Trbebition eingehen, finden ſofortige Joermondzeiele oder deren Naum mit Nelamen mit 20 Pf. berechnet. Volitiſches Narlsruhe, 16. Mai. Die Kronprinzeſſin bon Schweden und Norwegen wurde Montag, den 138. Maf, Abends, von Fieber und rheumaliſchen Schmerzen in der linken Schulter und Seite be⸗ fallen, Dienſtag den 14. Maj, war dieſelbe den Ki Tog über fieberfrei, aber am Abend trat eine Stei⸗ geetung der Temperatur ein und es wurde eine 0 leichte linksſeitige Rippenfellentzündung konſtatirt, die 0 heute bei geringem Fieber an Ausdehnung zuge⸗ 15 ö nommen hat. Die Kronprinzeffin fühlt übrigens 7 wenig Beſchwerden, da die Lungen unberührt ge⸗ blieben find. Der Großherzog und die Großherzogin haben infolge der Erkrankung ihrer Tochter die Ab⸗ teiſe von Stockholm verſchoben. ö Stockholm, 16. Mai. Die Kronprinzeſſin Vittoria hatte eine ruhige Nacht; die Lungenent⸗ kündung hat ſich nicht weiter ausgebreitet, die Tem ⸗ peratur iß normal. i Berlin, 15. Mai. Der Kaiſer hat ſein eruſtes Intereſſe an dem Ausſtande der Bergleute im rheiniſch⸗weſtfälſſchen Bezirke, welches der Mo⸗ narch gleich vom Anfange an bethätigte, wiederum bekundet, indem er am Dienstag eine Abordnung der ſtrikenden Bergleute empfing. Es waren dies die Delegirten Schröder, Bunte und Siegel der „Tnappſchaftsvereine des Ruhrkohlenreviers und erfolgte ihr Empfang nachmittags 3 Uhr im Fahnenſaale des löniglichen Schloſſes und im Beiſein des Mi⸗ niſters des Innern, Herrfurth. Den Sprecher der Deputation machte Schröder, welcher dem Kaiſer den Dank für die Gewährung der Audienz aus ⸗ ſprach, die ehrfurchtsvollen Grüße der Knappenver⸗ eine überbrachte und das Wohlwollen des kai⸗ ſerlichen Herrn für die Wünſche der Bergarbeiter Kat. Vom Kaiſer alsdann zur Darlegung der alle heben Mittwoch und Hamatag und kopet vierteljährlich 1 / — mit iluftiertem Anterhaktungsblaft 14 20 4 gan. 9 Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bit Mittags 12 Uhr in der Aufnahme und werden die einſpaltige t 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg Bei größeren Aufträgen Raba ttbewilligung ——— * Samstag den 18. Forderungen der Strikenden aufgefordert, erklärte Schröder, daß dieſelben weniger auf die Lohner⸗ höhung, als vielmehr auf die Erfüllung ihrer For⸗ derungen hinſichtlich der Abkürzung der täglichen Arbeitsſchicht Wert legten und verſicherte der Spre⸗ cher weiter, die Arbeiter ſeien nicht ſtarrkoͤpfig, nur müßten die Arbeitgeber mit ihnen in Unterhandlung treten; ſchließlich hoffte Schröder, daß ein Wort des Monarchen zur Aenderung der Lage genügen würde. In ſeiner in ernſtem Tone gehaltenen Er⸗ widerung betonte der Kaiſer zunächſt, daß ſich die ſtrikenden Arbeiter durch ihre Kontrakt brüchigkeit ins Unrecht geſetzt hätten, auch wies er auf die der⸗ ſchiedenen Fälle hin, in denen Arbeiter, die nicht ſtriken wollten, mit Gewalt oder Drohungen von ihren feiernden Kameraden von der Arbeit abgehal⸗ ten worden ſeien oder in denen ſich ſtrikende Arbeiter an obrigkeitlichen Organen und fremdem Eigentum vergriffen hätten. Allerdings verhieß der hohe Herr im weiteren Verlaufe ſeiner Entgegnung eine genaue Prüfung der Arbeiterforderungen