alzehen Mittwoch entſprechen. Hätte es das deutſche Reich unterlaſſen, jene erhöhten Aufwendungen für Heer und Flotte zu machen, ſo hätte einfach Deutſchland im Wettbe⸗ werbe der Völker ſeine Großmachtsſtellung nicht be⸗ Was nun die Schuldenlaſt des deutſchen Reiches anbetrifft, ſo beweiſt dieſelbe auch durchaus nicht das Sinken der ſinanziellen Kräfte, denn während der Gründungsjahre des Reichs wurden eine Menge außerordentlichen Ausgaben durch die franzbſiſche Kriegsentſchädigung gedeckt, und Deutſchland brauchte deshalb in den Jahren 1871 bis 1875 keine An⸗ Später wurde dies aber noͤtig, um außerordentliche Ausgaben zu dicken, doch find die Schulden des Reichs im Verhältniß zu ſeiner Größe und dann vor allen Dingen im Worhältniß zu denen aller anderen europäiſchen Großmächte noch immer durchaus unbedeutend. Schuldenlaſt des Reichs durchaus keine bedenkliche iſt. Und auch das Verhältniß der Ausgaben und Einnahmen des Reichsbudgets bedarf inſofern einer aufklärenden Berichtigung, weil das Reich im Namen aller ſeiner Bundesſtaaten die Zoll⸗ und Steuerein⸗ nahmen erhebt und auch an dieſe verteilt, darauf aber erſt in Form der Matrikularbeiträge von den einzelnen Bundesſtaaten ſeine Einnahmen in der Hauptſache empfüngt. Dabei iſt es eine Thatſache, daß in den letzten Jahren die Bundesſtaaten mehr neh an ich de g 1 Mn g aug cmd, beſcheint den Mittwoch und Samstag und 1 i 1 der wihlbn. mit iluſtiertem Laterhaltangszkaft 85 4 10 en e 1 Wabbaheh Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der dem Jem Erbebition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Miche Sarmondzeiele eder deren Raum mit 10 Pf., Lokal ⸗ Anzeigen mit 6 Pfg n Wu Neklaen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung Auknahn: 0 „ d enn Mr. 35 chen Chant a an Hie Rnanzkraft des deutſchen Reichs. 20 N Nicht nur die auswärtigen Gegner des deut⸗ 1 ſchen Reiches haben gehofft, ſondern auch viele klein⸗ i mütigen Patrioten haben befürchtet, daß die gewal⸗ haupten können. 1 zn un gen finanziellen Laſten, welche Deutſchland für ſeine in li politiſche Großmachtsſtellung aufzubringen genbtigt 0 ſſt, die Kraft des mit ſo gewaltiger Energie gegrün⸗ n deten Reiches bald ſchwächen und ſeinen Ruin vorbe⸗ dttzabweſe keiten werde. Blickt man auf die ſtets wachſenden ne Ausgaben des deutſchen Reiches, welche bereits nahe ⸗ ten u. tin, zu 700 Millionen Mark im Jahre betragen, und J bedenkt dabei, daß die Ausgaben nicht immer voll- leihen zu machen. bit, ruht af ſhändig durch die laufenden Einnahmen gedeckt werden f konnten und daß man, um den erhöhten finanziellen neindehttzn; h, Anforderungen zu genügen, mehrfach zu Anleihen en: ſeine Zuflucht mehmen mußte, ſo könnten für Peſſi⸗ t zurüheg miſten, alſo für Leute, welche grundſätzlich Alles in ſchwarzen Farben ſchildern, die erwähnten Befürch⸗ fat worte f, tungen auch begründet erſcheinen, zumal wenn man und fün den, dabei fich noch die Thatſache vergegenwärtigt, daß nachweſen, M, vor 15 Jahren das deutſche Reich ſo gut wie keine Schulden beſaß, während es jetzt die erkleckliche Schuldenlaſt von circa 600 Millionen Mark zu gam irt fan nagen hat. f 0 Aber man kann wirklich getroſt behaupten und 85 in alle Welt hinausverkünden, daß alle die Umſtände, Alben b welche ein Sinken der finanziellen Kräfte des deut⸗ ber gelt de ſchen Reiches für wahrſcheinlich erſcheinen laſſen, teils auf einer ganz einſeitigen Auffaſſung der Reichs⸗ Wah zue finanzen, teils auf notoriſchen Irrtümern beruhen. 