eine dauernde Vereinbarung über die Grundzüge der utſchen und engliſchen Kolonialpolitik überall da, o die Intereſſen beider Länder in Frage kommen unten, zu Stande zu bringen. Nach Nachrichten us London glaubt man in der engliſchen Haupt⸗ adt, daß Graf Herberts Beſuch auch im Zuſammen⸗ ang mit der beabſichtigen Reiſe unſeres Kaiſers ach England ſteht. 5 Rom, 24. März. Die aus Heidelberg hier eingetroffenen Proftſſoren und Studenten beſuchten eſtern die Univerſität und wurden beim Erſcheinen it dem Rufe: „Es lebe Deutſchland, es lebe Kaiſer ilhelm!“ empfangen. Die Studenten antworteten mit einem Hoch auf Italien und den König Humbert. päter wohnten dieſelben einer Vorleſung des Pro⸗ feſſors Linema bei. Die rbmiſchen Kommilitonen gaben ihnen alsdann das Geleit nach dem Bohnhof Gegen Mitte April gedenken die Heidelberger Stu⸗ enten wieder hier einzutreffen und wird dann ihnen u Ehren ein Banket veranſtaltet werden. Kairo, 24. März Geſtern iſt hier Berawi us Omdurman eingetroffen. Derſelbe teilt mit, daß er Scheikh Senuſſi die Derwiſche aus Darfur und Kordofan vertrieben habe und dieſe Provinzen ſeien gegenwärtig von den Leuten Senuſſis beſetzt. Berawi fügte hinzu, er habe im Juli des vorigen Jahres 000 Mahdiſten auf Dampfbooten und anderen chiffen gegen Emin Paſcha begleitet. Die Mahdiſten ätten bei Bort eine vollſtändige Niederlage erlitten faſt alle ſeien getödtet; die Leute Emins hätten die Dampfboote und viel Munition erbeutet; er ſelbſt Berawi) ſei mit 100 Leuten nach Omdurman ent⸗ emmen. Berſchlevenez. Weinheim, 24. März. Heute Vormittag hat in der Behauſung ſeiner Eltern der 18 Jahre lte Eiſengießer Wetz ſeinem Lib en durch Erhängen in Ende gemacht. Ueber das Motiv zu dieſer un⸗ lückſeligen That verlautet bis jetzt noch nichts. ein ſehr fleißiger und ordentlicher unger Mann geweſen ſein. Mit den Angehörigen es Unglücklichen herrſcht allſeits großes Mitleid. — Nußloch, 24. März. Der einzige Sohn iner hiefigen achtbaren Familie, Gemeinderats S., elcher als Commis in Heidelberg in einem Colo⸗ jalwaarengeſchäft ſtand, entwendete aus dieſem ver⸗ chiedene Waare und wollte ſie in einer Kiſte ver⸗ ackt, unter dem Namen „Schwarzwäſche“ hierher u ſeinen Eltern ſchicken, wurde aber dabei betroffen und verhaftet. Infolge deſſen hat man auch hier Hausſuchung vorgenommen, Über deren Befund die verſchiedenſten Gerüche ſofort in Umlauf geſetzt wurden. Da die betreffende Familie ſich in guten Vermögens⸗ verhältniſſen befindet und ſchon aus dieſem Grunde der Sohn nie Mangel zu leiden hatte, ebenſo dieſer eine Veranlaſſung zur Unzufriedenheit und Klage Seitens ſeiner Eltern und, ſoviel bekannt des Prin⸗ zipals gegeben, ſo iſt man hier um ſo überraſchter und kann ſich nicht enträtſeln, was den jungen Mann zu einem ſolchen Fehltritt veranlaßte. Den groͤßten Nachteil hat er ſich — abgeſehen von der ihn treff enden Strafe — perſönlich zugezogen, indem ſeine Stellung als Commis untergraben