dag eine ſchöne Feier, indem die Söhne ihres Beſſt⸗ getrieben. lichen und ihres Kirchendieners die Ordination als Pfarramtscandidaten empfangen ſollen. Die heilige Handlung wird durch Herrn Decan Gutſch von Weinheim vorgenommen werden, und die Gemeinde⸗ glieder werden gewiß durch zahlreiches Erſcheinen ihre freundliche Teilnahme an der Weihe der beiden jungen evangeliſchen Prieſter und Prediger gerne bezeugen. — Ladenburg, 81. Mai. Heute Vormit⸗ tag fand auf dem ſtädt. Turnplatze hier eine kleine Austellung und Prämiirung von weibl. Zuchtvieh und Zuchtfarren ſtatt, welche von hier und der Umgegend gut beſchickt war. Der Beſuch war ein geringer, da außer den Ausſtellern Niemand Kenntniß davon hatte. Das Ergebnis der Prämiirung werden wir in nächſter Nummer zu veröffentlichen in der Lage ſein. — Ladenburg, 31. Mai. Letzten Mitt⸗ woch wurde in Wieblingen die Leiche eines jungen Mannes im Neckar geländet und geſtern eine ſolche in Edingen. Da beide Leichen vollig uubekleidet find, ſo liegt die Vermutung nahe, daß die jungen Leute, wahrſcheinlich Handwerksburſche, beim Baden ertranken. — Reilingen, 30. Mai. Hierſelbſt wurde der Nachtwächter von 2 Burſchen angegriffen und mit einem ſogen. Todſchläger derart auf den Kopf geſchlagen, daß die Hirnſchale zerſprungen iſt. Es iſt wenig Hoffnung vorhanden, daß der ſchwer⸗ derletzte davonkommt. Die Attentäter fitzen in Un⸗ terſuchungshaft. — Karlsruhe, 30. Mai. Bei der Entleer⸗ ung einer Abortgrube wurde die Leiche eines neu⸗ geborenen Kindes weiblichen Geſchlechts, aufgefunden welche ſchon ziemlich in Verweſung übergegangen iſt und etwa 6 Wochen an Ort und Stelle gelegen ſein mag. Die Thäterin iſt bis jetzt noch unbekannt. — Stockach, 28. Mai. Letzten Samstag ſchlug im Jettw⸗iler, Gemeinde Winterſpüren, der 22 Jahre alte Nikodemus Heim, nach vorausge⸗ gangenem Wortwechſel, ſeinen Stiefvater mit einer Dunggabel auf Kopf und Arm, ſo daß derſelbe einige Verletzungen davon trug. Holzhändler Kon⸗ ſtantin Heim, der Stiefvater, ging nach Stockach in das Spital. Als er am Sonntag Abend wieder nach Hauſe kam, war ſein Sohn Nikodemus fort. Heute Morgen wurde Letzterer, an einem Baum im Walde hängend, todt aufgefunden. Offenbar hat die Furcht vor etwaiger Beſtrafung ihn in den Tod g — Vaden, 27. Mai. In der Wohnung der Gräfin Trani, der Schweſter der Kalſerin von Oeſter⸗ reich und der Mutter der Prinzeſſin Marla Thereſe von Bourbon, wurde, lt. Fr. Ztg., heute Vormit⸗ tag der Eh- vertrag zwiſchen der letzteren und dem Erbprinzen Wilhelm von Hobenzollern⸗ Sigmaringen, welcher vor einiger Zeit Namens des Erbprinzen durch Hofkammerpräſident Frhrn. v. Godin und Hofmarſchall v. Arnim und Namens der Prinzeſfin durch den gr. badiſchen Miniſterialrat v. Jagemann und den Oberamtsrichter Mallebrein vereiubart wurde, Seitens der Vollmachtgeber unterzeichnet. Die Ver⸗ mühlung findet am 26. Junſ in Sigmaringen ſtatt. Zu derſelben