fee rt kahn aden . 9. W i Fin 1 1 1 em An 0 iu dl „ naht n 10. Mü entire III imad mahne haz umpfſtraße nach dem Refidenzſchloſſe. * . ii 15 beſchrint jeden Mittwoch und Hamstag und koſtet vierteljährlich 1 %% — 8 mit iluſtiertem Anterhaltungsblakt 1 & 40 4 excl. Poſtproviſton, AJeuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Erpedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Seemondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pfg Neklanten mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung Pokitiſches Berlin, 13. Mai. Auch Braunſchweig ge⸗ hört nunmehr zu denjenigen deutſchen Städten, wel⸗ cen bislong die Ehre des Beſuches Kaiſer Wilhelm I. zu Teil geworden iſt. Am Sonnabend Vor⸗ mittag traf der erlauchte Schirmherr des Reiches, bereits in Helmſtedt vom Prinz⸗Regenten Albrecht und deſſen Gemahlin begrüßt und von ihnen als⸗ dann nach Braunſchweig begleitet, in der alten Welfenſtadt ein, die fich aufs Feſtlichſte geſchmückt hatte, empfangen von dem brauſenden Jubel der reudig erreglen Bevölkerung. Nach dem Austritte aus dem Bahnhofe nahm der Kaiſer die Huldigung des Magiſtrats und der Stadtverordneten von Braunſchweig entgegen, woran ſich die feierliche Be⸗ grüßung des kaiſerlichen Gaſtes durch Ehrenjung⸗ frauen ſchloß; alsdann fuhr der Kaiſer mit dem Prinzregenten durch die prächtig geſchmückte Tri⸗ Am Abend fand zu Ehren des hohen Gaſtes eine allgemeine Mumination der Stadt und ihrer Vorſtädte ſtatt, welche ungemein glänzend ausfiel. — Mehr und mehr tritt für Deutſchland die ſich immer ernſter geſtaltende Strikebewegung im rheiniſch⸗weſtphäliſchen Bergbaubezirke in den Mit⸗ telpunkt des Tagesintereſſes. Das Bild der Be⸗ wegung beginnt bereits bedenkliche revolutionaire Züge aufzuweiſen, wie die blutigen Vorfälle in Bochum und auf Zeche „Schleswig“ im Dortmun⸗ der Kreiſe bekunden, bei denen das Militär zur Wiederherſtellung der Ruhe abermals von der Schuß⸗ waffe Gebrauch machen mußte; an zahlreichen an⸗ deren Punkten vermag überhaupt nur die Anweſen⸗ heit der Truppen die Strikenden im Zaume zu halten. Dabei dehnt ſich die Arbeitseinſtellung der Bergleute noch täglich aus und umfaßt ſeit vorigem den 15. Mai Mikkwoch Freitag auch die Belegſchaften der meiſten Zechen des Duisburger und Mülheimer Kreiſes; die Zahl der Strikenden wird zur Zeit auf über 90 000 geſchätzt. Der durch den Strike bedingte Kohlen⸗ mangel wirkt auch immer mehr auf die induſtriellen Werke im Gebiete der Arbeitseinſtellung ein, die teilweiſe oder auch gänzlich feiern müſſen, was ſpe⸗ ciell von der ſo hervorragenden Stahl⸗ und Eiſen⸗ induſtrie der Rheinlande und Weſtfalens gilt; ebenſo macht ſich der Kohlenmangel für die Eiſen⸗ bahnen jener Gegenden allmälich fühlbar. Bei längerer Dauer droht alſo der Strike der rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Bergleute ſich zu einer ganz unabſeh⸗ baren volkswirtſchaftlichen Calamität zu geſtalten und in den leitenden Berliner Kreiſen verſchließt man ſich durchaus nicht dieſer Gefahr. Die am Donnerstag im Reichstagsgebäude unter dem Prä⸗ fidium des Fürſten Bismarck abgehaltene Sitzung des preußiſchen Staatsminiſteriums galt ausſchließlich der Strikebewegung und reiſte infolge der gefaßten Beſchlüſſe der Miniſter