5 Was zunächſt die Mehrausgaben des Reiches, zumal derjenigen ſür Heeres⸗ und Marinezwecke anbetrifft, ſo kann nur verſſchert werden, daß ſie dem Wachs⸗ hum der Bevölkerung und der Bedeutung der Stell⸗ ung Deutſchlands in Europa und im Weltverkehr 2 2 17 — gerd denbutg den N. * 1 8 a0 nlun Künſtlerbahnen. 25. Fortſ. „Es wird velleicht noch Alles gut werden,“ erwiederte dieſer gepreßt. Er wußte aber aus dem Munde des Arztes, daß die Tage des Oberſt ge⸗ zählt waren. Eigentlich ſollte er Irene darauf vor⸗ bereiten, aber wenn er in das blaſſe bekümmerte Geficht ſah, in die bang fragenden Augen, verging ihm der Mut dazu. Er hoffte, daß wenn die letzten Stunden nahten, auch die Stimmung des Kranken verſöhnender ſein würde und er nicht von ſeiner Frau für immer ſcheiden würde, ohne ihr 801 verziehen zu haben. 5 Seine Hoffnung hatte ihm nicht betrogen! Voll freudiger Ueb rraſchung fand er Irene, als er eines Novelle von F. Stöcker. Nachdruck verboten, kenzimmier trat, am Bette ihres Mannes knieenz ſeine abgemagerte Hand lag auf ihrem dunklen Scheitel, durch das geöffnete Fenſter fiel ein heller Schein des Abendhimmels und umwob mit rofigem Schimmer die zarte Geſtalt der ſchuldigen Frau. „Es war ein furchtbarer harter Schlag,“ hoͤrte er den Oberſt mit matter Stimme ſagen, „er iſt überwunden; — angeſichts des Todes ſchwindet aller Groll. — Ich verzeihe Dir Itenel“ — Abends nach einem kurzen Ausgang, in das Kran⸗ an Zöllen und Steuern vom Reiche ausgezahlt erhalten haben, als was ſie an Matrikularbeiträgen zu leiſten hatten, und der gönſtigſte Umſtand dabei a Jadenburg und Amgegend. b Nachſtehende Annoncen ⸗ in Hamburg und Rudolf Moſſe, G. „den 1. Mai Erpeditionen: Mleis Hendl in Wien, Adolf Seriner Do gles, ſamtliche Annoncen-⸗Dureaux von Haafentein uud Inſrrale 2. Daube und J. Bark und Comp. nehmen für unz an. Inſerate find von nachweizbarer Wirkſamkeit. Rebaktion, Druck und Verlag von Karl Roliter in Ladenburg für die Caſſen der Bundesſtaaten noch eine größere Mehreinnahme an Zöllen und Steuern gegenüber den Mattikularbeiträgen erzielt wird, denn nach den neueſten Finanzausweiſen find die Einnahmen an Zöllen, ſowie auch an der Börſenſteuer und den Stempelabgaben viel höhere, als man für das laufende Etatsjahr vom 1. April 1888 bis 1. April 1889 angenommen hatte. Politiſches Berlin, 28. April. Kaiſer Wilhelm hat in Fortſetzung ſeiner Beſuche an den deutſchen Fürſten⸗ hofen nun auch dem großherzoglich ſüchfiſchen Hofe Auch beſitzen wir in dem enorm bohen Coursſtande ſümtlicher deutſchen Staatspapiere, welche in ihrem Werte be⸗ reits ziemlich den feinſten engliſchen Conſols gleich⸗ kommen, einen ſehr deutlichen Beweis dafür, daß die in Weimar ſeinen Beſuch abgeſtattet. Am Freitag Mittag traf der hohe Herr, begleitet vom Großherzog von Weimar, welcher ſeinem kaiſerlichen Gaſt bis Sulza entgegengefahren war, in der fre undlichen Refidenzſtadt an der Ilm, dem „Deutſchen Athen“, ein, woſelbſt dem erlauchten Oberhaupte des Reiches ein ebenſo feſtlicher wie herzlichet Empfang ſeitens der Einwohnerſchaft bereite! wurde. Auf die Be⸗ grüßungsanſprache des Oberbürgermeiſters Pabſt er⸗ wiederte der Kaiſer in warmbewegten Worten, wie ſehr er ſich