pott uf 1 r 1889. Reklamen mit 20 Pf. berechnet. tung n den Ki 18 Ar 12 ib, Eßeſn 5 1889. ner Nr. 7. Politiſches Karlsruhe, 21. Januar. S. K. H. der Großherzog haben den Direktor der Realſchule zu Mannheim, Profeſſor Karl Schmezer, zum Direktor des Realgimnaſtums zu Mannheim er⸗ nannt. Berlin, 19. Jan. Der kommandirende Admiral Vſceadmiral Graf Monts iſt heute Abend 8 ½ Uhr geſtorben. Berlin, 20. Jan. Der gegewärtig vorliegende Briefwechſel zwiſchrn Geffckfen und Roagenbach er⸗ ſtreckt ſich über Jahre und trägt den Karakter eines ganz vertraulichen Gedank⸗naustauſches zwiſchen in ihrer politiſchen und ſonſtiſchen Anſchauung überein⸗ ſtimmenden Gefinnungsgenoſſen. Haß gegen den Reichskanzler; Hoffnung auf die durch den Kron⸗ prinzen verkörperte Zukunftsregierung; Unzufrieden⸗ heit mit der gegenwärtigen inneren und äußeren durch die Briefe gehen, diebis zum Tode des Kaiſers Wilhelm I. ausgetauſcht wurden. Durch die Briefe aus neueſter Zeit weht der leidenſchaftliche Ausdruck der Hoffnung, daß es gelingen moge, dem Kaiſer Wilhelm II. die Anſchauungen der vereinigten Freunde mundgerecht zu machen. Mit den Beweiſen politiſchen Streberthums Hand in Hand gehen die Beweiſe dafür, daß die Briefſchreiber die außergewöhnliche Gunſt welche Ihnen von den hochgeſtellten Perſönlichkeiten bewieſen wurde, durch ihre Geſinnung nicht ver⸗ dienten. Unehrerbietige Bemerkungen über den Kron⸗ prinzen, der als peſſimiſtiſch und verbittert hingeſtellt und von dem es beklagt wird, daß er nicht ordent⸗ lich arbeite, finden ſich viele in den Briefen Geffckens In einigen derſelben lieſt man deutlich zwichen den Zeilen, wie lebhaft ſich der Schreiber darüber ärgert beſcent jeden grittwoch und Famstag und koſtet vierteljährlich 1 & — 3 mit iluſtiertem Anterhaltungsblalt 1 & 40 J exel. Poſtproviſion. Iuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittagz 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Garmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. nNucdolf Moſfe, WMitkwoch, den 23. Januar Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, 1 in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. daß der Kronprinz mit dem Reichskanzler, deſſen Treiben er nach Anficht des Schreibers wohl nicht zu durchſchauen verſtand, in ganz freundlichem Verhält- niſſe ſtand. Einen empörenden Eindruck macht es, daß on einzelnen Stellen der Kronprinz zwiſchen den Zeilen geradezu als von einer nicht pietätvollen Gefinnung gegen ſeinen greiſen Vater beſeelt hinge⸗ ſtellt wird. An Indiscretionen iſt natürlick in den Geffcken'ſchen Briefen kein Mangel. Einmal erzählt er „ſeinem verehrten Freunde Roggenbach,“ daß ihm der Kronprinz eine Denkſchrift zum Leſen ge⸗ geben, die der Reichskanzler für den Thronerben über die damalige Phaſe des Culturkampfs an⸗ gefertigt hatte und beſpricht den Inhalt derſelben. Ein anderes Mal teilt er dem Gefinnungsgenoſſen brübhwarm mit, was der Großherzog von Baden in einem vertraulichen Geſpräch ihm über elſaß⸗loth⸗ ringiſche Dinge u. ſ. w. mitgeteilt hatt. Von dem jetzigen Kaiſer wird durchweg in unpaſſendem, der