5 alt, ledig, Schreiber don Karlsruhe wegen Unter⸗ . der Zuſtand verſchlimmerte, holten sie am 7. Dez. ſchlagung im Amte. Er erbielt 1 Jahr und 6 Monate Gefängnis, abzüglich 3 Monate Unterſuch⸗ ungshaſt. Vertheidiger Herr Rechtsanwalt Dr. Alt. — Mannheim, 27. März. (Schwur⸗ gerichtsfitzung.) Vorſttzender: Herr Landgerichtsrat Ullrich, Vertreter der Großh. Staatsbehörde: Herr taatsanwalt Duffner. e 3) Peter Ludwig Sommer, 37 Jahre alt, ver ⸗ heiratet, Zimmermann von Schriesheim, wegen Ver⸗ gehens gegen § 170 des R.⸗St.⸗G.⸗B. Die den Geſchworenen geſtellte Schuldfrage wurde unter An⸗ nahme mildernder Umſtände bejaht und der Ange⸗ klagte zu einer Gefängnisſtrafe von 10 Monaten verurteilt. Verteidiger Herr Rechtsanwalt Baſſer⸗ mann. Dieſe Verhandlung fand unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. f 4) Philipp Wacker II., 34 Jahre alt, ver⸗ eiratet, Landwirt von Edingen, wegen Koͤrperver⸗ letzung mit nachgefolgtem Tode. Am 23. Nov. 1888 war Angeklagter mit Gerſte in Seckenheim. Nach abgewickeltem Geſchäfte hatte er etwas zu viel dem Neuen Wein zugeſprochen, ſo daß er Nach⸗ mittags 5 Uhr ſehr betrunken nach Hauſe kam, wo er in das Wohnzimmer bineinfiel Er raffte ſich auf und begab ſich ins Schlafzimmer, um ſich ins ett zu legen. Seine Frau ging kurze Zeit darauf 8 Schlafzimmer. Da ihr Mann ſchlief, ſo wollte e ihn wecken, damit er die Pferde verſorge, da der Knecht nicht da war, wobei ſie ihren Mann aus⸗ impfte und ins Geſicht ſchlug. Darauf ſprang r Angeklagte auf und wollte ſeine Frau faſſen, e flüchtete aber durchs Wohnzimmer in die Küche nd hielt die Thüre mit der Dienſtmagd zu. Wäh⸗ nd dieſer Zeit kam die Mutter des Angeklagten nzu. Die Frau des Angeklagten erzählte nun rer Schwiegermutter, in welchem Zuſtande ihr ann ſich befinde, und daß er ſie auch habe ſchlagen ollen. Die Mutter äußerte darauf: „Was, nach⸗ dem wir den ganzen Nachmittag in Angſt gelebt ben, will er auch noch ſchlagen“ und wollte fich von der Küche aus direkt ins Schlafzimmer begeben. Als ſie unter die Thüre trat, flog ihr ein Stuhl entgegen, welcher ſie am Kopfe traf und ſtark ver⸗ letzte. Als dem Angeklagten am anderen Morgen von dieſem Vorfalle Mitteilung gemacht wurde, konnte er ſich deſſen nicht erinnern. Der Angeklagte und ſeine Frau wollten einen Doctor holen, was jedoch die Mutter ablehnte, unter der Angabe, es auche dies Niemand zu wiſſen. Als fich jedoch 8 einen Arzt; dieſem teilte nun die Verwundete mit, daß ſie ſich an der Thüre verletzt habe. Der Zu⸗ ſtand der Verletzten verſchlimmete ſich derart, daß fie am 10. Dezember v. J. an den Folgen der er⸗ haltenen Wunde verſtarb. Der Angenlagte, welcher ſich des beſten Leumunds erfreute, ſoll ſowohl mit ſeiner Frau als auch mit ſeiner Mutter im beſten Einvernehmen gelebt haben. Nach Ausſage der Sachverſtändigen iſt der Tod in Folge zu ſpät ge⸗ bolter Hilfe eingetreten. Die den Geſchworenen ge⸗ ſtellten Schuldfragen werden verneint und der Ge⸗ richtshof verkündete ein fr⸗iſprechendes Urteil. Ver⸗ theidiger Herr Rechtsanwalt Dr. Roſenfeld. Vorſitzender Herr Langerichtsrat Waltz, Ver⸗ treter der Gr. Staatsbehörde Herr Staatsanwalt Duffner. 