Impen urg. n 1809 der u. le Schuhe en. die Jar n ſſch az Herrn g 1 wal 12 Natk zun Bill lift. Reklamen mit 20 Pf. berechnet. — General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. f Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner buchein lden Srittwach and Hamatag und loft viertelfurlic 1 * — 8 in Hamburg und ſämtliche Annoneen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler mit illuſtiertem Ankerhaltungsblakt 1 & 40 4 exel. Poſtproviſion. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Garmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Nr. 5. Folitiſckes Karlsruhe, 14. Jan. Schon morgen, ſpäteſtens am Donnerſtag erwartet man das Auf⸗ treten des Reichskanzlers im Reichstage. Wie ver⸗ lautet, werden ſich die Ausführungen des Fürſten Bismarck nicht auf kolonialpolitiſche Fragen beſchränken ſondern dieſelben ſollen auch auf das Gebiet der allgemeinen politiſchen Weltlage Übergreifen. Es iſt beinahe ein Jahr verfloſſen, ſeit Bismarck ſeine be⸗ rühmte Rede (6. Februar) über die europäiſche Ge⸗ ſamtpol'tik hielt. Damals datirte von dieſer Rede ab eine allgemeine Beruhigung der etwas ängſtlich gewordenen Gemüther. Der verſöhnliche, doch ſtolze und feſte Ton der Bismarck'ſchen Rede erzielte nach innen und außen eine mächtige, nachhaltige Wirkung. Menn es nun der Kanzler für angebracht hält, abermals, doch nach längerem Zwiſchenraume, das Wort zur Geſamtlage zu ergreifen, ſo darf man ſich von ſeinen Darlegungen auch diesmal einen heil⸗ ſamen, wohl nach allen Seiten beruhigend wirkenden Eindruck verſprechen. Der Kanzler dürfte ſich als⸗ dann den übrigen Staatsmännern anſchließen, welche bereits zum Jahreswechſel ihrer friedlichen Zuverſicht Ausdruck gaben. Die kolonialpolitiſche Frage wird ziemlich ſicher gleichfalls zur Sprache kommen und iſt man damit beſonders, geſpannt, ob und was der Kanzler über die Samoa'ſchen Angelegenheiten ſprechen wird. Offenburg, 12. Jan. Bei der geſtern im Bezirke Offenburg⸗Kehl ſtattgehabten Erſatzwahl zum Reichstag erhielt Freiberr v. Bodmann (Nat.) 8277 Stimmen, Reichert (Centr) 7714 und Geck (Soz.) 1217 Stimmen, ſomit Stichwahl erforderlich. Berlin, 14 Jan. Die bei Eröffnung des Landtages vom Kaiſer vorgeleſene Thronrede hat b n Mittwoch, den 16. Januar Rudolf Moſſe, G. u. A. nachfolgenden Wortlaut: Erlauchte, edle und geehrte Herren von beiden Häuſern des Landtages! Nachdem bereits bei Meinem Regierungsantritt der Londtag der Monarchie um Meinen Thron ver⸗ ſammelt geweſen iſt, begrüße Ich Sie heute bei dem Beginn einer neuen Legislaturperiode. Sie können Ihre Arbeiten um ſo freudiger aufnehmen, als die Beziehungen des Reiches zu allen auswärtigen Staaten freundliche find und Ich bei Meinen Beſuchen be⸗ freundeter Herrſcher die Ueberzeugung gewonnen habe daß wir uns der Hoffnung auf fernere Erhaltung des Friedens mit Vertrauen hingeben dürfen. Die Segnungen des Friedens zeigen ſich in erfreulicher Weiſe in der Hebung der wirtſchaftlichen Lage der Induſtrie und der arbeitenden Klaſſen, wie ſolche insbeſondere in der ſtetigen erheblichen Zunahme der Sparkaſſen⸗Einlage zu Tage tritt, welche fich im Laufe des letzten Jahrzehnts mehr als verdoppelt haben, indem ſie auf etwa 2700 Millionen geſtiegen