* einen Blinden geradezu ſtaunenswerte Finger⸗ gkeit auf dem Klavier, wie er auch Pedal und iſter mit großer Sicherheit zu handhaben weiß. tliche Nummern des Programms wurden ſehr zu Gehör gebracht; beſonders gilt dies von mächtigen 6ſtimmigen Fuge Ricercata von Bach der Mendelſohn'ſchen Sonate in E⸗moll mit ſckönen Piano und Pian ſſ mo, ebenfo auch der in einem wundervollen Accord endenden acaglia C-moll von Bach. Aber auch als poniſt trat Herr Bartels vor ſein Auditorium, zwar mit Variationen über eine Choral⸗Melodie, on einem ebenſo großen Verſtändnis der Mufik on inniger Liebe zu ſeinem Inſtrumente zeugen.“ n ähnlich anerkennender Weiſe ſpricht fich die er Zeitung aus, die ihren Bericht üder die ngen des Herrn Bartels mit den Worten t: „Kurzum, er iſt ein vollendeter Orgelſpieler“. In Frau Amalie Schindler lernen wir eine iſtlerin von überraſchendem Stimmumfang, voll. ter Technik, feinſt nüaneirtem Vortrage und un⸗ zͤpflicher Leiſtungsfähigkeit kennen, welche jedem rt zur erhebenden Zierde gereichen muß Wir hen dem Konzert des Herrn Bartels eine rege ligung und bemerken, daß ein feſtes Eintritts. ür das Konzert nicht erhoben wird, dagegen rogramme für 20 Pfg. zu löſen, und die icher werden gebeten, beim Ausgang aus der de ihrer Anerkennung der Leiſtungen durch eine prechende Gabe Ausdruck zu geben. — Ladenburg, 4. Jan. Am verfloſſenen iſtag den 29. Dez. v. J. feierte die Geſellſchaft dieſer ſchͤönen Feier einen Hauch verſpürt.“ i 1 2. Jan. In der Shl⸗ veſternacht vergiftete ſich in Folge von Familien zerwürfniſſen die Hebamme Guhl von bier mit Karbolſäure und ſtarb bald nach ihrer ſofortigen Verbringung in's allgemeine Krankenhaus. — In derſelben Nacht ſtürzte ein Dienſtmädchen von D 3 in den Keller und erlitt ſo erhebliche Verletzungen, daß es denſelben geſtern im allgemeinen Kranken⸗ hauſe erlag. — Im Hotel National am Bahnhofe dahier ſtieg vor ungefahr 10 Tagen ein Einjährig⸗ freiwilliger ab und ſchrieb ſich als Dreyfuß von Straßburg ein. Als derſelbe längere Zeit nicht zurückkehrte, erbrach man den verſchloſſenen Schrank und fand in demſelben Säbel, Dienſtmütze und Uniformſtücke vor. Auf erſtattete Anzeige bei der hiefigen Militärbehörde wurde dem Goſthofbeſitzer die Mitteilung, daß beſagter Dreyfuß ſeit 14 Tagen fahnenflüchtig geworden iſt. Die Uniformſtücke u. ſ. w. wurden von der Militärverwaltung eingezogen. — Mannheim, 2. Januar. In der Syl⸗ veſternacht wurden nicht in der hieſigen Stadt, aber in unſerer Nachbarſchaft Ludwigshafen und zwar in der Behauſung des Reichstagsabgeordneten Kommer⸗ zienrath Dr. Karl Clemm daſelbſt, eingebrochen und war der Erfolg für den oder die Einbrecher ein hoͤchſt guter. Es wurden nämlich, dem M. A. zufolge, die erheblich? Baarſumme von etwa 10,000 Mark ge⸗ ſtohlen. Nach den bis jetzt noch unbekannten Thäͤtern wird eifrigſt gefahndet und ſoll der Beſtohlene eine anſehnliche Belohnung auf die Ergreifung deſſelben ausgeſetzt haben. itas“ im Saale des Gaſthauſes zur Roſe das znachtsfeſt mit darauffolgendem Tanzkränzchen. Feſt, welches ſehr zahlreich beſucht war, wurde ) zwei Mufikvorträge eingeleitet, worauf das tandsmitglied, Herr Bechtold, eine ſchneidige ſrache hielt. Darauf ſand die Verloſung der en und des Chriſtbaumes ſtatt. Letzterer wurde einem Mitgliede gewonnen, welches denſelben Namen der Geſellſchaft der Kleinkinderſchule kte. Das Tanzkränzchen verlief in ſchönſter herrlichſter Weiſe und trug die Kopelle Hertel wenig dazu bei. Herrn Günther muß für 1 ausgezeichneten Wein und gute Küche volle kennung gezollt werden. Die Gäſte verließen n früheſter Morgenſtunde das Feſtlokal, mit Bewußtſein einen herrlichen Abend erlebt zu und es