„G. ſanaverein“ begrüßte Herr Bürgermelſter Huben die Anweſenden, worauf Herr Profeſſor Sevin eine böchſt lehrreiche und gediegene Feſtrede hielt. Herr Mutſchler, cand. theol., toaſtirte auf unſeren all⸗ verehrten Großherzog Friedrich in einer mit großem Beifall aufgenommenen Anſprache. Die Feſtver⸗ ſammelten waren den ganzen Abend in patrjotiſchſter Stimmung wozu nicht wenig die herrlichen Gefänge des hieſigen Geſangsvereins beitrugen. Am Sonntag Vormittag fanden in den Kirchen Freſtaottesdienſte ſtatt. Ein ſtattlicher Zug bewegte ſich vom Kriegerdenkmal aus nach der altkatholiſchen Kirche, wo der offtzielle Feſtgottesdienſt ſtattfand. Am Abend hielten die beiden Kriegervereine Feſtbälle ab, welche ſehr ſtark beſucht waren. — Ladenburg, 28. Jan. Die Beerdigung des am letzten Freitag nach ſchwerem Krankenlager verftorbenen Gemeinderats Herrn Peter Remelius war ein Beweis der großen Achtung, welche der Verſtorbene bier und in der Umgegend genoſſen bat. Als langjähriges Mitaſied des hiefigen Gemeinde ⸗ rats und der Feldbereinigungskommiſſion erwarb ſich derſelbe die Anhänglichkeit und Verehrung der ganzen Bürgerſchaft durch feinen ſtets rechtlichen Sinn und jederzeitigen Unparteilichkeit.“ Ladenburg, 29. Jan. Wie bekannt, wurden im Gaſthaus zum Schiff dabier durch den Hausknecht 800 Mark entwendet. Bis heute ge⸗ lang es noch nicht, des Diebes habhaft zu werden. — Lahr, 27. Jan. Die geſtrige Begräbnis⸗ feier des Dekans Förderer geſtaltete ſich zu einer großartig'n Kundgebung der Teilnahme und Trauer von Anweſenden aller Bekenntniſſe in Nah und Fern. Schon mit dem früheſten Morgen begann der Zudrang der Leidtragenden zum katholiſchen Gottesbauſe, das bald die berbeiſtrömenden Menſchen⸗ maſſen nicht mehr aufnehmen konnte, ſo daß ſich alsbald die benachbarten Straß n ebenfalls mit Menſckhen anfüllten, die Kopf an Kopf gedrängt des Augenblicks harrten, in welchem ſich der Leichenzug in Bewegung ſetzen würde. Morgens um 9 Uhr begann die Feier des Todten⸗Off ziums durch die Geiſtlichkeit in der Kirche, um 9 ein halb Uhr das feierliche Seelenamt für den Verſtorbenen, zelebrirt von dem Vertreter des Erzbiſchofs, Domkapitular Knecht; um 10 ein halb Uhr wurde die Leiche aus⸗ geſegnet durch Kammerer Hennig, Pfarrer von Seel⸗ ach, dem naheſteh enden Freunde des Verſtorbenen. Gegen 11 Uhr ſetzte ſich der unabſehbare Leichenzug n Bewegung, welcher mit Rückſicht auf ſeine Länge „ Ne 48 * 1 N N nicht den naͤchſten Weg zum Gottesacker einſchlagen konnte, ſondern durch Schiller⸗, Kaiſer⸗, Markt⸗ u. irchſtraße ziehen mußte. 5 e Baden, 28. Jan. Der wegen geweſene Maurer Obert hat ſich im Amtsgefängniſſe daſelbſt erhängt. — In Konſtanz wurde eine Frau in ihrer Wohnung von einem fechtenden Handwerks. burſchen, dem ſie nach ſeiner Meinung zu wenig verabreicht hatte, ſo 1 1 man ſie ohn⸗ ig auffand. Der Burſche entkam. . n 26. Jan. Das bhieſige Schwurgericht verurteilte heute Abend 10 Uhr den Raubmörder Dauth zum Tode. zehn Stunden in Anſpruch genommen. Gleichmuth und verzog bei der Verkündung des Todesurteils keine Miene. Seine Vernehmung währte foſt 3 Stunden lang. Es wurden 40 Zeugen und Sachverſtändige vernommen. Uhr ereignete ſich hier beim Kellerausgraben von Franz Wilhelm ein gräßliches Unglück, indem ſich ein Stück Erde loslöſte und einen Arbeiter derartig wurde, das Gebirn hervorquoll und der Tod ſofort eintrat. Der Verunglückte iſt 39 Jahre alt, ein Maurer aus Otterberg gebürtig, und hinterläßt eine Frau nebſt 3 unmündigen Kindern. — Furchtbar iſt das Unglück, welches ſich in den letzten Tagen in der kleinen ſpanniſchen Stadt Marbella ereignete. In dem Cano'ſchen Geſchäfts⸗ hauſe, in