Erſcheint jeden Mittwoch und Hamstag ud koſtet vierteljährlich 1 X — mit illuſtiertem Ante haltungs baff & 40 4 exel. Poſtprovifion. Juſerate, welche am dige vor dem Arſeinen bis Mittags Erpedition eingehen, fiiden ſofortige Sarmondzeiele oder derſt Raum mit I Pf., Neklamen mit 20 Pf. rechnet. —— — N r 5 Bum neun Ichr 1889. Du gingſt zur Mhe, altes Ahr, Von Glockentönen dampf umllugen, a Von Engelchdren wünderbar 1 In letzten tiefen Schaf geſunga. und all eim Leid, Und 5 3 t volen Händen; Wie ſchauen wohl Gaben aus, Die ſie den bangen erz ſpenden? Sei ſtill mein z, lei ſtark mein Mut Soll Furcht dich kneß und bezwingen? Muß alles, was d wehe thut, — näher nicht n Himmel bringen? fnahme und werden die einſpaltige Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. Bei ßeren Aufträgen Rabattbewilligung. 12 Uhr in der Dienſtag, den 1. anuar — Was du mir bringſt, du neues Jahr, If's Glück wird es mein Herz beſchämen Iſt's Schmerz und Sorge und Gefahr, Will ichs im Glauben auf mich nehmen. Bit Tage Europas am Ende des Jahres 1888. Das Jahr, das ſich ſeinem Ende zuneigt, hat eben ſo wenig, als das Jahr 1887 die internatis⸗ nalen Gegenſätze zu mildern vermocht. Dieſelben haben leider in dem laufenden Jahre noch an Schärfe zugenommen und nur den ungeheuren Kriegsrüſtun⸗ gen im Jager der Tripelallianz wie in Rußland u. Frankreich haben wir es zu verdanken, daß die Segnungen des Weltfriedens den europäiſchen Na⸗ tionen erhalten worden find. An der allgemeinen Weltloge bat das Jahr 1888 alſo nichts zu ändern vermocht und die ſämtlichen ſchwebenden Fragen der boben Politfk, die mehr oder weniger die politiſch⸗ Welt erregt, befinden ſich am Jahresſchluſſe noch auf demſelben Punkte. Im Oſten Europas find die Bestrebungen für die Unabhängigkeit der Balkan⸗ nationen mit erhöhter Energie und nicht ohne Erfolg fortgeſetzt worden, Rumänien und Bulgarien baben ihre Wehrkraft erhöht und die inneren Zuſtände beider Länder, namentlich Bulgariens baben ſich weſentlich konſolidirt. Gleichwohl hat Rußland ſeine Mintrungsarbeit, die darauf hinausläuft, die ent⸗ gegenſtebenden Parteien im ruf ſchen Intereſſe zu verhetzen, nicht eingeſtellt und von einer endgiltigen Löſung der bulgariſchen Frage kann eben ſo wenig Nachſtehende Annoncen -Erpeditionen: in Hamburg und ſämtliche Annoneen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamleit. Rnepaktion, Drutk und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg wie von derjenigen der rumäniſchen und ſerbiſchen Frage die Rede ſein, Serbien zumal befindet ſich in einer Kriſis, deren Ausgang fich noch gar nicht ab⸗ ſehen läßt. Rußland ſelbſt hat im ablaufenden Jahre ſeine Anſtrengungen darouf gerichtet, ſeine Wehrkraft in der doppelten Richtung der Ausdehn⸗ ung ſeiner Wehrpflicht auf bisher von derſelben be⸗ freite Kreiſe, wie der Erhöhung ſeiner Schlagferkig⸗ keit durch die Concentration des größten Teiles ſeiner Truppenteile an der Weſtgrenze ſeines Reiches zu verſtärken. Daa ſelbe Schauspiel hat uns das tbat⸗ ſächlich mit Rußland verbündete Frankreich gewährt. Auch dort find die Militärlaſten erhöht und unge⸗ beure Summen für Befeſtigungswerke, für den Bau von ſtrategiſchen Eſenbahnen und Vermehrung der großen Schlachtſchiffe verausgabt worden. Die Wehr⸗ pflicht iſt bis zum 45. Lebensjahre ausgedehnt und das Effectiv des Cadres der Infanterie iſt erheblich vermehrt worden. Natürlich find die Mächte der Tripelallianz binter den Anſtrengungen ihrer Gegner nicht zurückgeblieben. Deutſchland hat durch ſein neues Wehrgeſetz ſeine Defenfiv⸗ und Offenfivkräfte um nahezu 600.000 Mann berſtärkt. Oeſterreich⸗ Ungarn hat zw⸗imal während dieſes Jabres ſeine Wehrkraft verſtärkt. Seine Wehrpflicht iſt gleichfalls weſentlich erweitert und die Zahl der jährlich aus zuhebenden Recruten b⸗läuft ſich j'tzt auf 120.000 anſtatt früher auf 95.000. Endlich hat Italien an der Verſtärkung und inneren Vervollkommnung