ten Zug zuſammen und würde gänzlich zertrüm⸗ mert. Man zählt gegen 100 Tote, meiſtens Kin⸗ der. — Ein entſetzlicher Uuglücksſall hat ſich im Walde bei Etmannſe im Kreiſe Eſchwegen zugetragen. Ein junges Mädchen von 17 Jahren, die Tochter des Gaſtwirts Möller, ging am Pfingſtſonnabend n der Frühe in den Wald um Streuzeug zu machen. Plötzlich knallt ein Schuß und die Aermſte ſinkt von einer Kugel getroffen, tödlich verletzt zu Boden. Das Geſchoß war unterhalb der Kinnlade eingedrun⸗ n und ſchlug unten am Auge durch, ſodaß der Augapfel zerſtört wurde. Trotz der ſchweren Ver⸗ letzung lebt das bisher von blühender Geſundbeit ſtrotzende Madchen noch, doch iſt wohl kaum Hoff⸗ nung auf Erhaltung des Lebens vorhanden. Der unglückliche Schütze, welcher das leicht heranſchreitende Mädchen für ein Stück Wild gehalten hat, iſt noch nicht ermittelt, doch iſt man auf der Fährte. — Eine gräßliche Tragödie ſpielte ſich am Freitag Nachmittage in einem Eiſenbahnzuge unweit Devizes (England) ab. In einem Wagen dritter Klaſſe reiſte der etwa 28jährige Lehrer Auguſtus A. Keeling mit Frl. Liſter, der Hauptlehrerin einer Knaben⸗ und Mädchenſchule in Debizes. Frl. Liſter war die Landsmännin und Jugendfreundin Kee⸗ lings, der ihr häufig Liebesanträge gemacht hatte, die ſie aber ſtets zurückgewieſen. Um ſeinen Werbungen ein Ende zu machen, hatte ſie Keeling vermocht, Devizes, wohin er ihr von Brigthon, wo ſie früher als Lehrerin thätig geweſen, gefolgt war, zu ver⸗ laſſen, und verſprochen, ihm bis zu einer gewiſſen Station hinter Devizes das Geleit zu geben. Das Paar war allein im Wagen, als Keeling ſeiner Freundin nochmals ſeine Liebe antrug, aber wieder einen Korb erhielt. Erzürnt darüber, zog er einen Revolver und feuerte 2 Schüſſe auf Frl. Liſter ab, die ſie am Kopfe trafen, worauf er ſie aus dem Wagen ſtieß. Die Unglückliche fiel auf das Geleiſe wo ſie ſpäter befinnungslos und aus zahlreichen Wunden blutend aufgefunden wurde. Bald darauf entdeckte man auf dem Geleiſe die ſchwerverſtümmelte Leiche Keelings, der aus dem Wagen geſprungen oder gefallen ſein muß. Sein Schädel war zer⸗ ſchmettert und der rechte Fuß beinahe vom Bein getrennt. Frl. Liſter iſt ſowohl durch die 2 Schüſſe wie durch den Fall aus dem Wagen ſchwer ber⸗ wundet; gleichwohl iſt Hoffnung auf ihr Wiederauf⸗ kommen vorhanden, doch mußte ihr das durch den Fall ſchwer verletzte linke Auge herausgenommen werden. Keeling itt an Schwermut und war, wie es beißt, vor mebreren Jahren Inſaſſe einer Irrenanſtalt; es ſcheint, daß er die gräßliche That in einem Anfall ſchwerer Geiſtesſtörung begangen at. . — Johnstown, 10. Juni. Von einer Be⸗ völkerung von 50,000 Einwohnern, welche Johns⸗ town vor dem Dammbruch zählte, find bisher erſt die Nomen von 18,000 als am Leben verzeichnet worden, trotzdem daß die Liſten ſeit Montag offen liegen und Jeder die Regiſtrirung unterſtützt. Hun⸗ derte von Leichen wurden heute aufgefunden und an tauſend Perſonen beſtattet. Das Wegräumen des riefigen Trümmerhaufens, welcher ſich an der Brücke aufgeſtaut hat, ſchreitet nur langſam vorwärts. Es müſſen 6 200,000 Kubikfuß fortgeräumt