ͤ—f— —ũ— 2 1 1 f 1 f 9 r Wirklichkeit weit zurück, odgleich auch ſie den Zuſtand des Königs als bedenklich ſchildern. Paris, 23. Februar. Spuller iſt, wie bereits erwähnt, zum Miniſter des Auswärtigen er⸗ nannt worden. i Berſchiede ges. Ladenburg, 25. Febr. Dem Vernehmen eſ. Stadt angeſtellten 2 barmherzigen Schweſtern am 20. Mäcz ihre Thätigkeit behufs Ausübung der Krankenpflege beginnen. Da der gegründete Verein erfreulicherweiſe eine ſtarke Beteiligung nachweißt, ſo wäre es wünſchenswert, wenn baldtbunlichſt eine neue Generalverſammlung einberufen würde, um die tatuten, die gedruckt zur Verteilung gelangen len, genauer zu präciſiren, damit die Thätigkeit r Schweſtern nicht unberufener Weiſe ausgenützt ird, ſondern nur auf ausdrücklich: Anordnung des rztes in Anſpruch genommen werden darf. 5 die Bremer Dampfer des Norddeutſchen Lloyd f der aufmerkſamen und zudorkommenden Behandlung der Paſſagiere derdanken. Dieſelbe Anerkennung haben ſich in der kurzen Zeit ihres Beſtehens auch worben und einen ganz beſonderen Ausdruck hat dieſelbe kürzlich darin gefunden, daß die Behörde in Hongkong dem Capitän Mergell vom Reichs poſt⸗ dampfer „Bayern“ als Anerkennung für die gute Behandlung der chenefiſchen Paſſagiere eine Mandarin Ehren⸗Flagge für den Dampfer „Bayern“ zum Ge⸗ enk gemacht haben. Der Nordd. Lloyddampfer „Bayern“ iſt bis jetzt der einzige Paſſagierdampfer dem dieſe hohe Auszichnung zu Teil geworden iſt. — Villingen, 23. Febr. Heute Mittag ereignete ſich auf der Station Marbach ein ſchwerer Unglücksfall. Beim Rangiren des Güterzuges wurde der Bahnexpeditor Neugart von der Lokomative er⸗ faßt und ihm ein Arm und ein Bein abgefahren, ſo daß der Unglückliche bald darauf ſeinen Verletz ungen erlag. Derſelbe war als ein tüchtiger und liebenswürdiger Beamter allgemein geſchätzt und wird er und ſeine Familie (Frau und mehrere unverſorgte Kinder) ſehr bedauert. — Aus Ba den, 25. Febr. In Doſſenheim kam es zwiſchen den Eheleuten Jakob Beierer zu Zwiſtigkeiten, die ſo ausarteten, daß die Frau des Beierer die Flucht ergriff und der Mann ſich zwei L Karlsruhe, 26. Febr. Es iſt bekannt, ſchaften in der Fahrt nach Amerika nicht zum wenigſten nach werden die beiden aus Niederbronn für die 1 1 1 re Beliebtheit vor allen Schiffen anderer Geſell⸗ 1 ſckon die Reichspoſtdampfet derſelben Geſellſchaft er⸗ elfelt an ſelnem Kugeln in den Kopf jagte. Man 5 en. be ire 23. Febr. Heute Morgen 7 ½ Uhr wurde der Raubmörder Dauth mittelſt Guillotine hingerichtet. — 19 85 e Andrange des Publikums fand in Bayreuth die Verhandlung gegen den ver⸗ heiratheten Steinbauer Georg Ad. Seiß von Buchau ſlatt. Seiß hat am 21. September 1888 dem Metzgermeiſter Frank aus Schwarzenbach a. S. in der Nähe von Kirchenlamitz aufgelauert ihn erſchla⸗ gen und ſeiner Baarſchaft beraubt. Noch an dem⸗ ſelben Tage wurde Seiß verhaftet und nach Kuchen⸗ lamitz ins Gefängnis abg⸗führt; es gelang ihm je⸗ doch, zu entkommen, aber in Zärich wurde er wie⸗ der verhafttt. Man fand in ſeiem Koffer eine in Gedichtform von ihm verfaßte Lebensbeſchreibung, die ein umfaſſendes Geſtändnis der Mordthat ent⸗ hält. Er erzählt darin, daß er ſchon in ſeiner Jugend „gethan, was er nicht ſollte“ und daß er nach ſeiner Verheiratung mit ſeiner Frau „vergnügt in bangen Sorgen“ gelebt habe. Die Schilderung des Mordes lautet: „Zum Gaſtwirt Reimel kam ich ſpät, — Hier war der Mizger Frank — An eine ſolche Schieckenthat — Da war gar kein Ge⸗ dank“! — Doch ganz zulizt kam mir der Sinn, — Die That jitzt zu begeh'n, — Es blieb in meinem Herzen drin — Das kann ich nicht ver⸗ ſteh'n. — Er ging von hier langſamen Tritts — Nach ſeiner Heimat zu — Auch ich ging mit be⸗ eilten Schritts — Auf der Straß' dem Brücklein zu. — Unterwegs nahm ich einen Steck — Von