Nr. 25. PPT Abonnemenkseinladung. Mit dem 1. April beginnt ein neues Quartal unſeres Blattes und laden zu Neubeſtellungen hierauf ergebenſt ein. Die Expedition. r. 1 PFofitiſches 1 Karlsruhe, 25. März. Die Abänderungen . * des Strafgeſetzbuches und des Preßgeſetzes an Stelle des Sozial iſtengeſetzes nehmen lt. Pol. Nochr. die Abänderung der 88. 130 und 1831 des Strafg⸗⸗ ſezbuches und 8 23 No. 3 des Preßgeſetzes in Ausſicht. Das Sozialiſtengeſetz ſoll mit dem Tage wieder in Kraft treten, an dem die bevorſtehende Novelle aufgehoben werden wird. Der §. 23 des R.⸗Preß⸗Geſetzes behandelt die Beſchlagnahme von Zeſtungen; der hier angedeptete Abſatz 3 dieſer Para⸗ graphen lautet: „Eine Beſchlagnahme findet nur ſtatt: 3) Wenn der Inhalt einer Druckſchrift den Thatbeſtand der in den 88. 85, 95, 111. 130 oder 185 des D.⸗R.⸗Str.⸗G. mit Strafe bedrohten Hand⸗ lungen begründet, in den Fällen des §. 111 und §. 130 jedoch nur dann, wenn dringende Gefahr beſteht, daß bei Verzögerungen der Beſchlagnahme die Aufforderung oder Anreizung ein Verbrechen oder Vergehen unmittelbar zur Folge haben würde.“ — Es iſt der §. 23 des Preßgeſetzes der wichtigſte aller Preßparagraphen und iſt ſeine Aufſtellung, Berat⸗ ung und Annahme ſ. Zt. unter den allergrößten Schwieiigleiten vor ſich gegangen. Die 88. 130 und 131 des Strafgeſetzes handeln von öffentlicher Aufreizung und Verächtlichmachung ſtaatlicher Ein⸗ richtungen. f — Erscheint jede und Hamstag und koſtet vierteljährlich 1 / — 8 mit illuſtiertem Anterhaktungsblatt 1 & 40 4 excl. Poſtproviſion, 5 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Sarmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Nabattbewill igun Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Mien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamleit. Redaktion, Druck und Verlag von Rarl Molitor in Ladenburg L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Mittwoch, den 27. März Berlin, 24. März. Der Eintritt Eng⸗ lands in den Dreibund, ſollte derſelbe wirklich in der nächſten Zeit erfolgen, wie vielfach behauptet wird, konnte doch an der ollgemeinen Lage in Eu⸗ ropa wenig ändern. Denn daß England der Tripel⸗ allianz, weit entfernt derſelben feindlich gegenüber⸗ zuſtehen, unter Umſtänden mit ſeiner geſamten Land⸗ und Seemacht zu Hilfe kommen werde, daran iſt niemals gezweifelt worden, und es bedarf deshalb gar keiner beſonderen Abmachungen mit den Mächten der Tripelallianz, um die Intereſſengemeinſchaft der⸗ ſelben ſicher zu ſtellen. Immerbin würde der form⸗ elle Abſchluß einer Allianz mit Deutſchland, Oeſter⸗ reich und Italien als eine erhöhte Friedensgarantie betrachtet werden, da es nicht an Beſtrebungen feble, welche Großbritanien in das ruſſiſch⸗franzoͤſiſche Lager hinüberziehen möchten, bezüglich deren alsdann alle Illuſionen verſchwinden müßten. Auch läßt ſich nicht leugnen, daß die Verſtärkung der engliſchen Kriegsflotte, die nach dem neuen engliſchen Flotten⸗ plane im Laufe der nächſten Jahre um 70 Kriegs⸗ ſchiffe