onntag Handſchreiben des Großherzogs. farb, nile, — 10. zirkzitett ati an ſöſcleg, donau er . 180 r aufn In, en, 79 85 en, , 5 erſcheint jeden Mittwoch und Hamstag und koſtet vierteljährlich 1 mit illuſtiertem Anterhaltungsblakt 1 4 40 3 1 55 Poſtproviſion. 8 Felten welche am Tage vor dem Exſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der dition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Sarmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pfg. Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. nn Nr. 2. —— Die K. Z. iſt ermächtigt, in Nachſtehendem ein Handſchreiben zu veröffentlichen, welches der Großherzog beim Jahresſchluß von Berlin aus an den Präſtdenten und die Mitglieder des Staats⸗ miniſteriums hat ergehen laſſen. Dasſelbe lautet: Lieber Herr Staatsminiſter Turban! Das ſcheidende Jahr mahnt Mich zum prüfen⸗ den Rückblick auf die durchlebte Zeit und zur Gewiſſensfrage, wie es mit der Pflichterfüllung in dieſer Zeit geſtanden und ob keine Verſäumniſſe zu beklagen find. Wohl fühle Ich dabei den ganzen Ernſt dieſer Fragen, deren Beantwortung ſtets un⸗ genügend bleiben wird. Sehr befriedigend aber geſtaltet ſich Mein Rückblick, wenn Ich zu ermeſſen ſuche, welche Stütze Mir in dem ereignisreichen Jahre 1888 von Denen zu Teil ward, die mit Mir die Sorgen und Pflichten der Regierung zu teilen berufen find. Da iſt nur ein Gefühl vorherrſchend und dieſem den rechten Ausdruck zu geben, ſollen dieſe Zeilen ver⸗ ſuchen. . Ihnen zunächſt ſage Ich aufrichtigen Dank für alle Hilfe, die Sie Mir ſtets in allen Lagen mit ſo großer Hingebung gewährten. Die Treue und Fürſorge, welche Sie Ihrer hohen Aufgabe widmen muß gekannt ſein, wie Ich ſie durch viele Jahre hindurch habe ſchätzen lernen, um mit Be⸗ rechtigung ſagen zu können — es iſt das eine der hingebendſten Pflichterfüllungen, die gedacht werden kann. Fern von aller Selbſtliebe und frei von Vor⸗ urteilen ſtehen Sie über den wechſelnden Tages⸗ anſchauungen der Parteiſtandpunkte und helfen da⸗ durch das Steuerruder durch die Hochfluten ſicher zu lenken. Tadenbur Genaal. Anzeiger für Gadenkurg und Nugegend. . ger Rudolf Moſſe, Samstag, den 5. Januar In gleicher Dankbarkeit ſchätze Ich die treue Mitwirkung der Mitglieder des Staatsminiſteriums an der vielfach obliegenden, teils ſo ſchwierigen Regierungsarbeit und ergreife dieſen Anlaß, Ihnen Allen für Ihr treues Wollen und erfolgreiches Wirken Meinen warmen Dank zu ſagen. Möge das neue Jahr dem Lande Segen und Wohlfahrt bringen! Unſerer gemeinſamen Thätigkeit aber möge der göttliche Segen nicht fehlen. Wie bisher, ſo baue Ich auch im neuen Jahr auf Ihren und Ihrer Kollegen treuen Beiſtand und hoffe, daß es Ihrer gemeinſamen Fürſorge gelingen wird, die vielfachen Aufgaben, welche das Intereſſe des Landes zu behandeln erfordert, zu gutem Ziele zu führen. 