Schriften, die Abhaltung von Vergnügungen zu politiſchn Zwecken, ſowie den Aufenthalt mehrerer Anarchiſten in Frankfurt hervor und kommt auf Geund oller dieſer Thatſachen zu dem Schluſſe, daß die Vorausfetzungen zur Verfügung des kleinen Be⸗ lagerungszuſtandes noch vorhanden ſeien. Aus Elſaß⸗Lothringen, 28. Nov. Für die Ausſchreitungen in Altkirch und Illfurth bei Gelegenheit des R.ktutentransportes folgen bereits die Strafen. Ein 23jähriger Fabrikarbeiter Namens Martin Harniſt aus Wahlheim hatte ſich vorgeſtern vor der Strafkammer des Landgerichts Mühlhauſen dieſerhalb zu verantworten. Er war einer von Denen, die ſich beſondes frech bei Abholung der Rekruten vorgedrängt hatten. Als er zurückgewieſen wurde, ſchlug er in herausfordender Weiſe mit der Hand auf's Knie und ſchrie: „Vive la France!“ Nachdem derſelbe feſtgenommen war, wurde von unbekannten Perſönlichkeiten, natürlich ſeines Gleichen, die Abſicht ausgeſprochen, ihn zu befteien, und mit Steinen nach dem Gendarmen und den Soldaten, die den Helden abführten, geworfen. Der Angeklagte wurde zu einer Gefängnisſtrafe von 6 Monaten und zu 16 M. Geldſtrafe verurteilt. Wien, 27. Novbr. Baron Hirſch hat 12 Millionen Franken zur Erhöhung der Kultur unter den orthodoxen Juden in Galizien und der Buko⸗ wing aus Anlaß des Regierungsjubiläums des Kaiſers Franz Joſef geſtiftet. Aus den Zinſen ſollen, wie die Preſſe mitteilt, Ackerbau⸗ und Ge⸗ werbeſchulen errichtet und dotirt werden. Paris, 27. Nov. König Humbert ſagte ge⸗ legentlich des Antrittsbeſuchs des franzöfiſchen Ge⸗ ſandten Mariani wörtlich: „Sein Volk und ſeine Regierung hätten niemols an Angriff gegen Frank⸗ reich gedacht, nur unwiſſende Leute konnten derartiges verbreiten. Paris, 28. Nov. Trotz ſtrenger Ueberwach⸗ ung wurde in der verfloſſenen Nacht in dem Bureau des deutſchen Conſulates in Havre ein Einbruchs ⸗ diebſtahl verübt. Nachdem der Dieb einen Schrank erbrochen, verſuchte er jedoch vergeblich, einen Geld⸗ ſchrank zu erbrechen. Man weiß nicht, ob der Dieb Geld ſtehlen oder Schriftſtücke entwenden wollte. Konſtantinopel, 27. Nov. In der Nacht vom Samstag herrſchte lt. Fr. Ztg. große Aufre⸗ gung im Yildiz Kiosk (Palaſt des Sultans), da ein Theil der anatoliſchen Truppen unbedingt Zahlung der Soldrückſtände verlangte. Auf Befehl des Sultans mußte der Finanzminiſter die Soldaten noch in der⸗ ſelben Nacht befriedigen, gleich darauf erfolgte aber auch die Einſchiffung ſämtlicher Beſchwerdeführer auf 4 Regierungsdampfern, die alsbald nach ver⸗ ſchiedenen anatoliſchen Häfen abfuhren. betreffende kommandirende General wurde unverzüg⸗ lich gewechſelt. Ver ſchiusents — Ladenburg, 28. Nov. Wie uns mit⸗ geteilt wird, findet am Sonntag, 9. Dezember, Nach⸗ mittags halb 3 Uhr im Gaſthaus zum Hirſchen da⸗ hier eine Landwirtſchaftliche Verſammlung ſtatt, in welcher Herr Obſtbaulehrer Klein aus Karlsruhe einen Vortrag über Obſtbau halten wird. — Heddesheim, 27. Novbr. Nächſten Sonntag, den 2. k. M., Nachmittags 2 Uhr be⸗ ginnend, findet im Gaſthaus zum „Hirſch“ dahier eine landwirtſchaftliche Beſprechung des Bezirksvereins Mannheim über Pferdezucht ſtatt, wobei Herr