die Kraft Rußlands bilden und den Czaren und das Volk zur Treue und zu Thaten begeiſtern. In das neue Jahr mit dem erneuten Glauben an das Walten der göttlichen Vorſehung über uns und dem geliebten Vaterlande tretend, flehe ich zu Gott, er möge unſere Geſchicke und Handlungen lenken zu ſeinem Rubme und zum Wohle Rußlands. Berſchieder ez. — Ladenburg, 18. Jan. Am Sonn⸗ tag den 20. Januar findet im Gaſthaus zur Traube in Lützelſachſen eine landwirtſchaftliche Beſprechung ſtatt, wobei Herr Landwirtsſchafts⸗Inſpector Schmezer den einleitenden Vortrag halten wird. — Ladenburg, 18. Jan. Wir nahmen geſtern die Gelegenheit wahr, der auf dem Fuchs⸗ ſchen Holzplatze zur Schau ausg'ſtellten preisge⸗ krönten Menagerie ein Beſuch abzuſtatten und fanden unſere Erwartungen weit übertroffen. Die Königslöwen aus der Berberei, männlicher und weiblicker Löwe mit ihren ca. 2½ Jahren alten Jungen, ſind wirkliche Prachtexemplare, wie man ſte in der That nur ſelten ſieht; (der männliche Ldwe iſt wirklich ein Exemplar von königlicher Würde, der ficher in keiner Zoologie ſchöner abgebildet zu finden ſein wird.) Ebenſo findet man in dem ben⸗ dem Hufeiſenbär, den Panther⸗Tigern, dem großen Eisbären; den ſchwarzen und braunen Bären, den geſtreiften und gefleckten Hyänen, der Rieſenſchlange, den Pelikanen ſämtlich ſchöne und gutgenährte Exem⸗ plare vor. Die Dreſſur der Elephanten und Löwen iſt eine ſehr inter / ſſante und gute, ohne daß man irgend welchen Eindruck von Tierguälerel empfindet, wie man ihn hie und da in Menagerien erhält. Die Erklärung und Beſchreibung der ausgeſtellten Tiere geſchieht in einer angenehmen knappen, doch deutlichen und zweckentiprechenden Weiſe. Die ganze Schauſtellung macht einen ſehr guten Eindruck und wir können wohl behaupten, daß im Laufe vieler Jahre keine ſo ſehenswerte Menagerie hier war. So wollen wir denn nicht unterlaſſen, den Beſuch dieſer nur einige Tage hier weilenden Menagerie, in welcher anſcheinend ein anſehnliches Kapital an⸗ gelegt iſt und deren Unterhalt jedenfalls nicht uner⸗ hebliche Koſten verursacht, angelegentlichft zu em⸗ pfehlen und Herrn Weidauer einen wohlverdienten zahlreichen Beſuch zu wünſchen. Mannheim, 16. Januar. Ein riefiger Leichenzug. in welchem fich die Vertreter der ſämt⸗ lichen hieſigen, bedeutenderen Handels firmen befanden = rr — * galiſchen Königstiger, dem dreſſirten Rieſenelephanten, bewegte ſich heute Nachmittag vom Lelchenhauſe in L 8 aus, diſſen Wohnräume mit einer, auch von auswärts gekommenen Menge von Kränzen und 1 feinſten Blumenſträuße angefüllt waren, durch die Straßen der Stadt zum iſraelitiſchen Friedhofe, um die irdiſche Hülle des infolge eines Herzichlages im 62. Lebensalter plötzlch dabingeſchiedenen Tobak groſſiſten Herrn Guftav Maas zur letzten Ruheſtätte zu geleiten. Der Verlebte, u. A. auch Lieferant für die franzöſfiſche und italieniſche Tabakregie, war vom König von Italien zum Offizier der Krone ernannt und genoß infolge ſeiner großartigen Geſchäftsver⸗ bindung und ſeiner hervorragenden kaufmänniſchen Kenntniſſe im Auslande eine gleich hohe Achtung, wie in allen hieſigen Kreiſen. Herr Rabbiner Dr. Steckelmacher, welcher dem dahingeſchi⸗denen am offenen Grabe in beredter Weiſe einen höͤchſt ehrenden Nach⸗ ruf widmete, hob auch mit vollem Rechte hervor, daß der Verledte eine der liebenswürdigſten Perſönlich⸗ keiten war. — Münſter, 15. Jan. Ein braver Ar⸗ beiter der hi ſigen Hartmann'ſchen Fabrik, der von allen geachtete Webermeiſter Jacob Maurer, wurde heute Morgen von einer Maſchine erfaßt, die ihm das Bein abſchlug, den Arm brach und am Kopfe ſo ſchwer verletzte, daß er nach einer halben Stunde an ſeinen entſetzlichen Wunden ſtarb. Er hinterläßt: vier zum Teil noch unverſorgte Kinder. — Hirſchberg (Schelſten), 15. Januar. Das