5 Erscheint jeden enburger General- Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. 5 Nachſtehende Annoncen - Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, wolf Steiner in Hamburg und fämtliche Annoneen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler ittwoch und Hamstag und koſtet vierteljährlich 1 „„ 4 960 . . * 80 755 71 Moſſe, G. mit ikuſtiertem Anterhaktungsblalt 1 4 40 & exel. Poſtproviſion. Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in d Etpedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und e die ee emendzeiele oder deren Raum mit 10, Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. emen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Politiſches. Karlsruhe, 22. Nov. Die dem Militär⸗ ſiskus gehörenden Gebäude haben heute anläßlich des Geburtstages der gegenwärtig in England weilenden Noſſerin friedrich geflaggt, auch zog die Wache heute Mittag in Paradeanzug (Helmbuſch ꝛc.) auf. Im Vorfahre feterte die verwittwete Kaiſerin ihren Geburts⸗ dag zum letzten Male gemeinſam mit ihrem Gemahl und zwar in San Remo; um dieſe Zeit wußte man in der Umgebung des hohen Kranken bereits doß menſchliche Hilfe ihn nicht mehr zu retten ver⸗ mochte. Berlin, 22. Nov. Der Reichstag iſt heute im weiſen Saale des Königsſchloſſes mit großem, Außerem Glanze eröffnet worden. Der Kaiſer verlas perſönlich die Thronrede, welche bei den Stellen, be⸗ keffend die friedlich e Lage, den wirtſchaftlichen Auf⸗ cwung, die ſoziale Geſetzgebung mit lautem Belfal aufgenommen wurde. Dieſelbe lautete u. A. Nebrtle Herren! Als ich Sie beim Antritt Miger Regierung zum erſten Mal begrüßte, ſtanden Sein Mir unter dem Eindruck der ſchweren Schick⸗ Agen, welche Mein Haus und das Reich im Laufe Neſes Jahres erfahren haben. Der Schmerz über dieſe Verluſte wird bei dem lebenden Geſchlechte nie ganz erlöſchen, aber er darf Mich nicht hindern, den Anforderungen der Pflicht nach dem Vorbilde Meiner in Gott ruhenden Vorgänger mannhaft und treu 100 I gerecht zu werden; von dieſem Pflichtgefühl ge⸗ % kagen und das Gleiche bei Ihnen vorausſetzend, iniiete Ich Ihnen bei der Wiederaufnahme Unſerer gemeinſamen Arbeiten Gruß und Willkommen. Auf Meinen Reiſen, welche Mich in verſchie⸗ bene Teile des Reiches geführt haben, find Mir über⸗ e, sowohl von Seiten Meiner hohen Bundesge⸗ hoſfen, wie der Bebölkerung die Beweiſe entgegen getreten, daß die Fürſten und die Völker Deutſch⸗ lands dem Reiche und ſeinen Einrichtungen mit rückhaltloſem Vertrauen anhängen und in ihrer Einigkeit ihre Sicherheit finden. Aus ſolchen Kund⸗ gebungen werden Sie mit gleicher Genugthuung, wie ich ſelbſt, die Ueberzeugung geſchöpft haben, daß die im Reiche verkörperte Einigkeit tiefe und feſte Wurzeln im geſamten Volke geſchlagen hat. Es iſt Mir Bedürfnis, Meiner dankbaren Befriedig⸗ ung hierüber auch an dieſer Stelle Ausdruck zu geben. i Mit Freunden begrüße Ich die Anzeichen eines Aufſchwungs in verſchiedenen Gebieten wirtſchaft⸗ licher Thätigkeit. Iſt auch der Druck, welcher auf der Landwirtſchaft laſtet, noch nicht gehoben, ſo er⸗ hoffe Ich doch im Hinblick auf die neuerdings ein⸗ getretene Möglichkeit einer höheren Verwerthung ein⸗ zelner landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe eine Beſſerung 9 1 wichtigſten Zweiges unſerer wirtſchaftlichen rbeit. i Der bereits früher angekündigte Geſetzentwurf zur Regelung der Erwerbs- und Wirtſchaftsgenoſſen⸗ ſchaften wird Ihrer Beſchlußnahme unterbreitet wer⸗ den; es ſteht zu hoffen, daß die Zulafſung von Genoſſenſchaften mit beſchränkter Haftpflicht, welche der Entwurf vorſchlägt, auch für die Hebung des landwirtſchaftlichen Kredits ſich heilſam erweiſen werde. Einzelne auf dem Gebiete der Krankenverficher⸗ ung hervorgetretene Mängel bedürfen der geſetzlichen Abhilfe, die dazu erforderlichen Vorarbeiten find ſo weit gefördert, daß Ihnen im Laufe der Tagung vorausfichtlich eine entſprechende Vorlage wird ge⸗ macht werden können. Als ein teures Vermächtnis Meines in Gott ruhenden Herrn Großvaters habe Ich die Aufgabe 5 Inſergte ſind von nachweis barer Wirkſamleit. Redaktion, Druck und Verlag von Rarl Molitor in gabenbur ag, den 24. November befreundete Regierung Englands und ihr Parlamen 8. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerat für uns an. übernommen, die von ihm begonnene ſozialpolitiſch Geſetzgebung fortzuführen; Ich gebe mich der Hoff nung nicht bin, daß durch geſetzgeberiſche Maß⸗ nahmen die Not der Zeit und das menſchliche Elen ſich aus der Welt ſchaffen laſſen, aber Ich erachte es doch als eine Aufgabe der Staatsgewalt, auf die Linderung vorhandener wirtſchaftlicher Bedräng niſſe nach Krüäften hinzuwirken und durch organiſch Einrichtungen die Bethätigung der auf dem Bode des Chriſtenthums erwachſenden Nächſtenliebe al eine Pflicht der ſtaatlichen Geſammtheit zur Aner kennung zu bringen. Die Schwierigkeiten, welch ſich einer auf ſtaatliches Gebot geſtützten durchgreifen den Werficherung aller Arbeiter gegen die Gefahre des Alters und der Invalidität entgegenſtellen, fin groß, aber mit Gottes Hilfe nicht unüberwindlich Als die Frucht anfänglicher Vorarbeiten wird Ihnen ein Geſetzentwurf zugehen, welcher einen gangbare Weg zur Erreichung dieſes Zieles in Vorſchlag bringt Unſere afrikaniſchen Anfſedlungen haben da deutſche Reich an der Aufgabe beteiligt, jenen Welt teil für chriſtliche Geſittung zu gewinnen; die Un haben vor hundert Jahren ſchon erkannt, daß di Erfüllung dieſer Aufgabe mit der Bekämpfung de Negerhandels und der Sklavenjagden zu beginne hat. Ich habe deshalb eine Verſtändigung zunäch mit England geſucht und gefunden, deren Inhal und Zweck Ihnen mitgeteilt werden wird. An die ſelben werden ſich weitere Verhandlungen mit andere befreundeten und beteiligten Regierungen und ein weitere Vorlage für den Reichstag knüpfen. Unſere Beziehungen zu allen fremden Negier⸗ ungen ſind friedlich, und Meine Beſtrebungen un⸗ ausgeſetzt dahin gerichtet. dieſen Frieden zu befeſtigen. Unſer Bündnis mit Oeſterreich und Italien ha Nie Fünden der Väter. Novelle von R. Sturm. Nachdruck verboten. Fortſ. 