— — — W ̃ — ̃— 2 n 8 * — . „„ * —ů ———ͤk— 2 — chweigen. gereinigt worden find (wegen des ſtarken Zuges in denſelben und des gebräuchlichen Brennmaterials) künftighin ein Mal im Jahr durch den Kaminfeger gereinigt werden. a — Offenburg, 22. Januar. Bei der heutigen Stichwahl zum Reichstage wurde Reichert (ultramontan) gewählt. Er erhielt 9885, der Kar⸗ telliſt v. Bodmann 9235 Stimmen. n — Lahr, 23. Januar. Heute Nachmittag Stadt, daß Herr Dekan Förderer in ſeiner Wohnung ermordel worden ſel. Wir begaben uns ſofort in das Pfarrhaus, und ein entſetzlicher Anblick bot ſich uns dar. Auf dem Boden ſeines Studirzimmers lag rücklings die Leiche des Herrn Dekans, don 11 Stichen in den Unterleib getroffen; das Zimmer ringsum mit Blut beſpritzt. Das Mordinſtrument, ein Meſſer, wie es Zigarrenmacher gebrauchen, ſtack noch im Korper, und als man es herauszog, war die Spitze abgebrochen. Der Mörder ſoll ein In⸗ dividuum ſein, welches ſchon hier gearbeitet hat und in letzter Zeit wegen Bettels mit Arreſt beſtraft wurde. Herr Stadtpfarrer Wachs hat wenige Tage zuvor den Gefangenen beſucht und ſchilderte ihn als einen Menſchen, der entweder gänzlich unzurechnungs⸗ fähig, oder diſſen Kopf durch ſozialiſtiſche Ideen berwirrt iſt, und der namentlich gegen die Herren Geiftlichen beider Konfeſſionen eine große Verbiſſen⸗ beit zur Schau trug. Leicht hätte den Hin. Pfarrer Wachs das gleiche tragiſche Schickſal ereilen können, welchem heute Herr Dekan Förderer zum Opfer fiel. Nach verſchiedenen Aeußerungen des Mörders, wie: In den nächſten Tagen werde in Lahr eine That geſchehen, von der die ganze Welt ſpricht, könnte man glauben, daß er ſich mit der Abſicht in das Pfarrhaus begab, die ſchauerliche That zu begehen. unden. Mörder geſagt haben, daß der Herr Dekan droben iege und er werde ſich ſelbſt freiwillig vor dem Gerichte ſiellen. Die ſofott eingeleitete energiſche Verfolgung hat bald nach der That zur Verhaftung es Mörders geführt. Die Aufregung iſt ungeheuer, nd eine große Menſchenmenge umgibt das Pfarr⸗ aus eth unter herabſtürzende Felsſtücke und erlitt dabei 4 Uhr durcheilte plötzlich die Schreckenskunde unſere Ein Raubmord iſt jedenfalls ausgeſchloſſen; denn ö hr und Geldbörſe wurden bei der Leiche vorge⸗ Beim Verlaſſen des Pfarrhauſes ſoll der 5 9 den Tod. Derſelbe hinterläßt eine Witwe und 5 8 Aus Baden, 24. Jan. Zwiſchen Ett⸗ lingen und Malſch wurde ein Bahnwartablöſer von Oberweier durch einen Bahnzug überfahren und ge⸗ tödtet. — In Zuzenhauſen fiel der 53jährige Gg. Jok. Obländer beim Strohholen 5 Meter hoch durch das Garbenloch in die Tenne hinunter und ſtarb 2 Tage darauf. 23. Januar. Ein 17. — Bensheim, f jähriger Kaufmannslehrling von hier hat mit ſeiner Geliebten die Reiſe über den Ozean angc⸗ treten, wobei er nicht vergaß, eine namhafte Summe aus der Kaſſe ſeines Prinzipals mitgehen zu laſſen. — Ein entſitzliches Unglück, von dem wiederum in vergangener Nacht in Croſſen a. O. In dem Hauſe des Strumpfwirkers Lehmann bewohnten die vom Enngange linksſeit'ge Stube die Witwe Wil⸗ helmine Rudolf, geb. Sader, etwa 60 Jahre alt, Kinder der letzteren, zwei Knaben im Alter von 13 und 9 Jahren, und die Kinder einer abweſenden im Dienſt befindlichen Tochter der Rudolf, ein Mäd⸗ Alter von ½ Jahren. ſchloſſen blieben und wiederholtes Klopfen an den⸗ ſelben von innen nicht beantwortet wurde, drangen einige Männer von binten durch zerſchlagen von Fenſterſch iben in den Raum ein, den ſie von Kohlen- gas angefüllt fanden. Ihren Blicken ſtellte ſich das grauenerregende Bild dar, daß die Bewohner der Stube in ihren Betten als Leichen lagen — ſie waren eiſt kt. Die Heinze hatte mehrere Streich⸗ höoͤlzer krampfhaft in der Hand, als habe ſie ver⸗ ſuchen wollen, noch Licht zu machen, obgleich