des Innern, Herrſurth, nach Dortmund ab, wo er am Sonnabend mit dem eben⸗ falls dort eingetroffenen Oberpräſidenten von Weſt⸗ falen, v. Hagemeiſter, und dem Regierungspräſtden⸗ ten Roſen eine Konferenz über die Lage hatte. Die⸗ ſelbe weiſt inſofern eine leiſe Beſſerung auf, als in Bochum von einer Verfammlung der Bevollmüchtig⸗ ten ſämtlicher Bergleute beſchloſſen worden iſt, an der gemeinſamen Forderung einer Abkürzung der täglichen Schichtzeit feſtzuhalten, dagegen es hin⸗ ſichtlich der geforderten 15⸗ bis 20procentigen Lohn⸗ erhöhung und der kleineren Forderungen den einzel⸗ nen Belegſchaften zu überlaſſen, ſich mit den betr. Zechenverwaltungen zu verſtändigen. Indeſſen hat letzterer Beſchluß dadurch wiederum eine bedenkliche Seite erhalten, daß die Arbeit nicht eher wieder f Nachſtehende Annonten ⸗Erpeditionen: Alois Hernd 1 in Hamburg und ſämtliche Annonten⸗Bureaur von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. 1 1 Mien L. Daube und J. VBarck und Comp. nehmen Inſerale für uns an. Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamleit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Moliter in Labenburg 1889. aufgenommen werden darf, als nicht ſämtliche Zechen die geſtellten Forderungen bewilligt und eine Mit⸗ teilung in dieſem Sinne an die Bochumer Central⸗ ſtelle für die Strikenden gerichtet haben. Der Dort⸗ munder Strike⸗Ausſchuß erbat eine Audienz beim Kaiſer, doch iſt über den Beſcheid noch nichts bekannt. Berlin, 12. Mai. Aus Oſtafrika hat der Telegraph die erfreuliche Kunde von einem erſten glänzenden Waffenerfolge der Wißmann'ſche Expe⸗ dition gemeldet. Hauptmann Wißmann griff am 8. Mai mit ſeiner 700 Mann ſtarken Truppe und unterſtützt von 200 deutſchen Marinetruppen, das befeſtigte Lager des Rebellenführers Buſchiri bei Bagamoyo an und zerſtörte es gänzlich. Die Rebellen verloren 80 Todte und 20 Gefangene, der Reſt wurde zerſprengt; Buſchiri ſelbſt entkam. Die Ver⸗ luſte der deutſchen find indeſſen nicht unerheblich, denn die Wißmann'ſche Truppen verlor an Todten 40 Schwarze, ſowie den. Feldwebel Peter und wurde Hauptmann Richelmann, Provfantmeiſter Illich und Stabsarzt Schmelzkopf verwundet; außerdem fielen Leutenant Schelle von der „Schwalbe und Matroſe Foelle von der „Leipzig“. Ob dieſe neue empfindliche Lection, welche den aufſtändigen Arabern von deut⸗ ſcher Seite erteilt worden iſt, eine ſoforti ge Unter⸗ weiſung der Anhänger Buſchiri's zur Fol ge haben wird, bleibt allerdings nach abzuwarten. Immerhin haben die Aufſtändiſchen wiederum die Wucht der deutſchen Fauſt gefühlt und es iſt nicht unwahr⸗ ſcheinlich, daß ſie es überhaupt nicht mehr auf einen nochmaligen Zuſammenſtoß mit der Wißmann⸗ 'ſche Expedition ankommen laſſen, ſondern ſich ver⸗ laufen werden. — Das vom Reichstage faſt einſtimmige an⸗ genommene neue Genoſſenſchaftsgeſetz iſt vom „Reichsanzeiger“ veröffentlicht worden. Roman von H. von Ziegler. Nachdruck. verboten. Es war eine wundervolle Mondnacht in Siecilien. Purpurne Granatblüthen leuchteten durch das dunkle Gebüſch, ein betäubender Blumengeruch erfüllte die Luft und leiſe plätſchernd fielen die ſil⸗ bernen Waſſertropfen der Kaskade hinein in das runde Steinbaſſin. Im Schatten übiger Mandarinenbäume lag