ternationalen Wetiſtreit der Weltausſtellung in Brüfſel hat Herr Gewerbelehrer Emele von Wiesloch für ſeine Patent⸗Projektions⸗Schultafel das Diplom der bronzenen Medaille mit der bronzenen Medaille zu⸗ erkannt erhalten. — Frankenthal, 7. November. Geſtohlen wurde geſtern Abend am Wormſerthor ein mit Eiſen beladener Wagen ſamt Pferd. — Ein Meßgerburſche welcher von ſeinem Herrn 160 Mark zum Ein⸗ kaufen einer Kuh erhalten, iſt mit dem Geld ver⸗ ſchwunden. — Kaiſerslautern, 9. Nov. Anläßlich ſeiner Ernennung zum Commerzienrat wurde dem Nähmaſchinenfabrikant Herrn G. M. Pfaff von ſeinen Angeſtellten und Arbeitern eine großartige Ovation im Fruchthalleſaal veranſtaltet. Zum Danke hiefür hat Herr Pfaff der Kranken⸗ und Un⸗ terſtützungskaſſe ſeiner Fabrik 5000 Mark geſchenkt, und erhält außerdem noch ein jeder Arbeiter ſo viel Mark, als er Jahre in der Fabrik beſchäftigt iſt. — Nack (Rheinheſſen). 7. Nov. Ein hieſiger Einwohner iſt ſeit einigen Wochen vom Wahnfinn umnachtet. Der Unglückliche giebt vor, Scharfrichter zu ſein, „koͤpft in ſeinem Hauſe die „Geiſter“ und berſuchte bereits zweimal ſeine Kunſt am Bürger⸗ führung nach der Irrenanſtalt moglich iſt. Unſere Landes⸗Irrenanſtalten find ſo überfüllt, daß gewartet werden muß, bis ein Plätzlein frei wird. Auch ein Zeichen der Zeit. a — Köln, 6. November. Heute früh wurde in einer noch unbebauten Straße in der Neuſtadt ein Sergeant vom 40. Infanterie⸗Regiment ermordet aufgefunden. Ein Meſſerſtich hat den Kopf durch⸗ bohrt; die Wunde geht von einer Seite zur andern. — (Der Attentäter Kullmann). Von 4 Gend⸗ armen wurde am Dienstag früh der Böttchergeſelle Wilhelm Kullmann aus dem Zuchthauſe St. Georgen in das Amberger Gefängnis verbracht. Kullmann hat nämlich jetzt die 14 Jahre Zuchthaus verbüßt, welche das Würzburger Schwurgericht über ihn ver⸗ hängt hatte, wegen des bekannten Attentats auf den Fürſten Bismarck in Kiſſingen. Kullmann hat aber noch 7 Jahre Gefängnis zu verbüßen, zu welcher Strafe er wegen Meuterei im Zuchthauſe, Verletz⸗ ung eines Aufſehers ꝛc. verurteilt worden iſt. meiſter, weil dieſer ihm ſeinen Gehalt von 600 M. nicht anweiſe. Zum Schutze der Bürger müſſen deß⸗ halb 2 Männer bei Tag und Nacht den Mann be⸗ wachen und dies auf Gemeindekoſten, bis ſeine Ueber⸗ — Eine entſetzliche Mordthat hat ſich dieſer Tage in Hagarde zugetragen. Der Conditor Friedrich Mann wurde in ſeiner Backſtube meuchlings erſtochen aufgefunden. Als der That dringend verdächtig iſt der Geſelle des Ermordeten verhaftet, mit dem er in eine kleine Uneinigkeit gekommen war. — Ein furchtbares Unglück wird aus Montreux vom 6. Nov. gemeldet: „Infolge eines heute früh um 5 Uhr erfolgten Bruches des hochgelegenen Waſſerbehälters der elektriſchen Werke entſtand eine ſchreckenerregende Verheerung. Ein Reihe von Häuſern wurde durch die niederſtürzenden Waſſermaſſen ein⸗ geriſſen und die noch im Schlafe liegenden Bewohner zum Theil ertränkt. Man ſpricht von 5 Todten. Vier Kinder ein 14jähriges Mädchen und eine Frau wurden unter dem „Hotel du Cygne“ todt aufge⸗ funden. Allerlei Vieh, Ziegen, Schweine und Kühe wurden auf dem See aufgefangen. Das „Hotel du Cygne“ und das „Hotel Monney“ haben großen Schaden erlitten. Das „Reſervoir“ war erſt vor einem Jahre erbaut. — Folgender empörender Vorfall hat ſich an der preußiſch⸗ruſſiſchen Grenze vor Kurzem zugetragen. Ein 17jähriges Mädchen aus Kielu, Namens Framd, wollte nach Danzig hinüberfahren, wo es von ſeinem Bruder behufs gemeinſchaftlicher Weiterreiſe nach Amerika erwartet wurde. Da dieſelbe keinen Paß hatte, ſo erboten ſich die Bauern M. Lukaſin und J. Tomaſchewski, Framd über die Grenze zu bringen. Unterwegs