welchem die Tochter und der Schwieger⸗ ſohn des Biſitzers mit ihren 5 Kindern wohnten fiel in der Nacht ein Teil der Wände des Oberſtocks in welchem die Kinder ſchliefen, ein. Die Mutter eilte hinauf, ſah, daß alle 5 unter Trümmern be⸗ graben logen und ſuchte, vor Schmerz halb obn⸗ mächtig, ſie bervorzuziehen. Während dieſes Verſuchs ſtürzte der übrige Teil der Wand nach. Die Un⸗ glückliche, welche ſich boch in anderen Umſtänden be⸗ fand, gebahr vor Schreck, wurde aber im Augen⸗ blick von dem ſtürzenden Mauerwerk erſchlagen. Von den Kindern war eins im Augenblicke todt wurden. . In Monte Carlo hat ſich vor einigen Tagen ein junges Ehepaar das Leben genommen, weil es ſein ganzes Vermögen an der Spielbank verloren hatte. Der Mann war 29, die Frau 19 eines Sittlichkeitvergehens in Mannheim verhaftet Die Sitzung hat Dauth legte ein ausführliches Geſtändnis ab, zeigte dann großen — Maikammer, 27. Jan. Geſtern früh? an die Wand ſchleuderte, daß der Kopf zerſchmettert während die anderen ſämmtlich ſchwer verwundet Abficht, ſich zu tödten, benachrichtigt halten, ka j ſpät in Nizza ein, um den Selbſtmord noch derhhh, dern zu können. Die Polizei verweſgerte Ihm ch 0 nahere Auskunft und geſtattete ihm nicht einmal Kane den Zutritt zu dem Zimmer, in welchem die dec ee lagen. e ö Erklärung. 1 Auf das von den Altkatholiken in Nuß dieſes Blattes ohne Unterſchrift an mich gerichtete „Eingeſandt“ habe ich zu erklären: 1) Die Frage, wer den Feſtzug in die katholiſche Kirche veranlaßt habe, wurde bon mit keiner Silbe berührt. Nachdem dieses Peg ohne mein Miſſen und Einverſtändnfs gefaßt 1 1 1 0 in der Oeffentlichkeit bekannt wurde, war es eh natürlich als gerechtfertigt, die Katholfken von Teilnahme an demſelben abzuhalten, und ſch ah mich, hätte ich das nicht gethan, einer Pflichtb geſſenbeit ſchuldig gemacht haben. 2) Daß es den Katholiken „unter einer oh fünde verboten ſei“, den Zug bis zur altkalhhſſth an Fr! Kirche zu begleiten — dieſe Ueberkreibung gabe ih z weder dem Wortlaut noch dem Sinne nach gusg e ſprochen; ſie wird mir lediglich angedichtet, e ö 3) In Fragen des Glaubens iß är ß e jeden Katholiken die Autorität der Kirche und ie un keit lr Oberhauptes maßgebend. Niemand wird ae 5 den muthen, daß ich mich darüber im „Laden . Wochenblatt“ auseinanderſetze. n Hiermit iſt meinerſeits jede weſtere ihrer in dieſer Sache abgeſchloſſen. Ladenburg, 29. Jan. 1889. A. Eicheler, Ein kleiner Praktikus. „Du, Papa, es iſt doch Schade, daß ma Igel nicht eſſen kann!“ — „Warum denn! „Ja da hätt' man gleich die Zahnſtocher daß Zur Belthrung. Kin Menſch bedarf der Belehrung und meſhr, wie derjenige, welcher durch Krauth d. geiucht iſt und wird ihm durch guten Naß z . freung von derſelben der größte Dienſt ere deen bende i Dieſer Ratgeber findet jeder Kranke in ee las len ki ners mediziniſcher Prochüre, welche gralſß franco von H. H. Warner u. Co. Schafezgeſß J Frankfurt a. M. verſandt wird. gewiß irgendwo in dem Tannenwald, durch welthen der Wagen kommen mußte, verborgen und ſpähte heimlich nach ſeinen Inſaſſen. 5 Aber um Alles in der Welt hätten es Magnus und Walter nicht erfahren dürfen, daß Eveline dort hrer harrte, und das Herz ihr ſo bang und er⸗ artungsvoll ſchlug. War ſie doch eine erwachſene junge Dame, die den früheren Spielkameraden zu f Der Mürzwind wehte lau über die Haide in Felſeneck, die alten Weiden drüben am Anger hatten ſich faſt koktt mit ihren zarten Blüten aufg⸗ putzt, die Veilchen blühten, und ein Frühlingshauch mild und erquickend zog durch die Lande. Auf der Chauſſee, die direct nach der nahen Stadt führte, rollte die Felſenecker Kutſche, Magnus nd Walter lehnten im