iſt. — Pfeddersheim in Rheinheſſen, 22. März. Wendel Buſch aus Pfeddersheim, welcher als Tambour der 8. Compagnie des 4. Großb. Infanterie⸗Regiments Nr. 118 unter Hauptmann Kattrein den für die h ſſiſche Diviſion ewig ruhm⸗ vollen Sturm auf Schloß Chambord mitmachte und dabei den Sturmarſch ſchlug, befindet ſich nach einer Mitteilung des Herrn Stadtpfarrer Briegleb zu Pfeddersheim jetzt arm, krank und ſich mit Frau, Großmutter und 7 Kindern im größten Elend. Unſerer Anſicht nach muß für den tapferen „Tam⸗ bour von Chambord“ unbedingt geſorgt werden. Herr Pfarrer Briegleb und Rendant Di ffenbach zu Pfeddersheim bei Worms find bereit, milde Gaben für genannten Zweck entgegenzunehmen. Berlin, 24. März. Im Jahre 1888 find an Reichs⸗Goldmünzen ausgeprägt worden: 6,206,208 Doppelkronen, 2,016,450 Kronen, keine halben Kronen, insgeſamt für 144,288,750 Mark. Die Doppelkronen find ſämtlich in der Berliner Münze hergeſt t. An Reichsfilbermünzen find ge⸗ prägt: 297,619 Fünfmarkſtücke und 1.083,952 Zweimarkſtücke, insgeſammt für 4,155.999 Mark. — Hochwaſſer in Schlefien. Wie gemeldet wird, iſt infolge des plötzlich und anhaltend einge⸗ tretenen Thauwetters und durch heftige Niederſchlaͤge verſtärkt, bedeutendes Hochwaſſer in ganz Schlefien eingetreten. Beſonders hat darunter die linke Oder⸗ uferſeite zu leiden, da die Nebenflüſſe der Oder dieſer Seite, vom Gebirge kommend, ſtarkes Gefälle haben und in Folge deſſen ſehr reißend find, wie ſchon ihre Namen beſagen: Wüthende Neiſſe, Wittig, ſchnelle Deichſel ꝛe. Schon die ganze Nacht vorher war ein Toben des Waſſers in den ufervollen Flüſſen bemerkbar, aber erſt am Morgen ſtieg das Waſſer rapide. Wohnungen, ja ganze Häuſer und niedrig gelegene Ortſchaften wurden von den Be⸗ wohnern au Furcht geräumt, Immer heftiger wurde die Strömung der ausgeuferten Flüſſe. Wie eine entfeſſelte Beſtie wüteten ſie nun gegen alles, was ſie erreichen konnten. Brücken und Stege wur⸗ den fortgeriſſen und die Balken von dem Stroſ als Mauerbrecher mitgeführt. Soweit man erfuhr, iſt ein Menſchenleben nicht umgekommen. Schaden, großen Schaden hot das Hochwaſſer in Quas, Bober, und Katzbach angerichtet. Es hat die Dämme beſchädigt, die Saaten weggeſchwemmt und die Wieſen verſandet. Noch jetzt iſt der Verkehr iy einzelnen Ottſchaften nur per Kahn möglich, de Rum die Häuser und in den Gärten die beißenden Fluten ihr Spiel treiben. — (Eine Erfindung), die gewiß in den weſteſſen Kreiſen Intereſſen erregen und von jedem Mufſler mit Freuden begrüßt wird, iſt der von Herrn Kaller in Karlsruhe erfundene und bereits zum Pakenle angemeldete Notenblattwender. Der Appaxaf, eig kleiner, jedoch inniger Mechanismus, läßt ſich mit Leichtigkeit von j'dem Laien ſowohl an jedem Noten⸗ pult als auch Klavier, Orgel oder Harmonjum an⸗ bringen und ermöglicht nun durch die zwiſchen den einzelnen Notenblättern eingeſchobenen Stifte daz Umwenden derſelben. Einen ſehr hübſchen