aſt gar nichts genoſſen und mit ſeiner ur geſprochen, wenn er gefragt wurde. — Berlin, 10. April. Der Feldwebel Hauck vom 1. Garde⸗Regiments z. F., ehemaliger Exer⸗ 3. melden, plötzlich verhaftet wurde, iſt vom Kriegsgericht zu 1 Jahr 3 Monaten Feſtung, 3 Wochen Haft und Degradation zum Gemeinen ver⸗ urteilt worden. Die Haftſtrafe iſt auf den erlittenen nterſuchungsarreſt angerechnet. Wie wir hören, andelt es ſich in ſeinem Vergehen um eine unrich⸗ efoͤrderungen. — Die Verzweiflung eines Mutterherzens hat n Gohlis bei Leipzig einen tieftraurigen Vorfall veranlaßt. Der fünfzehnjährige Sohn eines dortigen durch dieſen Fehltritt ſeine Eltern, namentlich ſeine Mutter in die hoͤchſte Aufregung verſetzt. Um die Schande, ihr Kind beſtraft zu ſehen, nicht mit zu erleben, beſchloß die unglückliche Frau, vereint mit ihrem Sohne zu ſterben. Sie führte den Knaben, ohne von ihrer Abficht etwas zu verrathen, über Möckern nach Wahren zu bis ans Ufer der Elſter. ſtürzte ſich mit ihm in die Fluthen. Und nun kommt das Ende der Geſchichte, ſo ſchmerzlich und erſchütternt, wie nur je etwas ſen kann: der Knabe arbeitete ſich aus dem Waſſer wieder heraus, die Mutter aber ging unter und ertrank. — Mit einer nichtswürdigen That hat in Chemnitz ein Selbſtmörder ſein Leben abgeſchloſſen. Der Hausmann eines dortigen photogrophiſchen Geſchäfts war von ſeinem Chefs entloſſen worden, wie man ſagt, wegen verſchiedener Nachläfſ gkeiten, die er ſich hatte zu Schulden kommen laſſen. der Nacht zum Montag nun richtete der ſeiner Stelle Entſetzte eine vandaliſche Verwüſtung in dem Atelier ſeiner Brodherren an. Er zerſchlug die vorhandenen Glastafeln, zerſchnitt die Polſtermöbel, warf die Ge⸗ ſchäftsbücher in ein Waſſerbafſin und drehte die Waſſerleitung auf, ſo daß alles überſchwemmt und den Geſchäftsinhabern ein Schaden von einigen tauſend Mark verurſacht wurd. Nach gethaner Ar⸗ beit ging der Burſche auf einen Boden des Hauſes und erhängte fich. — Ein entſetzlicher Unglücksfall ereignete fich letzter Tage in Crimmitſchau. Der Zimmermann Fritzſche war in der Fabrik von F: W. Boöttiger nebſt einem Anderen mit der Ausbeſſerung eines ziermeiſter der Kaiſerlichen Prinzen, der, wie wir Ausfertigung von Atteſten für vorzunehmende Einwohners hatte einen Diebſtahl begangen und Dort entdeckte ſie ihm ihren Plan, packte ihn und pinalis (Gehirn⸗Rückenmarkshaut⸗Emzündung oder Kopfgenickkrampf), die früher nur ganz vereinzelt In ˖ Transmiſſion hinabſtürzte. bperſtümmelt waren. beſchüftigt, als plötzlich die Leiter, auf der Frizche ſtand, in's Rutſchen geriet und der auf ihr Stehende, Vater von 7 Kindern, auf die Welle der Die Welle faßte ihn an den Kleidern und drehte ihn mit ſich um. Bei jeder Umdrehung ſchlug Fritzſche mit den Beinen an die nahe Wand an, ſo daß, als die Maſchine ſtill ſtand, ihm beide Beine bis an die Knie vollkommen abgeſchlagen und andere Teile dis Körpers erheblich Der Unglückliche verſchied ſofort. — Ein großer Eiſenbahndiebſtahl, der ſich Freitag Nacht auf der Linie Genua⸗Florerz ereignet bat, wirft auf die italieniſchen