracht der Schuß — und im Augen, blick wußte ſie, was er bedeutete; ohnmächtig brach ſie über dem Betpult zuſammen. Im? ! Attsprel fat ſilodet 9 ah den e I banit die kachtt⸗ deb Het 5 . Min, 0 7 eln Allg Nate intern aug ne die lil 0 b nner ang und n werden. . Mfg Weila r ming de fart gebe womit 90 4 1 He in 50 fbr L * Siiſon N gedäe