Schwurgericht verurteilte heute die Eheleute Krebs aus Ruhdank zum Tode. Die Frau hatte ihrem Kinde von 16 Wochen die Nahrung entzogen. und es nach und nach abſterben laffen. Der Mann hatte die herzloſe Frau hiezu angeſtiftet. — In Nauen iſt am letzten Sonntag ein Verbrechen verübt worden, bei welchem dem Thäter entweder „Jack, der Aufſchlitzer“ oder der Spandauer Schlingenwerfer als Vorbild gedient hat. In einem der dicht am Babnhofe gelegenen Häuſer wohnt eine 28jährige, ſeparirte Frau, die im Verdachte eines unmoraliſchen Lebenswandels ſteht. Am Sonntag Abend gegen 9 Uhr berließ dieſelbe ihre Parterre⸗ Wohnung, um auszugehen. Als ſie den Hausflur betrat, fühlte ſte plötzlich, daß ihr eine Schlinge um den Hals geworfen wurde. Juſtinctiv griff fie an den Hals und dabei gelang es ihr, zwei Finger zwiſchen Schlinge und Hols zu bringen, um damit das Zuſchnüren zu verhindern und um Hilfe zu ſchreien. Jetzt ließ der Attentäter die Schlinge los, gab der Frau einen Stich in die Bruſt, der aber nur oberflächlich das Fleiſch eitzte, ein zweſler Sni mit dem Meſſer ſchlitzte die Kleider der Ftau dom Ha'ſe bis zu den Knien auf, ohne eine Körperher, letzung herbeizuführen, als aber nun Leue hinzu, kamen, gab er der Frau noch einen Stich in 10 Rücken und ergriff die Flucht. Der ebenfals her⸗ beigerilte in demſelben Hauſe wohnende Gerichtsdoll zieher N. riet den angeſammelten Männern, ſofort die Ausgänge der benachbarten Gehöfle zu beſezen da ſich der Attentäter daſelbſt verborgen haben müſſ, die Manner beſchaftigten ſich aber nur mit der Boden liegenden und an allen Gliedern zitternden Frau. Als nach einer halben Stunde Polize an Ort und Stelle kam, wurde jeder Winkel der um⸗ liegenden Gehöfte, ſelbſt die Heuböden — die Hilfe der Säbel — durchſucht, aber gefunden würde Niemand. Nach der Beſchreibung der Verletzten der Attentäter ein Mann von kleiner State dunklem Schnurrbart. Der Vorfall hat zue Folge gehabt, daß keine einzige Frau während der da heit ihre Wohnung verlaſſen mag, und daß jeh frühmorgens ſich die Männer das Früßſtg allen vom Bäcker holen müſſen. Sanſibar, 16. Januar, Die ait Miſſionsſtatſon bei Padu iſt am 13. Januar Aufſtändiſchen überfallen worden, und es i Brüder und eine Schweſter ermordet, dre Be und eine Schweſter gefangen worden. Einem de iſt es gelungen, ſich durch die Flucht zu relle — Ein Bedürfnis des Volkes befriedigt aa Mittel, das nicht allein durch ſeine Billigkeit gu minder Bemittelten zugänglich, ſondern welches auß einfach und klar in ſeiner Zuſammenſetzung, ſtcher und zuberlüſſig in ſeinen Wirkungen iſt. Ein ſolches echtes und echtes Volksheilmittel ſind die ſeit zehn Jahren bekannten, don den höchſten Medieiniſchen Autoritäten geprüften a pfohlenen Apotheker Rich. Brandt's Schweizer pillen, welche, wie ärztlich konſtatirt iſt, bei einer guten und gleichmäßigen Wirkung während längerer Zeit andauernd ohe Beeinträchtigung gebraucht werden können. Die Se pillen, welche im Laufe der Zeit all die Scharfe theuren Tropfen, Mixturen, Salze, Bitterwafer die drängt haben, find daher ein unentbehrliches Hansi für alle Diejenigen, welche an den oft ſo üblen Folge Verdauensbeſchwerden zu leiden haben. Viele Aerzte em⸗ pfehlen auch dieſes Mittel, das fich jeder für ein Billie im Hauſe halten kann, auf das lebhafteſte. Die Apolhels Rich. Brandt's Schweizerpillen ſind in den Apotheken Schachtel 1 Mark. vorräthig, doch achte man genau das weiße Kreuz in rothem Felde und den Vorname N „Sofern man die Apotheker Rich Brande zerpillen, à Schachtel M. 1.—, in den Apotheken i dur rätig findet, wendet man ſich unter Einſendung den de marken an die Apotheken in Ludwigshafen.