Anblig gewährt es, zu ſehen wie ſich ein ſolches Notenblot vermittelſt dieſer originellen Erfindung ohne Zutat der Hände dreht, während der Mufiker ununterbrochen ſein Spiel fortſetzt. — Von einem Falle ſeltener Unerſchrockenhelt eines jungen Mädchens wird aus Gleiwitz (Os berichtet. Vor einigen Tagen, als die 16 Johre alte Tochter des Wirtſchafts⸗Inſpektors Paul in Merkelhof bei Rzezitz Abends allein in der Wohnung ihrer Eltern anweſend war, wurde von einer sech Mann ſtarken Diebesbande ein Embruch berät, Das Mädchen hatte den Mut, als ſie die Einbre⸗ cher gewahrte, ein an der Wand hängendes Gewehr zu laden und auf die Diebe abzufeuern, wodut einer derſelben verwendet wurde. Dieſem Umand zufolge iſt es der Polizeibehörde gelungen, in den Verwundeten einen Stellenbeſitzer aus mächſter Nühe des Thatortes zu ermitteln, welcher in Folge des Verwundung krank liegt und wohl die ganze Bande verraten wird. f 5 — Diener, geborener Sachſe, zum Si benmädchen: „Weeßte, Bauline, 's liebſte Jie im ganzen Hauſe is mer doch de Ergerſſube; da giebt's bloß Butzen⸗Scheiben und da erſchbark men Scheiben⸗Butzen.“ brechen drohte. Man ſtand draußen auf der Terraſſe des Hotels welche eine herrliche Ausſicht auf das Gebirge bot. Durch die dunklen Wolkenſchleier brach ſich jetzt ein Sonnenſtrahl, er ſpiegelte fich in den Blättern und Halmen hingen, ſo daß ſie wie Diamanten erglänzten Die Blumen hoben aufatmend die geſenkten Kopfe as Grün der Wälder und Wieſen leuchteten auf n hellem, ſattem Grün, die Wellen des Fluſſes glitzerten und ſtrahlten. Es war, als wollte die Landſchaft den Scheidenden ſich noch einmal in ihrer ganzen wunderbaren Schönheit zeigen. 5 Welche maleriſche Beleuchtung, wie einzig dieſe Reflexe dort drüben an den Felsmaſſen! ertönte ploͤtz⸗ lich Irenens melodiſche Stimme und die ſchoͤne Dame trat auf die Teraſſe hinaus. 0 Die junge Fran hatte bis tief in den Morgen hinein geſchlafen und dann mit großer Sorgfalt Toilette gemacht. Friſch und morgenſchön ſtand ſie wie ein ſchönes Bild im Rahmen der Thür ſchmeichelnd umwob ſie der ſchon wieder erbleichende Sonnenſtrahl als wäre er einzig und allein nur darum aus den dunklen Wolkenſchichten hervorgebrochen, um ihr ſeinen Gruß zu bringen und könnte nun, nachdem er ſeine Schuldigkeit gethan, wieder verſchwinden; war es doch, als ginge von der lichtblauen Ge⸗ ſtalt, mit dem ſonnigen Antlitz, ſelbſt eine Fülle von Licht und Wärme aus, ſo daß ſich Magnus 1 Züge ſofort erhellten, als er Irene er⸗ blickte.“ Auch Walters blaue Augen, die bei Evelinens rückfichtsloſem Lachen ziemlich trübe geblickt, leuchteten fröhlich auf. Nur Anni verharrte ihrer melancholiſchen Haltung. : f Nur Eveline? Als die Landſchaft plötzlich in ſo wunderbarem Glanz vor ihnen gelegen, da hatte ſich ihr Herz weit aufgethan, gute, verſoͤhnende Worte hatten auf ihren Lippen geſchwebt. Nun war es vorbei, nicht um eine Welt hätte ſie dieſelben jetzt noch ausſprechen mögen. Magnus erwartete dergleichen auch wohl nicht mehr, trotzig hatte er ſich von ihr gewandt, und mit Irene eine lebhafte Unterhaltung begonnen, während Walter gutmüthig den trauernden Backfiſch zu tröͤſten ſuchte.