Ehrerbietung gänzlich ermangeltem Tone geſprochen. Aus den Briefen geht ferner hervor, daß der ehe⸗ malige Staatsminiſter und Chef der Admiralität General v. Stoſch mit den beiden Freunden in regem Gefinnungsaustauſch ſtand. An zwei Stellen find ferner die Namen von noch activen Generälen ge⸗ nannt. Auch Morier wird häufig genannt, aber er ſtand Geffcken und Roggenbach offenbar lange nicht ſo nahe wie Stoſch. An einer Stelle heißt es ſogar ausdrücklich, er dürfe (von der Verfaſſerſchaft Geffckens bezüglich des Aufrufs und des Erlaſſes) nichts er⸗ fahren. Große Sorge legt Geffcken auch dahin an den Tag, daß Bismarck nichts über dieſen Punkt erfahre. Berlin, 17. Januar. Die unter dem Pro⸗ tektorat S. M. des Kaiſers und Königs ſtehende deutſche Allgemeine Ausſtellung für Unfallverhütung, Bahnhof ſtattfinden wird, findet bei den der In⸗ das verſtändnisvolle Intereſſe, welches ihrer Bedeu⸗ lich angenommen wird, Fachausſtellung, die lediglich auf das Intereſſe eines wird vielmehr in ſeiner äußeren Geſtaltung ſich als ſentiren, welche alle bis jetzt in Deutſchland veran⸗ ſtalteten ähnlichen Ausſtellungen ſchon durch ihre räumliche Ausdehnung übertreffen wird. Der große Anzahl anderer Neubauten, Hallen, Tempel ꝛc. werden die große Zahl der Ausſtellungsgegenſtände Wohlfahrt der Arbeiter dienen, kaum zu faſſen ver⸗ mögen. Um die Zwecke der der Unfallverhütung die⸗ werden. Auch für die Vorführung kompleter induſtrieller und gewerblichen Anlagen (ſo z. B. Papierfabrik, Mühle, Spinnerei, Brauerei, Chokoladenfahrik) iſt Vorſorge getroffen. Das Unternehmen wird — das glauben wir ſchon jetzt ſagen zu können — an Be⸗ deutung, Umfang, Vielſeitigkeit, Slanz und Vornehm⸗ heit der ausgeſtellten Gegenſtände einimpoſantes Bild gewähren. Straßburg, 20. Jan. Wegen Landesver⸗ rathsverſuchs wurde der Eiſenbahnarbeiter Heinrich 1 Jahr Gefängnis und 5 Jahr Ehrverluſt ver⸗ urteilt. i a E - Agenles Künſtler bahnen. n von F. 19 0 cker. 5 1 1 e Fortſ. 2. e 1 7095 Dem alten Janko theilt Magus natürlich 25 ſeine Erfahrungen vom Sonntage mit und dieſer 4 ermahnte ihn vom neuen zu ſchweigen über Alles bis er etwas Ordentliches gelernt habe. Wie und wo das einmal auszuführen ſei dar⸗ über machten ſich die beiden Künſtler keine Sorgen weiter. Vorläufig war es ja noch ſo ſchon hier draußen auf der Haide. Die klaren, ſonnigen Tagen ber nahmen mit dem Eintritt des Herbſtes ein jähes Ende. Die Witterung wurde bald trübe und naßkalt. Janko führte ſeine Herde auch nicht mehr nach der Haide. Das Grummet war von den Wieſen ingeheimſt, das Rindvieh hatte dann darauf geweidet und jetzt, da es ſchon einigemal gefroren, durfte Janko die Schafe dahinführen. Der alte Schäfer liebte den Aufenthalt auf den Wieſen nicht ſonderlich, ſie waren größten⸗ theils ſumpfig, und er hatte in dieſer Zeit ſtets mit allerhand gichtiſchen Beſchwerden zu kaͤmpfen. Seine Geige nahm er nie mit nach den Wieſen heraus, es war ihm dort nicht einſam genug. Die Dorfkinder trieben ſich in dieſer Jahreszeit auf den Wieſen herum und für dieſe dünkte ihm doch ſein Geigenspiel zu gut. Magnus ſuchte ſeinen alten