“ — 12 befitzen, mit Muſfik und Malunterricht geplagt werden. Wenn Eveline Luſt zu ſolchen Dingen hat, mag ſie dergleichen ſpäter nach ihrer Neigung treiben, edenfalls zeigt ſie bis jetzt mehr Talent zu einem infachen Landfräulein als zu einer gelehrten Sa⸗ ondame.“ Herr v. Senden war ſehr einverſtanden mit dieſer vernünftigen Erziehung ſeines wie er wähnte künftigen Schwiegertöchterchens und als Eveline jetzt it hochrotem Gefichtchen angeſprungen kam, nahm r ſie lächelnd in ſeine Arme. i Nun Eveline, was willſt Du einmal werden, ine Salondame oder ein Landfräulein? fragte er e ſcherzend. Ein Fräulein nicht, Onkel, ſagte Eveline ernſt⸗ Magnus Frau, und dann ziehn ir nach der Stadt und Magnus wird ein großer ſagt zwar, er brauche keine Frau ber ich gehe doch mit ihm. l In Herrn v. Sendens Augen blitzte es zornig auf bei dieſem kindlichen Geplauder. „Ein Künſtler! Was meint Magnus damit!“ Herr von Senden unwillig. „Das weiß ich nicht Onkel, aber ich will ihn nmal fragen.“ „Nicht wahr Magnus, Du wirſt ein Künſtler? ef ſie dem Jünglinge zu, der mit Walter jetzt erankam. 5 Magnus wurde dunkelrot bei dieſer Frage. Er dachte an die Mahnung des alten Janko draußen 125 der Haide, daß es beſſer ſei, man erführe auf d 0 von ſeinem Geigenspiel, da 5 f Muſik nichts wiſſen wollte, Zornig blickte Magnus auf Eveline. Warum mußte das thöͤrichte, übermütige Ding auch gleich N ausplaudern, was er neulich halb im Scherz zu ihr geſagt? Frau von Senden erbarmte heit und rief ihn zu ſich heran. „Du weißt wohl ſelbſt nicht recht, wie ſchwer es iſt, ein Künſtler zu werden, Magnus, ſagte ſie mit ihrer ſanften Stimme, und wie gefahrvoll ſolch eine Künſtlerlaufbahn iſt? „Wer hat Dir ſolche Narr heiten in den Kopf geſetzt Magnus?“ fragte jetzt Herr von Senden ſtreng. „Janko hat mir von einem großen Geiger er⸗ zählt, der nicht hier auf dem Schloſſe gelebt hat und ſolch ein Geiger will ich auch werden! ſagte Magnus trotzig, weil er ſein Geheimnis nun doch einmal ber⸗ raten glaubte. „Ein Geiger! Herr von Senden mit faſt von Zorn erſtickter Stimme. Daß Du nie, nie wieder ein ſolches Wort ausſprichſt Magnus! Sonſt müßte ich Dich hart ſtrafen.“ „Wie können Sie ober ſolch einen unreifen Plan ſo ernſthaft nehmen“, ſagte Frau von 80 lächelnd. Hier handelt es ſich nicht um eine Kinderei, hier muß ein angeborener Zug zur Schwärmerei zum Vagabondentrieb im Keime erſtickt werden, ent⸗ gegnete Herr von Senden erregt, wenn wir nicht noch einmal traurige Erfahrungen mit einem Geiger machen wollen. Herr v. Senden legte eine ſo eigene vera nung auf das Wort Geiger, daß Frau 7 0 verwundert aufſah und dann ſi N Arbeit beugte. ſich dann finnend über ihre fich ſeiner Verlegen⸗ Die jungen Leute eilten wieder nach dem Mein Neffe ein Geiger!“ rief Spielplatz und Magnus erklärte Eveline fir Plaudertaſche, der er nie wieder etwas andere werde. Dieſe jedoch ſchüttelte lachend ihre „Und Du! Du!“ rief ſie übermütſg. zu dem alten, ſchmutzigen Zigeuner! Pfaff . wir wollen auch gar nicht mehr pielen!“ Walter folgte jedoch der kleinen Siren ſondern verſuchte, der ſehr finſter drein ea Magnus zu tröͤſten. a „Papa hat es nicht ſo ſchlimm geh Magnus! ſagte er. Komm wir wollen Haſſelnüſſe pflücken, ich weiß eine ganze Meng Eveline nicht mitkommen will, daun bleiben!“ Eveline lief aber fröhlich den Knaben oh ud bei dem gemeintſchaftlichen Suchen nach Hal nüſſen wurde der Friede zwiſchen den dre. J gefährten bald wieder hergeſtellt. 1 1 „Verboten hat es mir Niemand,“ ſahte e Magnus, als er einige Tage ſpäter wieder nach de Haide lief, um dort bei dem alten Janko feine G genſtudien fortzuſetzen. Er ſollte ja nur nicht dab ſprechen, daß er ein Geiger werden wollte nd wollte auch ganz gewiß wieder Niemandem ea davon ſagen. ö aeg dag mittel, erinchriaſen, ahaäfts- Kae Ac i kelehgen 2 1 intſiche deut Weiten, do ver m anderm 9 Mp dt. zu d dulerunmern Auſichts di nit 2 . Mage