95955 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittag Wilhelmshafen, 19. Nov. Der Aviſo fell iſt heute Mittag nach Zanzibar in See ge⸗ gangen. 1 85 London, 19. Nov. Kaiſerin Friedrich, die guf der Königsyacht Victoria Albert heute früh 8 Uhr zu Sheerneß eingetroffen, wo vor der Weiter⸗ keiſe nach Schloß Windſor die Ankunft der Königin Victoria erwartet wurde. f London, 19. Nov. Einer Meldung der Ames aus Tientſin zufolge, wurde die cine fiſche Regierung benachrichtigt, das zwiſchen Rußland und zufolge Corea unter den Schutz Rußlands geſtellt ö wird. ö Berſchisdenes. — Ladenburg, 19. Nov. Geſtern Abend Unterhaltung mit einem gut ausgewählten Programm und ar dieſelbe ſehr gut beſucht. der Mannerchödre und des Quartetts wurden vor⸗ kefflich zur Ausführung gebracht und zeugten von der Dichtigkeit ſowohl des Dirigenten, wie der Sund ernteten auch wohlverdienten Beifall. Die Ouverture „Dichter und Bauer“, von Fräul. Hochſtetter unter Begleitung des Hrn. Schmitthelm borgetragen, ſowie das Violinſolo des Hrn. Schmitt⸗ hem fanden allgemeine Anerkennung. Die Ge⸗ ſongsſolo „Mein Heimatthal“ und „O ſchöne Zeit, 9 ſelige Zeit“ erſteres von Herrn Freitag, letzteres in Herrn Schmitthelm zum Vortrag gebracht er⸗ darben reiches Lob. Eine genußreiche Abwechslung ot auch diesmal der Vortrag des gemiſchten Chors urch das Lied „Scheiden“, welches von lauter aus⸗ ſuchten guten Stimmen geſungen, ſtürmiſchen Bei⸗ aden e 8 C beſcheint jeden Mittwoch und Hamstag und koſtet viertelſährlich 1 4 mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 4 40 3 ee 0 . Erbedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Amondzeiele oder deren Raum mit 10, Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pfg. ( omen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Peinzeſſinnen⸗Töchter und der Prinz von Wales find Coreg ein geheimer Vertrag geſchloſſen wurde, dem⸗ N derantaltete der hiefige Geſangverein eine Abend⸗ Die Vorträge in Hamburg s 12 Uhr in der fall fand. Auch das komiſche Duett „Müller und Schneider“ wurde beſtens ausgeführt. Nach Er⸗ ledigung des mufikaliſchen Teiles des Programms kam das Theaterſtück „Schneider Fips“ zur Auf⸗ führung und wurde dasſelbe von ſämmtlichen Mit⸗ wirkenden ausgezeichnet geſplelt. Der Reſt des Abends wurde dem Tanze ge⸗ widmet, dem Alt und Jung in reichem Maße huldigte. — — Verein aufs glänzendſte, daß er im Stande iſt, den Mitgliedern genußreiche Abende zu bereiten und ge⸗ bührt dem Dirigenten des Vereins in erſter Reihe volle Anerkennung, wie auch den übrigen Mit⸗ wirkenden. F. Ladenburg, 20. Nov. Aus Freiburg kam die Trauerkunde von dem Hinſcheiden des Hrn. Notars Max Weber und es iſt wohl am Platze, des Verſtorbenen, der hier ſo lange gelebt und ſegensreich geamtet, zu gedenken. Herr Weber war ein ausgezeichneter Familienvater, tüchtiger, braver Beamter, jedem ein treuer, uneigennütziger Berater und ein wohlmeinender, guter Freund, dem alle, die ihm näher traten, ein getreues, gutes Andenken bewahren werden. Möge ihm die Erde leicht ſein! — Mannheim, 26. Nov. Der in Lauda ſtationirte Heizer Stahl war vorgeſtern Mittag da⸗ mit beſchäftigt, die