Eiſenbahnzuſtände abermals ein grelles Licht. Dem in Berlin wohl⸗ bekannten italieniſchen Geſandten in Rio Janeiro, Grafen de Riva, der bis 1888 als Botſchaftsrat fungirte, wurde durch mehrere Spitzbuben das Reiſe⸗ gepack erbrochen und daraus fämtliche Wertſachen geraubt. Uater den geflohlenen Obj kten b fiaden ſich auch alle Oeden des Dip omaten. Der Schu- den b ziffert ſich im Ganzen auf 40,000 Lire. Es ſcheint wirklich eine „ſchwarze Bande“ zu ſ ig, die auf den transalp niſchen Bahnen ihr Weſen treibt. — Die Grnickſtarre. In den letzten Jah en haben die Erkrankungen an Menigitis cerebros- aufgetreten ſind, in auffälliger Weiſe zugenommen Da durch die Wiſſenſchaft feſtgeſtellt iſt, daß dieſe meiſt zum Tode führende Krankheit anſteckender Natur iſt, ſo hat das königliche Polizeipraſidium in Berlin nunmehr Anlaß genommen, Maßnahmen gegen die Verbreitung der Krankheit zu treffen. Durch Poliz verordnung werden j tzt die Aerzte verpflcht't, jeden in ihrer Proxis vorkommenden Fall von Meninigitis cerebrospinalis unge ſäumt der könig⸗ lichen Sanitätskomm ſſion auf den üblichen Anz⸗ g:⸗ Karten zu melden. Die Kranken müſſen, ſoweit als thunlich, von anderen Perſonen abgeſondert werden. Kinder aus einem Hausſtande, in welch m ein ſolcher Krankheitsfall beſteht, ſind vom Schulbeſuch ſo lange fern zu halten, bis die Gefahr der Anſt ckung nach ärztlicher Beſcheinigung für beſeitigt anzuſehen iſt. Die Krankenzimmer, die von den Kranken benutzen Wäſchenſtücke (namentlich auch die Taſchentücher), Kleider und ſonſtigen Gegenſtände ſind gründlich zu reinigen und ausnahmslos zu desinficiren. Zuwider⸗ handlungen werden beſtraft. Dieſe Anordnung tritt am 1. Mai in Kraft. — [Vater und Mutter ermordet.) Aus Dob⸗ rieza im Torontaler Kamſtot wird ein che . hafter Fall gemeldet. Es hat dortſelbſt der Land. mann Kuzma Belics ſeinen 80 jährigen Paber Tha, N daͤus Belies und ſeine 70jährige Mutter Mar 10 Belies mit einem Beil erſchlagen. Auf den 4 5 7 5 aue bat das greiſe Bauernpaar den entmentſchten Sohn ea cher um Schonung, doch Vergebens, Der Entſetliche e e nt ſchlug mit der Hacke ſo lange aüf die alten Ehen ee en los, bis ſie den Geiſt aufgaben. Darauf zünde ee er das Haus an und ergriff die Flucht. D en . Brand wurde von Nachbarsleuten g löſcht, wee a b dot, darauf die entſetzliche That entdeckten. Der ruchloſt 0 0 Klauen Elternmoͤrder wird von der Gendarmerie berfolgt. e e amel, e ee Ari, 15 0 ban under 0 Dampfer ⸗ Nachrichten. ee ban Bremen, 5. April. (Telegraphiſche Dampfer Not, 22 eme belli richten des Nordd. Lloyd in Bremen, mitgeteilt hon , en e, Su Eglinger, alleiniger General⸗Agent in Mannheim] de bee lu find Schnelldampfer Elbe Capt. R. Sander vom Nordd, Floh 1 1670 gat in Bremen, welcher am 30. März von Bremen und am en pri die 1. April von Sonthampton abgegangen war, iſt hehe rt ketiſc Uhr Abends wohlbehalten in Rew⸗York angekommen, 155 10 le! Inn dun brſchei Die ewig ſich verfüngende Natur: Während dez e ae 2 Jahres scheidet das Bluf forkwährend unbrauchbare Fe, r en dene aus, die, wenn ſie nicht rechtzeitig nach außen atze hen en ut 50 werden, die mannigfachſten und oft ſchwere Krankheien her⸗ e einn vorrufen können. Im Frütſahr und Herbſt if aher de d vate d 850 rechte Zeit, um die ſich im Körper abgeſetzten. Uberfügen a e Witze und die Thätigkeit der einzelnen Organe hemmenden Sof un! Beh betrag und Säfte (Gälle und Schleim) durch eine kegelrechſe, den . 