halb⸗ berſteckt ein hübſches, kleines Häuschen, deſſen ein⸗ ziges Fenſter offen ſtand und aus demſelben blickten dunkle, träumeriſche Mädchenaugen hinaus in die Sternennacht. Es war ein klaſſiſch geſchnittenes, von ſic liani⸗ ſchem Feuer durchglühtes Antlitz, deſſen Umriſſe man im Mondlichte erkannte. Die Geſtallt ſchien mittel⸗ groß; ſie kreuzte die Arme über der Bruſt, lächelte glückſelig und ein tiefer Athemzug entrang ſich den vollen Lippen. Sie trug die ländliche Tracht ihres Dorfes, doch wie alle Südländerinnen mit einer ge⸗ wiſſen Würde, einer unbewußten Anmut. Jetzt klang drüben von der Kloſterkapelle in . vollen weichen Tönen die Mitternachtsſtunde durch die ſchweigende Nacht und das Mädchen zuckte zu⸗ ſammen, während glühende Röthe ihre Stirn über⸗ flammte; ſie hatte gedämpfte Schritte unterſchieden, die ſich dem Hauſe näherten. „Er iſt es — er kommt,“ zitterte es lautlos von den Lippen der Träumenden und feſter ſchlang ſie beide Arme über der Bruſt zuſammen. Stärker dufteten die Blumen, geheimnißvoll murmelte die Kaskade und der bleiche Mondſtrand fiel glänzend auf denn blauſchwarzen Scheitel des Mädchens, als jetzt bei verklingenden Glockentönen eine ſchlanke Männergeſtalt herankam. Eine rote Granatblüte fiel von oben herab zu den Füßen des erzitterden Mädchens; war's eine Mahnung, eine Warnung von oben? Aber der Ankömmling griff lächelnd nach der Blume und ſteckte ſie ins Haar der Geliebten. „Wie ſchön biſt Du, Annunciata,“ flüſterte er zärtlich, „haſt du mich auch noch immer lieb?“ „Noch immer! klangs zurück voll glühender Leidenſchaft, aber dennoch bog ſich die Angeredete zu⸗ rück ins Gemach, um ſich den Liebkoſungen des jungen Mannes zu entziehen „Komm herab,“ bat er beweglich, ich kann nicht lange bleiben, denn man umgiebt mich mit Spio⸗ . „Und Ihr, der ſtolze Marcheſino, leidet das?“ 0 „Hm, beſſer es ignoriren als großen Lärm ſchla⸗ gen, das würde unſere Liebe in Gefahr bringen.“ g „Ihr ſprecht von unſerer Liebe, Signor Marche⸗ 1 1 ſchämt Euch dennoch derſelben vor den Men chen?“ Er machte eine ungeduldige Bewegung, wi um ſeine Verlegenheit zu verbergen, erwiderte aber ſodann haſtig: „Ich will ſie ja nicht derhei lichen, ſondern nur hüten, bis alle Gefahr vergangen iſt — mein Vater —“ „Haha, ich bin ihm wohl zu gering als Schwie gertochter —“ „Gedult, Annunciato; ſind wir erſt durch di Kirche vereint fürs Leben, dann kann er mein Glück nicht mehr ſtören, ſo wird er auch Dir ein liebevoller Vater werden. Verſtehſt Du mich recht, Kind, wi werden bald durch Prieſterhand getraut.“ Sie ſchaute ihn ſtarr an, als könne ſie das Glück nicht faſſen, welches aus ſeinen Worten hinüber ſtrahlte, dann preßte ſie die Hand auf das pochend Herz. „Durch Prieſterhand?“ 5 „Ja,“ fuhr er haſtig fort, „Pater Alberto im Kloſter will die Trauung vollziehen und gleich d rauf reiſen wir ab. Es ſind weder Papiere noch irgend etwas nötig, unſere Namen werden ins Kirchenbuch eingetragen, dann iſt alles abgemacht.“ „O, Viviano Ihr ſeid gut und edel, könnt ihr mir verzeihen, de ich bin eine Elende, die an Euch zweifelte,“ rief d plötzlich ſchluchzend das Mädchen und ergriff ſein Hand, um ſie an die Lippen zu ziehen, ich glaubte Ihr ſprächet nur von Eurer Liebe und dächtet doch