einem Gartenzaun; — Es war für mich hier wohl ein Schrick — Und ein verwirrter Traum! — Ich ſtellte mich am fichern Platz. — Wo er mich nicht erblickt“ — So bab' ich ihn mit einem Saß — Den Stock an Kopf gedrückt. — Er lag darnieder ſchwer verletzt — Ein Schauder kam in mich — Doch war er nicht zum Tod verlitzt — Und kam wieder zu fich. — Nun flog der Schtecken in mein Herz, — Ich ſtellt' mich an den Graben — Und dachte an den großen Schmerz. — Den dieſer Mann wird haben. — Ich trat den Weg zur Heimat an — Und hätt' ihn noch verſchont, — Doch dieſer fängt das Laufen an — Und ſchimpft was er nur konnt'. — Nun kommt in mich erſt recht die Muth — Und lief ſchnell auf ihn zu, — Vergoß erſt itzt das Menſchenblut, — Setzt' ihm ſein Herz in Ruh'. — Ich nahm ihm nun, ſo ſchnell ich konnt', — Sein Geld' was er gehabt, — Und ſchleppte g ihn dann underſchont — In's Wafferlen 0 — Den Stecken ließ ich auf dem Feld — Wo z den Geiſt verlor. — Unterwegs zählt ich das Ge, — Was fand ſich nun hervor? — 110 in Papier⸗ werth — In Silber 100 Mk., — Nacht, wie ge ſagt wird, daß der — Wert dielleicht 600 M. Dieſe poetiſche Ader ward ſein Verderben, de ſie ihn in der That überführte; er wurde zum Tobe verurteilt. 6 5 (Ein gräßliches Verbrechen) wurde dieſer Tage in Galata (Konſtantinopel) begangen. Ein in eig dortigen Bäckerei beſchäftigter junger Grieche bog nicht viel über 15 Jahren hatte den Haupttreffet der Türken⸗Looſe im Betrage von 300,000 Frame gewonnen. Nachdem er fich bei der Ottomanzag ſeines Glücksfalles vergewiſſert hatte, kehrle er ſeine Werkſtätte zurück, wo er von dem Ereigaſſ Mitteilung machte. Der Beſſtzer der Bäckereſ un die übrigen Geſellen faßten daraufhin den Plan, ig das Loos anzueignen, und führten ihn derart aug, daß ſie den armen Jungen knebelten und ſodan in den Backofen warfen, wo er zu Aſche verbeaune Am nächſten Tage präſentirte der verbrecheriſch Bäcker die Promeſſe bei der Ottomanbank, aber dez Beamte erinnerte fich zufällig, daß am Vortage ai andere Perſon dageweſen war; er forſchte nach, dg Bäcker verwickelte fich in Widerſprüche, was zu feine Verhaftung und der Entdeckung der grauenhafte That führte. Dampfer⸗ Nachrichten. Bremen, 23. Febr. (Telegraphiſche Dampfer Nac richten des Nordd. Lloyd in Bremen, mitgeteilt don I, Eglinger, alleiniger General⸗Agent in Mannheim] Der Schnelldampfer Saale, Capt. H. Richter vom Nordd Nloyd in Bremen, welcher am 13. Februar von Bremen und am 14. Febr. von Sonthampton abgegangen war, iſt hene Uhr Morgens wohlbehalten in New⸗Pork angekommen. Der Poſtdampfer Main, Capt. M. Moeller, vom Nord Lloyd in Bremen, welcher am 6. Febr. von Bremen abge⸗ gangen war, iſt am 21. Febr. 5 Uhr Nachmittags wohlbe⸗ halten in Baltimore angekommen. Zur Belehrung. Kein Menſch bedarf der Belehrung und Pie mehr, wie derjenige, welcher durch Krankheit hein geſucht iſt und wird ihm durch guten Nat zur Be freung von derſelben der größte Dienſt erwieſen. Dieſer Ratgeber findet jeder Kranke in War ners mediziniſcher Prochüre, welche rgalis und franco von H. H. Warner u. Co, Schäfergaſſe 10 Frankfurt a. M. verſandt wird. reicht, der Nachtzug nach Berlin brauſte ſoeben her an. Magnus löſte ſchnell ein Billet und be⸗ fand fich nach wenigen Minuten allein in einem Coupé. Geſpenſterhaft vom blaſſen Mondlicht übergoſſen tanzten Häuſer und Bäume an ihm vorüber. Da trüben in Waldesdunkel, blitzte ein ſtilles Gewäſſer auf, einſam, unbeweglich ſtand dort ein ſtolzer Edelhirſch, es war, wie ein Bild der Einſamkeit. — Itzt lam die weite troflloſe Ebene nur unterbrochen durch einige Fichtengruppen und nun endlich wieder Häuſer, erleuchtete Fenſter, hinter welchen die Weih⸗ nachtslichter ſtrahlten. Magnus ſchloß die Augen, die Bilder troſtloſer harmonirt, als dieſe