— — 2 — —— — Berſchiebeat f Ladenburg, 7. Februar. Zu der Ein⸗ ladung, welche ſich im Inſeratenteil dieſes Blattes zwecks Bildung eines Krankenpflegevereins findet, wird Folgendes bemerkt: Die Niederbronner Krank en⸗ ſchweſtern werden Ausgangs nächſten Monats an hieſigem Orte eine Niederlaſſung gründen, wie ſie ſolche bereits in den umliegenden Ortſchaften befitzen; ſo in Neckarhauſen, Seckenheim, Doſſenheim, N karau, Leutershauſen, Käferthal. Eine weſentliche Erleichter · ung wird dem Unternehmen dadurch zu Teil, daß die St. Galluskirche das ihr gehörende Stumpf'ſche Haus im Rheingauviertel zur Verfügung ſtellt; auch hat ſich die Stiftungskommiſſion bereit erklärt 5 hoͤhere Genehmigung vorausgeſetzt — weitere Bei⸗ träge aus den Mitteln des Kirchenfonds für dieſen Zweck zu bewilligen. Dadurch wird es ermöglicht, den Mitgliedern des Vereins nicht nur eine unent⸗ geltliche Krankenpflege zu ſichern, ſondern ihnen auch ehr annehmbare Bedingungen des Beitritts zu un⸗ erbreiten. Ein Eintrittsgeld wird nicht erhoben, als monatlicher Beitrag find 20 Pfennig für die Familie, 10 Pfennig für die einzelne Perſonen in Ausſicht enommen; das Nähere wird in den Statuten feſt⸗ eſetzt, welche am Sonntag in Beratung kommen. — Aus dem Zwecke des Vereins erhellt, daß der⸗ elbe mit den Beſtrebungen des Frauenvereins keines⸗ inander beſtehen und in ihrer Weiſe — der eine urch Unterſtützung, der andere durch Pflege der Kranken — zur Linderung des menſchlichen Elendes ne ſegensreiche Thätigkeit entfallen. K. Ladenburg, 8. Februar. Künftigen onntag veranſtaltet der hiefige Geſangverein eine eatraliſche Abendunterhaltung, wobei das Zactige uſtſpiel „Der Vetter“ von Roderich Benedix zur ufführung kommt. Bei den anerkannt guten Kräf⸗ en, die dem Verein zur Verfügung ſtehen, wird uch dieſer Abend ſeine Anziehungskraft ausüben nd die Beteil gung eine zahlreiche werden. Her⸗ vorheben mochten wir noch, daß die Bühne neu reſtauritt und namentlich die Decorationen von Herrn Hoftheatermaler Maier aus Mannheim prachtvoll angefertigt wurden. — Mannheim, 7. Febr. Am kommenden Sonntag, den 10 Febr., findet dahier der 7. Badiſche Handelstag ſtatt. Am Vorabend werden die Gäſte im Pfälzer Hof begrüßt. Die Verhandlungen nehmen im kleinen Saale des Saalbaues Sonntag Mittag 1 Ute ihren Anfang. gegen 3 Uhr wird ein 1 0 ſchaftliches Mittageſſen abgehalten und für die A 1 0 vorſtellung im Hoftheater find für die Gäſte eine 45 a zahl von Plätzen in der Fremdenloge genommen. Am Montag, Vormittags 10 Uhr, Beſichtigung der Hofen⸗ e en e e de Löwe u. Kie. in Berlin, die Pulverfabrik Rottweil in Hamburg, die vereinigten rheiniſch⸗weſtfäliſchen Pulver⸗ fabriken in Köln erwarben die hieſige Metallpatronen⸗ fabrik Lorenz für 5 Millonen Mark. — Liedolsheim, 6. Febr. Geſtern kam hier in einem unbewachten Augenblick ein 3 Jahr N altes Kind aus dem Zimmer in den Hof und ſpielte hier wahrſcheinlich mit einem Stock auf dem Eis der Dungbrube, wobei das Kind das Uebergewicht bekam und in dieſelbe fiel. Das Eis brach durch und das Kind, da keine Hilfe nicht zur Stelle war ertrank. — Darmſtadt, 6. Febr. Das beklagens⸗ werte Opfer eines ſchweren Unglücksfalls wurde geſtern ein hieſiger Einjährig⸗Freiwilliger der Infan⸗ terie. Beim Entladen der Gewehre zu Ende der Uebungen entlud ſich das Gewehr ſeines Hinter- mannes, ebenfalls eines Einjährig⸗Freiwilligen, von ſelbſt. Der Propfen der Patrone drang dem Erſt⸗ genannten unter dem Ohr in das Gehirn, ſo daß er ſofort bewußtlos zuſammenſtürzte und, ohne wieder