5) Peter Hördt, 25 Jahre alt, Stublmacher von Weinheim, wegen Meineides. Die den Ge⸗ ſchworenen geſtellte Schuldfrage wurde bejaht, und der Gerichtshof verurteilte den Angellagten zu 1 Jahr 6 Monat Zuchthaus, abzüglich 2 Monat Unterſuchungshaft. Verluſt der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf die Dauer von 3 Jahren, auch wird ihm auf die gleiche Dauer das Recht zur Ablegung eines Zeugniſſes abgesprochen. Verteidiger Herr Rechts⸗ anwalt Dr. Jordan. — Offenburg, 26. März. Die geſtern bier ſtattgefundene Landesverſammlung der Alt⸗ katholiken Badens war ſehr zahlreich beſucht. Es wohnten derſelben der hochwürdigſte Biſchof Dr. Reinkens und 15 Geiſtlich! bei. Die Verſammlung wurde nach 1 Uhr vom Vorſitzenden des Landes⸗ ausſchuſſes eröffnet. Alsdann erfolgte die Wahl des Präſidenten, welche auf den Herrn Stadtrat Leim⸗ bach in Heidelberg fiel. Die Verhandlungen nahmen einen ſehr würdigen und erhebenden Verlauf, ins⸗ beſondere werden die Worte des bochw. Biſchof Dr. Reinkens und des Pfarrers Stubenvoll von Heidelberg einen nachhaltigen Eindruck auf die Hörer ausgeübt haben. Mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf den Biſchof Reinkens ſchloß die Verſamm⸗ lung. Abends fand eine geſellige Vereinigung ſtatt, die ebenfalls eine zahlreiche Beteiligung aufweiſen konnte und in ſchönſter Weiſe verlief. — Offenburg, 28. März. mittag 9 Uhr kam der 4. Fall, die Anklage gegen Richard Ada von Aach wegen Mords zur Verhand⸗ lung. Den Vorfitz führte der großh. Herr Land⸗ gerichtsrat Goll, die Staatsanwaltſchaft war durch den großh. Herrn erſten Staatsanwalt vertreten und die Verteidigung führte Herr Anwalt Leonhard. Die Anklage erzählt den aus den Blättern ge nugſam bekannten Thatbeſtand des am 28. Jane d. J. verübten Mordes, welchem Dekan Fordere von Lahr in ſeinem Studienzimmer zum Opfer fel Das Reſultat des ſchändlichen Angriffs ergah ſich bei der Sektion. Am Kopfe fanden ſich 12 Schnitt⸗ und Stichwunden von etwa 1—7 Zen meter Länge, teilweiſe in das Schädeldach eindringend, das Ohr war dutchſtochen, die Naſſe durchſchnſtten, in der Bruſt wocen 4 und in der Magen- und Herzgegend 11 Stichwunden. Einer der Stichlanzle fübrte in den Herzbeutel, die Hauptſchlagader zum Herzen war größtenteils durchſchnitten, die Lung angeſtochen, die Leber dreimal durchſtochen und dreſ⸗ mal angeſtochen, an der Achſel war eine Arlene und eine Vene durchſtochen. Der Tod muß un⸗ mittelbar nach der That eingetreten ſein. In eier der Stichwunden ſtack noch die Mordwaffe, das alz Ueberfübrungsſtück vorliegende Buck bindermeſſer. Nach langer Verhandlung zieht ſich der Ge⸗ richtshof zur Urteilsfällung zurück. Nach feinem Wiedereintritt verkündet der Präfident, Landgerichts, rat Goll, das Urteil, welches auf Tod und Ves fällung in die