8 len Strife ber Körper nicht ſchädigende Abführkur zu entfernen und hier e b Ln 15 durch ſchweren anderen Leiden, welche durch dieſe Stoffa lagerungen leicht hervorgerufen werden, vorzubeugen, Nicht nur für Diejenigen, welcher an geſtörter Verdauung, Ver⸗ 5 ſtopfung, Blähungen, Hautausſchlag, Blutandrang, Schwin⸗ 1 Ml. Herdbende del, Trägheit und Müdigkeit der Glieder, Hypochondrie, ein ll Fehrun Hyſterie, Hämorrhoiden, Schmerzen im Magen, in der a Leber und den Därmen leiden, ſondern auch den Gefunden i oder den ſich für geſund Haltenden kann nicht dringend ge⸗ nug angeraten werden, dem koſtbaren roten Lebensſaft die volle Reinheit und Stärkung durch eine zweckmäßige und regelmäßige durchgeführte Kur vorſichtig zu wahren Alz das vorzüglichſte Mittel hierzu können Jedermann die Apo⸗ theker Rich. Brandt's Schweizerpillen, welche unſere hervor⸗ ragendſten medieiniſchen Autoritäten als ebenſo wirkſam wie abſolut unſchädlich würmſtens empfehlen, aufs Beſte ange⸗ raten werden und findet man dieſelben in den Apotheken à Schachtel 1 Mk. Man ſei vorſichtig keine wertloſe Nach⸗ I Ko ahmung zu erhalten. dubiche hierm „Sofern man die Apotheker Rich Brandts Sen . zerpillen, 2 Schachtel M. 1.—, in den Apotheken nicht var lasen rätig findet, wendet man ſich unter Einſendung von Bie marken an die Apotheken in Ludwigshafen,“ el eln in me Funn frundli 146 8 machen. Ich möchte das Meer einmal ſehen! rief ſie, Du haſt es mir längſt ſchon verſprochen, die Nordſee einmal mit mir zu beſuchen. Die friſche Seeluft ſprach neulich ſchon davon. „Die Nordſeebäder ſind etwas koſtſpielig, aber doch in dieſem Jahr noch ausführen. Deinem Wohl, Deiner Geſundheit bringe ich ja gern jedes Opfer.“ Die junge Frau ſenkte ein wenig das ſchuld⸗ bewußte Haupt. Du biſt ſo gut, ſo aufopfernd, Karl! Jeden Wunſch erfüllſt Du Deiner Frau, wie ſoll ich Dir für alles danken!“ „Du mir danken! Ich allein habe Dir zu danken. Oder rechenſt Du es für nichts, daß Du, Deine ſchöͤne Jugend mir, dem ſo viel ältern Mann geopfert!“ Irene erwog dieſe Worte. Er hatte Recht, er allein war ihr zum ewigen Dank verpflichtet. Wie groß das Opfer geweſen, was ſie ihm gebracht, das war ihr jetzt erſt klar, jetzt, nachdem ſie zu ihrem Elend erkannt, wie wun⸗ derbar ſchön das Leben auch für ſie hätte ſein können! Ja, es war ſeine Pflicht, ihr das arm⸗ ſelige Daſein an ſeiner Seite auf jede Weiſe zu verſchönen, ihr jeden Lebensgenus zu verſchaffen, damit fie wenigſtens zeitweiſe dieſes Opfer vergeſſen konnte. . Der Oberſt küßte zärtlich die Stirn ſeiner Gattin, ahnungslos darüber, welche Gedanken er durch ſeine Worte, bei ihr hervorgerufen. „Ich denke im Spätſommer läßt ſich die Reiſe ermoglichen, ſagte er freundlich, „es