urthelle der Bebblkerung durch geschickte Behandlung des Sultans und ſeiner Walis gerade dieſe ihren Zwecken dienſtbar zu machen ſuchen. des Generalkonſuls vom 18. September enthält Mitteilungen über die Möve in Tonga Seitens der Eingeborenen verübten Angriffe, welche der Kom⸗ mandeur des Schiffes durch eine Landung der Mannſchaften zurückſchlug. Am 8. Septbr., Morgens 2 Uhr, landeten die Mannſchaften der Leipzig, der Olga und der Möve, um den aufrühreriſchen Wali gefangen zu nehmen, welcher jedoch inzwiſchen ge ohen war. Am 12. Septbr. berichtet der deutſche Generalkonſul eine Mitteilung an den franzöfiſchen Konſul in Zanzibar über den von Dians unter ranzöfiſcher Flagge betriebenen ſchwunghaften Skla⸗ venhandel; daß die Arabiſchen Dbauſchiffer ihre ahrzeuge durch die franzöſiſchen Behörden in Ma⸗ dagaskar vermeſſen laſſen und dadurch das Recht der franzöfiſchen Flaggenführung erhalten. Am 23. September erfolgte die Landung der Mannſchaften der Leipzig in Bagomoyo, wodurch die eingeſchloſſenen deutſchen Beamten befreit, ein Angriff zurückgeſchlagen wurde; etwa 100 Farbige fielen hierbei. Der Be⸗ richt des Generalkonſuls vom 3. Oktober über die Vorgänge in Kilwa, das Eingreifen der Möve, den Tod der deutſchen Angeſtellten, gelangt im Weißbuch wieder zum Abdruck. Der Bericht vom 4. Oktober hebt hervor, wie in der kurzen Regierungszeit des Sultans das arabifche Element ſich der Autorität des Sultans allmählig entzog und mit der Furcht vor dem Sultan der wichtigſte Bundesgenoſſe der Nach dem Bericht vom 22. Oktober erſcheint Buſchiri als der allmächtige In⸗ ſurgentenführer, welcher eine vom Sultan unabhängige Herrſchaft zu begründen beabfichtigt, der die ganze Bewegung angezettelt habe, und ohne welchen, ſo⸗ bald er unſchädlich gemacht ſei, derganze Aufſtand zu⸗ ſammenfiele. Ein Telegramm des Reichskanzlers vom 21. Oktober verlangt Mitteilung über Nationalität und Konfeſſion der Bevölkerung auf der Inſel und in den Häfen des Sultanats, ferner über die Zahl der dortigen Araber, über deren Einfluß, Vermögen Beziehungen zum Binn ' nlande und weiſt den Gene ⸗ ralkonſul an, mit einflußreichen Indiern Beziehungen anzuknüpfen und das Einvernehmen zwiſchen dieſen und den Deutſchen herzuſtellen. 9. November meldet die langſame Beſſerung der Lage Bagamoyos, woſelbſt der Kommandeur der Sophie 20 Mann einquartierte, in der Mehrheit der Bevölkerung herrſche heftige Erbitterung gegen Geſellſchaft wegfiel. Ein Bericht vom pie wenigen Unruheftifter, wache den Verkehr ſtbrten und ne Hungersnoth herbeiführten. Das Weißbuch enthält weiter die bereits bekannten Akten⸗ ficke über die Verhandlungen wegen Beteiligung Frankreichs, Italiens, Partugals und des Kongo fiaats an den deutſch⸗engliſchen Beſtrebungen zur Unterdrückung des Sklavenhandels. Unterm 4. Dez. wurden den Regierungen in Konſtantinopel, Paris, St. Petersburg, Rom, Wien, Madrid, Brüſſel, Ko⸗ penhagen, Waſhington, Haag, Liſſabon und Stock⸗ holm die Blokade bekannt gegeben, unter Hinweis darauf, das die auf Grund von Verträgen mit dem Sultan bergeſtellten deutſchen Niederlaſſungen auf dem Küstengebiete Zanzibars durch bewaffnete Schaaren aufrühreriſcher Einwohner des Sultanats und der benachbarten Gebiete unter Fübrung dor⸗ tiger Sklavenhändler angegriffen worden ſei. Berlin, 8. Dez. Die oſtafrikaniſche Geſell⸗ ſchaft erhielt eine Drabtmeldung aus Zanzibar, der zufolge vom 5. bis 7. Dez. heftige Rümpfe bei Bagamohe ſtattaefunden haben. Die Aufſtändiſchen ſtünden unter Führung des Arabers Buſchiri, wel⸗ cher ſeiner Zeit den erſten Aufſtand in Pangani be⸗ gann. Die Geſellſchaft hält Bogam oho. Berſchiedenes — Mannheim, 10. Dez. Heute wurden die Schwurgerichtsfitzungen des letzten diesjährigen Viertelfahrs eröffnet. Den Vormittag nahm die Verhandlung der Anklage gegen die Einbrecherbande Schwarz und Böhler in Anſpruch. Boͤhler, welcher bei ſeiner