Koſten des Verfahrens lautete,. Dog, ſelbe ſcheint Ada nicht unerwartet gekommen jeg, denn er zeigt wenig Bewegung, dagegen fut g; wiederholt: Gnade, Barmherzigkeit. Dann erllan der Vorfitz nde die Verhandlung für geſchloſſen, — Poſen, 28. März. Die Ueberſchwen⸗ mung innerhalb der Stadt gewinnt an Ausdehnung; das Waſſer ſtand geſtern Abend 3,64 Meter, gegen, wärtig bereits auf 434. Pogorzelice meldete geſſern Nachmittag 5.30 Meter. In Folge Dammpruchs bei Gonzorowo fiel die Warthe auf 4.74, doch wird jetzt wieder ein Steigen aus Pogorzelice gemeldes Haag, 28. März. Man hält hier de Tod des Koͤnigs von Holland für ganz noh bes vorſtehend. Dampfer⸗Rachrichten. Bremen, 23. März. (Telegraphiſche Dampfer Natz richten des Nordd. Lloyd in Bremen, mitgeteilt bon P Eglinger, alleiniger General⸗Agent in Mannheim] De Schnelldampfer Saale Capt. H. Richter, vom Nordh, loyd in Bremen, welcher am 14. März von Bremen und an Heute Vor⸗ 0 Uhr Abends wohlbehalten in New⸗York angekommen. 14. März von Sonthampton abgegangen war, iſt heute Der Schnelldampfer Amerika, Capt. R. Heine, bon Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am 6. März von Bremm abgegangen war, iſt geſtern 8 Uhr Morgens wohlbehalt in New⸗York angekommen. nſterblichkeit errungen zu haben, hätte ihn schließlich unglücklichen Liebestraum. Der entſcheidende Abend war für ihn hereinge⸗ brochen, die dunklen Fittiche der Nacht ſenkten fich herab auf die Metropole. Ueberall flammten helle urch die hellerleuchteten Straßen und die meiſten eilten den Vergnügungslokalen zu, um ſich nach des Tages Laſt und Arbeit zu erholen. Auch des Doctor Kants kleine unſcheinbare Geſtalt bewegte ſich unter dieſem Menſchenſtrom. Es lag etwas Un ⸗ ficheres, faſt Aengſtliches heute in ſeiner ganzen Halt⸗ ung. Als er ſein Ziel, das Theater erreicht, verbarg ſich faſt ſcheu in dem ſchattigen Seitengange, enn Niemand ſollte es wiſſen, daß er zugegen war eine Bekannten hatten ihm ernſtlich abgeraten, der erſten Aufführung ſeines Stückes beizuwohnen, doch er hatte dieſen gutgemeinten Rat nicht be⸗ achtet. Er wollte ſelbſt ſehen und hören, nicht erſt durch die Tagesblätter und ſeine Freunde das Reſultat dieſes für ihn ſo entſcheidenden Abends erfahren. . So ſaß er nun ziemlich verborgen im Hinter⸗ grund einer Seitenloge. Ihm gegenüber, gracibs in ein Fauteuil geſchmiegt, ſaß Irene im ſchwarzen Sammtgewand mit roten Corallen geſchmückt. Sie ſah entzückend hübſch aus, und Kant verſenkte fich in dem Anblick der ſchönen Frau, daß er mo⸗ mentan vergaß, was ihn eigentlich hierherge führt. Neben Irene ſaß der Oberſt und hinter ihr lehnte Magnus. Im Zuſchauerraum herrſchte jene faſt unheimliche Stille und Spannung, die in der Rege en Aufführung eines St geht.