5 Trachten wir darnach, daß die Störungen in dieſer Arbeit, welche ſo leicht aus dem leidenſchaftlichen Kampfe der Parteianſchauungen ſich ergeben können, durch die möͤglichſte Unbefangenheit der Regierung überwunden werden. In dankbarer Geſinnung verbleibe Ich Berlin, Ihr wohlgeneigter den 30. Dezember Friedrich 1888. An den Herrn Herrn Staatminiſter Turban in Karlsruhe. FCFFFVVVVFCVCCVVTTTTTTTTTTTTb 8 Berſchiedenez. — Ladenburg, 4. Jan. Heute wurden wir durch einen Neujahrsgruß aus Köln überraſcht. Derſelbe kam von der bekannten Stollwerck'ſchen Chocoladenfabrik und beſtand in einem hübſch aus⸗ geſtatteten Notiz⸗Kalender für 1889 mit den Bild⸗ niſſen aller regierenden deutſchen Fürſten, ſowie der Reichsminiſter. Lach febende Annoncen - Erpeditienen: Alois Herndl in Wien, Udelf Steiner in Hamburg und fämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler G. 8. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamleit. Redaktion, Druck und Verlag von Narl Moliter in Ladenburg 1 in Bezug auf Güte und Preis weit übertroffen für unß an. 1889. Dieſer Neujahrsgruß zeigt ſo recht die patriot⸗ iſche Gefinnung der bekannten Firma und hoffentlich findet dieſe Gefinnung beim großen Publikum, wel⸗ ches fich noch immer nicht ganz von ousländiſchen Chocoladen⸗ und Cacao⸗Fabrikaten in dem Glauben trennen kann, daß ſolche beſſer ſeien, während ſie in Wirklichkeit von der deutſchen Chocoladen⸗Induſtrie werden, die entſprechende Würdigung. Möge die deutſche Induſtrie bei dem Publikum die Unterſtützung finden, die ihr thatſächlich zukommt. — Ladenburg, 4. Januar. (Rirchen⸗ Konzert.) Zu den edelſten Kleinodien, welche durch Gottes Gnade deutſches Geiſtesleben aus fich erzeugt hat, gehört unleugbar die Kirchenmufik. Was in älterer Zeit ein Eccart, Bach, Händel, in neuerer ein Mendelsſohn geleiſtet haben, das darf fich dem Edelſten und Schönſten aller Zeiten getroſt zur Seite ſtellen. Herr H. Bartels, ein blinder Orgelvirtuoſe aus Dortmund, wird mit Unterſtütz⸗ ung der Oratorien ⸗ Sängerin Frau Schindler f aus Koblenz. am Sonntag den 6. Januar Nach⸗ mittags 212 Uhr in unſerer evang. Kirche ein geiſtliches Konzert veranſtalten. Das Programm enthält Meiſterwerke von Bach, Mendelsſohn, Beet⸗ hoven, Thiele ꝛc., und wird durch Arien von Schu⸗ bert, Hiller, Mendelsſohn, wie auch durch eine Arie vom Konzertaebeber: „Wenn der Herr ein Kreuz ſchickt“ verſchönert. Ueber die Leiſtungen des Herrn Bartels ſchreibt die „Coblenzer Zeitung“: „15. Oktober. Der Einladung zu dem Orgelkonzert des blinden Orgelvirtuoſen H. Bartels aus Dortmund hat ein äußerſt zahlreiches Publikum Folge geleiſtet, welches den Vorträgen mit großem Intereſſe folgte. Herr Bartels darf mit Recht Anſpruch auf den Titel eines Virtuoſen machen, denn er beſitzt eine Ein Verhängnis. 1 Novelle von F. v. Limburg. f 5 Nachdruck verboten. Meine Tochter aber hat, Dank der Sparſam⸗ keit ihrer Vorväter und der Güte unſres Herr⸗ gotts, nicht nötig, ſo der Wirtſchaft mit Hand an⸗ zulegen und kann ſich ihr einſames Leben ſo gut wie möglich ausſchmücken, Sie iſt in P in die erſte Schule gegangen, hat mit all den Kin⸗ dern vornehmer Leute den beſten Unterricht genoſſen und — nun heutzutage ſteht ſie keiner vornehmen Dame nach.