vermehrt werden ſoll, dem Anſchluß Englands an die Tripelallianz eine erhöhte Bedeutung giebt, zumal die engliſche Regierung jüngſt im Parlamente auch über die Fortſchritte, welche England in der Organiſation ſeiner Landtruppen gemacht, intereſſante Details mitgeteilt hat. Hiernach würde England im Kriegsfall künftig 80,000 Mann regulärer Truppen ins Feld ſtellen, d. h. zur Mitwirkung an der Entſcheidung kontinentaler Fragen verwenden können und zwar innerhalb 10 Tagen, während hierzu früher mehr als die doppelte Zeit notwendig war. Außer den regulären Truppen werden 174.000 Mann Hufstruppen (Freiwillige und Milizen) zur Writeidigung der engliſchen Häfen bereit ſtehen. Außerdem werden die engliſchen Garniſonen im 1889. . Mittelmeere, namentlich in Gibraltar und Malta noch erheblich verſtärkt werden. Zu wünſchen wäre nur, daß England ſeine Politik g⸗genüber Irland in ſolche Bahnen lenkte, daß es nicht nötig hätte, einen großen Teil ſeiner Landmacht in inneren Kämpfen abſorbiren zu müſſen. Dieſer Wunſch wird aber ſchwerlich in Erfüllung gehen und anderer ⸗ ſeits darf man nicht außer Acht lafſen, daß die Herſtellung einer Quadrupelallianz den Gegnern derſelben einen erhöhten Sporn geben würde, ihre militäriſchen und maritimen Anſtrengungen mit ver⸗ ſtärkter Energie fortzuſetzen. Zudem liegt es auf der Hand, daß, käme auch die Quadrupelollianz zu Stande, dadurch der maſſenhaft angehäufte revolu⸗ tionäre Zündſtoff in Europa nicht beſeitigt, und die Gegenſätze, die neuerdings innerhalb der Tripelallianz in Italien und Ungarn leider in ſo bedenklicher Weiſe zu Tage getreten, aller Votausſicht nach nicht werden paralyfirt werden. So ſehr wir daher den Eintritt Englands in den Dreibund begrüßen wür⸗ den, ſo wird man doch die Bedeutung desſelben nicht überſchätzen dürfen, vielmehr nach wie vor auf die eigene Kraft vertrauen müfſſen. Berlin, 24. März. Im Vordergrund der politiſchen Ereigniſſe ſteht Graf Herbert Bismarcks Reiſe nach London, über deren wahrſcheinlichen Zweck ſich die geſamte europäiſche Preſſe in Ver⸗ mutungen ergeht. Heute begab ſich Graf Bismarck nach Ebſom zum Beſuch des Lord Roſebeiy, der zu ſeinen intimſten Freunden in England zählt. Daß die Reiſe nur eine Vergnügungsfahrt ſein ſoll, wie der „Times“ ber chtet wurde, glaubt natürlich kein ernſter Politiker. Es herrſcht vielmehr die An⸗ ſicht vor, daß der Reiſe eine hochpolitiche Bedeut⸗ ung beigelegt werden muß. Nicht unwahrſcheinlich klingt die Verſion, daß Graf Herbert beabſfichtigt, Künſtler bahnen. Novelle von F. Stöcker. Nachdruck verboten 19. Fortſ. Lies man ſich ja einmal von einem vorwitzigen Sonnenſtrahl ins Freie locken, ſo ſtrömte der Regen gewiß nach wenigen Minuten deſto nachhaltiger, ſo daß man durchnäßt, beſchmutzt in voller In⸗ geimm das ſchützende Dach wieder aufſuchen mußte. Eveline war die erſte, die ſchon aus Oppofition cht auf Walier, der ſich, trotz des Regenwetters un den von Irene arrangirten Geſellſchaftsſpielen beteiligte. Ich begreife nicht, wie