werden. Eigenthümlich iſt der Einſturz des ſehr feſt gebauten, 78 Fuß über dem Fluſſe liegenden Aquädukts. Die Ingeniture ſagen, daß derſelbe unbedingt dem Waſſer wiederſtanden hätte, wenn er nicht auf an⸗ dere Weiſe zerſtört worden wäre. In Süd⸗Fork befand fich nämlich ein Dynamitlager. Dieſes wurde von der Fluth mit einer Geſchwindiakeit von 20 Meilen den Fluß hinunter geriſſen, bis es an den ſteinernen Pfeilern des Nquädukts „xplodirte. Meilen⸗ weit hörte man die Exploſton. Die Quadern wur⸗ den 300 Fuß boch in die Luft geichleudert. — Die Sammlungen für die Ü berſchwemmten haben bis jetzt die Höhe von 1,800,000 Dollars erreicht, wo⸗ von Philadelphia 500,000, New⸗York 450,000, verſchiedene pennſylvaniſche Städte 220,000 und Cbikago 100,000 Dollars beigetragen. Naturalien haben Philadelphia und New⸗York im Werte von je 250,000 D. geſpendet. Von London und Paris find 100,000 D. eingegangen. Neueſte Nachrichten. Berlin, 13. Juni. Der Schah reiſte um 10 ½ Uhr vom Potsdamer Bahnhof ab. Von dem Kaiſer, dem Prinzen Friedrich Leopold und dem Grafen Herbert Bismarck wurde er bis zur Wild⸗ parkſtation begleitet, wo die Verabſchiedung erfolgte. Der Schah reiſte mit Gefolge und Ehren dienſt weiter nach Caſſel. H. Auderberg-Albrecht's Boonekamp of Maag -⸗Vitter. Von allen bis jetzt bekannt gewordenen magenſtärkende n Liquenren, Eſſenzen ꝛc., unter welchem Namen ſie auch dem Publikum angeprieſen werden mögen, hat noch kein Ge⸗ tränk eine ſo ausgedehnte, zugleich als Handelsartikel weltumfaſſende Bedeutung und Anerkennung ge funden, als der von G. Underberg Albrecht in Rheinberg ac 15 rhein im Jahre 1846 erfundenel, Boenefauip of 5 Bitter“, bekannt unter der Deviſe: Oseiclit, auf nan servat,“ Dieſer berühmte Vitterliqueur verdankt enen Ur, ſprung einzig und allein dem Gründer und Mitinhaber ge⸗ nannter Firma, Herrn Hubert Underberg sen, und 15 auch das Gehe imniß der Bereitung des „Boonekamp of Maag⸗Bitter“ nurden Inhabern der Firma 5, Un der⸗ ber g⸗Al brecht, alſo außer dem Erfinder, laut notarfeller Urkunde vom 37. Mai 1884, ſeit 1877 nur deſſen einzigem Sohne und Aſſocie Herrn Hubert Underberg jun bekannt. Wohl ſelten hat ein Handels⸗Arkitel in gleich kurzer Zeit eine ſolche allgemeine Anerkennung und Mür⸗ digung gefunden, wie H. Underberg⸗Albrecht's „Boonekamp of Maag⸗Bitter“. Während das Pau de Cologne“ ei volles Jahrhundert zu feiner Weltverbreitung brauchte konnte ſich die Rheinberger Erfindung bereits nach einen Jahrzehnt rühmen, weit über die Grenzen des füdlichen und weſtlichen Weltmeeres Ruf und klang erlangt zu haben. Außer den unzähligen anerkennenden Urteilen, welche ſeit der Gründung 1846 die Heroen der Mediein und Wif⸗ ſenſchaft über den „Boonekamp of Maag⸗Bitter“ gefal haben, iſt der täglich zunehmende Debit wohl die beſte Bürgſchaft für ſeine Güte. Mit gleicher Conſeguenz haben die bedeutendſte Gewerbe⸗ und Induſtrie⸗Ausſtellungen ze wohl des In⸗ wie des Auslandes, wo H. Unterberg ⸗Al⸗ brecht's „Boonekamp of Maag⸗Bitter“ vertreten war, dem⸗ ſelben die Sieges⸗Palmen über die a usgeſtellten Biſter⸗Ai⸗ queure zuerkannt. Durch die letzten Prämitrungen in