“ Die Thüre öffnete ſich im ſelben Augenblick und Leutenannt v. Marnow mußte den alten Haidemeier von“ Herzen recht geben, denn Eliſabeth ſtand auf der Schwelle, ſchön, lächelnd und b zaubernd, doch ohne jede Coquetterie. Willſt Du nicht erſt die Herren in ihre Zimmer führen, lieber Vater? frug ſie freundlich, ſie werden ſich gewiß etwas ausruhen wollen, ehe ſie uns die Ehre erzeigen, unſer ſchlichtes Abendeſſen zu teilen. i Tief und huldigend wie vor einer Fürſtin verneigten ſich die Huſaren vor Eliſabeth und zogen ſich in die ihnen angewieſenen Zimmer zurück welche gleichfalls mit voller Eleganz ausgeſtattet waren. „Lingen, beſter Herr Ritmeiſter,“ flüſterte Marnow, vorfichtig ſich zu dem Kameraden beugend, der ſoeben begann ſein Haar tadellos zu bürſten, was meinen Sie zu dieſem Märchen? Wir dachten in ein Bauernhaus zu kommen und finden uns auf einem eleganten Landfitze, welcher den verwoͤhn⸗ teſten Ariſtokraten befriedigen würde. Dazu — dies ſchöne Mädchen. „Halt, Marnow,“ warnte ſcherzend der Ritt⸗ meiſter mit einer halben Wendung des Kopfes, „nicht gleich in Feuer aufgehen, denken Sie an —“ „Ich weiß Lingen,“ entgegnete haſtig der Ge⸗ warnte, mein Herz iſt ja gefeſſelt, aber nichts deſto⸗ weniger frappirt mich dieſe liebliche Erſcheinung voller Grazie und geſellſchaftlicher Formen im Rahmen des Bauernhauſes. „Machen Sie ſich nur zurecht, lieber Freund,“ drängte der Rittmeiſter, und laſſen Sie das Schwärmen Man erwartet uns und ich muß geſtehen, mein Appetit iſt ſehr bedeutend. Der lange Ritt macht ganz unglaublich durſtig, und ich vermuthe, daß man uns in dem ſtylvollen Eßzimmer auch dement⸗ ſpiechend vortreffliche Speiſen und Getränke vorſetzen wird. „Einen Augenblick noch,“ meinte Marnow wie im Traume und trat in ſein Zimmer zu⸗ nahen, ſtündlich zunehmen und kämpfte ernhaft mit rück, ſo daß ihn ſein Gefährte nicht zu ſehen ver⸗ mochte.“ ö Sinnend ſchaute er auf einen ſchmalen Gold? reif an der linken Hand, in welchem ein Brillant tauſendfältiges Feuer ſprühte. Einen Moment ſchien . es, als kämpfe er mit ſich, dann athmete er tief 8 auf — und gleich darauf hatte er den Ring a⸗ gezogen und in der Brieftaſche verborgen. Ein Bild fiel ihm aus der Brieftaſche entgegen, das Bild einer kühl und hochmüthig ausſchauenden Dame; er ſah es nicht an, ſondern ſchob es gleich? gültig beiſeite, ſteckte das Portofeuille wieder zun fich und trat dann zu ſeinem Kameraden, um mit demſelben hinüber in das Speiſezimmer zu gehen. ö 8 8 der junge Huſarenoffizier von Marnow, daß fie ſich liebten, und daß keine Macht der Erde dies Gefühl in ihnen zu erſticken vermöge. Wohl war nicht eine Silbe noch über ihre Lippen ge⸗ kommen, das junge Mädchen blieb ſtill wie immer aber ihre Augen redeten eine um ſo deutlichere Sprache. Rittmeiſter von Lingen ſah die Gefahr heran⸗ ſich, ob es geraten ſei, die Nachtwandelnden, Traumen⸗