Oberregierungsrat Dr. Lydtin aus Karlsruhe den einleitenden Vortrag halteu wird. — Karlsruhe, 29. Nov. Geſtern Abend kurz nach 5 Uhr wurde der von Hamburg aus ber⸗ folgte, des Raubmord's an einem dortigen Spediteur verdächtige Karl Dauch, welcher hier unter dem Namen Fiſcher im „Weißen Bären“ wohnte, von den beiden Kriminalſchutzleuten Schleich und Schweizer verhaftet. Es wurden bei dem Verhefteten Über 3000 M. in Baar vorgefunden. g — Karlsruhe, 28, Nov. Geſtern Nach⸗ mittag find am Neubau der Frauenklinik in der Kaiſerallee dahier vier Maurer dom Gerüſte geſtürzt, von denen ſich ſofort Einer zu Fuß nach Hauſe be⸗ geben konnte. Drei haben zum Teil ſehr ſchwere, aber keine lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Es find dies: Friedrich Merz von Welſchneureuth, Jakob Rink, verheiratet, von Frickenfeld und Chr. Friedrich, ledig, von hier. — Aus Baden, 29. Nov. Der Bahn arbeiter Joſef Kiefer von Untermünſterthal gerieth in Säckingen am Montag Nachmittag zwiſcken die Puffer zweier Kieswagen. In Folge deſſen wurde ihm der Bruſtkorb eingedrückt und war der 24⸗ jährige Mann nach 10 Minuten eine Leiche. — Edingen. 29. Nov. Unſere erledigte evangeliſche Pfarrſtelle iſt nunmehr wieder beſetzt worden und zwar durch Herrn Pfarrer Stadler in Bauſchlott. Derſelbe wird ſchon Anfang nächſter Woche nach hier überſiedeln. Auch der Ffindungsgeiſt auch auf dieſem Gebiete dafür geſorgt, daß Heller ſche Spielwerte Muſik erhöht jede Freude, mildert jedes Leid. Wag des Menſchen Herz bewegt, ſpricht ſie in Tönen auz eine Tröſterin iſt ſie uns, eine Erweckerin der ſchönſten Erinner⸗ ungen! Doch nicht Jeder, der Sinn und Herz dafür hat, kann fie üben, ſich und Anderen zum Genuß. Da hat nun der ſo unermüdliche und ſegens reich thätige, menſchliche Er⸗ ſelbſt dem Unkundigen vollauf Gelegenheit geboten wird, ſich an den Schöpfungen unſerer Tonmeiſter zu erfreuen. Mit der Erzeugung der Helker'ſchen Ppielwerſte iſt das Mittel gefunden worden, die Muſik in die ganze Welt, bis in die entlegenſten Teile zu tragen, auf daß ſie dort mit ihren zauberiſchen Wirkungen die Freude des Glücklichen „„ Mort ſteigert, dem Unglücklichen Troſt und Linderung bringt, Ven 1 Dieſe Spielwerke werden von der genannten Firma in einer fle Mannigfaltigkeit fabrizirt, die alle Vorſtellung übertrifft. Sie bilden die ſchönſte Zierde einer jeden, ſelbſt det luxur⸗ ibſeſt ausgeſtatteten Wohnung. In Hotels, Reſtaurationen und Condiloreien erſetzen ſte ein ganzes Orcheſter und er⸗ weiſen ſich als ein ſtarkes Anziehungsmittel für das Publi⸗ kum. Für denzenigen, welchen ſein Beruf an entlegenen Orten festhält, ſind ſie eine unerſchöpfliche Quelle des ſhe⸗ g en 0 nuſſes, für Solche, welche in fremdem Lande wirken, ſind gen die Melodien, welche dieſe Spielwerke überall hin mit ſich Vftiſc neb tragen, herzbewegende Grüße aus der Heimat. f mulodet Die Repertoirs, auch der kleinſten Werke, ſtnd mit fein⸗ 1 ſtem Verſtändniſſe zuſammengeſtellt und die neueſten und he⸗ liebteſten Schöpfungen auf dem Gebiete der Opern⸗, Oper⸗ etten⸗ und Tanzmufik, der Lieder und des Choralgeſangeß ſind dabei ſtets in erſter Linie berückfichtigt. In