zum Bewußtſein zu kommen, am gleichen Abend ſtarb. — Brüſſel, 5. Febr. Das Eiſenbahn⸗ unglück bei Grönendael iſt, lt. Frkf. J., viel ſchreck⸗ licher, als urſprünglich angenommen wurde. Von 217 Reiſenden blieben nur 50 unberſehrt. — Brüſſel, 9. Februar. Ein neues Eiſen⸗ i bahnunglück ereignete ſich geſtern Abend auf dem Bahnhofe Namur. Der von Brüſſel um 6 Uhr Abends abgegangene Zug nach Arlon ſtieß im Bahnhofe Namur auf eine andere mandorirende Lokomative. Der Heizer und der Gehilfe des Letzteren wurden getödtet, der Maſchiniſt ſchwer verwundet. — Ein omindſer Scherz hat, wie aus Greifs · wald berichtet wird, dort leider den Tod eines Menſchen verurſacht. Der dort anſäſſige 40 jährige geiſtesſchwache Fritz Harms, welcher in der ganzen Stadt bekannt und von den Einwohnern ſehr viel geneckt wurde, betrat an einem Abend vorige Woche ein Bierlokal, in welchem ſich u. A. auch die Fri⸗ ſeure Lange und Bergholz befanden. Die Beſden boten dem Harms ein Glas Bier an, welches del auch trank, während er ein zweites ihm angebotenez Glas abſchlug. Um ihn zu zwingen, guch dieſg zu trinken, erfaßte Bergholz den Kopf dez Harm, . denſelben nach rückwärts beugend, während e e den Hals des Geiſtesſchwachen erfaßte, und 55 A ſodann das Bier in den Mund goß. Bei dieſem 0 „Scherz“ muß wohl dem Harms die Speiseröhre zugedrückt worden ſein, denn die Flüſſigkeit gerieth in die Luftröhre des krampfhaft Atmenden und de Tage ſpäter war Harms an den Folgen diet Scherzes geſtorben. N 1 — In Rom iſt am Freitag der bee e Koͤnigsadler verendet, den im Jahre 1879 der d malige Kronprinz, ſpätere Kaiſer Friedrich der Se 80 als Erinnerung an ſeinen Beſuch zum Geſchegt ge 0 macht hatte. Das ſtolze Tier war neben der kee lem 5 tionellen Wölfin die Zierde des Capftols, wo zei 4 e Tiere inmitten der Lorberbüſche und Noſen täglich W 5e die ſchauluſtige Menge feſſelten. Jedesmal en Kaiſer Friedrich an ſeinen königlichen Freund ſchrieb, pflegte er als Poſtſe ptum beizufligen; „Wie geht dem Adler?“ Dampfer ⸗Aachrichten. n e Bremen, 6. Februar. Der Schnelldarſ fait ut Fulda, Capt. R. Ringk, vom Norddeutſchen Ahd. 1 0 in Bremen, welcher am 27. Januar von Hegg und am 28. Januar von Southampton abgegangen war, iſt heute 8 Uhr Morgens wohlbehalſen g bug New⸗Mork angekommen. —— Schiffs-Bewegung Poſtdampfſchiffe der Hamburg⸗Amerikanſſche Packetfahrt⸗Actien⸗Geſellſchaft. „Wieland“, am 3. Febr. von Hamburg geg New-Dork abgegangen; „Holſatia“, von Hari am 3. Februar in Colon angekommen; „Morales von Hamburg am erſten Februar in New⸗olſ ah gekommen. i der Zur Belehrung. Kein Menſch bedarf der Belehrung und 5 meſhr, wie derjenige, welcher durch Kranlhelt 3 geiucht iſt und wird ihm durch guten Raf zu e freung von derſelben der größte Dienſt erwieſen Dieſer Ratgeber findet jeder Kranke in Jog ners mediziniſcher Brochüre, welche graf franco von H. H. Warner u. Co. Schäfergaſſe Frankfurt a. M. verſandt wird. - n Kiſſen des Fauteuils zurück. Sie ſah zu ihrem ö Gatten auf, und dann flog ihr heißer Blick zu Magnus herüber. Keiner von den Beiden ahnte die leidenſchaftlichen Gedanken, die in dieſem phantaſtiſchen Köpſchen nach wannen. 