kont, daß der Krankenpflegederein den Frauendereln nicht beeinträchtigen ſoll. daß demſelben immerhin noch ein großes Feld offen ſtehe, ſeinen wohlthätigen Zweck erfüllen zu können und daß es wünſchenswert ſei, wenn beide Vereine Hand in Hand gingen, wie ſolches auch in vielen anderen Orten geſchähe. Bei Auflegung einer Liſte zeichneten ſich 93 Perſonen ein. Weitere Anmeldungen in den Verein können jederzeit bei Herrn Pfarrverwalter Eicheler und Kirchendiener Frey gemacht werden. In näch⸗ ſter Woche werden zum erſten Mal die Beiträge für en Monat F bruar erhoben werden. Hoffen wir, daß das Vorurteil, welches dem Verein und mit ihm den barmh. Schweſtern ent⸗ egengebracht wird, durch ein ſegensreiches Wirken er Schweſtern beſeitigt wird, um daß Jedermann ie Wohlthat einer guten Pflege bei Erkrankungen enieße. 8 * Ladenburg, 11. Februar. Nach vielem Hin- und Herreden über die 30 Pfennig Eintritts⸗ geld für die theatraliſche Abendunterhaltung des Ge⸗ anavereins kam der geſtrige Abend herbei und fand ieſelbe im Gasthaus zum Schiff zur beſtimmten Zeit icht etwa bei leerem, nein bei bollem Hauſe ſtatt. inem Theaterdirektor, wie wir hier ſchon viele atten, wäre das Herz gebrochen bei dieſem Anblick nd hätte ſich den Ausruf gewiß nicht unterdrücken nnen „Wacum bier ſo voll und bei uns ſo öde!“ Doch ein Blick auf die Bühne bätte ihn gleich belehrt, wo die Sache liegt. Herrliche Decora⸗ onen, flott ſpielende Theaterfreunde und Feundinen. Da iſt Herr Heiden, der ſchon ſo oft die Mitglieder f des Vereins köſtlich erbeiterte durch ſein famoſes f Spiel; weiter bemerkten wir die Herr ⸗n Kaufmann Kraus, Buchbinder Guckenmus und Lebrer Walter, welche ſtets ihre Rollen aufs Beſte ausführen. Eine neue Kraft fand der Verein in Herrn Bechtold, der durch ſein gracidſes Benehmen und ſeine ſchöne und deutliche Ausſprache ſich ſchnell den Beifall der Zuſchauer erwarb. Auch die Theaterfreundinnen Frl. Chriſtmann und Frl. Kätchen Münz erledigten die Ihnen geſtellten Aufgaben in jeder Hinficht ſehr zufriedenſtellend. Das gewählte Stück „Der Vetter“ fand unge⸗ teilten Anklang und wird dasſelbe, wie verlautet, noch einmal in einer für Jedermann gegen Eintritts⸗ geld zugänglichen Auffübrung noch dieſen Winter vom Geſangverein zur Deckung der hohen Ausgaben für Decoratſonen gegeben werden. Die Decorationen im 2 Acte des Stückes machen wirklich einen effect 75 — ä 2 — — —vỹ—5 1 4 e 15 vollen Eindruck. 0 Den Herren Direktor Schmittbelm und Hof⸗ opernſänger Becker, welche große Mühe anzuwenden haben um die Stücke ſo wohlgelungen ber die Bühne zu bringen, aber bei den Vorſtellungen ſo beſcheiden hinter der Couliſſen wirken, ſei hier die vollſte An⸗ erkennung gezollt. g Nach Beendigung des Theaters gaben fich die jungen Leute noch ein wenig dem Tanze hin. — Mannheim, 10. Febr. Heute fand hierſelbſt der 7. badiſche Handelstag unter überaus zahlreicher Beteiligung ſtatt. Seitens der Großh. Regierung war Geh. Referentär Miniſterialrat von Stöſſer anweſend. Herr Oberbürgermeiſter Moll be⸗ grüßte die Erſchienenen Namens der Stadt. Den erſten Punkt der Tagesordnung bildete die Beſprech⸗ ung des Alters⸗ und! Invaliden⸗Verſorgungs⸗Geſetzes Hierüber referirte Herr Franz Thorbecke von hier. Die von demſelben bezüglich der Aufbringung der Mittel und des Verfahrens dieſer Aufbringung ge⸗ ſtellten Reſolutionen, welche ſich vollſtändig auf dem Boden des Geſetzes bewegen, gelangten zur Annahme. Eine dritte Reſolution, welche die Schaffung einer einheitlichen Reichsanſtalt für die Alters⸗ und In⸗ validenverſicherung vorſchlägt, wurde abgelehnt. Zu einer Entſcheidung über die Frage der Organiſation kam es überhaupt nicht. Sodann referirt der Präſt⸗ dent unſerer Handelskammer, Herr Ph. Diffens über die Errichtung deutſcher Handelskammern im Aus⸗ lande und