durch die Regier⸗ ung und würde den Arbeitern das Ergebnis dieſer Unterſuchung behördlicherſeits übermittelt werden, aber mit Beſtimmtheit erklärte der Kaiſer zugleich, er würde die Wünſche der Arbeiter nicht mehr wohl⸗ wollend zu erwägen vermögen, wenn fernere Aus⸗ ſchreitungen vorkommen ſollten oder ſich ein Zu⸗ ſammenhang der Bewegung mit den ſocialdemokra⸗ tiſchen Beſtrebungen ergäbe. Scharf betonte der Monarch hierbei, daß ſür ihn jeder Socialdemokrat gleichbedeutend mit Reichs⸗ und Vaterlandsfeind ſei und erklärte er zum Schluß, er würde mit der ganzen ihm zuſtehenden Gewalt gegen die Strikenden vorgehen, wenn ſich in der Strike⸗Bewegung ſocial⸗ demokratiſche Tendenzen zeigten. Nachdem hierauf Bergmann Schröder ſeinen Dank für die gewährte Lach tehende Aynonten - Arpeditionen: Albit Herudl in in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſe Rudolf Moſſe, 6. ci eber und Dei, nehmen Janne L. Daube und J. VBarck und Tou. für uns an. 9 Inſerate find von nachweis barer Wirlſamleit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Moliter in Ladenburg Audienz ausgeſprochen hatte, wurde die Deputation gnädig entlaſſen. Berlin, 14. Mai. Heute Vormittag 12½ Uhr traf der außerordentliche Botſchafter des Sul⸗ tans, Ali Nizima Paſcha, mit militäriſchem Gefolge hier ein; er wurde vom türkiſchen Botſchafter em⸗ pfangen und wohnt im Hotel Kaiſerhof; es iſt ein Mann von umfaſſender Bildung, der deutſchen Sprache vollkommen mächtig. Der Botſchafter Über⸗ bringt ein Dankſchreiben des Sultans für die Un⸗ terſtützung der türkiſchen Politik und Einladung für den Kaiſer zum Beſuch des Sultans bei der Reiſe nach Athen. Gelſenkirchen, 16. Mai. Eine Verſamm⸗ lung von Arbeiterabgeordneten aller Zechen des Kreiſes Gelſenkirchen hat beſchloſſen, dem am Sonn⸗ tag in Bochum zuſammentretenden Arbeiterdelegirten⸗ tage für Rheinland⸗Weſtphalen den Antrag vorzulegen „im Beſtreben, dem vom Kaſſer in der Audienz aus⸗ geſprochenen Wunſche entgegenzukommen, in der Hoffnung, daß die vom Kaiſer zugeſagte Prüfung unſerer gerechten Forderungen zur Erfüllung bringen wird, den Belegſchaften vorzuſchlagen, erſtens: die Arbeit wieder aufzunehmen, zweitens: die Abgeord⸗ neten der Belegſchaſten vertreten die Letzteren bis zu einer anderweitigen Wahl bei Verhandlungen mit den Zechenverwaltungen und Behörden bezüglich der feſtzuhaltenden Anſprüche. Breslau, 16. Mai. Es iſt ein großer Ausſtand der Bergleute im Kohlenrevier Waldenburg ausgebrochen. Heute Nacht ging Infanterie und Küraſſiere von Breslau ab; geſtern ging Infanterie von Freiburg, Schweidnitz und Glatz dorthin ab. Der Oberpräfid ent iſt dort eingetroffen. — Chemnitz, 15. Mai. Die Belegſchaften zweler Kohlenwerke des Zwickauer Reviers ſind heute Vor⸗ Vlutrache. 0 Roman von H. von Ziegler. 5 Nachdruck verboten. Fortſ. 1. Munter pfiff er eine Melodie vor ſich hin und % %Nlehnte ſich über die Baluſtrade; in wenigen Tagen 0 gathmete er korſiſche Luft an der Seite deß Mädchens 1 el, des er zu lieben glaubte. 150 Was nachher kam bekümmerte in nicht — 5 Herzen brechen ja nicht ſo leicht. 