5 5 Die Winderſaiſon hatte mit dem Eintritt des Spätherbſtes in der Reſidenz begonnen. Magnus ge⸗ noß mit allen Zügen das reiche anregende Leben, was ſich ihm bot. Herr v. Schönborn hatte ihn in verſchiedenen bekannten Familien eingeführt und überall erregte ſeine Perſönlichkeit das größte Intereſſe. Man fand ſein Geigenſpiel genial, ſeine Er⸗ ſcheinung intereſſont. Die Lehrer auf dem Conſervatorium an welchem Magnus Unterricht nahm, ſpendeten ihm das größte Lob und prophezeiten ſeinem Talent eine glänzende Zukuaft. J Ir⸗ne war ſehr ſtolz auf ihren Schützling und auf die Lorbeeren, die er einerntete; und f dieſem dünkte das Leben unendlich ſchön, bis auf die Stunde die er im Colleg zubrachte, und die er den Beſuchen ſeiner Verwandten widmen mußte.“ Letztere machten ziemlich viel Anſprüche an ihn, da war eine ältere corpulente Dame, die beſtändig von ihm geführt ſein wallte, ferner einige halb er⸗ wachſene junge Mädchen, die er auf ihren Ausgängen begleiten und Ritterlich beſchützen ſollte von den An⸗ näherungen einiger Gymnaftaſten, mit welchen be⸗ ſagte junge Damen Tanzſtunde zuſammen gehabt. ſchmackvolle faſt künſtleriſche der ungezwungene Ton, und vor Allem die ſchöne intereſſante Erſcheinung der jungen Frau. das trug dazu bei, ihr ö daß fie kokett ſei! Aber welche an dachte Irene nicht. Ein alter Onkel den das ſtuhl gefeſſelt hielt, ſpielen.“ Von Mufik aber war in dieſem Verwandtenkreis eben ſo wenig je die Rede wie in Felſeneck und Mag⸗ nus war in dieſer Hinſicht ſchon zu ſehr verwöhnt um ſich in ſolchen unmufikaliſchen Kreiſen noch wohl zu fühlen. In Irenens Salon da wehte die rechte Lebens⸗ luft für ihn. Schon manche bedeutende intereſſante Menſchen hatte er hier kennen lernen. Man ver⸗ kehrte gern dort, Irene verſtand es meiſterhaft ihre Gäſte zu animiren, zu beleben, ſo daß ein Jeder ſein Beſtes zur Unterhaltung beitrug. Die ge⸗ Einrichtung ihrer Räume Podagro in ſeinen Lehn⸗ wünſcht mit ihm Schach zu Alles Haus zu einem der an⸗ genehmſten und beliebteſten der Refidenz zu machen. Allerdings wurde ihr bisweilen vorgeworfen, b ſchöne Frau wäre das nicht? Irene leugnete es auch nie, daß ſie ge⸗ fallen wolle; es war ihr Lebensbedürfnis, ſie war daran gewöhnt von Jugend auf, Bewunderung zu erregen. Und doch, wie gleichzeitig waren ihr jetzt derartige Huldigungen. Jetzt, wo in ihrer Seele Tiefen etwas aufgewühlt, war lange Jahre dort geſchlummert. Die Jugend war es, mit all ihren Wuünſchen und Sehnen, ihren Traumen, die da plotzlich wie etwas vergeſſenes, Verbanntes aus dem Grunde der Stele emporſtieg, und nun mit großen ſehnenden Augen um ſich ſchaute und nach einem Glück verlangte, was ja doch unreichbar für ſie war nach den Geſetzen der Sitte und Moral! Aber dar⸗ Leidenſchaftlich pulficte U Wag de rut Blut in ihrenAdern und ihr Herz ſchlug höher, ſie Magnus Schritte draußen vernahm; das e blaſſe Antlitz färbte ſich roſig, und ihre gan Erſcheinung bekam etwas mädchenhaftes, ſiehlich wie fie es vielleicht nur in den erſten Jugend Habit. gehabt, ehe der Oberſt von Schönborn um e 1 worben. 5 1 * 8 u hn „Die Lampen find angezündet!“ meldele ch Diener. aten Irene war allein in ihren Boudolr und ka, 1 foeben ihre Toilette zu der heutigen Abend gehe, 8 beendet. 1 „Sagen Sie Sophie, ſie möchte das Ia d 120 waſſer bereit halten,“ befahl ſie dem Diener i n trat, als dieſer gegangen, noch einmal dor daun Spiegel. Mit leuchtenden Augen blickte e a 8 biegſame Geſtalt in dem rothen Sammeifleide, Un das feine Köpfchen, dann lächelte fie triumphitend, g d ſiegesge wiß. Sie empfand es wie etwas Berauſchende jung und ſchön und damit zu allen Lebensgenüſe berechtigt zu ſein. Magnus! Ihe Gedanken weile bei ihm. — Auch er werde, wie ſo viele alder ſich der ſiegenden Gewalt dieſer Schönheit zu beugen — wenn dieſe ſtrahlenden Augen die feinen fue wenn auf dieſen friſchen Lippen ein ſchüch sen Liebesgeſtändnis ſchweben würde.