dieſen Vor⸗ zügen iſt wohl die Thatſache begründet, daß der Fabrikant dieſer tönenden Luſtbringer und Sorgenberſcheucher der Lie⸗ ferant faſt aller europäiſchen Höfe, daß ſeine Erzeugniſſe auf allen bedeutenden Ausſtellungen durch die Verleihung von erſten Preiſen ausgezeichnet wurden, und daß er alljähr⸗ lich Hunderte von Anerkennungſchreiben erhält. Die Heller⸗ 1 ſchen Spielwerke erſcheinen als ein Gegenſtand, der eines der edelſten Bedürfniſſe der Menſchen befriedigt, und ſind daher auch das paſſenſte Geſchent bei allen Gelegen⸗ heiten, namentlich aber zu Weihnachten, Geburts⸗ und Namenstageu. Bei der großen Anzahl von Melodien, die dieſe Spielwerke in ſich bergen, und bei deren geſchmackvoller Ausſtattung, ſind ſie ſowohl als Gefchenke im Familienkreiſe, des Bräutigams an die Braut u. ſ. w. zu empfehlen, als auch dann, wenn Geſellſchaften verdienten Männern durch Uebergabe eines Ehrengeſchenkes ihre Liebe und Wertſchützung bezeugen wollen; jedem Seelſorger, jedem Tehrer und jedem Kranken wird eine ſolche Gabe ein Gegenſtand nach⸗ haltiger Freude ſein. Vertrauenswürdigen Perſonen werden auch Teilzahl⸗ 55 ungen zugestanden und es iſt beſonders hervorzuheben, daß ſrächtet haber. ſich ſelbſt bei den kleinſten Aufträgen direkter Bezug ab daltungen 1 Bern empfiehlt, da Niederlagen der Fabrik nur in Nizza 0 und Interlaken beſtehen. ö f Ei wird Artileln fets Tüends haus 1— Löbe * De — — Wir mach i froßes Lager Illuſtrirte Preisliſten werden Jedermann auf Verlangen gratis und franko zugeſtellt und iſt die Fabrik in Folge des Sinkens der Rohmaterialpreiſe in der Lage, bei jedem Auf⸗ trage auf die in der Preisliſte verzeichneten Anſätze 20 Prozent Rabatt zu bewilligen. —— — . — — — Die kleine Küche glich in ihrer Sauberkeit einem Schmuckkäſtchen, ſo glänzten und blitzten die Geräthe und Geſchirre in dem trauten Raume, aber Lisbeth war doch der ſchönſte Schmuck darin. Heute hörte man kein Liedchen ihrem Mund entſtrömen. Gedanken voll und mit großer Sicherheit hantitte ſie in der Küche herum, ohne zu bemerken, daß Derjenige an den ſie gedacht, ſchon eine Weile vom Fenſter aus ſie beobachtet hatte und jeder ihrer Bewegungen mit liebenden Augen gefolgt war, Ich möchte ſie bitten, die Schmeicheleien weg⸗ zulaſſen und nicht immer „ſchöne Lisbeth“ zu ſagen Das ſchickt ſich nicht und dos darf ich nicht mit an⸗ hören, ſchloß ſie errötend und die Augen von ſeinen feurigen Blicken ſenkend. i „Ich habe ihre Bitte ſchon gewährt, Lisbeth! Doch warum ſoll ich es nicht aussprechen, daß ich Sie ſchön finde? fragte Hörig. Aber gleichviel: da Sie es nicht wünſchen, werde ich es ſelbſtverſtänd⸗ bis jetzt näher getreten, endlich ſeiner anſichtig wurde. rief vorwurfsvoll: „Ach, Herr Verwalter, wie haben ſie mich erſchreckt, warum auch ſtellen Sie ſich ſo hinter das Fenſter, anſtatt hereinzukommen, zu den Eltern?“ War es der Schreck oder der Anblick ſeiner ſchlanken Geſtalt mit dem ſanften Geſicht und dem lleinen Schnurrbärtchen, das ihr das Blut ſo in die Wangen trieb? „Nun ſie mich ertappt haben, ſchöne Lisbeth bleibt mir nichts anderes übrig als einzutreten; freilich bin ich gekommen, um ein wenig mit Ihnen zu plaudern. Sie ſcheinen fich in letzter 50 vor mir zu verſtecken, man ſieht Sie kaum mehr!