find, um mehr als 200 Millionen allein im letzten Jahre. Die Finanzlage des Staates iſt nach dem Abſchluſſe des letzten und den bisherigen Ergebniſſen des laufenden Rechnungsjahres eine günſtige. Sie geſtattet, das Ziel der Erleichterung der Steuern Meinem, dem Landtage bereits kundgegebenen Willen gemäß, weiter zu verfolgen und dringliche Bedürfniſſe, welche bisher wegen der Unzulänglichkeit der vorhan⸗ denen Mittel zurückgeſtellt werden mußten, zu be⸗ friedigen. Berlin, 13. Januar. Ein Sonderblatt des „Reichsanzeigers“ veröffentlicht die Verlobung des Prinzen Friedrich Leopold mit der Prinzeſſin Luiſe von Schleswig⸗Holſtein. Der Bräutigam iſt der am 14. Nov. 1865 geborene Sohn des 7 Peinzen Friedrich Karl von Preußen, die Braut die am 8. April 1866 geb. Tochter des 7 Herzogs Friedrich L. Daube und J. Barck und Comp. für uns an. nehmen Inſerate Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. 4 5 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1889. von Schleswig ⸗Holſtein⸗Sonderburg⸗Auguſtenburg, alſo eine Schweſter der regierenden deutſchen Kaiſerin. Berlin, 13. Jan,. Es iſt ein neues Weiß⸗ buch über den Aufſtand in Oſtafrika erſchienen. Dasſelbe behandelt die Zeit vom 16 November 1888 bis 7. Januar 1889. Die neue Sammlung von Aktenſtücken wird mit einem Berichte des deutſchen Generalkonſuls in Zanzibar über die Beſtrafung des Wali von Tanga eingeleitet. Fernere Berichte kon⸗ ſtatiren am 19. November, daß die Lage in Dar⸗ es⸗Salam und Bagamoyo ſich beſſere; in beiden Städten verblieb ſeit 15. Auauſt die Verwaltung in den Händen der oſtafrikaniſchen Geſellſchaft. Ein Bericht vom 2. Dezember ſchildert die Vertreibung der Aufſtändiſchen aus Windi. Unterm 3. Dezbr. berichtet der Generalkonsul über begründete Ausſichten auf friedliche Verſtändigung mit der Bevölkerung von Pangani, während unterm 13. Dezember ein Schreiben des Generalbevollmächtigten der deutſch⸗ oſtafrikaniſchen Geſellſchaft an die hiefige Direktion mitgeteilt wird, in welchem die Urſachen der ab⸗ wartenden Haltung der Generalvertretung in Zan⸗ zibar dargelegt werden. Herr Vohſen, räth, eher keinen Schritt zu thun, als bis die Direktion klare Einſicht in die Politik hat, welche das Reich in Zanzibar vertreten läßt. Es könne erſt dann die Thätigkeit wieder aufgenommen werden, nachdem eine Einigung zwiſchen der Reichsregierung und der Geſellſchaft über die Weiterentwickelung der deutſchen Kolonialpolitik erzielt iſt. Herr Vohſen hält an ſeiner Auffaſſung feſt, daß der Sultan von Zan⸗ zibar verantwortlich zu machen ſei für ſeine Teil⸗ nahme am Aufſtande ſelbſt, ſowie für ſeine Ab⸗ neigung, den Vertragsverpflichtungen nachzukommen. Die weiteren Akienſtücke betreffen den Beitritt der Künſtler bahnen. Novelle von F. Stöcker. Nachdruck verboten. f Die Sonne brannte heiß auf die Haide, die fich weit und wellenfbimig ausdehnte. Eine Schaf⸗ herd weidete an den Abhäagen des nahen Waldes, unter einem Wachholderſtrauch ſaß der Schäfer, ein abſonderlicher Menſch, von faſt zigeunerhaftem Aus⸗ ſehen. Sein braunes Geſicht, ſein in ſpitzen Enden auslaufender ſchon ſehr ergrauter Schnurrbart, ſeine dunkeln, feurigen Augen, die unter dem breitkrämgigen Filzhute hervor blitzten, alles erinnerte noch