führten die beiden Bauern das Mädchen in den Wald, wo ſie mit Hilfe von drei anderen Bauern die Unglückliche vollig entkleideten, ihr das Geld im Betrage von 120 Rubeln abnahmen, ihr einige Adern an den Füßen aufſchnitten und ſie dann aufhängten. Zum Glück für die Framd riß der Riemen, an dem ſie aufgehängt war, und ſie fiel blutüberſtrömt zur Erde. Es gelang dem Mäd⸗ chen, ſich bis zur Landſtraße zu ſchleppen, wo ſie von einem vorüberfahrenden Bauer aufgenommen wurde. Die 5 Miſſethäter find verhaftet worden. — Petersburg. Die „Nowoje Wremja“ bringt ſtatiſtiſche Angaben über den Zuwachs des ruſſiſchen Reichs in den letzten Jahrhunderten. Als Eimleitung ſchickt ſie folgende Tabelle voraus: Unter dem Czaren Iwan III. (1505) umfaßte Rußland 40.000 Q.⸗Meilen, unter Iwan IV. (1584) 70,000 Q.⸗Meilen, im Jahre 1613 156.000 Q.⸗ —— Schilling, ein in der Blüte der Jahre ſtehender Frankfurt a. M. verſandt wird Meilen, unter Michael (1645) 225,000 Q.⸗Meilen, Lane Alexei (1676) 264,000 Q. Mellen, Pelet L. 1725) 282,000 Q.⸗Meilen, Elisabeth (1761) 320,000 Q.⸗Meilen, Catharina II. (1796) 352 000 Quadr.⸗ Meilen, Alexander I. (1825) 367,000 Q.⸗Meilen, Alexander II. 400,000 Q.⸗Meilen. An dieſe Ta⸗ Frima belle anknüpfend, weiſt die „Nowoje Wremja“ nach, daß Rußland im Laufe von nicht ganz vier Jahr⸗ — hunderten ſich um annähernd 360,000 Q.⸗Meilen vergrößert hat. Wenn man dieſe Zahl in die Zahl der Tage teilt, die von dem Tode Iwan's III. an 6 bis heutr verfloſſen find, ſo findet man, daß Ruß⸗ land durchſchnittlich täglich 115 Q.⸗Werſt erworben hat. Wenn man die beiden letzten Jahrhunderte, ittag alſo bom Tode des Czaren Alexei Michallowitſch dum nimmt, ſo ergibt ſich, daß Rußlond täglich um 569 Frei Q.⸗Werſt gewachſen iſt. Die „Nowoje Wremja“ meint: „Das iſt gut und vorſorglich, wenigſtens gaſttionel inſofern, daß wir auf lange Zeit mit Land verſorgt find und keine neue Erwerbungen brauchen. Wir müſſen uns jetzt erholen und einrichten und mit unſeren Nachbarn in Frieden Leben und nur darauf ſehen, daß wir von unſerem Erworbenen nichts ver⸗ Mi Das lieren.“ gomiſche l — Warſchau, 7. Nov. Aus Kawel wird NB. Bille dem Hb. Korr. gemeltet: Auf der Breſt⸗Litows⸗ hen. kibahn bei Kowel ſtieß ein Verſonenzug mit einem e Güterzuge zufammen. Eine Lokomative 4 Perſonen⸗ wagen und 15 Güterwagen find zertrümmert. Viele U Perſonen find ſchwer verletzt. 9 — Paris, 7. Nov. Heute Nacht fanden in In etw zwei Stellenvermittlungsbureaux in der Rue Boucher 1 be fidet und in der Rue Francaiſe Dynamit⸗Exploſtonen 83 it d ſtatt, durch welche beträchtlicher Schaden an⸗ u bmneurtenz gerichtet wurde. Perſonen find nicht zu Schaden m heir gekommen. New⸗ York, 9. Nov. Im Laufe dieſer Woche fand die Präfidentenwahl ſtatt. General Harriſon erhielt 233 und Cleveland 168 Stimmen. Zur Belehrung. 9 Kein Menſch bedarf der Belehrung und Hilfe mehr, wie derjenige, welcher durch Krankheit heim⸗ 6 6 — geſucht iſt und wird ihm durch guten Rat zur Be⸗ freiung von derſelben der größte Dienſt erwieſen. Dieſer Ratgeber findet jeder Kranke in War⸗ ners mediziniſcher Prochüre, welche gratis und franco von H. H. Warner u. Co. Schäfergaſſe 10 es nicht thun wollen, ſondern mit Entrüſtung die Zumutung zurückweiſen, meine Spielſchulden in ſolcher enormen Hohe zu bezahlen. Wie ich den Alten kenne, iſt er ſogar im Stande und läßt mich als unverbeſſerlicher Verſchwender, der in kurzer Zeit ein großes Vermögen berpraßt hat, unter Curatel ſtellen.