Eln großer Vorrat von Frucht und Heu, welcher in den Gebäuden aufbewahrt wurde, ſowie einiges Vieh fiel dem verheerenden Elemente zum Opfer. Die Beſchädigten find, wie es heißt, verſichert. Ueber die Entſtehungsurſache des Feuers iſt noch nichts bekannt. g i — Von der Bergſtraße, 5. Dezbr. Der Tabak iſt bei uns verkauft. Es wurden 18 s 24 M. für den Zentner bezahlt, ein Preis, der noch anginge, wenn nicht die Zahl der Zentner ſo ußerordentlich nieder wäre. Auf den beſten Tabak⸗ äckern wurde nur die Hälfte von dem gewonnen, was man in andern Jahren ſicher erwarten kann. — Ein in Hohenſachſen vorgekommener Diebſtahl gibt viel Stoff zum Lachen. Der Bewohner des Hauſes, in welches ein Dieb nächtlich eingedrungen war, erwachte von dem beim Ausplündern eines Kleiderkaſtens verurſachten Geräuſch und ftieß auf den Dieb, ſprang aber, anſtatt denſelben zu halten, davon und rief um Hilfe. Während dem ging der Dieb durch und es fehlt jede Vermutung über ſeine erſon. — Geſtern Abend brach in dem an das Wohnhaus angebauten Stall des Landwirts Michael Blasauf in Großſachſen Feuer aus, welches jedoch durch raſche Hilfe auf ſeinen Herd beſchränkt wurde. Entſtehungsurſache unbekannt. f — Weinheim, 4. Dez Gut gepflegt wird ſeit Jahren bei uns die Viehzucht; allein dieſes Jahr ſehen wir einer Futternoth entgegen. Die Viehpreiſe find deßhab auch ſchon längſt zurückge gangen, was auch ein Sinken der Fleiſchpreiſe hätte erwarten dürſen; doch erſt geſtern finden wir im „Amtsverkündiger“ der Stadt Weinheim Seitens einiger Metzger eine Anzeige, worin das Pfund gutes Rindfleiſch zu 48 Pfennig angeboten wird. Das Schwein fleiſch koſtet 56 Pfennig. Eingekauft werden die Schweine auf das Gewicht für 48—50 fennig per Pfund. Allgemein macht man heuer die Erfahrung, daß die Schweine gut gemäſtet find und nicht viel Schmalz liefern, was ſeinen Grund nur in der Gehaltloſigkeit des Futters des dies⸗ jährigen ſchlechten Jahrgangs haben kann. f — Karlsruhe, 6. Dez. Geſtern wurde in einer hieſigen in der Kalſetſtraße gelegenen Buch · handlung von einem etwa 14jährigen Bütſchchen ein Bücherdiebſtahl begangen, der noch durch nach⸗ trägliche briefliche Verſpottung der beſtohlenen Firma gekrönnt wurde. Der jugendliche Taugenichts hat Bücher, angeblich für einen hiefigen Profeſſor, ent⸗ nommen und bei dieſem Anlaſſe den Ladentiſch ge⸗ geplündert. Ein gleiches Vorkommnis wird auch don andern Buchhandlungen gemeldet. Inghm zum Gruß Wohlan, die Ihr nun gewäblet Den Mann von Wort und That! Der frei und unveihehlet Zurückblickt auf reife Saat! Ihr Männer von ehrlichem freiem Mu Mitſamt nun die Becher gefüllt! Durch die Adern rinnt freudig bewegt Euch das Weil das Wort des Mannes noch gilt. Erhebt die Pokale und weihet hmm Ein donnerndes Hoch dem Alten, 1 Der da lebt und wirket mit redlichem Sinn, Und nie wird ein Herz Ihm erkalten! U d der nun gewaltet ſchon 20 Jahr Geleitet von trefflichem Handeln, Wird trotz Nergeleien und Oh und Ah, Eindierteljahrhundert hier wandeln! Als Mann, als Hort, als Meiſter hier, In Ladenburgs friedlichen Gauen Und ein treues Vorbild, der Männer Zier, So dürfen noch lang wir Ihn ſchauen. Drum bringt Ihm noch einmal „Ein Lebehoch“ Ethebet die Gläſer auf's Neue, Und die Alten, die Biedern, ſie leben noch, Es lebt noch die alte Treue! 