Karlsruhe, 3. Dez. Geſtern feierte in ſtiller Zurückgezogenheit auf dem Schloſſe Mirc mate der Kaiſer von Oeſterreich ſein 40jähriges Regierungs⸗ jubiläum. Mit aufrichtiger Teilnahme richten ſich die Blicke aller zivilifirten Völker auf die Geſtalt des öſterreichiſchen Herrſchers, der in ſo mannigfacher Art an der Feſtigung des gegenwärtigen Friedens⸗ zuſtandes mitgearbeitet hat. 8 Berlin, 3. Dez. Der Reichssanzeiger ver⸗ öffentlicht die Bekanntmachung der Blockade von Zanzibar durch die Admirale Deinhard und Fre⸗ mantle. Dieſe Bekanntmachung iſt von den Ge⸗ nannten unterzeichnet, auf Befehl beider Regierungen und im Namen des Sultans. Die Blockade um⸗ faßt die ununterbrochene Küſtenlinie des Sultanats einſchließlich der Inſeln Mafia, Lamu und anderer kleinereren, nahe der Küſte liegenden Inſeln zwiſchen dem 10., 28. und dem 2., 10. Grade ſüdlicher Breite. Die Blockade richtet fich nur gegen die Einfuhr von Kriegsmateriol und die Ausfuhr von Sklaven und beginnt am 2. Dezember. Sanſibar, 1. Dezbr. Seiner Mafeſtät Schiff „Sophie“ hat bei Saadani eine Anzahl Schiffe zerſtört, welche die Aufſtändiſchen auf dem Feſtlande mit Waffen und Schießbedarf verſorgen wollten. Während des Kampfes wurden 10 Araber und auf deutſcher Seite ein Mann getödtet. Berſchiedenes a — Ladenburg, 3. Dez. Das Reichspoſt⸗ aut richtet auch in dieſem Jahre an das Publikum das Erſuchen mit den Weihnachsverſendungen bald zu beginnen, damit die Packetmaſſen ſich nicht in den letzten Tage vor dem Feſte ſo ſehr zuſammendrän⸗ 15 wodurch die Pünktlichkeit in der Beförderung eidet. — Karlsruhe, 2. Dez. In das Kontor der Firma Bahm u. Bäßler — Zähringerſtraße 17 — hatten fich geſtern Nacht 2 Männer eingeſchlichen die der heimk⸗hrende Kaufmann Bahm bemerkte. Im Begriff, eine offenſtehende Thüre zuzumachen, um die Burſche dadurch einzuſperren, wurde von denſelben die Thür aufgeriſſen und die Burſche entſprangen in der Richtung gegen die Ritterſtraße. Herr Bahm Friedmann in Mannheim feierte heute mit ſeiner fand dann im Kontor einen größeren Bohrer, der offenbar als Werkzeug zum Oeffnen von Behältern beſtimmt war; entwendet war nichts. — In das Kontor Elſaſſer u. Kiefe, Getreidehandlung am Güterbahnhof beim Mühlburgerthor, wurde heute Nacht eingeſtiegen, daſſelbſt der Kaſſenſchrank und ſonſtige Behälter erbrochen, glücklicher Weiſe hatten 2 lagender Vorrat Heu in Brand. abet die Beftzer das Geld am Abend zuvor nach Hauſe genommen, ſo daß die Diebe nur den Betrag von 20 Mark und für einige Mark Briefmarken fanden, die mitgenommen wurden. Im Kontor hatten die Diebe ihre Nothdurft an den Boden verrichtet. f — Rohrbach b. S., 1. Dezbr. Geſtern wurde durch einen bedauerlichen Unglücksfall eine brave Familie in Trauer und der ganze Ort in Aufregung verſetzt. Eine Dampfdreſchmaſchine ar⸗ beitete bei Ritterwirt Rupp. Einer der Arbeiter, R. Eiſenhut von hier, Vater zahlreicher kleiner Kinder, wollte, da der Treibriemen mehrmals ab⸗ ſprang, nachſehen, was Urſache hiervon ſei, und ſchritt, trotz mehrfacher Warnung über die Maſchine. In demſelben Augenblick ſetzte ſich das Werk wieder in Bewegung, und Eiſenhut geriet mit einem Fuß in das Triebwerk, wodurch ihm der Fuß bis zum Knie förmlich zermalmt wurde. Erſt nachdem die Walzen gewaltſam getrennt waren, konnte der Un⸗ glückliche nach mindeſtens einviertelſtündigem Ver⸗ ſuche aus ſeiner peinlichen Lage befreit und nach Hauſe gebracht werden. Der zermalmte Fuß wurde am Knie abgenommen. Eine ernſte Mahnung zur Vorſicht bei derartigen Geſchäften, — In Laudenbach hatte in voriger Woche der Wärter der Zuchtfarren beim Herausführen eines derſelben in den Hof, anläßlich der Beſichtigung durch den Tierarzt, das Unglück, von dem etwas ungeduldig gewordenen Tiere auf den Boden ge⸗ worfen und von demſelben ſo auf den Leib getreten zu werden, daß dadurch