ig. cgfriſt aus cſchlag, hoͤnau am . 1889 r hausen or lien ils General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. 5 erſcheint jeden Wwittwoch und Famstag und koſtet vierteljahrlich 1 4 — 3 mit illuſtiertem Anterhaltungsblalt 1 & 40 4 excel. Poſtprovifion. Junſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Rudolf Moſſe, Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Harmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pfg. Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Vofftiſches Berlin, 6. Januar. Infolge eines an den Erſten Staatsanwalt gerichteten Telegramm iſt Geh Rat Profeſſor Geffcken geſtern Morgen aus der Unterſuchungsbaft entlaſſen worden. Die Ent⸗ loſſung erfolgte guf Grund des aus Leipzig ergangenen Beſchluſſes des Reichsgerichts, wonach das Verfahren gegen Geffck'n einzuſtellen iſt. Berlin, 7. Jan. Der Reichsanzeiger ver⸗ öffentlicht den Beſchluß des Reichsgerichts, wonach das Reichsgericht, in Erwägung, daß zwar nach dem Ergebnis der Vorunterſuchung hinreichende Verdachts⸗ gründe für die Annahme borliegen, daß Geffcken durch die Veröffentlichung aus Kaiſer Friedrich's Tagebuch Nachrichten, deren Geheimhaltung onderen Regierungen gegenüber für das Wohl des deutſchen Reichs erforderlich war, öffentlich bekannt gemacht hat, daß jedoch für die Annahme, Geffäken habe das Bewußtſein gehabt, daß es ſich um Nachrichten be⸗ zeichneter Art handle, genügende Gründe nicht vor⸗ handen find, beſchloß, Geffcken binſichtlich des ange⸗ ſchuldigten Landesverrats außer Verfolgung zu ſetzen, die Haft desſelben aufzuheben und die Koſten der Reichskaſſe aufzulegen. a Berlin, 6. Jan. Nach amtlichen Mel⸗ dungen aus Apia vom 28. Dezember v. J. wurde wegen thätlicher Inſulten gegen beurlaubte Marine⸗ mannſchaften Seitens der aufſtändiſchen Somoaner das Landungskorps S. M. S. Olga zur Bealeitung des deutſchen Konfuls auf den Kriegsſckhouplatz der Eingeborenen entſandt, wo der Konſul Verhandlun⸗ gen wegen der Entwaffnung einleiten wollte. Auf dem Wege nach der Pflanzung Vailele wurde das Landunaskorps der Olga von den Aufſtändiſchen unter Führung des Amerikaners Klein überraſchend angegriffen. Bei einer darauf durch die Landungs⸗ Miftwoch, den 9. Januar korps der Olga, des Kreuzers Adler und des Ka⸗ nonenboots Eber unternommenen ſi⸗greichen Landung wurden die Eingeborenen zurückgeworfen und einige Dorfer zerßört. Leutnant Sieger und 15 Mann ſind todt. die Leutnante Spengler und Burchard und 36 Mann verwundet. Eine Verluſtliſte wird veröffentlicht werden, ſobald die Namen feſtgeſtellt find. Das Befinden der Verwundeten iſt gut. Haag, 6. Jan. Der König leidet ſeit den letzten Wochen in erböhtem Maße an ſeinem chro⸗ niſchen Uebel. Die Ernährung nimmt ab, die Kräfte nehmen nicht zu. Geſtern ſoll ein Erſtickungsanfall ſich ereignet haben. Madrid, 5. Januar. Geſtern Abend fand vor dem Theatergebäude eine Pulver⸗Explofion ſtatt; kurz vorber war die Königin⸗Regentin an der Stelle vorbeigefahren. Es wurde glücklicherweiſe Niemand verletzt. Berſchieden ez. — Ladenburg, 8. Jan. Im Gaſthaus zum Schiff bielt der „Geſangverein“ am vergang⸗ enen Sonntag Abend ſeinen Ball in dem feſtlich decorirten Saale ab. Der Beſuch war ein ſehr ſtarker, die Bedienung des Gaſtgebers Herrn Loibl eine ſehr gute und was die Mufik anlangt, ſo leiſtete die Kapelle des Herrn Metzger ausgezeichnetes. — Ladenburg, 7. Jan. Hrn. Privatier Höfer hier paſſirte am letzten Sonntag das Unglück, daß beim Verlaſſen des Zimmers, wobei derſelbe eine brennende Petroleum⸗Lampe in der Hand trug, dieſelbe durch den Luftzug explodirte und ſich das Erdöl auf den Gang entlerte und lichterloh brannte. Herr Höfer entging nur dadurch der Gefahr des Verbrennens, daß der Oelbehälter in der Richtung des Ganges ein Loch erhielt. Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und fämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler G. L. Daube und J. Varck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. 1889. — Schriesheim, 7. Januar. Das Eiſen⸗ bahnbau⸗Conſort'um Darmſtädter Bank H. Bachſtein hat bei Gr. Finanzminiſterium um die Erteilung der Conceſſion für den Bau und Betrieb der Localbahn von Weinheim nach Heidelberg nachſucht. Es liegt dieſem Projekte die Abficht zu Grunde, die Städte Weinheim und Heidelberg unmittelbar mit einer Bahn zu verbinden und den an der Berg⸗ ſtraße geleg⸗nen Ortſchaften, ſowie den Bewohnern des kleinen Odenwaldes eine bequeme Verbindung mit den genannten Städten und mit den Haupt⸗ bahnen zu ſchaff n, an welch letztere die zu erſtellende Localbahn angeſchloſſen werden ſoll. Es ſoll dieſe Bahn unter tbunlichſter Benützung der öffentlichen Wege im W'ſentlichen folgende Zugsrichtung er⸗ halten: Die Bahn benützt von Weinheim aus zu⸗ nächſt das Geleiſe der Nebenbahn Mannheim⸗Wein⸗ heim, zieht dann auf eigenem Bahnkörper neben letzterer her, und trifft beim ſogen. Roſenbrunnen f die Landstraße Nr. 1. Auf letzterer liegt alsdann bis Handſchuchsbeim die Bahn ununterbrochen auf der linken (öſtlichen) Seite der Straßenfahrbabn, umgeht dann auf eigenem Bahnkörper den Ort Handſchuchsbeim bis zur Wieder inlenkung in die Landſtraße, hält ſodann vom Mönchhöfe aus der Mitte der projektirten und teilweiſe ausgeführten Brückenſtraße in Neuenheim ein. Auf der neuen Neckarbrücke überſetzt die Bahn den Neckar und tritt jenſeits der Brücke in ſcharfem Bogen ſich weſtwärts wendend, in das Weichb eld der Stadt Heidelberg ein. Hier teilt ſich die Bahn in zwei Linien, wovon die eine über den Bismarcksplatz und entlang der Bismarckſtraße bis zur Bergheimerſtratze (woſelbſt eine Perſonenſtation errichtet werden ſoll) ziebt, die andere der Uferſtraße bis zum botaniſchen Garten und dann der Mühlſtraße bis zur Bergheimerſtraße Novelle von F. v. Limburg. . 5 Nachdruck verboten. 