werden Kaiſer Wilhelm, der König und die Königin von Rumänien, die Königin und Prinz Georg von Sachſen nebſt Familie, der König von Neapel, Graf Caſerta u. A. erwartet. — Sulzfeld, 28. Mai. Der hieſige Polizei⸗ diener Ege errettete geſtern ein junges Menſchen⸗ leben vom ſicheren, ſchmerzensvollen Tode. Ein Mäd⸗ chen von 7. bis 8. Jahren war in die Schmiede geſchickt worden um einen glühenden Bügelſtabl im Bügeleiſen nach Hauſe zu holen. Sei es nun durch Unachtſamkeit oder aus irgend einem andern Grunde das Kleidchen des Kindes kam mit dem Bügeleiſen in Berührung und fing Feuer. Im Augenblick ſtand das Röckchen des Mädchens in hellen Flammen und nur dem Dazwiſchenkommen obengenannten Polizei⸗ dieners, der die Flammen mit den Händen erdrückte, nicht ohne ſich ſelbſt zu verbrennen, iſt es zu dan⸗ ken, daß die Angehörigen des Kindes heute nicht trauernd an einem verſtümmelten Leichnam ſtehen. — Aus Baden, 27. Mai. Freunde, Be⸗ terialſchuppen der Hütte Feuer ausgebrochen eh rufsgenoſſen und frühere Schüler des um das ba⸗ diſche Schulweſen hochverdienten Herrn Kreisſchul⸗ rats Keller in Bruchſal, dürften gewiß gerne davon hören, daß derſelbe kürzlich in aller Stille und nur im engſten Familienkreiſe das 50jährige Jubiläum ſeiner Lehrthätigkeit beging. Ueberall im Lande wird das ſeltene Ereignis des Gedenktages einer 50jähr⸗ igen Amtsthätigkeit im Lehrfache die wärmſten Em⸗ pfindungen für den um die Jugendbildung ſo be⸗ endlich zur Hilfe zu eilen fich gekrauten. geiſterten und die Intereſſen der Lehrerſchaft ſo warm vertretenden Jubilar wachrufen. Möge Herr Keller noch viele Jahre in voller Geſundheit und ungeſchwächter Kraft ſeines ſegensreichen Berufes walten, dem er ſeit 50 Jahren mit unermüdlichem Pflichteifer und ſeltener Hingebung, aber auch ſtets mit dem ſchönſten Erfolge ſich widmete! Dies iſt ewiß der aufrichtige Munſch seiner nach Hunde gablenden Freunde und Schüler. 95 We —, Straßburg, 28. Mai. Seſne Mafeſht der König von Württemberg hat dem Straßburger Brleftaubenverein „Kolumbia“, welcher dle Wißmann Expedition nach Oſtafrika mit Brieftauben berſehen hat, zu ſeinem diesjährigen Preſsfllegen bon der „Burg Hohenzollern“ einen ſchönen Ehren. preis überſchicken laſſen. Bel dem Preſsfliegen zu letzten Sonntag von Ulm nach Straßburg flogen die Tauben in Ulm 1 Uhr 50 Min, ab und raf die erſte Taube bereits um 4 Uhr in Straß hure ein, durchflog alſo 166 Kilometer in 130 Minne den Kilometer in etwas mehr als % Minuten. — Einen erſchütterten Fall ſozſalen Elends mel det monn aus Kiel: Der Schulamtskandidat Bglen tin hat im Viehburger Gehölz ſeinem Leben dur einen Revolverſchuß ein Ende gemacht. B. hatte nge in Kiel beſtandenem Staats xamen guswärts fehr Probejahr abſolvirt; bei der herrſchenden Reber ung im hoheren Lehrfach war es ihm nach Alan deſſelben nicht gelungen, eine Anffellung zu erlangen Er kehrte ſodann nach Kiel zurük; auch ein Verſug