verlangt mich denke ich, muß mir gut thun, auch der Doctor wandte der Oberſt ein, vielleicht läßt ſich die Reiſe ſelbſt danach, die Nordſee wieder zu ſehen, vor langen Jahren, als noch das ganze reiche Leben vor mir lag, war ich einmal dort. Das großartige Element hat damals einen unauslöſchlichen Eindruck auf mich gemacht, es liegt etwas ſo erhabenes in der Unendlichleit des Meeres, man vergißt bei dieſem Anblick alle kleinlichen Erdenſorgen. Irene nickte träumeriſch. Villeicht daß ihr die Wellen auch das Lied vom Vergeſſen ſangen, daß, ihr jitzt noch ſo flürmiſch pochendes Herz dann wieder Ruhe und Frieden finde. Magnus 10 Einige Wochen find vergangen, für waren dieſelben reich an bittern Täuſchungen ge⸗ weſen. Die Stunden, die er in den mit Schönborn befreundeten Familien gegeben, waren ihm gröͤßten⸗ teils gekündigt. Einige kurze Andeutungen des Oberſt hatten genügt, ihn in dieſen Kreiſen unmoglich zu machen. So diskret dieſer auch verfahren war, hauptſächlich um ein Begegnen des jungen Künſt⸗ lers mit Irene zu verhindern, ſo hatte man doch über unverzüglich den Stab gebroch n. Was fragte die Geſellſchaft nach ſolchem jungen unbekannten Talent, derartigen Erſcheinungen begegnete man ja heutzutage auf Schritt und Tritt, und wenn die wenigen Menſchen, die ſolch ein Talent beſchützen, die Hand davon zurückziehen, dann läßt man es eben fallen, und wendet ſein Intereſſe andern zu. Gelingt es einem ſolchen Vergeſſenen, vielleicht nach langen aufreibenden Kämpfen, ſich doch noch einen Namen zu machen, dann erinnert man ſich ja nicht ungern dieſer ehemaligen Bekanntſchaft. Wie eee viel Elend und Verzweiflung ſolch ein Verfahren hervorrufen kann, das bedenkt man in der Regel nicht weiter. In einer armſeligen Dachſtube, in elner engen dumpfigen Straße gelegen, finden wir Magna wieder. Die Wohnung, die er zuerſt bezogen gehabt, hatte er ſich genötigt geſchen, ſehr bald wleder zu verlaſſen, da ſich herausgeſtellt, daß ſie noch viel u elegant und koſtſpielig für ſeine jetz gen Berhaltniſfe war. Die kahlen nackten Wände der Dachſtube, daz 1 armſelige Möbelment boten einen grellen Contraß * alm ür mit der früheren Wohnung, welche Irene beinah lug: luxuriös ausgeſtattet hatte. Durch die, durch keinen 0 Vorhang geſchützten Fenſter ſandte die Junſſonne ſhrarze 1 ihre brennenden Strahlen. Magnus ſaß an einem alten wurmſtichigen Tiſch mit Notenabſchreiben be⸗ ſchäftigt. Die Arbeit war ſein einziger Verdient n d U. jetzt, womit er ſein kümmerliches Daſein feſſtete, Heute war ihm die letzte ſeiner Stunden gekündigt un a und alle ſeine Bemühungen, neue Schüller zu bekom⸗ be men, waren bis jetzt erfolglos geweſen, da die Ferm 1 und man ſich überall zu Sommerreiſen n ſatbge lüſtete. Heller Schweiß tropft dem eifrig Schreibenden a von der Stirn, mit einem Seufzer wirft er endlich W n ausge die Feder weg und tritt an das Fenſter. Heiß bene aan lchetg die Juniſonne auf den Dächern, die einzige Aue ſicht, die hier bietet; dumpf wie fernes Meeres brauſen dringt das Leben und Treiben der großen Stadt a herauf. Uf 1 Mn