freundlichen Heimſtätten glück⸗ licher Menſchen, die ihn nur daran mahnten, daß er ein Heimatloſer, daß man ihn von der Schwelle des Hauſes gejagt, in welchem er doch auch ein Heimats⸗ recht zu haben geglaubt hatte. Was würde ſein Loos nun ſein? Wültden ſich ſeine ſtolzen Träume verwirklichen ſein Ruhm auch bis in die ferne Heimat einſt dringen? Vorläufig galt es wobl, erſt heiß zu kämpfen, ſein Alles einzuſetzen, das vorgeſteckte Ziel zu erreichen. Und wenn er es doch nicht erteichte, niemals! Wenn es ihm ergehen ſollte wie ſo vitlen Andern, die vielleicht eben ſo kühnen Mutes wie er in das volle, reiche Leben getreten und nun doch zu den verkümmerten Ex eſtenzen zählten. Es gab genug ſolcher, mit allen Hoffnungen geſcheiterten Menſchen, in der großen voͤlkerreichen Stadt, welche jitzt im hellen Glanz zahlloſer Gas flammen vor ihm Einſamkeit hatten mehr mit ſeinem Seelenzuſtand vergeſſen waren alle trüben Gedanken, die die Einſamkeit erzeugt; es war ja ſein Element, dieſes ſchnelle bewegte Leben, o und er würde ſchon ſein Steuer gut und ficher lenken, daß er nicht ſcheiterte, die bewegten Wellen ſollten ihn höher und hoher tragen. Der Zug hält jetzt, Magnus beſtieg eine Droſchke die ihn ſchnell nach ſeiner Wohnung brachte. Die Fenſter der Bel⸗Etage, die der Oberſt bewohnte, waren noch hell erleuchtet, es ſchien Geſellſchaft dort zu ſein. Ob er es noch wagen durfte, dort einzu⸗ treten, fragte er ſich. — Er war der Einſamkeit herzlich müde, und ſehnte ſich nach heitern Menſchen⸗ ſtimmen, nach Muſik. Zögernd blieb er an der Thür ſtehen, ein leichter Schritt huſchte ſoeben an derſelben vorüber. Er klingelte Magnus — Sie! wirklich — hört er Jrenens Stimme, ſie öffnete ſelbſt und ſtand nun vor ihm ſtrahlend ſchön, mit funkelnden Steinen am Hals und an den Armen, eine weiße Camelie ö in dem dunklen Haar. lag; wie feines Meeresrauſchen drang das pulfirende Leben darin an ſein Ohr. Sein Herz ſchlug höher, Ein ſo ganz anderes Bild, wie jene Mädchen⸗ geſtalt mit dem verwirrtem Blondhaar, den von der Kälte friſch ang hauchtem Geſichtchen, von der er vor einigen Stunden Abſchied genommen draußen am Waldes rand, beim blaſſen Mondeslicht. Wie ſchön, daß fie noch zu unſerm Weihnachts⸗ feſt kommen! rief Itene, in ihrer Freude gar nicht daran dankend, was die ſchnelle Rückkehr Magnus all- in veranlaßt haben konnte. Es verlangte mich noch nach etwas Wii 0 zih⸗ nachtsfreude, darum wagte ich es, hier einzutreten, ſagte dieſer, „bis jetzt ward mir 1 6 noch keine zu „Reine?“ ah, ich vergaß den geſtrengen Kunſt allein! Dieſe Herrn Onkel. „Es hat eine Scene gegeben, Sit find gegangen auf Nimmerwiederkehr und find zun frei!“ „Ja frei, auf eigene Füße geſtellt. Sie traten Beide in das kleine Kabinet, we an den Salon ſtieß, es war nur matt beleuchtet, den der roten Ampel an der Decke, geſchmückt mit Blumen und friſchem Grün. Es war unendlich lauſchig und behaglich hier. Auf Irenens blaſſes Geficht fiel das mattrote Licht wie verklärend. Alſo frei, ganz frei! rief ſie faſt jnbelnd und nun dürfen ſie ganz der Kunſt leben, ohne alle G wiſſensſerupel! „Das darf ich, aber man lebt nicht von de O, jetzt ſchon Sorgen um das tägliche Brod! Sorgen laſſen ſie mich übernehmen, ich werde Sie empfehlen, ſie können Muſikſtunden geben Zunächſt engagire ich Sie zum Lehrer für meſſeg Sohn.“ Das klang Alles ſo heiter, ſo ſorglos, wie etwas Selbſtverſländliches, was aber eigentlich doch nur Nebenſache war für ſolche genlale mit eigen Talentbegnadigte Menſchenkinder. Auf Magnus ce ficht kehr e der alte ſorgloſe Ausdruck wieder zurück. Unter Scherzen ſtellte er Icene jetzt Troll, feinen Begleiter auß der Heimat vor; dann ging man hint über in den Salon, wo der späte Gaſt von allen Seiten freundlich begrüßt wurde.