gelangt eine Reſolution zur Annahme, welche den deutſchen Handelstag erſucht, auf die Errichtung ſolcher Anſtalten hinzuwirken. Ueber die Abänderung des Markenſchutzgeſetzes referirte Dr. Landgraf. Syndicus unſerer Handelskammer doch iſt die Sache von unweſentlicher Bedeutung. Zum Vorort wurde Mannheim gewählt. — Heidelberg, 10. Februar. Heute, am bellen Nachmittag, erſchoß fich auf der Bank am Bismarckplatz der bieſige Gepäckbeſtätter Berg von hier und war ſofort eine Leiche. Der Unglückliche war berbeiratet und lebte in den geordnetſten Verhältniſſen. Ein Grund zu ſeiner That iſt nicht bekannt. — Baden ⸗Baden, 8 Febr. Eine eigen⸗ artige Feier wird am 24. Auguſt d. J. auf dem hiefigen alten Schloſſe abgehalten werden. An dieſem Toge find es 200 Jahre, daß die Stadt Baden ihren „Bartholomäustag“ hatte, an welchem auch das alte Schloß vernichtet wurde. Der Re ſtau⸗ rateur des alten Schloſſes, Herr Albert Keller wird an dieſem Tage beim Einbruch ac zur Erinnerung an den damaligen Brand de Schloſſes, auf der Zinne desſelben ein mächtiges Feuer — bengaliſche rothe Flamme — aufleuchten laſſen und ſeinen Gäſten eine Denkſchrift einhändigen, — Aus Baden, 11. Febr. Ein bei der damit er vom Zuge überfahren werden fol e wurde aber noch rechtzeitig gefunden und in Sicher⸗ heit gebracht. Unterſuchung in eingeleſtet. — Kaiſerslautern, 9. Februgr Tochter eines hieftgen Wirts glaubte der Polizeſ nach Feierabend ein Schlippchen ſchlagen zu könne indem ſie den Gästen, welche noch immensen Du batten, zwar kein Bier mehr in Glaſern verabfolge ihnen aber ein Fäßchen Bier verkaufte und geſſaſſeh dasſelbe in der Waſchlüche zu trinken. Die Schlag bergerin wird mit 3 Mk. belehrt, daß dieſe A Wirtſchaftbetri-b nach Feierabend ebenfalls nicht laubt iſt. — Verunglückte Schneearbeiter. Zur Beſre ung der Geleiſe von den aufgewehten Schneemaffen war am Samſtag von Halle ein Arbeſterzug mit etwa 50 Arbeitern nach Niemberg befördert worden, geführt von einem Bahnmeiſter und vier Aufſehern, reſp. Schachtmeiſtern. Da der Perſonenzug 48 10,50 Uhr Vormittags hier ab) nach Magdeburg bald zu befördern war — der Zug hatte von Lei zig her bedeutende Verſpätung erlitten —, fuhr der Arbeiterzug auf dem anderen Geleiſe. An der Ar beitsſtätte angekommen, riß der auffichtführende Schachtmeiſter verbotswidrig zwei Coupee's nach der Seite des anderen Geleiſes zu auf und rief den Leuten zu, auszuſteigen. Eben waren 16 derſeſben herausgeſprungen, als das Unheil ſchon geſchehen war: der Perſonenzug war mitten in die dens hineingeſauſt. 6 derſelben wurden auf der Hel getödtet, die anderen 10 ſchwer verwundel, Bog letzteren ſtarben ſchon bald nach der Einlieferung in die hieſige Univerfttätsklinik noch drei. Unie den ſofort Getödteten befindet ſich der Schochtmeſſſer Gutſche, dem die Schuld an dem furchtbaren glück zugemeſſen wird. Der Schneewirbel war e ſo dichter geweſen, daß man von dem kommend Zuge nichts geſehen hatte. Die Getödten und Be letzten find faſt ſämtlich hieſtge Arbeiter u. Schach ſollte, da dünkten ſie ihn doch liches Gut. Mit finſtern Blicken beobachtete er das nerböſe Zittern der ſchlanken Finger der jungen Frau, den Farbenwechſel auf ihrem err⸗gten Geficht; und dann ſab er den einen ſcheuen Blick, der Magnus ſtreifte. Alſo der war es! der! In wilder Haſt zuckten die Gedanken durch ſein Hirn. Es hatte ja ſo kommen müſſen! Dieſe beiden ſchönen Menſchen gehörten zu⸗ ſammen. Er ſah im Geiſt ſich eins jener Eheſtandsdramen abſpielen, wie ſie ja eben nicht ſelten ſind in dieſen ariſtokratiſchen Salons, in welchen Irene groß ge⸗ worden. War es nicht ſeine Pflicht, ſie zu warnen, zu ſchützen, zu behüten vor dem Verderben bringenden Schritt, den ſie thun würde, ganz gewiß thun würde unbekümmert um alle Folgen! Er kannte Irene, ihre Zähigkeit, mit