Lehrer auch hier nicht auf und ſchlich ſich nur bisweilen verſtohlen des Abends nach dem Häuschen des Schäfers aber oft verſtrichen Wochen, ehe es Magnus einmal möglich war, dieſe ſeine heimlichen Wege zu gehen, und ſeine Studien fortzuſetzen. Die Tage wurden immer kürzer und die me⸗ lodiſche Phyſiognomie des Herbſtes, mit ihren welken Blättern, ihrem Nebel lag über der Landſchaft. Weiße, dichte Nebelſchleier ruhten des Morgen auf den Wieſen. Der alte Janko konnte es von ſeinem Häuschen ſehen, welches er ſeit mehreren Tagen nicht verlaſſen hatte, da die Gicht ihn am gehen verhinderte. Ein halbwüchfiger Junge trieb jetzt an ſeiner Stelle die Schafe hinaus auf die Wie ſe. Die Haide, wo Janko ſonſt in den warmen Sommertagen geſeſſen, hatte ihr braunrothes Herbſt⸗ gewand angelegt und nur hie und da blühte noch verloren eine rothe Erica, die den Herbſtſtürmen ge⸗ trotzt hatte. Der Wind rauſchte in den Ginſterbüſchen und graue Wolken jagten darüber hin; es war jetzt un⸗ heimlich einſam hier draußen auf der Haide. Trotz⸗ dem war alles Denken und Sehnen des alten Janko über die weite Fläſche zitterten, wo die Haidelerche ſang und die Grillen zirbten. Wenn dann neben ihm der ſchöne, dunkellockige Magnus, ling, geſeſſen, und die wilden Zigeunerweiſen durch die ſtille Luft erklangen, war es des alten Janko böchſtes Glück geweſen! Es war vorüber für alle Zeiten dieſes beſcheidene Glück des alten Schäfers denn nie ſollte er wieder die Schafe nach der Haide führen. zählt waren. Der Doctor, der aus der Stadt gekommen war das Schloß zurück. Wohnzimmer, draußen fiel der erſte Schnee und ſichs auf dem Sopha bequem gemacht und ſchlürfte behaglich eine Taſſe Thee, während Frau von Senden dei ihm erkundigte. „Mit dem alten Janko geht es auch zu Ende welche während der Sommermonate dieſes Jahres . zu Berlin auf dem Ausſtellungsterrain am Lehrter duſtrie ferner ſtehenden Kreiſen vielfach noch nicht 5 b tung entepricht. Es handelt ſich, wie häufig irrthüm : keineswegs um eine bloße begrenzten Kreiſes angewieſen wäre; das Unternehmen eine große Induſttie⸗ und Gewerbeausſtellung reprä⸗ Ausſtellungspalaſt, die verhandenen Stadtbahnbögen die neuerbaute mächtige Maſchinenhalle und eine welche der Unfallberhütung, G⸗werbehygiene und der 8h d 0 8 e b e seeed Nimes nenden Apparate erkenntlich werden zu laſſen, werden dieſelben ſo weit als möglich im Betriebe vorgeführt von der Strafkammer des hiefigen Landgerichts zu Die zweitätigen Verhandlungen fanden nach der Haide gerichtet. Er ſehnte ſich nach den ſtillen 9 Sommerlagen zurück, wo die heißen Sonnenſtrahlen ſein Lieb. auf dem Schloſſe abgeſtiegen und kehrte jetzt in der 5 Dämmerſtunde von ſeinen Beſuchen im Dorf auf 8 f Die Schloßbewohner ſaßen in dem durchwärmten Magnus und Walter beobachteten vom Fenſter aus das Bollen der Flocken. Der alte Doctor hatte es ſich teilnehmend nach einzelnen Kranken im Dorfe Der Doctor, der ihn heute beſucht, hatte ihm geſagt, daß die Gicht ſich bei ihm auf innere Teile geworfen hätte und Janko fühlte nur zu gut, daß es kaum eine Rettung für ihn gab, daß ſeine Tage ge⸗