ſich durch Privatſtunden ꝛc. ſeinen Lebensunzerba zu erwerben, scheiterte trotz redlicher Bemühung letzt vollkommen mittellos geworden und ohne az ſicht auf baldige Beſſerung ſeiner Lage hat der Be daueruswerte ſeinem Leben nunmehr freiwillg g Ende gemacht. — Stockholm, 26. Mai. Auf dem Halen werke Sparta in Wermland bat, der off, zufolge, eine in der Nacht zum Samstag ſtatigehabe Sprengſtoff⸗Exploſton großes Unheil angerichtel, U 2 Uhr Nachts wurde beobachtet, daß in dem Ma⸗ und ſofort eilten zaßlreiche Arbeiter zum Ohſchen herbei. Als man die Thüre des Schuppens zu öffnen verſuchte, explodirte plotzlich eine im Schupp ein gu bewahrte größere Menge von Ammonialpufver, oe durch 6 Arbeiter ſogleich getödtet, 4 lebensgefdhe und 16 ſchwer verletzt wurden. Die Brandſahz bot am nächſten Morgen einen grauenhaften Ane dar, als die Angehörigen der Verunglückten dieſe — Warſchau, 28. Maj. Im urferzuge Warſchau⸗St. Petersburg iſt, lt. N. N. der Schlaf wagen während der Fahrt ausgebrannt, 2 Paſſagſeren find verbrannt, 1 Kondukteur ſchwer verwunde wertvolles Gepäck zerſtoͤrt. dieſel ben.“ „Gott ſei Dank, Fräulein Nora, daß Sie mit ſo ungekünſtelter Freude von der Geſellig⸗ keit ſprechen; die meiſten unſerer jungen Damen finden Vergnügen daran, recht blafiert zu er⸗ ſche inen.“ Werden Sie auch hingehen, Herr Marcheſe ?“ „Vielleicht — aber ich tanze nicht mehr. „Weshalb nicht? Es iſt doch ſchön, ſo nach der Mufik durch den Saal zu fliegen.“ „Ich bin ſchon dreißig Jahre, Fräulein Nora, alſo ſchon ſehr alt. Finden ſie das nicht auch?“ „Nein ganz gewiß nicht,“ verſicherte ſie eifrig, „und damit Sie ſehen, daß ich die Wahrheit ſage, will ich Ihnen auch einen Tanz aufheben. Sehen Sie, nun find Sie gefangen und müſſen doch tanzen.“ In den Männeraugen flammte es leidenſchaft⸗ lich auf, dann aber verneigte ſich del Roga freund⸗ lich und ſagte: Ja, ich will tanzen, Fräulein von Bohlen, aber Sie müſſen mir auch die Tänze gewähren, welche ein Freund ihres Hauſes ſo unbeſcheiden iſt zu fordern. Geben Sie mir 0 erſten Walzer, den Rheinländer und die Qua⸗ ri 2 Nora war auf einmal ſehr rot geworden und erwiederte jetzt verlegen ſtammelnd: „O, Herr Mar⸗ cheſe — was fmüſſen Sie von mir denken — ich habe gewiß eine große Taktlofigkeit begangen; ach, verzeihen Sie mir!“ f „Mit nichten, gnädiges Fräulein, ſondern Sie bereiteten mir eine große Freude damit; noch einmal, räumen Sie einem alten Freunde Vorrechte ein gegen die jungen, fremden Tänzer.“ Auf dem lieben Geſichtchen lag wieder heller Sonnenſchein, als das junge Mädchen nun herzlich erwiederte: „Ach, nun freue ich mich doppelt auf den Ball. Wenn ich Ihnen, Herr Marcheſe, nur nicht ſo ſchlecht tanze. „Da ſind wir angelangt, bemerkte del Roga, vor einer zierlichen Gitterthür ſtehen bleibend, welche die Villa des Oberſten von Bohlen von der Straße trennte, „habe ich mich gefreut, Fräulein Nora, Sie begleiten zu können.