Maſchine des badiſchen Poſtzuges zu heizen, und wurde ſolche von dem Zugführer auch ordnungsgemäß geheizt befunden; aber der Heizer Stahl, welcher ſich erſt vor 14 Tagen ver⸗ heiratete, war verſchwunden und konnte bis zur Stunde ſein Verbleib nicht ermittelt werden. — Die Gebrüder Gleißner in Käferthal wurden vorgeſtern ertappt, als ſie im Begriffe waren, von den Bier⸗ kellern eine Fuhre geſtohlener Backſteine wegzufahren, deren ſie eben zum Aufbau einer neuen Scheune Durch dieſe Abendunterhaltung bewies der General-Anzeiger für Ladenburg und Almgegend. J Hag ſsehende Annoneen - Erpeditienen; Alois Herndl in Wien, Woolf Ser und fämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſteim und Vogler Rudolf Moſſe, G. Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. 5 ion, Druck und Verlag von Rarl Moliter in Ladenburg 2. Daube und J. Varck und Comp. nehmen Inserate für uns an. bedurft hätten. Da dieſelben auch im Verkacht ſtan⸗ den, in der Fabrik Pallenberg, an der Schw'tzinger⸗ ſtraße hier, wo ſie beſchäftigt waren, fortgeſetzte Die⸗ bereien verübt zu haben, wurde unter Zuziebung eines Werkmeiſters dieſer Fafrik bei denſelben eine Hausſuchung vorgenommen, wobei verſchiedene Werk⸗ zeuge und Oelvorräthe gefunden wurden, was alles einen Wert von mehreren hundert Mark hat und aus der Fabrik geſtohlen worden war. Die Diebe wurden verhaftet. 5 — Karlsruhe, 16. Nov. Generalleutenant z. D. Freiherr v. Degenfeld⸗Neuhauß, welcher ſeit einigen Tagen an der Lungenentzündung erkrankt war, iſt heute früh geſtorben. Der Verſtorbene be⸗ trat ſeit der letzten Wahl den 7. badiſchen Wahl⸗ kreis (Offenburg⸗Kehl) iu deutſchen Reichstage, wo er der nat.⸗lib. Partei angehörte. General v. De⸗ genfeld war am 9. Februar 1815 in Gernsbach geboren und war ſeit 1836 badiſcher Offizier. Er machte sämtliche Feldzüge mit und wurde alsbald nach dem Uebergang des badiſchen Armeekorps in die preußiſche Armee als preußiſcher Generalleutenant zur Disposition gestellt. Der Verſtorbene war Prü⸗ fident der bad. Militärvereine. 5 — Karlsruhe, 19. Nov. Die geſtrige Trauerfeierlichkeit zu Ehren des verſtorbenen Generals v. Degenfeld nahm einen impoſanten Umfang an Trotz der trüben, regneriſchen Witterung hatten es ſich die Kriegervereine aus dem ganzen Großherzog thume nicht nehmen laſſen, dem allverehrten Führe der badiſchen Truppen das letzte Geleite zu geben und 141 Fahnen badiſcher Kriegervereine nabmen im riefig ausgedehnten Tranerzuge Aufſtellung. Kurz nach 1 Uhr Mittags nahmen die Vereine, Offiziere nähere und entferntere Leidtragende vor dem Hauf des Verſtorbenen in der Stefanienſtraße Aufſtellung 5 r m. Novelle von R. Stu Fort. 14. Seine Schande? rief Martha jetzt entrüſtet aus. Der Schändliche, der ſeinen Bruder mit nichts⸗ uhigen Gründen aus der Heimat trieb, ſteht hier, und der Vertriebene, der um ſeine Liebe und ſein Erbteil gebracht werden ſoll, iſt ein ehrlicher guter Menſch. Er wird auch wieder kommen und ſeine Rechte hier fordern, von Ihnen wie von mir, Herr Nalling.