innere Koͤrperverletzungen vorkamen, die nach ſchwerem Le den den Tod dieſes braven Mannes zur Folge hatten. — Aus Baden, 2. Dez. Auf dem Kirſch⸗ gartshäuſer Hofe, ſteht ſchon mehrere Tage ein etwa 3000 Zentner ſtarker, unter einem größen Schopfe Es ſoll ein Fall von Selbstentzündung vorliegen. — Dem Konditor Haibel in Bruchſal wurde von einem ſeiner Lute mit dem er gemeinſom eine Arbeit verrichtete, mit einem Beil der Daumen der rechten Hand vollſtän⸗ dig geſpalten. — Der penſ. Hauptlehrer Mayer Gattin das Feſt der goldenen Hochzeit. i — München, 1. Dez. Die Stallungen auf dem ſtädtiſchen Viehhof find wegen Ausbruchs der Maul- und Klauenſeuche polizeilich geſperrt worden. b — Mainz, 2. Dez. Dieſer Tage wurde in einem Hauſe der Nheinffraße dle bolffhndige Uniform eines Soldaten des 3. Fuß⸗Arkillerie⸗Re⸗ giments gefunden. Der dazu gehörige Mann ſſt, nachdem er ſich eines ausgezeichneten Diebſtahlg ſchuldig gemacht, flüchtig geworden. Ein Kamerad hatte nämlich ſeine Erbſchaft, im Betrage don etwa 4000 M., bei einem Rechtsanwalt erhoben, um ſie auf der Sparkaſſe zu deponiren. Der Mann hatte die ganze Summe in ſeine Hoſentaſche geſteckt und ſich zu einem Schläfchen auf das Bett geſtreckt. Wahrſcheinlich hatte er ſeinen Kameraden Mitteilung über den koſtbaren Inhalt ſeiner Hoſentaſche ge⸗ macht, denn der Flüchtige wußte ihm die ganze Summe unbemerkt zu entwenden und ſich damit aus dem Staube zu machen. — Stettin, 1. Dez. Der erſte krans⸗ atlantiſche Schnelldampfer, den die Hamburger Packet⸗ fahrt⸗Actiengeſellſchaft bei der Geſellſchaft „Vulcan“ bauen ließ, iſt Mittags 12 Uhr glücklich von Stapel gelaufen und auf den Namen der Kaiſerin „Auguſta Victoria“ getauft worden. — Vom Hochzeitsſchmaus zum Todtenbett, Aus Hohenfurth wird gemeldet: „Die Eheleute Wagner in Oggold nahmen am 20. d. M. ag einer Hochzeitsfeier, die im Dorfe begangen wurde, teil und ließen ihre beiden Kinder, einen ſechsjährigen Knaben und ein drei Jahre altes Mädchen in der verſperrten Wohnſtube ohne jede Aufſicht, da die Kleinen bereits ihre Schlafſtelle aufgeſucht hatten, Als der ältere Sohn, der ebenfalls dem Feſte bel⸗ gewohnt hatte, gegen halb 3 Uhr Früh nach Haufe kam, bemerkte er ſchon durch das Fenſter einen Feuerſchein. Bei der Nachſchau ergab ſich, daß in einer an die Wohnſtube ſtoßenden Kammer ein Haufen alter Kleider in Braud gerathen war. Die beiden im Bette liegenden Geſchwiſter waren in Folge des Rauches, der in die Wohnſtube gedrungen war, erſtickt. Alle Wiederbelebungsverfuche blieben etfolglos.“ Jur Stlehrung. Kein Menſch bedarf der Belehrung und Hilfe mehr, wie derjenige, welcher durch Krankheit heine geſucht iſt und wird ihm durch guten Rat zur Be⸗ freiung von derſelben der größte Dienſt erwieſen. Dieſer Ratgeber findet jeder Kranke in War⸗ ners mediziniſcher Vrochüre, welche gratis und franco von H. H. Warner u. Co. Schäfergaſſe 10 Frankfurt a. M. verſandt wird Heißt der eine Ruppert mit Vornamen? — Ja! Dann habe ich ihn voriges Jahr kennen gelernt dieſer iſt freilich ein netter, gemütlicher Mann, rief: Welling dozwiſchen. Die Comteſſe Hedwig, fuhr Lisbeth unbeirrt fort, „wird von Allen wie ein Engel verehrt; ſie iſt nicht allein ſchön, ſondern iſt auch von einer Liebenswürdigkeit gegen alle Menſchen, die ihres Gleichen ſucht. Die Bewohner des Dorfes gehen für ſie durch's Feuer, hat ſie doch für Jeden ein freundliches Wort, für die Kinder Geſchenke in Hülle und Fülle und für die Kranken und Armen noch größere Wohlthaten. Ich war ſchon mit ihr, als ſie den Kranken eigenhändig kochte und ihnen aus frommen Büchern vorlas; noch jedes Geſicht wurde durch die helle Freude verklärt, wenn fie in das Zimmer trat. Lisbeth hatte ſich tüchtig warm geredet und die Erregung verſchönte ihr dunkeles Geſichtchen; ſie bemerkte aber in ihrem Eifer nickt, daß die Augen beider jungen