daß 2000 Mark dem Reſerdefond überwieſen und eine Dividende von 5% bezahlt werden. Bei Be⸗ ſprechung über Vereinsangelegenheiten widerlegte Herr Steingötter einen in einer Mannheimer Zeitung gegen den Vorſchuß⸗Verein hier gerichteten Artikel, welcher von Unkenntnis der Verhältniſſe des Vereins ſtrotzte, in ſchlagender Weiſe. Der Ausſchluß dreier Mitglieder wurde genehmigt. Herr Caſſier Stoll, deſſen Dienſtzeit auf 1. Mai zu Ende geht, wurde einſtimmig wiedergewählt. Poſ. 8, die Gehalte des Directors, Caſſiers und Controlleurs betr., wurden nach dem Vorſchlage des Verwaltungsrats bewilligt. In den Verwaltungsrat wurden die ſtatutenmäßig austretenden Herren A. Huben und Emmerich Bläß wiedergewähll. Eine für die Mitglieder ſehr wich⸗ tige Mitteilung beſteht darin, daß der Zinsfuß für die Darlehen, welche vom 1. April ab gemacht werden, nur noch 5% beträgt ohne jegliche Proviſion. — Ladenburg, 11. März. Einer Ein⸗ ladung des Herrn Stadtpfarrer Sievert Folge leiſtend, verſammelten ſich am Samstag Abend eine ſehr große Anzahl Männer von bier und Neckar⸗ hauſen im Gaſthaus zum Hirſch. Die Einladung hatte den Zweck die ev. und altkath. Einwohner zu bewegen, einen Verein zu bilden, welcher die Anſtellung einer evang. Krankenſchweſter ermöglicht und dann noch in zweiter Linie eine ſtärkere Beteiligung an dem Verein „Evang. Bund,“ welcher über ganz Deutſch⸗ land ausgedehnt iſt, zu veranlaſſen, welche beide Punkte erreicht werden. Es wurde beſchloſſen, eine Liſte zur Einzeichnung circaliren zu laſſen, und neben bei bemerkt, daß Bemittelte den Monatsbei⸗ trag von 50 Pfennig zeichnen möchten, unbemittelte jedoch nur 20 Pfennig zu zeichnen brauchen. Auch ſei noch erwähnt, daß eine Frau, die noch ungenannt ſein will, freie Wohnung und teilweiſe freie Koſt für die zuſtellende Schweſter anbot. Berlin, 10. März. Im Jahre 1888 find nach dem neu⸗ſten Berichte des Reichs⸗Kommiſſars für das Auswanderungsweſen 80 671 Deutſche über deutſche Häfen nach überſeeiſchen Ländern ausge⸗ wandert. Die Zahl iſt um 1198 gegen das Jahr 1887 geſtiegen. Was die Staaten bezw. Landes⸗ teile der Herkunft der Auswanderer betrifft, ſo zeigt ſich dabei für beide Jahre faſt das gleiche Bild. Im Königreich Preußen nehmen die einzelnen Pro⸗ vinzen faſt genau in derſelben Reihenfolge an der Auswanderung teil, nur das Verhältnis von Poſen und Weſtpreußen, den beiden in dieſer Beziehung am meiſten beteiligten Provinzen hat fich geändert. Während im Zahre 1887 Weſtpreußen mit 11978 Auswanderern an der Spitze der preußiſchen Lan⸗ desteile ſtand und Poſen mit 8690 erſt in zweiter Imie ſich befand, iſt für 1888 letztere Probinz mit 11 731 und erſtere mit 10 969 Auswanderern ver⸗ zeichnet. Es folgen ſodann Pommern mit 7081 (im Jahre 1887: 6722), Hannover mit 5921 (5989), Brandenburg und Berlin mit 4452 (4254) Schleswig⸗Holſtein mit 4397 (4163), Heſſen⸗Neſſau mit 26 25 (3160), und Sachſen, Rheinland