“ Sie merkte nicht die Enttäuſchung in ſeinen Worten und er ſagte nicht, wie gerne er dreimal längeren Weg an ihrer Seite gemacht, nur die Hand bot er ihr einfach und ſie legte die ihre hinein, als gehöre ſich das ſo von ſelbſt. „Guten Abend und auf Wiederſehen, Fräulein von Bohlen; ich werde den heiligen Abend bei Ihnen 99 auf die freundliche Einladung Ihres Herrn apas.“ ſchlanken Mädchengeſtalt in's Schloß, ihr leichter Fuß huſchte über den Kiesweg zur Hausthür und: „Gute Nacht!“ Marcheſe. „Gute Nacht, Nora,“ murmelt dieſer als ſie längſt verſchwunden, „Gott behüte Dich; ſchlafe ſüß und träume von dem, der Dich heißer liebt als ſein armſeliges, einſames Leben.“ 5 Langſam ſtrich er mit der Hand über die Stirn und wandte ſich zurück, das filberhelle Lachen des ſchönen Mädchens klang unausgeſetzt noch in ſeiner Seele, ober er ſchüttelte ſchwermütig das Haupt. „Sie denkt nicht an mich,“ ſprach er leiſe vor ſich hin, „Vetter Arthur wird 1010 1 Glück⸗ liche ſein, die kleine Hand zu erringen, ich habe keinerlei Ausſicht, denn ſie ſieht in mir nur den düſtere Geſchichte mit, weshalb ſie und ihr das Kaſtel gemieden, ihm zugleich das Verſprechen klang es noch herüber zu dem väterlichen Freund und ahnt nicht, daß mein fe aniſches Blut heißer wallt, wenn ihr Name genann wird. Vivian, Du biſt unter keinem Glücksſtern ge boren, der Fluch jenes Weibes ruht auf Dix.“ Dreißig Jahre waren vergangen, ſeit Anus ciata Morendo jenes furchtbare „Vendetta“ gerufen heute finden wir den Sohn des damaligen Merce in ſchneeiger Wintersnacht vor der Billa des Obe ſten von Bohlen wieder. Der Marcheſe war geſtorben und ſeſne ge mahlin ihm vor einem knappen Jahr ins Grab gefolgt Sie hatten ihren einzigen Sohn Vipian zurückgelaſ ſen als Erbe all der weitläuf igen Beſſtzungen und großen Reichtümer, doch ſein er nſter Charakler feu wenig nach dieſen äußern Vorzügen, ſondern eie fand nur ſchwer die Laſt der einſamen Exiſteng, In der er verurteilt ſchien. Die kleine eiſerne Gartenthür ſiel binter der 3 Kurz vor ihrem Tode teilte die masse abnehmend, dasſelbe ſpäter wieder zu bewohnen, Erſt als der junge Marcheſe nach Wiesbaden geze' gen, fand er den Stern ſeines Lebens; er lernte Nora von Bohlen kennen und ihre fröhliche, ſonnige Erſcheinung gewann ſein Herz von der erſten Stunde ihrer Be kannſtchaft an. Sie war die einzige Locher eines penſtonirten Oberſten, der mit Fomſelſe Hier lebte wie es ſchien auch in glänzenden Verhaltniſſen. Bei der Erinnerung an jene erſte Stunde ftand 0 einſame Mann ſtill mitten unter den beumenee, den Schneeflocken und ſah empor zum Himmel. n denn ſeine heiße unausſprechliche Liede wirklich 5 erwiedert bleiben, würde nicht der Blick ſeines 1 ges dem teueren Müd dlich doch ſein ehem verraten? 9 (Fortsetzung folgt ah ihm Ge i d zu ga i Ni b Wem 1 Fig Bewit — — Lagel 10 „ fl ett un 15 rufen J U f Manie Ae J J hoc . Au I 1 dn 97 a b 0 i ber 81 a Uabt. gu f