General-Anzeiger für Laden Nachſtehende Annonken ⸗ Expeditionen: Alois Herndl in in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler L. Daube und J. Barck und Comp. für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von farl Molitor in dabenburg unt led nd Hamstag und koſtet vierteljährli 5 1 mit ikuſtiertem Auterhaltungsblatt 1 4 40 3 aa e 16 4 41 rate; welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 15 Fehebition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und 5 die enſpalige armendzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg kellamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Nabattbewilligung. Rudolf Moſſe, G. nehmen Inſerate 12 N Mitwoch, den 5. Dezember 12 Nr. 97. 1888. — Politiſches. 15 8 Karlsruhe, 3. Dezember. Heute feiert zun Baden Ihre Königl. Hoheit die Großherzogin in aller Stille und Zurückgezogenheit ihren Geburtstag. Schwere Schickſalsſchläge haben die kaiſerliche und großherzogliche Familie im letzten Jahre betroffen, 2 1 . 187 Für die am nächsten ſtattfindende ſeitherigen Bürgermeiſter n Vorſchlag. Herrn Angelus Huben Mithürger : Donnerſtag den 6. ös. ls. Bürgermeiſterwahl bringen wir Euch unſern allverehrten 5 5 Wir hoffen, daß der Vorgeſchlagene, welcher im Auguſt 1868 erſt⸗ mals als Bürgermeiſter gewählt wurde, zum Zeichen der Würdigung und Anerkennung der Verdienſte des Genannten, nun zum fünftenmale gewählt werde, krotz aller Nergeleien de. Die Wiederwahl desſelben gereicht der hieſigen Bürgerſchaft gewiß nur zur Ehre. Wir fordern Euch deshalb auf, wählt mit uns und zeigt, daß wir es zu würdigen wiſſen, was uns unſer „Ange lus Huben“ iſt. Es er dies / Jahrhundert. ſoll unſer Ortsvorſtand noch weitere 6 Jahre ſein, dann war Drum auf zur Wahl! Eine grosse Zahl Wähler. das deutſche und beſonders das badiſche Volk haben die Härte dieſer Schickſalsſchlͤge in vollem Maße mitgefühlt und dieſes Mitgefühl bei jeder Gelegenheit an den Tag gelegt. Ganz aus dem gleichen Zuge innerlichen Zuſammenhanges zwiſchen dem Fürſten⸗ hauſe und dem Volke heraus erklärt es ſich, wenn unſer Land auch heute an dem Tage der Freude ſeinen Anteil nimmt und ſich mit den innigſten Segenswünſchen für die erhabene Frau einſtellt, welche ihm zur wahren Landesmutter von Gott er⸗ koren wurde. Wir können das in um ſo gehobener Stimmung, als wir alle Zeugen waren von der er⸗ habenen Seelengröße, mit welcher die geliebte Lan⸗ desfürſtin die ihr von der Vorſehung auferlegten Prüfungen durchmachte und wie ſie aus jedem neuem Verhängniſſe nur eine neue Anregung ſchöpfte, um in Werken reinſter Nächſtenliebe die Beſtätigung Ihres hohen Berufes zu finden. Uad ſo erflehen wir nun Gottes reichſten Segen für unſere geliebte Großherzogin, Ihren erlauchten Gemahl, unſern Groß⸗ herzog und das ganze Großherzogliche Haus. Möge Ihnen und dem Lande der Allmächtige nach den Tagen der Trübſal noch recht viele Tage ſonnigen Glückes beſcheeren! Karlsruhe, 3. Dez. Einem zum Geburts⸗ tag der Großherzogin in der Karlst. Ztg. er⸗ ſchienenen Artikel entnehmen wir mit großer Freude daß fich die Landesfürſtin in der vollen Wieder⸗ berſtellung von ihrem langwierigen Augenübel be⸗ findet. Novelle von H. Waldemar. Nachdruck verboten. Fortſ. 