“ Oho, Ludwig wieder kommen, das wird er bleiben ſſen! höͤhnte Heinrich. a Ja wiederkommen wird er und in nicht zu ferner geit, entgegnete Martha und wie ein Triumph glitt es über ihre Wangen. „Hier iſt die Beſtätigung,“ fuhr ſie mit er⸗ hobenem Haupte fort und zog einen Brief aus dem 12 e 0 1 19 755 duſen. Ludwig hat mir geſtern geſchrieben und unter 0 f. Inderem erklärt, daß er ſeit er in der neuen Welt dare jeden Tag mehr einſehe, daß er theils das Ipfer einer ſchmählichen Intrigue, teils der Büßer für eine übermäßige väterliche Strenge. Aber die Zeit werde bald kommen, wo er die Intrigue miß⸗ achten und des Vaters Vertrauen wieder erwerben könne, Er ſei in New⸗Hork in einem der größten Die Sünden der Väter. Nachdruck verboten. Kraft und Tüchtigkeit geworden, werde ſich dieſer Importhäuſer thätig, könne jetzt nur noch die Arbeit und hoffe ſchon in einem Jahre ſo weit zu ſein, daß er im Auftrage des Importhauſes Europa be⸗ reiſen und mit dem eigenen Vater große Geſchäfte machen könne. Unabhängig vom Vater durch eigene ſchon ein anderes Bild von dem ſo halb und halb verſtoßenen Sohne bilden und ſich mit ihm voll und ganz verſoͤhnen. Schreckensbleich ſtarrte Heinrich das erregt ſprechende ſchöne Mädchen an. Dieſe Neuigkeiten von Ludwig warfen ja ſeine ganzen Berechnungen über den Haufen Nur mit Mühe bermochte der ſchändliche und ſo ziemlich entlarvte Intrigant ſeiner Empfindungen Herr zu werden. f Ich gehe, ſagte er mit erzwungenem Lächeln, denn ich bin nicht hier, um die Schwärmereien eines bethörten Maͤdchens und die Faſeleien eines ſanguini⸗ ſchen Leichtfußes, der aus Amerika heraus ſein Lob verkündet und den eigenen Bruder dabei verdächtigt mit anzuhören. Mit einer ironiſchen Verbeugung gegen Martha und mit einem malitiöſen Blick auf Winzinger ver⸗ ließ Heinrich das Zimmer. Aber was haſt du unbedachtes Kind gethan! erklärte der Hirſchwirt entrüſtet. Den beſten Freier und mit ihm auch die beſten Gäſte jagſt Du aus dem Hauſe, 1 um Ludwig Malling meinen einzigen Geliebten, zu Vater, Du irrſt, erwiederte Martha mit ſcharfer Betonung. Diefes Mannes Antrag war für mich kein Ehre und bedeutete auch kein Glück für mich. Ich urtheile nach dem Herzen und nicht nach dem Geld ſacke. Mag auch Herr Malling und ſeine Spielge noſſen unſern Gaſthof meiden, ſo haben wir woh weniger Nutzen, aber deſto mehr Ehre davon. Spiele leidenſchaftliche und geſchäfsmäßige Spieler zu be⸗ herbergen, war für unſer Haus ſchon lange keine Ehre Wir brauchen das Zech⸗ und Sündengeld der Spieler nicht, für uns genügen die Einnahmen von den an⸗ deren Gäſten. 8 Und biſt Du mir gar ſo boſe über den heu tigen Vorfall und willſt mich da für aus dem Hauſe haben, nun da wird Rat werden. So viel als man zur Reiſe nach Amerika braucht, hab ich gerade in meiner Sparbüchſe. Die wirſt D mir ſchon laſſen, wenn ich aus dem Hauſe gebe, 8 ſolgen.“ 0 „Mädchen biſt Du von Sinnen“, ſchrie Win zinger ganz verblüfft von dieſen energiſchen und deutlichen Erklärungen der Tochter. So ſchlimm wa es ja nicht von mir gemeint. Du haſt mir zwar mit dem Korbe, den Du Heinrich Malling gegeben, die Freundſchaft mit ihm verdorben und er wird mich zu ärgern und zu ſchädigen ſuchen, aber ſchließ⸗ lich habe ich mein einziges Kind doch lieber als den