welcher ſte das einmal Erfaßte, feſtzuhalten pflegte. Sie würden ſeine Warnungen beleidigt zurückweiſen. Lachend 'das ſchöne Köpfchen zu ſchütteln, ihm zurufen: Sie ſehen Geſpenſter, lieber Freund! und Junbeirrt weiter ſchreiten auf den verderbenbringenden Pfaden. „Nun über welche Probleme finnen Sie nach 5 Doctor ?, tönt da Irenens Stimme an ſein 15 Kant, der mit geſchloſſenen Augen ſeinen Ge⸗ danken nachgehangen, ſpringt auf. „Ich dachte Über Herzensverwirrungen nach, wie bitter fie ſich oft zu rächen pfleg n, wenn wir nur einen Schritt abweichen von dem Weg, den die Sitte uns vorſchreibt! er⸗ widerte er. ein großes unerſetz⸗ längſt hinaus. „Darüber iſt Niemand hinaus, gnädige Frau — Sie kommen wie der Dieb in der Nacht. Dann will ich wünſchen, daß Sie nicht davon überraſcht werden, ruft Irene ſpöttiſch. Ich bin eine verheiratete Frau und wohl ſicher bor dergleichen Ueberraſchungen! „Ja Sie find eine verheiratete Frau!“ er⸗ widert der Doctor ernſthaft und ſieht Irene durch⸗ dringend an. Die junge Frau erblaßt und wendet ſich jah hinweg. An den Flügel, an den ſie jetzt herantritt, ſteht Magnus. Er bittet fie um ihr Accompag⸗ nement zu einer kleinen Geigenpiéce die er ſelbſt komponirt. In dem Salon verſtummt die Converſation, man lauſcht den weichen, ſchmeichelnden Melodien der Hörern weht es an wie friſche Wald⸗ und Haideluft. Auch Doctor Kant Vortrag. Sein Spiel auch leidenſchaftlos, ſagt er fich, aber wie lange! wie lange noch? Man wandelt nicht ungeſtraft unter Palmen! Seinem Schickſal entgeht Niemand. Auch dieſer junge Künſtler nicht, den die Muſen geküßt, ihm Schönheit, Talent, all ihre Gaben in ſo reichem Maße verliehen, ſo daß er dort ſtand wie ein Götter⸗ ſohn, dem Alles zuflog, was das Erdenleben nur verſchönen kann, auch die Gunſt, der von ihm an⸗ gebeteten Frau! Ach ſein ganzes Leben lang hatte er nach einem beſcheidenen Schimmer davon geſchmachtet und dieſer Auserwählte nahm es hin wie etwas folgt aufmerkſam dem wenigſtens noch ruhig, Irene fieht in erfchrocken an. Herzensverwirr⸗ ungen, ſtotterte fie, „ich denke, darüber find wir Sachverſtändliches. und die Phantaſi⸗ der Frauen treibe oft wunder bare Blüten. Er wollte ihn gewarnt haben! Sie e Er mußte mit ihm ſprechen, ihn warnen, ihm ſagen — Ja was? Wer will ſolchen jungen Herzen gebieten, d dennoch einander entgegen ſchlagen, undekümm um hundert ſpähende Augen. 5 Und nun ſtand er doch plötzlich neben im der traulichen Eckniſche, wo das wunderſchöne Aut der Diana von Verſailles aus grünen Blatipflanze hervorblickte, und hielt dem jungen Mann wund liche wirre Reden von oll den Gefahren der denz. Wie vor allem Frauengunſt verderbenbringeg ſei! Und wie er grade die Perſönlichkeſt ſei Phag taſtiſche Frauenkopfe zu bethören. Und Irene 09 Schönborn habe einen ſolchen phantaſtiſchen Kop ſo ſchön und verrübreriſch wie eine Sſtene; aber möchte doch ja ſuchen aus dem Bereich dieſer Seh zu kommen, ehe es zu ſpät ſei. Magnus ſah den ſo redenden verwundert g und in ſeinen dunklen Augen lag ſo viel gerechtes Staunen, ſo viel Unerfahrenheit, daß dieſer fel ſam davon berührt wurde. War denn ſolche Unſchuld möglich hier in der Refidenz, in dies Kreiſen! „Ich verſtehe Sie nicht Herr Doctor,“ fache Magnus endlich. „Frau von Schönborn iſt ja ſeht freundlich, ſehr liebenswürdig zu mir; ſie ict doch aber eine verheiratete Frau, und ſch, eine Blulwell ſtieg in ſein Antlitz, — ich bin das ganz gewiß nicht, wofür ſie mich halten. N Fortſetzung folgt. Er war zum wahnfinnig werden. 1600 4406 12 f Statlon Käferthal bedienſteter junger Mann aug e, Viernheim wurde jüngſt nächtlicherweile durch wie 7 9 0 derholtes Klopfen an ſeinem Fenſter auf die Steahe en, gelockt, dort von einigen Strolchen überfallen, ſchwer 4 nb, mißhandelt und auf das Schienengeleiſe gelegt, wih, 1 b