1 Blut, Für den Arbeiter und die Arbeiterin, welche ſich das lägliche Brod durch ihrer Hände Arbeit verdienen müſſen ſind Störungen der Geſundheit von großem Nachteil, und ſte müſſen daher ängſtlich bedacht ſein, dieſelben zu verhüten und wenn ſie ſich einſtellen, ſofort zu bekämpfen. Ein Mittel nun, das ſich bei den Arbeitern wegen ſeines billigen Preiſet (die täglichen Koſten betragen nur 5 Pennige) dabei ange⸗ nehmen, ſicheren Wirkung faſt allgemein als Hausmittel Eingang gefunden hat, ſind die Apotheker Rich. Brand's Schweizerpillen. Dieſelben find in den Apotheken a 1 Mark die Schachtel erhältlich und haben ſſich in all den Fällen, wo ſich in Folge einer geſtörten Verdauung und Ernährung Müdigkeit der Glieder, Unluſt, Mangel an Appetit, Schwin⸗ delanfällen, Verſtopfung an Magendrücken etc. etc. eingeſtellt hat, als ein vorzügliches Hausmittel ſeit 10 Jahren bewährt Man verlange aber ſtets unter beſonderer Beachtung des Vornamens Apotheker Richard Brandl's Schweizerpillen da viele täuſchend ähnliche und mit gleichem Namen verſehene „Schweizerpillen trägt. Pitten verkauft werden. Halte man daran feſt, daß ſehe echte Schachtel als Etiquette ein weißes Kreuz in rolhem Feld hat und die Bezeichnung Apotheker Rich. Brandt's Alle anders ausſehenden Schachteln ſind zurückzuweiſen, 5 „Sofern man die Apotheker Rich Brandt n Sgwei⸗ zerpillen, à Schachtel M. 1.—, in den Apotheken nicht vor⸗ rätig findet, wendet man ſich unter Einſendung von Brief⸗ marken an die Apotheken in Zudwigshafen.“ Die Macht der Muſik. Die Schweiz, das herrlich ſchöne Land, Mit ſeinen Bergesrieſen Die wird von vielen Tauſenden Alljährlich hochgeprieſen. In einem Punkt ſind Alle Eins, Die ſich von Nah und Fern N Im Schweizerland derbergen: Die ſchön ſte Stadt ſei Bern. Und dort die Spielwerke⸗Fabrik Von Heller, nun die kennt Man ohne Frage wirklich auch Am ganzen Continent. Mufik iſt, wie ja Jeder weiß, Ein ſtets willkomm 'ner Gaſt, Weil Freud' und Leid mit Luſt und We Im Ton zuſamm' ſich paßt. Und wer Mufik zu lernen nicht Gelegenheit gefunden 15 Dient Hellers Spielwerk als Erſatz 5 Gewiß zu allen Stunden 2110 In klein'ren Städten namentlich, Wo die Muſik nur ſpärlich, Da iſt das Spiekwerk geradezu Ein ü Ding, das unentbehrlich. Für Reſtaurauts ſowie Hotels Iſt's wirklich ein Magnet Der das, was ein Orcheſter ſchafft, Zu leiſten voll verſteht. Bald klingt es jauchzend, jubelfroh, Bald melancholiſch klagend Und ſo den vollen, ſüßen Ton Direkt zum Herzen tragend. Und namentlich zu Frauen herz Dringt tief die Melodie Des Spielwerks, die ſo rein erklingt Wie Sphärenharmonie Kurz, wie man's nimmt, das Spielwerk Vergnügen Groß und Klein Und kann als paſſendes Geſchenk Allwärts empfohlen ſein. ö Doch nun wollen wir zu Tiſch gehen, rief der Graf, ſich erhebend. Sie werden hungrig und durſtig Welling.“ i „Allerdings, Herr Graf! Ich hatte mir die Entfernung nicht ſo groß vorgeſtellt; ich wurde aber reichlich entſchädigt durch den ſchönen Wald Hund die wunderbar ſchönen Ausfichten, die ſich Land beherrſchen Sie hier, Herr Graf! Nicht wahr, rief dieſer, es iſt entzückend, und nun werden Sie begreifen, daß wir Winter wie Sommer hier bleiben und uns gar nicht nach dem Getriebe der Welt ſehnen. a „Ich verſtehe dies vollkommen, Herr Graf! Selbſt ich, der ich ſonſt nur mit Zeichenbrett und Stift oder mit Hauſteinen und Mauerwerk zu thun habe, ſchwärme für eine liebliche Natur wie dieſe und kann mich freien wie ein Kind über neues Spielzeug, wenn ich mich in derſelben nach Herzensluſt ergehen kann,“ ſagte Welling be⸗ geiſtert. f Das Mahl verlief ziemlich ruhig, ruhiger als man erwarten ſollen hätte nach der vorhergegangenen lebhaften Unterhaltung. Die Comteſſe hatte ſich zum Verdruß Wellings entſchuldigen laſſen. War ſie wirk⸗ lich nicht wohl, wie Sie vorgab, oder bedeutete ihr Fernbleiben Stolz oder Coquetterie? Er war ge⸗ neigt, in