und Weſtfalen mit je unter 1500 und über 1200 Aus⸗ wanderern. Die Auswanderung aus Bepern, zu der 1887 ſich 8646 Perſonen entſchloſſen hatten, iſt etwas, wenn auch wenig, auf 8434 Perſonen zurückg gangen. Es folgen, wie früher, Württemberg diesmal mit 4703, Sachſen mit 3115, Heſſen mit 1694, Hamburg mit 1657, Mecklenburg ⸗Schwerin nit 1121, Bremen mit 1030 Perſonen. Die Zahl der Auswanderer aus jedem der anderen Staaten betrug unter Tauſend. Von den Auswanderern gingen im Jahre 1888 nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika 75 757 Perſonen (1887: 76 115,) nach Britiſch Nordamerika 198 (268), nach Mexiko Centralamerika 76 (54), nach Weſtindien 47 (44), nach Braſtlien 998 (920) nach Argentinien 1131 (809), Peru 29 (17), Chile 157 (135) nach anderen ſüdameri⸗ kaniſchen Staaten 239 (125) nach Afrika 331 (302) nach Afien 225 (226), nach Auſtralien und Poly⸗ neſten 558 (458) Perſonen. Man ſt⸗ht aus dieſer Zoſammenſtellung, daß ſich auch die Auswanderungs⸗ ziele wenig oder faſt garnicht geändert haben. Der einzige weſentlichere Unterſchied zwiſchen 1887 und 1888 betrifft Argentinien. Hier hat die Zahl der deutſchen Einwanderer um nahezu 40 pCt. zu⸗ genommen. — Kaſſel, 10. März. Heute Mittag 1 Uhr brach im alten Zuchthaus, an der Fulda ge⸗ legen, Feuer ans. Dachſtuhl u. obere Etage brann⸗ ten völlig aus. Trotz der haus hoch emporſchlagen⸗ den Flammen gelang es der Feuerwehr, um 3 Uhr Herr des Elements zu werden, Ein Teil, ca. 60 der Gefangenen, meiſt ſchwere Verbrecher, wurden unter ſtarker militäriſcher Bedeckung cernirt und in das Wehlheider neue Gefängnis transportiert. Ver⸗ luſt an Menfchenleben iſt nicht zu beklagen, doch erhielten auch von den Gefangenen einige leichte Verletzungen. Ueber dir Entſtehung des Brandes erzählt man ſich, daß ein zu 11 Jahren Zuchthaus verurteilter Gefangener heute auf dem Gerichte Ter⸗ min hatte und, nach dem Zurücklehren zu ite in eiuen Saal geführt, den Brand angeſtecht haben muß. Der Verbrecher hatte Gelegenheſt, ſich noch, nachdem die Gefangenen zum Mittagseſſen geführt waren, allein im Saale aufzuhallen. Eine don befindliche Petroleumkanne ſoll derſelbe umgeworſen und dann glühende Kohlen aus dem Ofen dora geworfen haben. Als der Wärter gleich darauf zurückkehrte, ſtand ſchon der ganze Saal in Flammen, Nur ſo erklärt ſich das mit furchtbarer Gewalt gus⸗ gebrochene Feuer. Die ſchwerſten Verbrecher, unge⸗ fähr 100, hat man noch fetzt geſchloſſen in de Kellerrüänmen untergebracht. Wie „Lokal⸗Anz“ noch bei Schluß des Berſchtes gemelhe wird, iſt der Brandſtifter der berüchtigte Frankf Silberdieb. — Für Obſtzüchter. die irgend ein Fleckchen Erde haben, das ſſe fang nicht benutzen können, ſeien hiermit auf eine Ooh ſorte aufmerkſam gemacht, die berufen iſt, in de Aepfelweinproduktion eine Rolle zu ſpielen und die würdig iſt, dem Spezerling an die Seſte geſtellt zy werden. Es iſt dieſes der Beerapfel (Malus bacggts) welcher als kleiner Baum oder auch als Stagg fortkommt und dabei ſehr Anſpruchslos an den Boden iſt; auch iſt er hart in der Blüte und Jobe ſehr tragbar. Er gedeiht noch an ganz roche Abhängen und iſt deshalb beſonders für anpffanzugg an Eiſenbahndämmen und ſonſtigen ſteſleren Orig zu empfehlen. Die Koͤnigl. Lehranſtalt für Oi und Weinbau zu Geiſenheim hat mit dem Berrohel Verſuche angeſtellt und dabei aus 150 gr, Nee 100 Liter Moſt von 12.4 pCt. Zucker und pCt. Säure erhalten, der ſchnell vergäheſe i einen hellen, hochfarbigen, wohlſchmeckendenden, do quetreichen Wein lieferte, der ſich in Folge ii Wohlgeſchmackes und des hohen Gehaltes an Nez ſtoff ſehr gut zum Verſchmitt der schwächeren g weine eignet. a Hampfet. Nachrichten. Bremen, 5. Mürz. (Telegraphiſche Dampfes Ratz richten des Nordd. Jloyd in Bremen, mitgeteilt don Ph. Eglinger, alleiniger General⸗Agent in Mannheim.] de Schnelldampfer Fulda, Capt. R. Ringk, vom Nord ieh in Bremen, welcher am 23. Februar von Bremen und am 24. Febr. von Sonthampton abgegangen war, iſt heute Uhr Morgens wohlbehalten in New⸗Pork angekommen. Der Schnelldampfer Trave, Capt. W. Willigerod, vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher om 20. Febr, von Bremen und am 21 Febr. von Southampton abgegangen war, i 51 6 Uhr Morgens wohlbehalten in New⸗Hork ange ommen. damals ſchon ausſehen, die Augen ſtrahlend und die Wangen dunkelrot vor Erregung. Es war wie ein ſchöͤnes Bild, wenn er ſo vor uns ſaß im Tannen⸗ dunkel. i Ihre Kindheit muß ein wahres Idyl geweſen ſein,“ lachte Irene, „Magnus erzählte mir ſchon davon, jetzt ſcheint ihm nun allerdings die Groß⸗ ſtadt mehr zu behagen, und für ſeine Künftlerſeele war es auch hohe Zeit, daß er hinaus kam aus den engen Kreiſen, daß er mit der Vergangenheit abſchloß ein neues Leben begann, ſo nur konnte ein Künſt⸗ ler aus ihm werden. Sie ſehen mich verwundert an, Sie verſtehen das nicht. Sie hätten natürlich Mag⸗ nus lieber für immer in ihrem ſtillen Dorf behalten nicht war? „Warum ſoll ich das nicht verſtehen, gnädige Frau! rief Eveline mit blitzenden Augen. Ich weiß es wohl, daß ſeine Künſtlerſeele ihn hinaustrieb, aber ich weiß auch, daß er trotzdem feine Heimat nie ver⸗ geſſen wird. „So find ſie davon ſo feſt überzeugt. Ich dachte ein Heim aus welchem man ſo unbarmherzig vertrieben wurde, ließe ſie doch wohl leicht ver⸗ geſſen.“ „Aber nicht die Kindheitstage, die unauslöſchlichen Eindrücke aus jener glücklichen Zeit. Wer die vergeſſen kann, iſt kein guter Menſch. Sie urteilen da ſehr ſchnell mein liebes Kind. — Haben Sie die Kindheitserinnerungen wohl feſtge⸗ halten für's ganze Leben? wandte ſich Itene j tt an den Doctor Kant. 5 Ich Kindheitserinnerungen, kaum — erwiederte ieſer. „Ich vergaß über ein großes allmüchtiges Ge⸗ fühl alles Andere! Leidenſchaftlich ruhte ſein Blick auf Irene. „Dann ſind ſie aber ein ganz ſchlechter Menſch nach