Ade⸗ laite (Verdienſt⸗Medaille 1. Klaſſe) und Brüſſel 1888 (Gol⸗ dene Medaille) als höchſte Auszeichnungen iſt die Zahl auß 24 geſtiegen. Im Jahre 1857 wurde der Erfinder zum Hoflieferanten Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen bon Preußen, ſpätern Kaiſerz Wilhelm I., ernannt mit der Berechtigung zur Führung des Königl. Wappens, welcher Auszeichnung ſich noch ſpäter die der verſchiedenſten Hh anreihten. Dieſen Erfolgen gegenüber kann es denn auch lein Wunder nehmen, daß unter dem vom Erfinder ſeinem Fab⸗ rikate zuerſt beigelegten Namen, Boonekamp of Maag⸗Vlkter oder einer auf Täuſchung berechneten ähnlichen Bezeichnung eine große Menge Nachahmungen entſtanden find. Diese Imitationen, welche meiſtens nur wertlose, häufig der Ge⸗ ſundheit ſchädliche Subſtanzen enthalten, ſcheinen nicht gur mit täuſchendſter Nachahmung der Marken und Etigueſte zc. des Erfinders, ſondern ſogar auch oft unter einem fin⸗ girten, der Firma H. Underberg⸗Albrecht ühnlich klingen⸗ den Namen. Die Firma H. Underberg⸗Albrecht, welche ihre Eignet und Vignette ſowohl in ihren Einzelzeichen, als auch in ihrem Geſamtbilde hat geſetzlich ſchützen laſſen, geht bekanntlich gegen ſolche ebenſo ſchamloſen wie gefährlichen Betrügereien energiſch vor. Es iſt jedoch Hauptſache des eonſumirenden Publikums, ſolchen Täuſchungen im eigenen Inzereſſe mög⸗ lichſt vorzubeugen und ſich vor Nachteil zu schützen, indem es beim Einkauf genau auf die Firma H. Underberg ⸗ Albrecht achtet, denn alles, was nicht unter dieſer Firma als Boone⸗ kamp of Maag⸗Bitter“ verkauft wird, iſt Föälſchung! Wi trotzdem das Publikum mit Nachahmungen des . Under⸗ berg⸗Albrechts Boonekamp of Maag⸗Bitter“ getäuscht werden ſollte, wird die Firma für jede diesbezügliche Mitteilung gewiß dankbar ſein. ehe wir ſcheiden, verſprechen ſie mir noch eines, ehrlich und treuherzig, mit Hand und Mund.“ Sie nickte, das Herz war ihr zugeſchnürt vor unſäglichem Weh, die Thränen ſtröͤmten von neuem in die Augen, als ſie ſeinen ſchwermütigen Blick liebevoll auf ſich ruhen ſah; am liebſten wäre ſie niedergeſunken vor ihm mit gerungenen Händen und hätte gefleht: „Vergiß meine Worte nimm' mich doch an dein edles, treues Mannesherz!“ Aber das ſchien nun vorbei für immer und alle! Zeiten. „Nun denn, Kind,“ fuhr del Roga fort, „wenn Sie ein Leid oder Kummer trifft, wenn Sie nicht wiſſen, ob vorwärts oder zurück, dann denken Sie daran, daß ſie einen Freund haben, der zu jeder Stunde auf Ihren Ruf herbeieilt, ſei es auch vom Ende der Welt. Vivian del Roga hält was er ver⸗ ſpricht“ denken Sie immerhin, er ſei Ihr Oheim.“ Ein ſcharfes Weh, eine unſägliche Bitterkei klang durch die Worte und bittend flüſterte Nora als fie ihm die Hand reichte: „Zürnen Sie mir auch nicht. Herr Marcheſe, ich werde — eines Ta⸗ ges lernen — zu lieben —“ „Aber einen andern,“ dachte der ſtattliche Mann und bis die Zähne zuſammen in heißem Weh; doch äußerlich beherrſchte er ſich vollkommen und bot dem jungen Mädchen ſeinen Arm, ſie in den Saal zu⸗ rückzuführen. 5 Im felben Moment eilte Arthur erhitzt und 5 herbei, augenſcheinlich ſeine Tänzerin ſu⸗ end. „Endlich Koufinchen,“ rief er faſt unmutig „wo warſt Du? Ich ſuchte Dich die ganzezZeit.