Verfolgung zur mitternächtlichen Stunde mehrere Revoverſchüſſe auf den Kriminalſchutzmann Renſch abfeuerte, wurde wegen Todtſchlagsverſuchs und mit Schwarz gemeinſam verübter Einbruchs⸗ diebſtähle zu 10 Jahren Zuchthaus, Schwarz wegen mit Böhler gemeinſam verübter Einbruchsdiebſtähle zu 6 Jahren Zuchthaus, Beide unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 10 und bezw. 6 Jahre verurteilt: nach erſtandener Strafe find beide unter polizeiliche Aufſicht zu ſtellen. Herr Staats⸗ anwalt Dietz ſprach bei dem Plaidoyer in warmen Worten Herrn Polizeikommiſſär Meng und Herrn Schutzmann Rl nich für ihr mutig -s, unerſchrock nes und umſichtiges Verhalten bei der Verhaftung der Einbrecher ſeine hohe Anerkennung öffentlich aus. Man ſolle den beiden tüchtigen Beomten dieſen kleinen Lichtblick, deren es in ihrem ſchweren und gefährlichen Berufe ſo wenige gebe, gönnen. Der Bericht geklagte, früßer im Dienſte des Landwirts Sampel zu Gronau, ſteckte am 25. Okt. d. J. aus Rache deſſen Scheuer in Brand. Sampel erlitt einen Scha⸗ den von 4— 5000 M. Der Angeklagte iſt geſtändig. Der Gerichtshof verurteilte denſelben zu 2 Jahren 3 Monaten Zuchthaus unter Aberkennung der bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 2 Jahren. Noch erſtandener Strafe iſt derſelbe unter Polize⸗ aufficht geſtellt. f — Mannheim, 11. Dez. Vermißt wird ſeit einigen Tagen der 13 Jialte Gymnafiſt Maas, Sohn des Handelsricht'rs Maas hier. Derſelbe ſollte eine Karzerſtrafe abbüßen. Die beſorgten Eltern haben ouf die Entdeckung ihres Kindes eine Beloh⸗ nung von 100 M. ausgeſetzt. — Heidelberg, 7. Dez. Heute Nacht hat ſich die Gattin des Wirts R., des Beſißzers des „Bierhelderhofes“, deſſen Oekonomiegebäude vor- geſtern eingeüſchert wurde, in ihrer Wohnung erhängt. — Altenheim, A. Offenburg, 7. Dez, Am Vormittag des Mittwoch begab ſich Bürger⸗ Die Beerd meiſter Sutter in Begleitung der Gemeinderälſe f br att. Theobald Hügel, Johann Rinkel, Johann Roß, Johann Strohſack und Job. Jacob Strohſack in den am diesſeitigen Ufer des Rheines gelegenen Wald, um das zum Fällen beſtimmte Holz anzuweſſen. Bis Mittag war dies Geſchäft beendet und ließ ſich die Geſellſchaft, welcher ſich noch die Waldhfler Mild und Graf angeſchloſſen hatten, in einem Ge⸗ meindenachen an das elſäſſiſche Ufer des Rheines ſetzen, um drüben noch geſchäftliche Dinge mit dem Dammeiſter zu erledigen. Als ſie am Abend wieder den Rhein überfahren wollten und kaum 20 Schritte weit vom Ufer abaeſtoßen waren, gerieth der Nachen ins Schwanken, füllte ſich alsbald mit Waſſer und ſank bei der reißenden Strömung und der durch ſtarken Nebel verdichteten Dunkelheſt. Nur dem Gemeinderath Joh. Jacob Strobſack war es möglich, ſich ſchwimmend an's elſäffiſche Ufer zu retten. Erſt am anderen Morgen verbreitete ſich die Schrecken⸗ kunde in unſerer Gemeinde, wodurch es ſich auch er⸗ klärt daß angenommen wurde, das Unglück ſel erſt am Donnerſtag geſchehen. — Edenkoben, 8. Deze. Von einem ſchweren Unglücksfall wurde die Familſe des Re ſtaurateurs Weyland am Bahnhof Mafkammer⸗Ki weile betroffen. Herr Wehland ffüczte nämlich au einem im zweiten Stockwerk belegenen Fenſter ſ 2. Fall. Friedrich Müller, lediger Dienſt⸗ knecht von Gronau, wegen Brandſtiftung. Der An⸗ unglücklich herab, daß er ſich ſchwere Verletzunge zuzog, die heute Morgen ſeinen Tod herbeiführten trachten, und war entzückt von ihrem Liebreiz wie fie ſo unter der Kirchenthür ſtand, beleuchtet von der hereinſcheinenden Sonne, erinnerte ſie an die Madonna des großen Rafael, ſie heftete ihre großen blauen Augen neugierig auf ihn und ſtrich wie ſelbſtverg⸗ſſen die goldblonden Locken aus der Stirn. Welling bedauerte ſehr, daß er nicht malen konnte, die Comteſſe hätte ein reizendes Bild gegeben. ihres Vaters Zuruf errdtete ſie leicht, trat grüßend an die Herren heran und bot Welling in ungezwungener Grazie ihre