“ Eveline ſtahl ſich ſachte davon. Sie wollte Ab⸗ ſchied nehmen von den Bergen, und klomm unbe⸗ kümmert um die naſſen aufgeweichten Wege, die Roßtrappe hinauf. Es war ſchauerlich ſchön hier oben, die Fernſicht allerdings verhüllt in düſtern Nebelſchleier, um ſo grotesker aber traten die mäch⸗ tigen Felſen hervor. Voll Grauen ſtarrte das junge Mädchen hinunter in die Todeseinſamkeit des zerklüfteten grauen Geſteins. Ein Raub⸗ vogel ſchwebte hoch oben in den Wolken, ſonſt war nichts Lebendiges zu ſehen, weit und breit. Solche ſtille melancholiſche Größe der Natur redet eine tiefergreifende Sprache zu des Menſchen Herzen. Dieſe Jahrtauſende alte Felſen ſtehen da wie Grabmonumente vergangener Zeitalter, auch unſere Zeit werden ſie überdauern, ſie wird ver⸗ finken in das Meer der Vergangenheit, neue Welt⸗ bilder werden erſtehen und wieder vergehen. Jahr⸗ aus, jahrein aber werden die Menſchen dieſe Felſen erklimmen, und voll Schauer unn Bewunderung hinab ſtarren in die graue Tiefe, viellticht, wenn ihr Herz trauig und die Beleuchtung eine ſo trübe wie heute, mit thränenden Augen, wie Eveline, deren Gedanken immer düſterer und ſchwermüthiger Plötzlich ſchreckt fie, Schritte tönen an werden. ihr Ohr. Wenn es Magnus wäre! Wen ihr gefolgt hier herauf, um noch einmal unge ſiört mit ihr allein zu ſein. O, dann wäre Ja Ale gut.“ Aber es war nicht die Stimme des Jugend freundes, ſondern diejenige des Doctor Rank, dir ſeine Verwunderung ausſprach, ſie hier aſlein z treffen. „Für junge glückliche Menſchenkinder, dächke ich, wäre ſolch' ein melancholiſcher Anblich, woe dieſe Felsmaſſen bei dieſer Beleuchtung bieten, micht gerade ſehr feſſelnd, ſagte er lächelnd. Doch er harmonirt ſehr mit meiner Stimmung, erwiederte Eveline, und da wir heute abreiſen, und Sie — und ich —“ ſie ſtockte. Der Doctor ſah ſie voll Intereſſe an. a ich habe eine Bitte an Sie, Herr Dorle, „Die ich auch jeden Fall erfüllen werde! „, Mir bangt um meinen Jugendfreund, um Magnus, er ſchaut zwar ſehr ſorglos und unbe⸗ kümmert in die Zukunft, wenn ſeine Hoffnungen aber doch trügen, wenn er in Not geralen fell, würden Sie mir dann wohl einmal Nachricht don ihm geben? Gewiß, das ſoll geſch hen. Vorläufig hoben fie zwar keinen Grund zu Beſorgniſſen, ſeine Wehe werden von Frenhänden geebnet! Die Launen ſolcher feenhaften Frauen find aber bekanntlich unberechen⸗ bar! Ich werde mich Ihrer Bitte jedenfalls zun rechten Zeit erinnern!“ 1 Fortſetzung folg J lkrftzun 4 dardarment 1 Dapfleung e Hrnepflegee d del e tarnen I Helberfcherun fle borüberge F azungen: I Vahtleute u b retfraßen be hreiswege il Necnungs⸗ Aut 1889 . n Hotanſcha Lal 3. der i d) zweier ende Bekant Waubug, 18. 9 8 . lhoma- 1 El, Warset. 8 und