“ „Im Wintergarten,“ entgegnete Nora ſo kühl, daß Vivian erſtaunt in das ſüße, noch immer ech⸗ auffi rte Geſicht Noras ſah. „Haſt Du Plätze belegt?“ „Natürlich, man wartet mit dem Anfange nur auf Dich; darf ich bitten, Herr Marcheſe?“ „Selbſtverſtändlich,“ antwortete dieſer und ließ mit tiefer Verneigung den Arm des ſchönen Mäd⸗ chens frei, „leben Sie wohl, gnädiges Fräulein, und empfehlen Sie mich ihrer Frau Mutter! Vor 9 95 Abreiſe ſage ich den Herrſchaften noch Lebe⸗ wohl.“ Wie betäubt ſtarrte Nora auf den ſich lang⸗ ſam Entf ernenden, bis Arthur ziemlich ungeduldig bat: „Komm doch, Kouftne, es iſt die höchſte Zeit.“ Da legte ſie ihren Arm in den des jungen Offiziers und ließ ſich fortführen, während langſam die Thränen über ihre Wangen perlten und ſie meinte, der Saal, die Menſchen, die 5 Welt müſſe um ſie her verfinken in düſtere 0 * Was hatte ſie gethan 7 Ein treues Herz, das ſich ihr geboten, zurückgewieſen und aus welchem Grunde? Weil ſie noch nie geliebt! Aber hätte ſie ihn nicht lieben lernen können, an ſeinem Herzen empor⸗ ranken, um eines Tages jenes beſeligende Empfin⸗ den zu fühlen: ich liebe Dich! Sie griff mit der Hand an die weiße Stirn, ſie wollte wiſſen, ob ſie wache oder träume. „Nun Nora, Du biſt ſehr zerſtreut und er⸗ regt von dem Geſpräch mit dem ſchönen Sizilianer! Was mag er Dir erzählt haben? Etwa von ſeiner Heimat! Es thut mir ſehr leid, Euch geſtört zu haben. „O, nicht doch, Arthur, ich glaube, es hätte für Dich auch nicht das geringſte Intereſſe gehabt, brach Fräulein v. Bohlen ſehr kühl die Neckerei ab, * * glühende Röthe kam und ging auf ihrem Anti, denn ſoeben verſchwand del Rogas hohe Geſtalt in der Saalthür, nachdem vorher fein heißer Blick sie getroffen. Noch nie hatte Nora ein Tanz ſo ewig lang und ermildend gedünkt, wie dieſer Kotillon und mit einem erleichterten Athemzug ſchlüpfte ſie endlich zu dem Vater in den Wagen. Arthur reſchte ihr noch die Blumen und Schleifen, Siegestrophäen des Abends hinein, drückte dann zä⸗tlich ihre Finger und flülſterte⸗ „Morgen frage ich ſehr zeitig nach Deinem Be⸗ finden.“ Aber fie hörte kaum den Ton ſeiner Siſmme, ihre Schläfe hämmerten wild, ihre Stirn glaßte und das Herz that ihr ſo weh; als der Schlag zugefallen, lehnte ſie ſich zurück in die ſeſdenen Kiſſen und während die Thränen jetzt keſchlſch und ungehindert floſſen, meinte ſie ſteis den neuem die ſonore Männerſtimme zu vernehmem, welche ſo tieftraurig g⸗ſagt: „Wenn ein Leid Sie trifft, Kind, denken Sie an Vibiaug del Roga.“ Was hatte ſich denn während einer Stund ſo völlig in ihr geändert? a Hätte er doch noch einmal dieſelbe Fragen geſtellt, jetzt würde die Antwort anders gelaube haben. Der Wagen hielt, man ſtieg aus und oben an der Treppe ſagte Oberſt von Bohlen zu ſelner Frau: i „Komm noch für eine Minute mit in mein Zimmer, Nora, ich habe Dir etwas zu ſagen.“ Im 1 gebrannt. hee r und fonte, albcknit“, ban übt, Aaatöl n 90 Tenni lübö! u dr 60 7 Falles ſinrefrei Herfett, 1 Sguh⸗ und A Karl Becht aa Holle len in 9 Juli 18 Loos Ag depinne