1. „Ernſt, wahrhaftig Du biſt es,“ rief Hörig erfreut, woher kommſt Du zu dieſer Stunde? Da⸗ bel umarmte er den Freund auf das herzlichſte ohne zubeachten, daß der Staub auf deſſen Kleidern ſich an feinem dunkelen Anzuge abdrückte und deutliche Spuren hinterließ. Lisbeth hatte während dieſer Begrüßung etwas seitwärts geſtanden, ſie kam ſich hier ſehr überflüſſig vor, trotzdem wollte ſie nicht ohne Gruß weggehen, Hörig, der ihr Zaudern bemerkte, beeilte ſich, das Berſäumte nachzuholen und ſtellte ihr den Freund vor, Fräulein Lisbeth Martin, Herr Ernſt Welling Architekt, mit dieſen Worten machte erſie mit einan⸗ der bekannt. 5 f Des Fremden lebhafte Augen hafteten einen Moment auf dem hübſchen Geſichte des jungen Mäo⸗ chens, eilten donn aber von Lisbeth zum Freund zu⸗ rück, als wollten fie eine Zuſammengehörigkeit her⸗ ausklügeln. n „Sie kommen wohl um die Kapelle des Herrn Grafen in Stand zu ſetzen, Herr Welling?“ fragte Asbeth, in dem Sie langfam weiter gingen. „Ich hörte davon durch die Comteſſe. Ich glaubte man bat Sie ſchon im Laufe des heutigen Tages er⸗ wartet. „Sie haben richtig gerathen, Fräulein,“ ver⸗ ſetzte der Architekt. „Doch was mein Kommen be⸗ trifft, ſo habe ich den Tag gar nicht genau in meinem letzten Briefe beſtimmt. Gerade deßhalb, weil ich nicht angemeldet war, ließ ich mich verleiten, von der Station den Weg zu Fuß zu machen, ohne zu ahnen, daß derſelbe ſſch ſo unendlich in die Länge ziehen würde. Immer wieder fah ich das Schloß vor mir liegen und doch nahm der Weg kein Ende. Ich glaubte ſchließlich, mich in einem Irr⸗ garten zu befinden, bis ein Holzhauer mich freund⸗ lich auf den richtigen Weg brachte. Sie müſſen des⸗ halb ſchon mein beſtaubtes Ausſehen entſchuldigen Fräulein!“ ö „O, ich bitte,“ entgegnete Lisbeth, das iſt ja ganz ſelbſtverſtändlich, wir haben hier kein ſo ſtrenges Ceremoniell. Uebriges wird die Comteſſe erfreut ſein, datz nun wirklich ihr Lieblingsplan in Erfüll⸗ ung gehen wird. Die Kapelle iſt es auch wirklich wert, renovirt zu werden; ſie liegt auch ſehr roman⸗ tiſch mitten im Parke. Nun, Sie werden ſie ja ſelbſt ſehen.“ 5 Dich hoffe, daß es mir gelingen wird, den Herr Graf zufrieden zu ſtellen; ich bin vorläufig ge⸗ kommen, um mir die Sache anzuſehen, und wollte dann daheim meine Pläne machen. Ich habe vor, nur zwei bis drei Tage zu bleiben, habe deßhalb auch nur kleines Gepäck mitgebracht, was freilich noch vom Bahnhof geholt werden muß, ſagte Welling. Du willſt nur wenige Tage bleiben?“ rief Hörig betroffen. „Nein, alter Junge, daraus wird nichts, man erwartet Dich im Schloſſe ſehnſüchtig und hofft, daß Du Dich gleich an die Arbeit machſt. Die Comteſſe hat Dir zwei Zimmer einrichten laſſen, hat mich um Rath gefragt, damit der Herr Architekt — ich wußte freilich nicht, daß Du dies ſein würdeſt — Alles nach Wunſch fiadet, und nun hat dieſer den Muth, don kurzem Aufent⸗ halte zu ſprechen. Na, ich prophezeie Dir, daß, wenn Du die Comteſſe geſehen, Du ſobald nicht wieder fortgehſt.“ „Comteſſe und wieder Comteſſe“, ſcherzte Welling, „ich wußte ja gar nicht, daß eine ſolche hier iſt. Der Herr Graf hat mir ſeine Familie nicht aufgezählt; natürlich bin ich nun ſehr g ſpannt, dieſe Comteſſe kennen zu lernen, wahrſchein⸗ lich recht hochmüthig und von oben herab,“ ſchloß Welling lachend. n „Da irren Sie ſehr, Herr Welling! rief Lis⸗ beth, faſt empört über dieſe Muthmaßung. Comt ſſe iſt zwar die einzige Tochter des Herrn Grafen aber ſie iſt dabei doch die Beſcheidenbeit und Herzensgüte ſelbſt. Außerdem hat der Herr Graf noch 2 Sbyne ne,,