ſeiner ſämtlichen Waff ngattungen das ganze Jahr hindurch ohne Unterlaß gearbeitet und die Kräfte ſeines Landes nach dieſer Richtung hin in einer Weiſe in Anſpruch genommen, daß kaum noch eine weitere Steigerung ſeiner Laſten möglich erſcheint. Neben dieſer allgemeinen Steigerung der Militär⸗ laſten, welche vorzugsweiſe die Signatur des ab⸗ 5 v. e Nachdruck verboten. E glace Sonnenſtrahlen fielen von Wen her über J pukpurne Haide, daß ſie auf⸗ glübte in wunderbſ Glanze. Unabſebbar dehnte fte ſich aus bis ferſach den bläulich dunklen Bergen. Leiſe ſtrich der Ahtyind über die weite Grasfläche und die Myriadenſt Blumen und Blümchen ſtießen geheimnißvoll mit i Köpfen zufſammen, als hätten e gar manches eyt, und fich viel, viel zu er⸗ zählen. Und da warſja auch zwei dunkle, träumeriſche ͤͤdchenaugen, diguf der purpurnen Fläſche ruhten ud ſich nicht satt ihr zu ſehen vermochten. Es chien, als ſei die bekannte Blumenſprache plötz⸗ 1 ich verſtändlich geſeden, als lauſchte das junge Mädchen dort am ßieſenrain derſelben, um aus ihr das uralte, ewig jge Wunder des Menſchenherzens u erfahren. „Liebe“, miſelten die rofigen Lippen des ungen Mädchens, werde ich je dieſelbe verſfehhen ? Werde ich ſelbſt ein Mann lieben können; Nein, ein, ich bin ja ſutblütig, die Leute ſagen mein herz gliche einem fein, und doch 9 es gerade zt recht ungeſtür 3 Es war eine ſchlanke Mädchengeſtalt, die hier finnend ſtand, kaſtanienbraunes Haar rahmte das feingeſchnittene Geſicht ein, der kleine rothe Mund lächelte kaum merkbar und die Hand legte ſich ſchütz⸗ end über die klaren, großen Augen. Das junge Mädchen trug ein ſchüchtes, dunkles Kleid, unter deſſen Mieder eine blüthenweiſe Blouſe von feinem Battiſt fich aufbauſchte; die Tracht war mehr ländlich als ſtädtiſch und dennoch konnke 105 Mädchen unmöglich eine ſchlichte Bauerntochter ein. Lauſchend wandte das junge Mädchen jetzt den Kopf, Von links herüber erſchollen Hufſchläge durch den Wald, ſie unterſchied Stimmen ſowie Gelächter und gleich darauf erſchienen zwei Offiziere zu Pferde auf der Wieſe, augenſcheinlich unſchlüſſig, wohin ſie ſich wenden ſollten. „Pech Donner und Blitz,“ rief der eine der⸗ ſelben, ſich im Sattel wendend, „will denn di⸗ſe Gegend noch gar kein Ende nehmen! Wir find doch gar wahrlich heiß und müde genug, aber hier auf der ſchönen, rothen Erde ein Dorf zu finden oder auch nur einen Hof, das iſt verzweifelt ſchwer!“ Wo kommen Sie in's Quartier Herr von Lingen? frug der zweite, ein hübſcher ſtattlicher Mann mit blitzenden Augen und dunklem Schnurrbart, ich habe ein Quartierbillet fü Pardon, welche Ueberraschung. 70 Das Pferd des Offtziers parierte vor dem jungen Mädchen, welche ohne Schreck oder Befangen⸗ beit ſeitwärts trat, um die Herren vorbei zu laſſen. Doch artig grüßend wandte ſich der ältere der⸗ ſelben, mit Lingen angeredete zu ihr und ſagten: Dürfte ich wohl die Frage an Sie richten, mein Fräulein, wo ſich der Hof des Hardemaiers hier befindet, ich komme in's Quartier dort bin und muß geſtehen, daß mir die Gegend gänzlich fremd iſt.“ „Aha warf der andere Offizier dazwiſchen da liege ich auch — welch' ſeltſamer Zufall!“ „Auf dem Hofe des Heidemeiers ?“ frug das junge Mädchen, über deren G⸗ſicht ein feines Läſcheln flog, „den kenne ich und will die Herren dahin führen.“ Mit einer leichten Handbewegung wandte ſie ſich zurück und ſchritt den Weg am Waldrande ent⸗ lang, während die Offiziere ihre Pferde gleichfalls herumwarfen und ſehr erſtaunt der ſchönen ſchweig⸗ ſamen Führerin folgten, deren ſicheres Ben⸗bmen jeden auch noch ſo unſchuldigen Scherz ausſchloß. Wer mochte ſie wohl ſein? Die Gegend war von ſeltſamer Schönheit. Weit und breit lag wie ein leuchtender Teppich das Haideland von ihnen, bier und da unterbrochen durch einen Buſch oder durch maleriſch aufgetbürmtes Geſtein. Im Hintergrunde erhoben ſich die Berge teils im Schmucke grüner, hier und da goldig an⸗