“ Ja, aber an dem Küchenfenſter dürfen ſie doch nicht bleiben, rief Lisbeth erſtaunt, als der junge Mann leine Miene machte, wegzugehen. Ich will hinauskommen, wenn es die Eltern erlauben, ſpazieren gehen, ſo lange es noch hell genug iſt, aber um Eins möchte ich ſie bitten, Herr Hörig —, ſie ſtockte etwas verlegen. „Nun,“ voraus!“ Sie ſtieß einen leichten Schrei aus und lich unterlaſſen. Sind Sie mir nun wieder gut, ſo gut, wie Sie früher gegen mich waren, Lisbeth?“ fragte er innig. 0 „Ach, ich war Ihnen ja gar nicht böͤſe. Nun ich mir dies vom Herzen geſprochen — es hat mich ſchon lange gequält — ſind wir wieder gute Freunde, nicht wahr?“ Hörig nickte, es wurde ihm ſchwer, das liebe Mädchen nicht an ſein Herz zu ziehen und zu küſſen. Wie lange ſchon liebte er Lisbeth und doch war er in ſeinen Bewerbungen noch nicht um einen Schritt vorwärts gekommen. Sie hielt ihn immer in der Rolle des guten Freundes, trotzdem er ſchon oft zu bemerken glaubte, daß bei ſeinem Eintritt in das Gärtnerhaus ſich die Farbe ihrer Wangen erhöhte und ihr Blick mit Wohlgefallen auf ihm ruhte, aber zur Gewißheit war es noch nicht dabei gekommen. Sie wußte ihm merkwürdig geſchickt auszuweichen und verſtand ſeine Anſpielungen nicht oder wollte ſie nicht verſtehen, ſo daß ihm jeder Mut fehlte, direct zu fragen. So waren ſie dahin gewandelt, ohne daß eine vernünftige Unterhaltung zu Stande kommen wollte: ein Jedes ging eben ſeinen Ge⸗ danken nach. Lisbeth war dem jungen Manne ſchon längſt zugethan, ſie liebe ſeine Art und Weiſe, hatte aber bis jetzt noch ſorgfältig vermieden, es ihm zu zeigen. Da er aus ſehr guter Familie war und erſt nach langen Kämpfen und Zerwürfniſſen mit den Seinigen ſich der Landwirtſchaft hatte widmen können, wähnte ſie, ſeine Huldigungen ſeien nicht ernſt gemeint, ſondern er ſuche nur Zeitvertreib, und dafür hielt ſie ſich zu gut. Es war ihr in mancher ruhigen Stunde klar geworden, daß ſie, die einfach, wenn auch gediegen erzogene Tochter der Gärtnerzleute, nicht zu dem Verwalter, der wohl höher hinaus wolle, paſſe; ſie hatte ollerdings nicht überlegt, daß gerade ihre Zurückhaltung und ihre Sprödigkeit ſeine Liebe zur hellen Flamme anfachen mußten, die dann nur nach Gelegenheit ſuchen würden, um ſich zu offenbaren. Joll, der ſeine junge Herrin, wie ſtets, be⸗ gleitet hatte, blieb von Zeit zu Zeit ſtehen und be⸗ trachtete verwundert das ſchweigſame Paar. So ſtille hatte er ſeine Herrin noch nie gefunden, und kopfſchüttelnd lief er weiter, um fich immer weder nach den jungen Leuten umzudrehen. g So waren Lisbeth und Hörig zum zweſſen Male bis zum Saume des Waldes gekommen, als der Verwalter, zu ihrer beiderſeitigen Erleichtetung, plötzlich durch eine bekannte Stimme aus ſeinem Grübeln aufgeſchreckt wurde. „Hallo, Hoͤrig, alter Junge, biſt Du es wirk⸗ lich?“ ſo tönte es ihnen entgegen, und ſte bemerkten aufſchauend eine große, breitſchulderige Geſtalt mit einem bärtigen Geſicht und einem Paar blitzender, dunkeler Augen. Der Ankommende eilte, den Hut ſchwenkend, herbei.