Fond derſelben, und blieſen den feinen Rauch ihrer Cigarren in die klare Luft. Als man ſich dem Tannenwald an der Dorf⸗ grenze näherte, machte Walter den Vorſchlag aus⸗ zuſteigen. „Du wirſt es lächerlich von mir finden, Ma⸗ nus,“ begann er, als ſte beide den Waldweg her⸗ unter gingen, „wenn ich Dir ſage, daß ich heute ein u widerſtehliches Verlangen habe die Birke wieder zu ſehen, wo wir damals, ehe wir fortkamen, mit Evelinen unſere Namen eingeſchnitten haben. Er⸗ nerſt Du Dich noch 2 Es war ein trüber Herbſt⸗ tag, Eveline hatte ein blaues Tuch um dem Kopf geſchlungen und weinte bitterlich. Nun liegt dieſer Zeitabſchnitt auch ſchon hinter Dir.“ und nun ſoll das eigentliche Leben auch erſt be⸗ ginnen, denke ich.“ Walter ſah ihn verwundert an, „und freuſt Du Dich denn nicht vor allem, wieder hier in Felſeneck zu ſein, mit Eveline täglich zu⸗ ſammenzukommen!“ Magnus lächelte mitleidig. „Deiner beſcheidenen Seele mag das genügen, mein Sinn iſt aber auf ganz andere Dinge gerichtet, meine Zukunftsträume gehen weit über Felſeneck hinaus, während Du natürlich keine anderen Wünſche hegſt, als hier zu leben und zu ſterben, und Leid und Freud mit Evelinen zu teilen!“ „Ja, gewiß find das meine Zukunftsträume, Felſeneck iſt meine Heimat, die ich über Alles liebe, und ich denke, der Liebe zu ſeiner Heimat braucht man ſich nicht zu ſchämen. Und was Eveline be⸗ trifft,“ er errötete ein wenig, „ſo iſt ſie in meinen Augen das ſchönſte und liebenswürdigſte Mädchen, waz ich kenne, ich muß es offen belennen, die Hei⸗ mat ohne Eveline würde einen großen Teil ihres 07 für mich verlieren.“ f agnus ſah ſinnend in das treue, ehrli Geficht ſeines Vetters. 91 0 „Die Heimat“, ſagte er dann leiſe, o ja, es mag ein Zauber in dieſem Worte liegen für den, der eine Heimat hat, — ich aber bin heimatlos, ich habe keine Eltern, ich kenne die Stätte nicht, wo meine Wiege geſtanden!“ Durch eine Lichtung des Waldes ah man di Haide bläulich ſchimmern und a 75 da hinüber. Wenn er für irgend etwas auf der Welt eine Heimatsgefühl hatte ſo war es wohl dieſe Stätte, wo zum erſten Mal die Lichtfunken einer göttlichen Kunſt in ſeine Seele gefallen. „Ja, erwiderte Magnus mit leuchtenden Augen, Sie hatten jetzt die Birke erreicht, deren weißer dunkel. Walter ſpähte nach den verschlungen Namenszügen. Magnus dunkle Augen hatten ſich einer gad Richtung zugewandt, er ſah ein blaues Peg aus dem lichtgrünen Unterholz hervorſchiunerg em „Ach Eveline!“ rief er fröhlich, ich aa dna 0 gar Du willſt flüchten.“ aha Eveline, die ſich ſo plötzlich auf ihrem Valhſch 0 i poſten entdeckt ſah, hatte allerdings die löbliche e d 1 ſicht gehabt, zu entweichen, nun war das nicht mug gut möglich. Verlegen, das holde Antlitz wie in lat ge taucht, ſtand ſie vor den ehemaligen Jugendgeſpiach und zerknisterte, all ihre jungfräuliche Wilde dh geſſend, das weiße, ſpitzenbe ſetzte Schürzchen in de Händen. „Ich dachte Ihr kämet gefahren,“ fit ſie endlich. „Nein, wir zogen es vor zu gehen,“ ewe Magnus, „Walter konnte es nämlich nicht erwarten, ſeinen Fuß auf heimatlichen Boden zu ſehen“ Eveline richtete jetzt die verwirrten Bike a Walter, dem die Ueberraſchung die Sproche gergut zu haben ſchien; ſeine Verlegenheit aber gaß die Beſinaung wieder. „Das ſſi leb bon 5 Walter, daß Du ſo an Deiner Heimat hͤͤngſ, ſagte ſie, indem ſie ihm die kleine Hand keſchle „Ach Eveline, Du und die Heimat Ihr fi das Allerſchönſte auf der Welt!“ rief Walter geiſtert. Eveline blieb aber ziemlich unbefangen be dieſem vielſagenden Ausruf, und hing ſich ſeht ah Walters Arm, der ihr ſchüchtern geboten wurde. f Fortſetzung folgt. Stamm ſith leuchtend abhub au 70 dem Tannen⸗ “