Männer mit Wohlgefallen ſie be⸗ trachteten. . s „Du mußt wiſſen, Ernſt“, ſchaltete Höͤrig ein, „daß Fräulein Lisbeth mit der Comteſſe aufge⸗ wachſen iſt. „Ja nicht allein dies, ſondern durch ihre Fürſprache konnte ich auch faſt allen Unterricht mitgenießen, den ſie empfing, und dies danke ich ihr Zeit meines Lebens durch große Liebe, ſprach Lisbeth weiter. f a „Ja dieſe Liebe merkt man in jedem Ihrer Worte,“ verſetzte Welling, „und die Comteſſe muß wirkſich vollkommen ſein, daß ſie aus ſo ſchönem Munde und ſo begeiſtert vertheidigt wird. Ich bin recht begierig, dieſe Vollkommenheiten kennen zu lernen.“ Man hörte ſeinem Tone an, daß er noch etwas ungläubig war. „Mich wundert nur, Höͤrig daß Du noch nicht Feuer gefangen haſt,“ rief er wie ſcherzend nun wieder. Du hatteſt doch ſonſt ein ſehr leicht entzündliches Herz. Der Angeredete war offenbar unangenehm be⸗ rührt durch dieſe indiscreten Worte, doch bezwang er ſich und erwiederte: „Ja früher Ernſt, ſtand mein Herz leicht in Flammen, — aber nun — kann es nur eine höher ſchlagen machen und dieſe eine ahnte es nicht, fügt. er ſeufzend hinzu. Er wagte nicht Lisbeth anzuſchanen; dieſe empfand es als große Erleichterung, daß ſie an ihrem elterlichen Hauſe angekommen waren. Bei Hörigs Worten hatte ſich ihr hübſches Geſichtchen mit einer dunkelen Rote überzogen, und etwas verlegen verabſchiedete fie ſich von den Herren, Welling hatte ſeine ſtillen Beobachtungen fortgeſetzt und ſah ſchmunzelnd bald auf Lisbeth, bald auf ſeinen Freund. Bei'm alten Martin fanden ſie ſchon einen gräflichen Diener ihrer harren, welcher im Auftrage ſeines Herrn, der die jungen Leute hatte kommen ſehen, ausrichtete, der Herr Architekt mochte noch heute ſeine Aufwartung machen und mit ſeinem Freunde, dem Herrn Verwalter, das Abendbrod auf dem Schloſſe einnehmen. Sie nahmen dankend an und traten in die Stube der Gärtnersleute. Well⸗ wohnen, da er unabhängig von geſellſchaftlicher Rück⸗ und den Staub abgeſchüttelt hatte, begab er ſich don Hoͤrig geführt, nach dem Schloſſe. Daſſelbe in gothiſchem Styhle gebaut, bot mit ſeinen vielen Zinnen und Thürmchen einen herr⸗ lichen Anblick dar, wenn auch der flüchtige Beſchauen hinter den zahlloſen kleinen und ſchmalen Fenſtern wenig gemüthliche Räum vermutete. An der rechten Seite des Schloſſes befand fich ein achteckiger Thurm deſſen Plattform eine mächtige Fahne ſchmückte, ein Zeichen, daß die Herrſchaft anweſend war; auch die Rohrſophas und Seſſel, die fich auf der Veranda vor dem Schloſſe befanden, gaben Zeugnis, daß hier zeitweileilig geruht wurde, und eine auf einem der Tiſche liegende Handarbeit verriet hier das Walfen eines weiblichen Weſens. Welling ſchaute ſich erſtaunt in der weiten Halle um, in die ſie eben getreten waren. Welche architektoniſche Pracht bot ſich hier dem Aug des Kenners; dieſe Säulen, dieſe Frieſe — konnte ſich nicht losreißen, immer wieder blieb er ſtehen; er ſchien den Zweck ſeines Hierſeins ganz vergeſſen zu haben. Welche Herrlichkeiten find hier zuſammen getragen, murmelte er, genug, um drei Schloͤſſer auszuſchmücken, hier kann ich Studien machen.“ Hörig wurde ungeduldig. Aber Ernſt, Du ha Zeit genug, in den nächſten Wochen Dir alles genau anzuſehen, komm' jetzt und halte Dich nicht länger ing hielt es für beſſer, nicht auf dem Schloſſe zu auf,“ rief er. ſicht ſeine Zeit eintheilen mußte. Der alte Martin „Du haſt Recht, Otto, aber ſchwer wird es mir, gleich weiter zu gehen, wenn die übrigen verſtand ſich denn auch nach reiflicher Ueberlegung Räume in ihrer Ausſtattung dieſer Halle gleichen, ſchließlich dazu, dem Herrn Architekten eines ſeiner ſo iſt das ganze Schloß ein koſtbares Juwel.“ Zunmer abzutreten. Nachdem Welling fich bei dem Feunde erfriſ cht 9 0 Jahr 2 9 111 25 b 2 2 7 . 18. K 2 44 . 2 1 4 1 5 7 ſristbaun Au in Fun fir den 2 kr 8 . N * 10.