10 4% 1 ö Und währenddem fleht ein klopfendes Mädchen⸗ e beerz für ihn zur heiligen Jungfrau um Glück und Segen. e 8 Annunciata war die Tochter eines reichen, bäuer⸗ 1 l lichen Weinbergsbeſitzers, der bei ſeinem Tode ihr ein anſehnliches Vermögen hinterließ. Das ſchöne f dielumworbene Mädchen ſtand ganz allein in der 0 50 Welt, kein einziger der jungen Burſchen hatte ſich bisher irgend einer Bevorzugung rühmen kön⸗ nen. Sie hütete auch ängſtlich jede Miene, jedes Lächeln, damit nicht das verriete, was ihr Herz ſo lang 1 ſchlagen ließ: die Liebe zu dem ſchönen Marcheſe 0 del Roga. Nur einer im Dorfe ahnte den Zuſam⸗ Langſam trat er durch ein Seitenpförtchen ins menhang, Luigi Morendo, der Sohn des Förſters, welcher Annuneilata treu und leidenſchaftlich liebte und ſein Herzblut vergoſſen hätte, um ein Lächeln ihrer Lippen oder ein Druck ihrer Hand; doch um⸗ ſonſt, ſie ſchien ſeine innere Neigung nicht einmal zu bemerken. Luigi war kein hübſcher Burſche, im Gegenteil; die niedere Stirn, das tief in dieſelbe hängende Haar und ſeine gelben, bartloſen Züge konnten neben all den ſtattlichen, jungen Leuten der Umgegend nicht beſtehen. Freilich war ſein Gemüt goldtreu und brav und ängſtlich hütete er dem Mädchen gegenüber ſein Geheimniß, um ihr nicht laſtig zu fallen, denn er wagte bis jetzt noch nicht, gleichfalls um ihre Liebe zu werben. Und doch hatte ihr echt weiblicher Scharf⸗ blick längſt alles verraten. — — — — — Die Sonne ging unter und erhob ſich roſenrot erſtrahlend wieder am folgenden Morgen zu neuer Pracht, als Annunciata klopfenden Herzens eine dunkelrote, köſtliche Granate in den Händen hielt: das halb erſehnte, halb gefürchtete Zeichen ihres Glük⸗ kes! Ihr Atem ſtockte, ein Schwindel ergriff ſie, daß ſie fich halten mußte, um nicht zu finken; ſie ſtand am Ziele ihrer Träume und Wünſche, in wenig Stunden ſollte ſie Prieſters Hand auf ewig mit dem Marcheſino verbinden. Nach einem faſt befangenem Blick hinaus auf die üppige Blumenpracht ihres kleinen Vorgörtchens ſchloß Annunciata den Fenſterriegel und ging an ihr Tagewerk. f Drüben in dem gemeinſamen Wohnzimmer ſtand das Frühſtück bereit; Honig, Brot, Butter, leckere Feigen, denn den Kaffee des Nordens kennt der Sicili⸗ aner nicht. Tante Tereſa, die bei dem berwaiſten Mädchen lebte, ſaß ſchon am Tiſche, auch die Dienſtleute kamen nach und nach herein, und man ließ ſich nieder. Aber Annunciata wußte kaum, was ſie that; vor ihren leuchtenden Blicken tauchte, tief aus dem Kelch der glutroten Blüte, das ſchöne heißgeliebte Antlitz des Edelmanns auf, dem ſie nun bald für immer gehören ſollte.“ Was haſt Du, Kind? frug die alte Tante be⸗ ſorgt, Dein Geſicht glüht und die Hände fliegen wie im Fieber. „Biſt Du krank?“ „Nicht doch,“ lächelte das Mädchen freundlich, ich will hinab ins Kloſter zur Meſſe, denn es iſt heute Margaretentag. Zu Tiſch bin ich jedoch wieder heim, „Schon gut,“ nickte jene leicht zufrieden⸗ geſtellt, „ich ſorge ja für die Küche; wir haben 0 50 ein Huhn in Reis gekocht, herrlich zart und aftig.“ Annunciata nickte heiter, obſchon ſie gleich da⸗ rauf völlig vergeſſen hatte, welche culinariſchen Ge⸗ nüſſe ihr bevorſtanden; Tereſe hatte ihr ebenſogut ein Diner von Mammutsknochen anbieten können.