Fr. v. Borks Anſichten, entgegnete ironiſch die ſchöͤne Frau. „O bitte! rief Eveline verlegen. Magnus ver⸗ gißt ie aber nicht, das weiß ich, ſetzte ſie dann trotzig hinzu. „Nein, mein liebes Fräulein, das glaube ich auch nicht, erwiderte Doctor Kant belustigt. „Er gehört nicht zu jenen Unſeligen vom Stamme Asra Es iſt eine glücklichere angelegte Natur, ihm wird die Leidenſchaft nie alles klare Denken und Erinnern rauben. Eveline ſah ihn fragend an, der Rede Sinn war ihr etwas dunkel. Deſto klarer aber war derſelbe Irenen, unge⸗ duldig zerſtampfte ſie mit den zierlich bekleideten Füßen das feine Moos des Waldbodens. „Und er ſoll es doch!“ murmelte ſie zwiſchen den Zaͤhnen, „ich will es und wenn ſich Himmel und Erde da⸗ gegen auflehnen ſollten. Ich will den Traum ver⸗ wirklichen und auch einmal auf der Sonnenhoͤhe des Lebens ſtehen. 1 Leidenſchaftlich flammte es auf in ihren Augen, fie hatte keinen Blick für die wundervolle Fernſicht, die ſich ihnen jetzt am Ziel ihrer Wanderung auf⸗ that. Sie ſtarrte auf Magnus und Eveline, die neben einander ſtanden. dieſer blonde 1 Kopf von wunderbarem Lieb⸗ rei war; eine Friſche, eine Unberührtheit lag über dieſer Mädchenerſcheinung ausgegoſſen, wie 1 in dem heißem Odem der großen Städte faſt nie zu finden und wie ſie Irenen kaum in ihrer erſten 51 103 Letztere hatte den großen Hut abgeſetzt, und Irene mußte fich 1 10 Jugenblüthe zu eigen geweſen. Ein Seufzer deangz fich von ihren Lippen. Das junge Menschen dag wie es dort ſo ſelbſtvergeſſen am Berge sabhang fang und hinausblickte in die weite ſchöne Goltes weg, ſchien wie für einander geſchaff en. Ob ſie ſich lieben Vielleicht unbewußt ſchon lange Jahre, und nun kam die Stunde, wo ſie ſich fanden, hier auf Bess geshöhen! O, ja, wenn die Welt vollkommen war und das Menſchenleben ohne Schick ale, ohne Leſden⸗ ſchaften, ohne ſolche fried⸗ und ruheloſen Frauen geſtalten, wie Irene, die da heißverlangend die Hände nach einem Glück ausſtreckte, was ihr doc nicht zukam. Nein, ein ſolcher alltäglicher Viebestraum kaut nicht für meinen Künſtler, ſagte ſich die ſchöne ran lächelnd. a Sie trat heran zu Magnus und Eveline mad begann mit erſterem eine jener geiſtreſchen Silh plaudereien über Mufik, über Kunſtgegenſtände, auß über landſchaftliche Reize, über Tinten, Farben, Reif lire, über Licht und Schaten, o ſie wußte Uhes dlz zu plaudern dieſe vollendete Salondame, und aug Magnus war genug bewandert auf all dieſen ge bieten, um an dieſer Art Unterhaltung lebhaft teil zu nehmen. Er verſuchte Eveline mit hineinzuz ehen aber vergebens. „Laß mich Magnus,“ ſagte wenn etwas Großes an mich herantritt, „oi jezt hier das wundervolle Naturpanorama, daun d! ſtumm, dann kommt mir alleß Reden armſelig dem Berliner Solche Obſtzücher Feine IIe 60 N . 1 parse und f . 1 T ndttg Ur ur All Nahe luterrid Vaiße! A henden ache, Corſett d Stickerei Kuen, Bi Nun demi die Man un Enten ea dane f