konnte ein jeder Feſtteilnehmer mit Herrn Redner ſprechen: „Auch ich habe von — Weinheim, 1. Januar. Heute Mittag, gegen 1 Uhr wurden wir durch einen donnerähn⸗ lichen Schlag und eine bedeutende Erſchütterung in großen Schrecken verſetzt. Nach der Urſache forſchend ergab ſich alsbal d, daß ein in der Nähe der Stadt in den Weinbergen ſtehendes Pulbverhäuschen in die Luft geflogen war. War der Schrecken ob des Vor⸗ gefallenen groß, die Erbitterung über den Thäter Schiel ſeine Name, ein ſchon oft beſtraftes Indivi⸗ duum, war noch viel größer, indem derſelbe die ſen Streich mit Vorbedacht in boshafter und mut willi ger Weiſe, nachdem er heute Morgen ſchon auf der Straße und in Wirtſchaften viel Scandal gemacht, ausgeführt hat. Nachdem er die Thüre erbrochen und die Zündſchnur angelegt hatte, ſuchte er einen ficheren Ott auf, das weitere abwartend. — Aus Baden, 3. Jan. Auf dem Eiſe unterhalb der chemiſchen Fabrik in Rheinau vergnüg⸗ ſch einige junge Leute mit Schlittſchußlaufen 1 0 ball 5 Chemiker K. das Unglück, einzu⸗ brechen und wäre in dem tückischen Schlammboden des Weihers zu Grunde gegangen, wenn nicht der 16jährige Julius Pfiſter, der mit den Verhültniſſen des Waſſers genan vertraut iſt, mit Hintanſetzung ſeines eigenen Lebens den bereits in Schlamm Ber⸗ finkenden noch vom Tode errettet hätte. Dieſer wackeren Thot gebührt alle Anerkennung! — Der Kaiſer an Bord des Hamburger Schnelldampferz „Auguſia Victoria.“ Mit Be zug auf den Beſuch, welchen der Kaiſer am letzten Sonnabend der Schiffswerſte und Maſchinenfabri des Vulkan in Stettin abſtattete, wird uns noch berichtet, daß der eine Stunde lang währende Be ſuch hauptſächlich der eingehenden Beſichtſgung de bei dem Vulcan für die Hamburg⸗Amerikaniſch Packetfahrt⸗Acſien⸗Geſellſchaft im Bau befindlichen erſten deutſchen Doppel⸗Schrauben⸗Schnelldampfers gewidmet war. f f Der Dampfer, welcher bekanntlich am 1. Dez d. J. vom Stapel gelaufen und auf den Namen Ihrer Majeſtät der Kaiſerin „Auguſta Victoria“ getauft iſt, lag unmitt⸗lbar an der Werft in Flaggen⸗ ſchmuck prangend. Der Kaiſer beſah das Schiff in faſt allen Teilen und ſprach ſich über die außer⸗ ordentlichen Dimenſionen deſſelben in Verbindung mit den vorzüglichen Linien und den Einrichtungen, welche darauf berechnet find, das Schiff unfinkbar zu machen, ſehr lobend aus. Nachdem Se. Mafeſict der Kaiſer das Schiff verlaſſen hatte, verweilte er noch längere Zit dor dem auf dem Zeichnungs⸗ Boden des Vulcan aufgeſtellten Modell des Schiffes, um ſich bon dem Director über Einzelheiten noch Aufſchlüſſe geben zu laſſen. f i — Ein neuer Raubmord wird aus Hamburg gemeldet: Beim Gaſtwirt Sternberg am Zeughaus⸗ markt wurde der Hausknecht Peter Werner ermordet aufgefunden. Von dem unbekannten Mörder fehlt bis jetzt jede Spur. Die Polizei entwickelt eine ge⸗ radezu fieberhafte Thätigkeit. Zur Relehrung. i Kein Menſch bedarf der Belehrung und Hilfe mehr, wie derj nige, welcher durch Krankheit heim⸗ geſucht iſt und wird ihm durch guten Rat zur Be⸗ freiung von derſelben der größte Dienſt erwieſen. Dieſer Ratgeber findet jeder Kranke in War⸗ ners mediziniſcher Prochüre. welche gratis und franco von H. H. Warner u. Co. Schäfergaſſe 10 Frankfurt a. M. verſandt wird. — ufzuwecken und dadurch erſt recht in den Ab⸗ u ſtürzen. Trotz alles Gcübelns und Ueber⸗ ſchien nur ein einziger Ausweg ſich ihm zu 3 war an einem ſonnigen Nachmittage, Mar⸗ hatte den Regimentsadjutanten zu Pferde be⸗ und war noch nicht zurückgekehrt. Der Hai⸗ er ſaß am offenen Fenſter ſeines Zimmers und e behaglich dem Treiben der Leute auf der zu und Eliſabeth träumte, die ſchimmern⸗ Augen ins Weite gerichtet, die Arbeit ichooß