ſeinem Mißmut das letztere anzunehmen und das ſchöne Bild, das er ſich durch Lisbeths warme Beſchreibung von ihr entworfen, wurde da⸗ durch betrübt. Dünkte ſich die Comteſſe am Ende zu hochgeborene um mit dem bürgelichen Architekten zu ſpeiſen? fragte er ſich. Selbſt die ſich gleich ge⸗ bliebene Liebenswürdigkeit des Grafen vermochte geworden ſein nach Ihrem langen Marſch, Herr ſtellenweiſe meinem Auge boten. Welch ſchönes Stück ihm nicht ganz über ſeinen Verdruß hinwegzu⸗ helfen; erſt als er die Blicke des Schloßherrn bei feinen Knappen Antworten erſtaunt auf ſich ruhen fühlte, ermannte er ſich. Der Speiſeſgal in ſeinem alterthümlichen Styhl, die eben ſo alten Tiſch⸗ geräte boten der Anknüpfung genug, ſo daß die kleine Geſellſchaft bald wieder flott im Alterthum ſchwelgte. Welling hatte während deſſen auch Muße ge⸗ nug ſich den Grafen genauer zu betrachten. Der Architekt war angenehm überraſcht, anſtatt des alten ſtolzen, launiſchen Herrn, wie er ſich den Grafen vorgeſtellt, einen verhältnismäßig noch jungen freund⸗ lichen, herablaſſenden zu finden. Der Graf mochte die Hälfte der Fünfziger kaum Ueberſchritten haben. Er hatte eine große, ſchlanke Geſtalt, deren gerade ſtramme Haltung ſofort den früheren Officier er⸗ kennen ließ. Die edlen Züge ſeines von einem langen dunkelen Barte umrahmten Geſichtes wurden durch ein Paar kluge graue Augen wirkungsdoll belebt, während um ſeinen Mund ein ſchmerzlicher Zug eingegraben war. „Ob wohl dieſer mit allen irrdiſchen Gütern ſo reich geſegnete Mann auch ſchon Trübes erfahren haben mag?“ fragte ſich Welling, während ſein Auge ſinnend den Graſen anſchaute. Doch auch der Graf hatte ſein Gegenüber ge⸗ muſtert, und immer deutlicher trat vor ſeinen Augen eine Aehnlichkeit zu Tage zwiſchen dem jungen Mann und einer anderen geliebten Perſon deren Anderen er heiligte. Spat trennten ſich die Herren, nachdem Well⸗ ing noch verſucht hatte, dem Grafen begreiflich zu machen, daß er beſſer im Gärtnerhauſe wohne, wozu dieſer denn ſchließlich, wenn auch mit großem Widerſtreben, ſeine Einwilligung gegeben. Der junge Mann hatte einen günſtigen Eindruck gemacht auf den Edelmann, nicht allein, daß Well⸗ ing ſich als fein erzogen gezeigt, ſondern ſein offenes heiteres Weſen hatten dem Grafen beſonders zugeſagt und er hoffte manche angenehme, gemütliche Stunde mit ihm zu verleben. a Der Graf ſaß noch lange, nachdem Welling und Hörig gegangen waren, in ſeinem Zimmer und grübelte. Welling's Augen, ſeine Art, den Kopf zu halten, ja ſelbſt ſeine Stimme mit den tiefen, ſondren Klange, hatten alte ſüße Erinnerungen in ihm wach⸗ gerufen, eine alte, längſt vernarbte Wunde begann nach ſo vielen Jahren noch einmal zu ſchmerzen, Er rückte ſich den Seſſel an das flackernde Namin⸗ feuer und ſah unverwandt in die tanzenden Flammen bis ſeine Augen feucht wurden. a Es zogen viele Bilder an ſeinem inneren Auge vorüber; Er ſah ſich als junger Offizier in der kleinen Garniſon, wie er dort ein ſchönes Mädchen kennen lernte. Sie war die Tochter des Stabsarztes er ſah ſich im Hauſe dort, im Verkehr mit ihr, durchlebte alle die frohen Stunden, die er mit ihr verbracht, er ſah ſie vor ſich, als wäre es geſfern geweſen, wie ſie ihm das Jawort gegeben; er em: pfand noch jetzt die Wonne ihres erſten Kuſſes; er ſah ihre glanzenden, ſchwarzen Augen, wie ſie ihn anlachten, hörte ihre ſüße Stimme ihm Lieder fingen dieſe Stimme, die ihn von manchem tollen Streſch abgehalten, er geſtand fich, daß er durch die Niihe zu iht und zu den Umgang mit ihr und den Jheſgen ein beſſ erer Menſch geworden. 17 a Fortſetzung folgt.