15. Dozu kam noch der weitere Umſtand, daß Nänrichs Vater ſeit einiger kurzen Zeit leidend ge⸗ hörden war, und daß der verſchlagene Sohn die Megenheit für gekommen erachtete, wo ſein Vater WNiederlegung eines Teſtaments, welches Heinrich bevorzugten Univerſalerben einſetzen ſollte, ver⸗ ö laßt werden müſſe. . K 1 Sobald eine Verſchlimmerung in dem Befinden Vaters, der an einem langwierigen Leberleiden zul i, eintreten oder ſich die Krankheit Überhaupt die in lag unge ziehen ſollte, da wollte Heinrich dem Vater Au die Notwendigkeit, daß er ein Teſtament machen müſſe ahe legen. f Der alte Herr Malling war infolge zunehmen⸗ em Alters und wegen ſeiner Krankheit jetzt mehr ſchoften angewieſen, und da Heinrich auch dem Vater gegenuber alles that, um ſich in ein günſtiges Licht ellen und ſein falſches, habfüchtiges Thun und gelben zu verbergen, ſo hatte ſein Vater jetzt mehr ketrauen als früher zu ihm gefaßt. Friedrich Mal⸗ ug hing ja mehr an Ludwig als an Heinrich, Ludwig hatte j Vermei 5 ge anf H inrichs Beiſtand in ſeinen Berufsge⸗ abnehmen fühlte, am liebſten Ludwig wieder in ſeiner dung eines großen Aergerniſſes die Heimath verlaſſen müſſen und bis⸗ her noch nichts dem Vater gegenüber von ſich hören laſſen. Der alte Herr fühlte daher in Bezug auf ſeinen Sohn Ludwig bald Entrüſtung, bald Mit⸗ leid. Schwieg Ludwig weil er ſich ſchuldig fühlte und ein verſtocktes Herz beſaß, oder ließ er deshalb nichts von ſich hören, weil ihm durch die Verban⸗ nung nach Amerika ein großes Unrecht, ein Ueber ⸗ maß von Strafe für ſeinen Leichtfinn zu Teil ge⸗ worden war. Solche Gedanken machte ſich der alte Herr Malling täglich und hätte, da er ſeine Kräfte Nähe geſehen, um alles Geſchehene in Vergeſſenheit zu bringen. Diefe ſeeliſchen Qualen des kranken Vaters waren auch vor Kurzem noch durch eine ſeltſame Mitteilung erhöht worden, die ihm der Förſter ſeines Schwiegerſohnes gemacht hatte. Dieſer bietere Forſt⸗ mann, Namens Hellmann, der wegen ſeiner Ehren⸗ haftigkeit und Tüchtigkeit allgemein geſchätzt wurde, war am letzten Sonntag in Mallings Villa mit der Bitte erſchienen, den kranken Herrn, den Hellmann oft auf die Jogd begleitet hatte, einen Beſuch machen zu dürfen, Die Bitte war ihm gewährt worden. Als nun Hellmann vor dem Krankenbette des Fabrik⸗ herrn ſtand, hatte er einige Minuten, wo er mit dem Patienten allein war, benutzt, um ihm Folgendes und war aus dem Zimmer des Kranken ver zuzuflüſtern: Lieber Herr Malling!“ Ich muß Ihnen g eine Mitteilung machen, die mir ſchon längſt ſchwe auf der Seele liegt. Ihr Sohn Ludwig, den ſie na Amerika ſchickten, verdient den Verdacht nicht de auf ihn laſtet, er mag ſonſt ſehr leichtfinnig geweſe aber an dem ſchlimmſten, was man ihm für fähi hielt, iſt er ganz unſchuldig. Erregt hatte der Kranke dem Forſtmann ge antwortet! „Aber reden ſie doch deutlicher, liebe Hellmann, ich weiß ja, daß Sie ein Ehrenmann ſin und nicht ſagen werden, was Sie nicht verantworte können. a „Ich kann leider die ganze Wahrheit nicht ſagen, weil dann ein noch viel größeres Unheil für Sie und ihre Angehörigen, Herr Malling entſtehe würde. Gerade aus Liebe zu Ihnen und Ihrer Fra Tochter habe ich bisher geſchwiegen, aber ich wollt auch Ihren Sohn Ludwig ſoviel als moglich vo einem falſchen Verdachte befreien, hatte der Förſte ruhig erwiedert. O Kerſtenz. Kerſtenz! Was thuſt Du uns an hat darauf Malling entſetzt gerufen undwar erſchöp von der Erregung in die Kiſſen ſeines Lagers zurück geſunken. . „Aber ſchweigen ſie, Herr Malling, ſchweig Sie, das Unglück wird ſonſt nur noch größer, hatt dann Hellmann dem alten Herrn noch zu gerufe * .