Du an dieſen Albern⸗ heiten Geſchmack finden kannſt, ſagte Eveline gering⸗ ſchätzig zu dem jungen Gutsherrn, als dieſer gegen die Abreiſe proteſtirte. i Uebrigens kannſt Du aber bleiben, um der koketten Frau Oberſt und der naiven Anni noch länger Deine Huldigungen zu Füßen legen, Mama und ich können auch allein reiſen. Walter ſah ſie ſehr verwundert an. Sollte Eveline Eiferſüchtig ſein? Er hatte derartige Regungen noch nie bei ihr be⸗ ber gegen Frau v. Schönborn zur Reiſe trieb, ohne 1 N ich amüfirte und mit lobenswertem Eifer ſich merkt, moglich war es ſchon und der Gedanke ſchmeichelte ſeiner Eitelkeit nicht wenig. Irene, die als echte Kokette auch an dieſem harmloſen jungen Mann ihre Künſte probirt, hatte eigentlich dieſe Eigenſchaft erſt bei ihm erweckt. Schmeicheleien von ſchöͤnen Frauenlippen ſind ſelten ohne Gefahr für junge Manner und nun vollends bei Walter, dem dergleichen ganz neu war, wirkten ſie geradezu verderbenbringend. Zum Ueber⸗ fluß hatte ſich auch noch Anni, da er der erſte junge Mann war, der ihr einige Aufmerkſamkeiten erwieſen ſterblich in ihn verliebt. Anni erglühte wie eine Päonie, wenn er das Wort an ſie richtete, dabei drückten ihre Blicke ſtets ſo unverholene Bewunderung aus, wenn auch ſcheu und verſtohlen, ihn ſtreiften, daß Walter hätte blind und ganz unbekannt mit derartigen Symptonen ſein müſſen, wenn er nichts davon bemerkt. Und zu Alledem nun noch Evelinens Eiferſucht! Es war kaum zu verwundern, daß Walter eine Dummheit beging und Evelinen mit feurigen Blicken verſicherte daß ſie durchaus keinen Grund zur Eiferſucht hätte. Er fände ja die Frau Oberſt ſehr nett und lie⸗ benswürdig, Auch Anni ſei ja allerliebſt, aber ſie Eveline, ſtände doch in ſeinen Augen hoch über den Beiden! . Dieſe Rede entlockte Evelinens Lippen einmal wieder ihr altes, kindliches Lachen. Du guter Waltet! rief ſie, „es wird hohe Zeit, daß wir fortfahren, der melancholiſchen Haltung einer griechiſchen Trog ⸗ din, verzweiflungsvoll den Geliebten anſtarrend. ſie haben Dir Deinen ehrlichen Kopf ſchon ganz verdreht. Walter wurde dunkelrot und ſah unſäglich beſtürzt aus. f „Dein Wunſch iſt mir natürlich befehl,“ ſtam⸗ melte er endlich. „Dann können wir ja mit dem Abendzug ab⸗ reiſen.“ Ihr wollt wirklich fort? fragte Magnus, der Evelinens Worte im vorübergehen vernommen, wie erſchreckt. „Ja!“ war die kurze, bündige Antwort. „Und heute ſchon ? „Ja ſo bald wie möglich!“ „Wir werden uns dann auf lange Zeit nicht N wiederſehen.“ 1 . „Das ſtimmt,“ erwiderte Eveline. 1 „Du biſt ja ungemein kurz angebunden, ich dächte doch, wenn ſo alte Jugendfreunde, wie wir es find, ſich auf lange unbeſtimmte Zeit trennen, könnte man ſich wohl einige herzliche Worte ſagen.“ Eine tiefinnere Bewegung zitterte durch ſeine Stimme. Eveline ſah ſcheu zu ihm auf. Wären ſie allein geweſen, dann hätte ſie vielleicht den rechten Ton, das rechte Wort gefunden, ſo aber ſtond Walter dabei und nicht weit von dieſem lehnte Anni, in Anni hatte die Hand aufs Herz gelegt, das zu