die P'troleumlampe auf dem Tiſche brannte. Drei Aerzte waren bald hilfreich zur Stelle, die den ein⸗ getretenen Tod bei der Heinze und den vier Kindern conſtatirten, bei der Rudolf, der älteſten Verunglückten hatten die Wiederbelebungsberſuche den Erfolg, daß dieſelbe zu athmen und zu rdcheln begann. Sie wurde bald nach dem Krank'nhauſe geſchafft, wo⸗ ſelbſt aber nach kurzer Zeit ibr Tod eintrat. . ö Pforzheim, 23. Jan. Geſtern ereignete a ch in einem Steinbruch in Brötzingen ein ſchwerer nglücksfall. Der Maurer Joh. Gg. Kuſterer ge⸗ — GSächſiſche Vieh ⸗Verſicherung⸗ Man in Presdeu. Dieſe bekanntlich größte und beſtfun⸗ dirte aller deutſchen Vieh⸗Verſicherungs⸗Geſellſchaften hat auch im 16. Geſchäftsjahre, abgeſehen von den bezahlten Maſſenſchäden im Betrage von Maik die leidige Ofenklappe die Urſache war, ereignete ſich ö deren Tochter Auguſte Heinze, 38 Jahre alt, die chen im Alter von 2 Jahren und ein Knabe im Als hiute Morgen die Fenſterläden der Stube länger als gewöhnlich ge⸗ 603.256. —, einen höchſt erfteulſche berzeichnen. Wiederum iſt der Zugang an neuen Verficherungen, an Prämien nebſt Prämien⸗Reſeryem ſowie der Effekten⸗Beſtand beträchtlicher wie im Vor jahre. Trotzdem die Viehverluſte ca. Mk. 124,000, mehr als im Jabre 1887 betrugen, wurden dog alle berechtigten Schaden in voller fatutariſcher Höß, ausgezahlt und die Gelder den Verficherten direlt per Poſt zugeſandt. Die ſegensreichen Beſtrebungen der Anſtolt wurden namentlich durch das ihr gli ſeits von Behörden, Großgrundbeſitzern und Tie ärzten entgegengebrachte Vertrauen unterſtützt und hat ſich bei dem Viehbeſitzer längſt die Erkenne Bahn gebrochen, daß bei der Bank bei ihren feſſen Prämien ohne Nach⸗ oder Zuſchuß jede Leiftungs⸗ fähigkeit und Garantie vorhanden iſt. Verſſch waren bis ultimo 1888 Mk. 152,699,080. Eingeſandt.“ An Berrn Pfarrverwalter Eicheler Die Altkatholiken Jadenburgs ſehen ſich ge; zwungen, auf Ihre Auslaſſungen am borigen Sonntag Folgendes zu antworten: I. Die altkatholiſche Gemeinde hat nicht gebe den off ciellen Feſtgottesdienſt am Kaiſersgeburteigg in ihrer Kirche abzuhalten. — Dieſe Ehre angetragen worden, und ſie bat dieſelbe mit Feu acc⸗ptiert. Ihr Zorn wendet ſich alſo an die ge kehrte Adreſſe. 2. Es iſt Uebertreibung, wenn Sie ſogen ſei den römiſchen Katholiken unter einer Topſg verboten, den Zug bis zur Kirche zu beglelleg, 3. Unſere Meßfeier iſt weſentlich die gam wie in der römiſchen Kirche, wie jeder alllaſhe Katechismus und nnſer Altarbuch Sie berge wird, nur daß bei uns das Opfer in dell Sprache dargebracht wird. Sie müſſen als Theolgg wiſſen, daß die Sprache hier nebenſächlich i., find eben Deutſcke und glauben zudem, daß liebe Gott im Himmel unſere deutſchen Gebeie Jah Geſänge ebenſo gut verſtehen wird, wie die labeiniſcheg und daß er auch ebenſo viel Gefallen daran fia Das Gegenteil werden Sie wohl nicht been können. 8 Für alle unter dieſer Rubrik erſcheinenden eh übernehmen wir keine Verantwortung. 5 — —— Eveline fand es aber unheimlich hier draußen auf dem Kirchhof und verleitete Magnus bisweilen im Park des Schloſſes zu ſpielen. Es gab hier genug berſteckte Winkel, wo man ziemlich ſicher vor Stör⸗ ung war. Der Park grenzte an einen düſten Tan⸗ enwald. Dieſer Teil des Parkes, auf welchen die Tannen ihren dunklen Schatten warfen, war ziemlich öde und verwildert, hohe Farren wucherten hier und altes verktüppeltes Geſträuch, welches nie mit der cheere eines Gärtners in Berührung kam. 5 Mitten in dieſer Wildnis befand ſich eine ein⸗ geſunkene Raſenbank daneben ſtand die graue, ver⸗ witterte Stutue einer Pſyche, deren zarten Glieder ganz von Schlinggewächſen und Moos um⸗ zogen waren. Es war ein Merkzeichen früherer Tage wo vielleicht dieſer melancholiſche Winkel