4 11 „ n „Eliſabeth,“ flehte junge Mann, „ſeien Sie barmherzig! Wenn Sie ſo kühl überlegend das Für und Wieder nnſres Geſchickes abwägen können dann lieben Sie nicht wie ich es thue. Sie lächelte nur ſchmerzlich. Doch Kurt, doch, ich litbe Sie — bis zum Wahnfinn — und werde Sie lieben über Tod und Grab hinaus, aber dennoch ſage ich, wir müſſen ſcheiden. Es blieb eine Weile ſtill in der Laube, draußen im goldigen Sonnenlichte gaukelten bunte Schmet⸗ terlinge, ſchwirrten Käfer und tanzten Mücken, in den Zweigen der Buchen zwitſcherten ſorglos die Vögel und hier drinnen — ſchieden zwei Menſchenkinder für alle Z»iten, riſſen zwei Herzen ſich von einander los, die ſich kaum erſt gefunden. ein gebrochenes Wort wollen wir unſer Glück nicht bauen. Leben Sie wohl — ſeien Sie recht — recht glücklich, dann werde auch ich zufrieden ſein! Schwerfällige Schritte ſchlürften heran und die Stimme des Haidenmaiers, der ſeinen Hund anrief. erklang aus nächſter Nähe. Kurz entſchloſſen ergriff das junge Mädchen ihre Arbeit und den breitrandigen Gartenhut, warf noch einen letzten Blick auf den wie vetſteinert daſtehenden Offizier und ging dem Vater entgegen. Gut, daß Du kommſt, Vater, hörte Marnow ihre klangloſe Stimme, ich mochte mit Dir einmal die jungen Fohlen anſehen. Kommſt Du wohl gleich nach der Deel?“ Still und öde lag am andern Morgen der Hof des Haidenmaſers am Wege, die Einquar⸗ tierung war fort, Knechte und Mägde ſchienen recht betrübt über die wieder eintretende alte Ordnung und auch Eliſabeth ging blaß und wort⸗ los umher. Es war doch nicht mehr alles wie ehedem. laſſen, daß der erſte bunte Rock ſie unglücklich macht? Und ich kenne Eliſabeth, ſie iſt in dem Punkte meine Tochter durch und durch. Wenn ſie glaubt, ihn zu lieben, dann hängt ſie an ihm fürs ganze Leben. Aber halt! Wie iſt mir denn? Hat nicht der Sohn vom reichen Schloßpächter Suuider neulich um das Mädchen geworben? Habs ganz vergeſſen, daß ich ihm Antwort geben wollte, aber — hm. Jetzt iſt die beſte Zeit dafür. Sagt mal der Mamſell, ſie ſolle zu mir kommen hertſchte er einen draußen auf der Deel vorüber⸗ gebenden Knecht an und dieſer eilte, den Befebl zu erfüllen. Gleich darauf ſtand Eliſabeth vor dem Vater ſtill, unbewegt, wenn ſchon blaß und mit etwas gerötheten Augenliedern. „Du haſt nach mir geſchickt, Vater,“ be⸗ 1155 ſie freundlich, „was moͤchteſt Du wohl von mir?“ „Hm, ſetze Dich her, Kind, die Sache iſt ernſt und läßt ſich nicht in zwei Worten abthun. Ich bin um Deine Hand angegangen worden und zwar von einem braven, hübſchen Burſchen, dem ich Dich gerne geben möchte. 100 Eliſabeth, flehte Marnow noch einmal, es iſt Am Fenſter ſeines Zimmers ſaß der alte Bauer 1 8 „Ich ſoll heirathen, Vater?“ frug Eliſabeth, bcbag nicht das letzte Mal, daß wir uns ſehen. Ich komme und ſchaute finſter auf die Deel; hinter der eckigen or- wieder und dann müſſen Sie mein Weib werden. Stirne kreiſten ihm tauſenderlei Gedanken, die Pfeife] noch bläſſer werdend und ſichtlich erſchrocken, „wenn 185 Sagen Sie mir nur ein einziges liebes Wott, ſagen brannte nicht mehr und die nervige Fauſt lag droh⸗J Du mich lieb baſt, ſo gieb den Gedanken auf, denn Sie ja! end geballt auf der Tiſchplatte. — denn — ich kann's nicht, ich werde nie hei⸗ W e „Nun, Herr von Marnow,“ entgegnete „Das fehlte noch, brummte er vor ſich hin, rathen.“ Eliſabeih gepreßt und ſchüttelte den Kopf, „auf habe ſch dazu mein Kind wie eine Dame erziehen „Und weßhalb nicht, Eliſabeth?“ frug der alte