deunten in der ſchattigen Eſchenlaube ach. Langſam kam der Rittmeiſter auf fie zu⸗ ten, ſie jammerte ihn unſäglich, aber es mußte er wollte den tödtlichen Pfeil in ihr Herz „ ehe es Andre auf rauhe, mitleidsloſe ielleicht thaten. Die goldigen Sonnenſtrahlen 1 auf dem lichtbraunen Haar des ſchöͤnen ens; ihr rother Mund lächelte glückſelig und fer Athemzug hob ihre Bruſt. Da knirrſchte 25 Kies, mit welchem die Gartenwege belegt ſie fuhr empor, glühend roth, in grenzenloser zuheit, aber — er war es nicht, es war nur ttmeiſter von Lingen. Fräulein Elisabeth,“ meinte derſelbe, beim ommen freundlich grüßend, „ſo allein hier Laube? Es iſt ein köſtlicher Tag und ich be⸗ nur, daß wir bereits Übermorgen ihr friedliches vieder verlaſſen müſſen. ſchon übermorgen, kam es zitternd, wie ein von des Mädchens Lippen. Jawohl, wußten Sie das nicht ſchon? Ich Marnow hätte vielleicht da von ge⸗ 1. Darf ich mich ein paar Minuten gleich⸗ erher ſetzen und Ihnen Geſellſchaft leiſten ?“ 1 1 Sie nickte nur freundlich und nahm ihre Arbeit wieder auf, während der Rittmeiſter, im letzten Ge⸗ ſpräch fortfahrend, gar bald daſſelbe auf ſeinen Kameraden zu bringen wußte. Ich kenne Marnow ſchon lange, fuhr er fort, gleichgültig die Aſche ſeiner Zigarre abſtreifend, „und habe ihn wirklich lieb, denn er iſt ein präch⸗ tiger Menſch; aber ob er nun wirklich ſein Glück in dieſer Verbindung finden ſollte, mochte ich beinahe bezweifeln.“ „Sie ſprechen — von — Herrn — von Marnow ?“ Gewiß und von feiner Verlobung mit einer entfernten Couſine meinerſeits, die ſeit dem Frühjahr geſchloſſen war; ſie werden ſich jetzt nach dem Manöver heiraten. Die Blumen ſchienen ihre Farben zu verlieren, die Sonnenſtrahlen zu erbleichen, denn vor den Augen Eliſabeths breitete es ſichwie ein ſchwerer, ſchwarzer Trauerflor aus, ſie wollte ſich erheben, ſie vermochte es nicht, ihre Hand ſank ſchwer herab, eine tiefe Ohnmacht umfing ſie. — Beim Erwachen knieete ei nicht der Rittmeiſter; eine Brauſen des Weltgerichts heraus erkannt hätte, nannte ihren Namen. heiße Lippen preßten ſich auf ihre eiskalten Hände. „Eliſabeth, Eliſabeth, wachen Sie auf! Laſſe Sie mich Ihnen nur ein einziges Mal a wie ich Sie liebe!“ rief Marnom mit bebender Stimme. Ihre ſchoͤnen, dunklen auf, ein herzzerreißendes La Lppen und tonlos kam e n Anderer vor ihr, Stimme die ſte aus, dem Augen blickten zu ihm cheln teilte die farbloſen enſelben; Sie dücfen rief Marnow leidenſchaftlich nicht, Kurt, Sie vergeſſen.“ i „ Vergeſſen?“ ſchrie der junge Huſarenoffizier in jaͤhem Schmerze auf, „nein, Geliebte, das kann und werde ich niemals! Ich will Sie erringen, will kämpfen für meine Liebe bis zum letzten Blutstropfen! Jene Verbindung ſchloß nicht mein Herz, ſondern unſere Familienbeftimmung, aber 8 11 15 Sie löſen — ſch kann nicht leben ohne e! „Wo iſt Ihr Ring?“ ſie litt es, daß er den A legte. find gebunden und müſſen mich hauchte ſte matt, aber rm um ihre Schulter „Mein Ring von Stund' an nicht mehr,“ 0 „„benn Sie mir ver⸗ ſprechen, die Meine zu werden, ſich von mir auf den Händen durchs Leben tragen zu laſſen, dann ſoll ihn die ehemalige Befitzerin noch heute zurückerhalten. Elisabeth. Geliebte, ſagen Sie mir nur ein einziges Wort.“ Das ſchöne Mäd hob ſie das Haupt los aber voll unbe vollen Augen. „Sie wollen die Tochter des Bauern heiraten, Herr von Marnow?“ frug fie leiſe in weichen, in⸗ nigen Tonen. „Glauben Sie, daß wir zuſommen paſſen wlleden? Glauben Sie nicht, daß der Gedanke an jene Frau, in deren Rechte meine Liebe ein⸗ gegriffen, ſtets zwiſchen uns und unſer Glück treten chen athmete mühſam, dann und ſtand vor ihm, bleich thränen⸗ ſchreiblichen Weh in den wunder⸗ wird 2“