ein Lieb⸗ Uingsplatz eines der Schloß bewohner, Stätte trauter Stelldicheins geweſen war. konnte es wiſſen! Ein Hauch von Romantik und Poeſte ſchien auch heute noch um dieſe Stätte zu ſchweben und junge Menſchenkinder unwiederſtehlich anzuziehen. ö Die Maienſonne warf grüngoldene Lichter durch das leuchtende Grün der Tannen, ſie ſtreifte mit fluchtigem Strahl das graue ſchwermütige Ant⸗ litz der Poche, ſo daß es einen Moment wie ver⸗ klärt drein ſchaute und dann empfing der Strahl Evelinens blonde Lockenfülle und ließ dieſe goldig aufleuchten. Eveline hatte ihren runden Arm um die Statue gelegt, ihr zartes, roſtges Antlitz hob ſich ungemein lieblich von dem grauen Geſtein ab. Auf der Raſenbank daneben ſaß Magnus mit ſeiner Geige und ließ eine jener wilden Zigeunermelodien erklingen, wie er ſie einſt mit ſeinem alten Lehrer Wer vielleicht die — — draußen auf der Haide geſpielt. Walter lag daneben lang im Graſe dahingeſtreckt und nahm mit wonnigen Behagen die ganze Schönheit des Majentags in ſich auf. Er lauſchte dem Geigenspiel mit einem ſchrillen Ton, der wie ein erſchreckter Aufſchrei llang. Die Geige entlief Magnus Händen und Eveline bemühte ſich, behende ihr Schürzchen über die Geige, das corbus delicte, zu decken. Aber es war zu ſpät, Herr v. Senden ſtand wie aus der Erde gewachſen finſter und unheildrohend vor den jungen Leuten. „Mas treibt ihr hier! dieſes unſelige Inſtrument!“ rief er mit zorn⸗ bebender Stimme, und zog die Geige unter Eveline Schürze hervor, ſie mit eiſernem Griff mitten durch⸗ Woher habt Ihr brechend. Mognus war leichenblaß geworden. Meine Geige! rief er in herzerreißendem Tone „o Gott meine Geig⸗, meine Geige!“ Eveline blickte voller Empörung auf den Zer⸗ ſtörer ihrer unſchuldigen Freuden, dann trat ſie dicht zu dem Schloßherrn heran. „Onkel Senden, das war nicht recht“, ſagte ſie vorwurfsvoll, die Geige hat Magnus von dem alten Janko geſchenkt be⸗ kommen und Niemand auf der Welt hat ein Recht dazu, fie zu zerbrechen, auch Du nicht! Das zürnende Mädchen machte eine ergreifende Geberde, als ſie in faſt drohender Haltung mit vor Erregung glühenden Wangen vor Herrn v. Senden ſtand, doch dieſer kannte keine Na t, auch ſei Liebling gegenüber. 918 1 „Willſt Du mit etwa lehren, Unrecht iſt?“ ſagte er finſter. Ich will in Magnus keinen Muſikanten, keinen Abendteuer erziehen, und bin in meinem vollem Rechte, wenn ich dieſes In⸗ was Recht und ſtrument, ein Attribut ſolchen Vagabonden, erf Das ſind mir ſchöne Vorbereitungen zur Ude ich werde Dich in ſtrenge Zucht bringen müſe mein Herr Neffe,“ wandte er ſich jetzt an Mag deſſen großen dunkle Augen in jedoch zur einem ziemlich verſtändnisloſen Blick ſtreiſten J ſchaute Magnus wieder troſtlos auf die Tu ſeiner Geige, die Walter jetzt gutmütig zufan ſuchte. „Auf ſeinem Sterbebette hat er mich beten, ich ſollte die Geige in Ehren halle war ſein Theuerſtes, was er hatte,“ murmelte A nus mit leiſer Stimme, „o Janko, ich habe e auch behütet wie ein Kleinod, und nun — ag ein Strom bitterer Thränen ſtürzten ihm aus Augen.“ 1 Eveline legte tröſtend die runden Arn n. „Weine doch nicht Magnus“, bat ſie, t ihr ſelbſt die großen Thränen in die Augen kat Walter legte ihm die Geigenſtücke auf den She „Vielleicht kann ſie wieder geleimt werden, kes 1515 Schmeichelnd umwoben die Sonnenſtrahlen rührende Gruppe, der Frühlingswind zog lofe fag ernd durch das wilde Geſträuch und eine Nach lig begann leiſe zu flöthen, als wollte ſie die Si des tief bekümmerten jungen Künſtlers kot Herr von Senden ging ſtill von dannen, als fühlt er, daß er mit ſeinem ſtrengen kalten Herzen ii länger auf dieſen Stätte weilen durfte, wo Po und Unſchuld ihr stilles Zauberreich gegründet halteh „ Fortſetzung folgt, 3 8 2 en vo: Abenberg,