an die abenteuerlichen Geſtalten jenes Wandervolks das vor Jahren hier in der Gegend noch ſeine Nieder⸗ laſſungen hatte. Der ſonderbare Hirt ſtrickte auch nicht oder blies die Schallmei, wie das andere Schäfer zu thun pflegen, nein, dieſer abſonderliche Schäfer hatte einen Geigenbogen in der Hand, mit welchem er den Saiten einer kleinen Geige ſeltſame, wilde, aber doch melo⸗ diſche Weiſen entlockte. Solche Tönen mochten einſt wohl in ſeinen Kinderjahren an ſeine Ohren ge⸗ klungen haben, draußen auf den weiten Steppen Ungarns, in ſtillen warmen Sommernächten, wenn der Vollmond ſein bleiches Licht über die Landſchaft ausgegoſſen hatte. Das war allerdings lange her, denn der alte hatte nur noch traumhafte verworrene Erinnerungen davon. Die Mufik aber, all die wilden ſeltſamen Melodien, die ſteckten ihm noch im Blute, ſie waren das Erbteil ſeiner Eltern in deren Adern echtes Zigeunerblut gekreiſt hatte. Drüben im Dorfe, in der entlegendſten Ecke des Kirchhofes lagen ſie beide begraben, ihr Bube war dem Mitleid der Dorfbewohner überlaſſen geblieben, denen er nun ſeit langen Jahren ſchon die Schafe hütete. Gar wunderbar klang das Geigenſpiel des alten Schäfers durch die mittagsſtille Luft, als jetzt vom Dorfe her ein noch 'nicht ganz dem Knabenalter erwachſener junger Menſch über die Haide gelaufen kam. Der ſchöne Jüngling in dem ſchwarzen Sammetanzug und mit einem kecken Mützchen auf dem dunkeln Lockenkopf, war hier auf der Haide kein Fremdling, denn faſt täglich kam er vom Dorfe herausgelaufen, athemlos mit glühenden Wangen wie heute. „Du biſt ja Magnus, ſagte der alte Schäfer, und ſtrich faſt zärtlich über das lockige Haar des Jünglings. „Ja endlich!“ rief dieſer. „Auf dem Schloſſe ſchlafen ſie alle, ſogar Walter! Es kann uns alſo Niemand ſtören, und nun gieb mir Deine Geige, Janko!“ 5 Der alte lächelte. Du biſt ja ſo ſtürmiſch Mag⸗ uns, als wollteſt Du eine Geliebte umarmen, und es iſt doch nur eine alte Geige, nach der Dein Herz verlangt und mit welcher Du heimliche Stelldicheins haſt.“ „Ja ſag mal Janko, warum ſollen es die Andern nicht wiſſen, daß ich zu Dir komme, und auf Deiner Geige ſpielen lerne? Iſt es ein Unrecht? f Ein Unrecht iſt es nicht, nein Magnus, ganz gewiß nicht, die Mufik iſt etwas Heiliges. Manchmal freilich verwirrt ſie die Sinne, ſie redet eine wunder⸗ bare Sprache, die nicht jeder verſteht. Ja auch die Hohen und Vornehmen laſſen ſich zu Zeiten von ihr bethören. Es hat mal einer dort drüben im Schloſſe gewohnt,“ — er wies dabei mit ſeiner Rechten hinüber nach dem Dorf, wo über die kleinen Häuſer hinweg die grauen Mauern eines ſchloßähn⸗ lichen Gebäudes emporragten, — „Das war ſo ein echter, rechter Geiger, dem wohl auch das Blut ein wenig Wild in den Adern kreiſte. Der hat es damals Allen angethan, die ihn ſpielen horten. Sie wurden nicht müde, ihn zuzuhören. Auch ich habe oft unter den Fenſtern des Schloſſes geſtanden und habe ihm gelauſcht, habe auch wohl dieſe oder jene Melodie nachzuſpielen verſucht, aber ich bin ja nur ein armer Stümper gegen ſolchen Künſtler und wenn Du etwas Ordentliches lernen willſt, Magnus, da mußt Du ſchon nach den großen Städten gehen, zu einem großen Meiſter! „Das werde ich auch! rief Magnus mit leucht⸗