freue, in Weimar zu ſein, der Heimat ſeiner theuren Großmutter und hob der Monarch hervor, daß er ſchon längſt gewünſcht habe, die Stadt, welche durch ihren Ruf in Kunſt und Wiſſenſchaft eine ſo bevorzugte Stelle in den deutſchen Landen einnehme und welche die Heimſtätte der großen Dichter unſerer Nation geweſen ſei, kennen zu lernen. Im Laufe des Nachmittags beſuchte der Kaiſer das Göthe⸗Muſeum; um 5 Uhr fand im großherzoglichen Schloſſe große Tafel ſtatt. Abends in der neunten Stunde fuhr der Kaiſer, geleitet vom Großherzog und dem Erbgroßherzog, zur Ab⸗ haltung einer Auerhahnjagd nach Eiſenach weiter. . Eiſe nach, 27. Apeil. Der Kaiſer hat heute —5 iſt derjenige, daß von dieſem Jahre ab wahrſcheinlich e b „Karl 1“ ſchrie dieſe auf, „Du wirſt nicht ſter⸗ ben! Du wirſt mich nicht verlaſſen, nicht jetz!“ ö Das Bewußtſein des Kranken war jedoch ſchon wieder entſchwunden; ſeine Hand glitt matt herun ter von ihrem Scheitel, und ſchluchzen dverbarg die junge Frau das Geſicht in den Kiſſen des Bettes. Der Doktor Kant trat näher, ſein Herz bebte in Liebe und Mitleid, als ſie das thränenüberſtrömte Geſicht ihm zuwandte. f „Wird er ſterben ? Geht es zu Ende?“ fragte ſie angſtvoll und umklammerte ſeine beiden Hände „Ich fürchte, es war ſein letzter lichter Augen⸗ blick.“ „O Gott!“ laut aufweinend barg ſie das Ge⸗ ſicht in ihr Tuch und entwich in die äußerſte Ecke des Zemmers. „Ich kann es nicht ſehen, es iſt zu entſetzlich,“ ſtoͤhnte ſie. Kant, der ſeinen gewohnten Platz an dem Kcankenbette wieder eingenommen, blickte ihr düſter nach. Itzt, nach den verſöhnenden Worten des Sterbenden, wäre es doch wohl ihre Pflicht gewe⸗ ſen, bei ihm auszuharten bis zum letzten Augen⸗ blick. Wenn ſein brechendes Auge ſie ſuchte, um das blaſſe Antlitz noch einmal zu ſehen, um Ab⸗ ſchied zu nehmen, für alle, alle Zeit, und fand es nicht, und fand nur ihn, mit ſeinen unſchönen eckigen Zügen. ö „Irene, biſt du noch bei mite, fragte der Oberſt jetzt, und taſtete unſicher mit den Händen auf der Bettdecke herum. Der Doktor Kant erhob ſich, und trat zu Irene heran. „Ihr Mann verlangt nach Ihnen,“ ſagte er ernſt. Sie ſah ſcheu zu ihm auf. Nach mir? — Ich — ich — großer Gott! Ich kann keinen Menſchen ſtetben ſehen, als meine ſelige Mama ſtarb, da bin ich bis zum Boden hinauf geflüchtet., „Damals waren Sie ein halbes Kind, es iſt Ihre heiligſte Pflicht jetzt, Irene! Kommen Sie !, Zögernd folgte ſie ihm, und legte ihre weiche 8 warme Hand in die eiskalte des Mannes, den ſie bis zum Tode gekränkt, und der nun doch in der 5 letzten Stunde ein gutes verſöhnendes Wort für fie und Erhabenheit dieſes Moments, nur Schauer und Grauen hatten ſich ibrer ſchwachen Setle bemächtigt. Sie fühlte wie die Hand, welche die ihre um⸗ klammert hielt immer kälter wurde, ſein brechendes Auge ſuchte ſie noch eimmal, und dann fiel das f Haupt des Sterbenden ſchwer in die Kiſſen zurück. Irene fuhr erſchreckt empor. War das der Tod? Nein noch flog es wie ein Hauch von Leben üder ſein Geſicht, ein ſchwacher Laut kam von ſeinen Lip⸗ pen. Er ruft wohl Leo, ich will ihn holen, ſagte Irene, und verließ eilends das Zimmer. Sie ging aber nicht zu ihrem Knaben, ſondern flüchtete den Schrecken des Todes in ihr trauliches Boudoir, und dem Doktor Kant allein blieb die traurige Pflicht, gehabt. Sie empfand aber nichts von der Heiligkeit vor