“ er Alles empor gehoben, auch über ſeinen thöͤrrichten Und nun rollte der Vorhang hoch, das Stück begann. Doctor Kant wendete ſein Glas der Bühne zu, auf welcher die Geſtalten ſeiner Phantaſie ſich bewegten. Wie anders aber, wie fremd erſchienen ihm dieſe — ſeine Geiſteskinder in menſchlicher Ge⸗ Lichter auf, die Wahrzeichen des raſtloſen Erfindungs⸗ eiſtes unſeres Jahrhunderts. Die Menſchen wogten ſtalt. Die Heldin eine Frauenerſcheinung, bei deren Characteriſirung ihm nur Irene vorgeſchwebt, glich derſelben nicht im Entfernteſten. Sie ſpielte die Rolle eines an einer unſeligen Leidenſchaft zu Grunde gehenden Weibes mit der ganzen Verve einer abge⸗ feimten Kokette; und war ohne alle jenen beſtrick⸗ enden Eigenſchaften, womit Irene ſtets mehr, als durch Koketterie zu ſiegen pflegte. Nur in einzelnen Scenen vermochte der verſtändnisvolle Zuhörer vielleicht herauszuhören, was der Dichter eigentlich mit dieſem Frauencharacter beabſichtigt und hie und da wurde dann wohl ein ſchwacher Beifall laut. Er hatte im Ganzen weniger an das vielköpfige unge⸗ heuere Publikum, das darüber zu Gerücht fitzen würde, gedacht, als vielmehr an einzelne verwandte Seelen, die ihn ja auch wohl verſtanden hatten. Aber was beſagten dieſe wenigen der Menge gegen⸗ über, die unterhalten ſein wollte, nur unterhalten und um Alles in der Welt nicht zu tieferem Nach⸗ denken über gewiſſe Lebensfragen und Probleme an⸗ geregt ſein wollte. Hätte die Heldin es wenigſtens verſtanden, die Sympathie des Publikums zu gewinnen, dann hätte das Stück vielleicht doch noch einen Achtungs⸗ erfolg errungen, ſo aber wurde ihr tragiſches Ende nur ſpöttiſch belächelt. Dieſes für den Autor ſo de⸗ primirende Lächeln glaubte dieſer auch auf Irenens Antlitz wahrzunehmen; und das dünkte ihm das tendſte Urteil über ſein Werk, woran er ſein ganzes Kennen geſetzt. „Das war eine gründliche Niederlage une Freundes,“ ſagte Irene jetzt zu ihrem Walle und Magnus. „Es iſt gut, daß er nicht z gegen iſt. Mir war es, als hätte ich ihn dort drüben im Hintergrund einer Loge entdeckt, erwiedert Mag nus, ich denke, am Ausgang auf ihn zu warten er mag in einer Stimmung ſein, in welcher man ihn nicht allein laſſen darf. N Thun ſie das, wandte ſich der Oberſt freund lich zu dem jungen Künſtler. „Das Stück hab ze ſeine guten Seiten, aber man muß es lesen, fit darin vertiefen. Ich fürchte, unſerm Freunde fehlt die echte dramatiſche Ader. „Die Rolle der Clotilde war ganz ud gar falſch aufgefaßt!“ rief Irene mit einen feinem Lächeln, „daran allein iſt Alles geſcheltert. Wat die Rolle geſpielt worden, wie ſie dem Dichtes vorgeſchwebt, das Stück hätte entſchieden Er folg gehabt. Sagen Sie ihm, wenn ſie ihn noch ſprechen.“ wandte ſie ſich mit leiſer Stimme Magnus, während ihr Gatte ihren Mantel holte Es wäre nicht ſo leicht, Irene v. Schönborn wiede zu geben. Doctor Kant hatte, als das Stück zu End und der Vorhang herunter gerollt war, die Hand vor die Augen gelegt und verharrte nun in dumpfen Hinbrüten auf ſeinem Platz, bis der Logenſchlleßer zu ihm herantrat und ihn daran erinnerte, daß es Zeit ſei, das Theater zu verlaſſen. 99 Fortſetzung folgt. N 2 1 u Nu lun n 11 — Mugen nel g An un Alle II. 8. 5