kleine Hand, die dieſer ehrerbietig an die Lippen drückte. „Alſo Sie wollen das große Werk unter⸗ nehmen, hier Ordnung zu ſchaffen, Herr Welling,“ ſagte ſie mit heller Stumme, indem ſie lächelnd fich „Die Arbeit iſt nicht ſo groß, gnädige Comteſſe wie es den Anſchein hat, das werden Sie ſelbſt ſehen, wenn wir den Schutt und Trümmer hinweg ⸗ geräumt haben. Die Architektur iſt im Ganzen ſehr gut erhalten, ſie bedarf nur wenig Nachhilfe, eben⸗ ſo iſt es mit den Denkmälern, dieſſelben ſind faſt „Ja, wenden Sie ſich nur an meine Tochter Herr Welling ſie verſteht dies alles beſſer wie ich, und was ſie in dieſer Beziehung wünſcht, iſt mir Ich überlaſſe Sie denn Beide ihren Berat⸗ ſchlagungen und gehe nach dem Wirtſchaftshof — dort verſtehe ich meine Sache beſſer, fügte der Graf Welling empfand eine ihm fremde Verlegenheit dem ſchönen Schloßfräulein gegenüber, als ſich deſſen Augen ſo unſchuldig fragend auf ihn richteten. Er hatte der Comteſſe längſt im Inneren den Vorwurf n er ihr am vergangenenen Abend ge⸗ macht den Vorwurf den Coquetterſe. Davon war bei der Comteſſe keine Spur; kindlich wie ſie noch war, gab ſie ſich im Verkehr mit Männern natürlich und ungezwungen, trotzdem ſie Weib genug war, und die unverbolene Wunderung ihrer Schönheit angenehm zu empfinden. Allerdings waren junge Männer noch wenig in ihren Geſichtskreis ge⸗ treten; die Herren der Nachbarſchaft die ihren Vater beſuchten, waren meiſt in deſſen Alter und hatten eine väterliche Zuneigung zu ihr, deshalb konnte ſie ſich auch einer leichten Verlegenheit nicht erwehren und ihr Geſicht überzog ſich mit einer ſanften Röthe unter Wellings bewundernden Blicken. Mit großem Erſtaunen, begann Welling, habe ich die Pracht geſehen, die in ihres Vaters Schloß fich befindet. Wie ſreue ich mich, daſſelbe eingehend befichtigen zu können. „Ja Sie haben recht,“ erwiederte die Comteſſe „es iſt mit Kunſtwerken verſchwenderich ausgeſtattet, und immer finde ich auch wieder etwas Neues, das mich zu neuer Bewunderung hinreißt. Wenn es ſie intereſſirt, will ich ihreFührerin ſein und Sie, ſo viel ich vermag, auf die einzelnen Schönheiten aufmerk⸗ ſam machen. In der Ahnengalerie befinde ich mich ſehr oft und ſehr lange, ſie ergötzt mich immer am meiſten. Dieſe teilweiſe ſteifen, alten Geſichter in der noch ſteiferen Tracht, dieſe teilweiſe hochmütigen und ſelbſt grauſamen Mienen können ordentlich Grauen erwecken, ſelbſt das Geſicht meines Groß⸗ vaters, den ich nie gekannt berräth unbeugſame Strenge und Härte — wehe dem Menſchen⸗ herzen, das in ſeine Finger gerathen — während 5 Vater ganz die weichen Zügen ſeiner Mutter . Auf warf Welling ein.“ „Sie werden ja ſelbſt au Erfabrung wiſſen, daß man ſehr leicht geneigt iſt ſeinem Geſichte eine beſonders würdevolle Halt ung zu geben, wenn man gemalt oder photograph werden ſoll, und daß dadurch oft die ſeltſamſte nicht im geringſten ähnlichſten Phyſiognomſeen zu ſtande kommen. Man darf daher nicht ſo ſtrenge urtheilen. „Sie halten mich wohl für vorſchnell Urtheil; ich leſe aber ganz anders in jenen Ge ſichtern, da ich die Geſchichte unſerer Vorfahren ſeh genau und mit Vorliebe ftudirte und Vieles fan was mir grauen vor denſelben einflößte fagte Comteſſe. i Welling fiel baſtig ein: „Ich doe in nicht erlaubt, jenen Tadel auszusprechen, Comtif ich gab nur meinr objektiven Meinung Ausdrul, Comteſſe H»dwig und Welling waren mit lerweile im Garten angekommen, woſelbſt d Schloßfräulein hier und da einige Blumen pff und auch ihrem Begleiter ein Sträußchen Beſſche anbot. Dieſer nahm ſie dankend an und ſagte: Die Blumen Comteſſe, zeigen mir, daß Sie mit wege meiner letzten Aeußerung nicht zürnen, ich wet dieſelbenlzum ſteten Andenken aufbewahren. „Warum ſollte ich Ihnen zürnen, Hir 2. Welling?“ wendete ſie ſich zu Ihm und ih upper klaren Augen trafen die ſeinigen in einem lange Blick. 5 Gel Fortſetzung folgt.