“ Lange Zeit ſuchte der leichtfertige Spieler nach einem Auswege vergeblich bis ihm endlich ein retten⸗ der Gedanke gekommen zu ſein ſchien. Er wollte ſeine Frau verlaſſen, alle ihre Erbanſprüche an ihren Bruder Heinrich abtretten und dieſer ſollte da für ſeine Forderungen an ihn quittieren ja wenn möglich, noch ſeine übrigen Schulden über⸗ nehmen. Dieſer Plan erſchien Kerſtenz ganz plauftbel und er beruhigte fich allmählich. Freilich das offene Geſtändnis, welches er ſeiner Frau über ſeinen grenzenloſen Leichtfinn nunmehr machen mußte, war ihm ſehr, ſehr fatal, aber was half es, das Geſtändnis mußte gemacht werden. Am anderen Morgen ſpielte Kerſtenz ſeiner Frau gegenüber die Rolle eines beichtenden und reuigen Sünders. Er geſtand ſeine Leichtfertigkeit zu und erklärte in letzter Nacht für immer von der Spielmanie geheilt worden zu ſein. Seine Frau, obwohl noch empört über die geſtrige Scene mit ihrem Manne, hörte die reuigen Worte deſſelben doch gern, denn Sie war ja eine brave Gattin, und als Kerſtenz dann erklärte, daß er kein anderes Mittel kenne, um ſich von ſeinen Schulden zu befreien, als daß ſeine Frau ihre Erb⸗ anſprüche an das väterliche Vermögen an ihren Bruder Heinrich abtrete, ſo begegnete er mit dieſem Gedanken unwillkürlich demſelben, welchen 2 „ wollte. „Dieſer Entſchluß hat mir auch ſchon vor⸗ geſchwebt,“ erklärte die junge Frau, es iſt der Aus⸗ weg Heinrich zu befriedigen und dadurch die ſkanda⸗ löſe Sachlage geheim zu halten. Kerſtenz daukte entzückt über die Bereitwilligkeit ſeiner Frau, mit ihrem väterlichen Vermögen ſeiner Verlegenheit ein Ende zu bereiten, auf die zärtlichſte Weiſe und fühlte ſich, wie alle leichtfin⸗ nigen Naturen, ſchon außer aller Gefahr. Schon morgen wollte Kerſtenz ſeinen Schwager auf⸗ ſuchen und in der geplanten Weiſe ſeine Schuld abtragen. Freilich wurde der junge Rittergutsbeſitzer, der bisher gewohnt war, etwas von oben herab auf den vom Vater in mancher Hinficht noch ganz ab⸗ hängigen Schwager zu blicken, auch mehr und von einem furchtbaren Haſſe gegen Heinrich gepackt. Er ſah in ihm den Wiederſacher ſeiner ſchönſten Pläne. Wenn Heinrich nicht war, wurde ja Ker⸗ ſtenz hoͤchſt wahrſcheinlich der Univerſalerbe der großen Malling'ſchen Beſitzthümer. Dieſe Gedanken quälten Kerſtenz als er allein war, unaufhör⸗ lich und er brütete oft über furchtbaren Plänen nach, um in die Grube, die Heinrich für ihn gegraben zu haben ſchien, dieſen ſelbſt fallen zu laſſen. Doch dergleichen Pläne ließen ſich ſo raſch nicht ausführen, und Kerſtenz entſchloß fich einen Tag ſpäter, ſeinen Schwager aufzuſuchen, und die peinliche Angelegenheit mit ihm zu be⸗ ſprechen. 0 Als Kerſtenz jedoch in Heinrichs Wohnung trat und von der Abtragung ſeiner Schulden zu reden auch ſeine Frau zu ihres Mannes Troſte kundgeben hatte daher wohl ein Recht, mich ein wenig nach anfing bemerkte ihm ſein Schwager im Tone eines kalten, ironiſchen Stolzes. „Diesmal kommſt Du mir nicht ungerufpt davon, Oskar. Die Sache muß nun wirklich geregelt werden. f Allerdings, entgegenete Kerſtenz, das iſt auch meine Meinung. Luiſe will Dir ihre Erbanſprüche an den Vater abtreten, damit dürfteſt Du Dich zu⸗ frieden erklären konnen. „Wenn das Erbteil langt, um Deine Schulden zu decken, meinte Heinrich kalt lächelnd. „Oho“, rief Kerſtenz, „ſollte denn Luſſe dereinſt noch ſo wenig von ihrem Vater erben. Ich dächte, daß ſie immer noch ſo viel erben könnte, als ſie bereits als Mitgift empfangen hat. „Das halte ich auch für moglich,“ erwiederte Heinrich, aber haſt Du ſchon einmal Deine ſämt⸗ lichen Schulden zuſammengerechnet, Oskar?“ „Kerſtenz erbleichte einen Moment, dann wurde er aber roth vor Zorn und erwiederte ärgerlich: „Mir dünkt, daß Du Dich in Dinge miſcht, lieber Schwager, die Dich nicht angehen.“ Du irrſt, Oskar, entgegnete Heinrich gleich⸗ mütig. „Ich bin einer Deiner Hauptgläubiger und Deinen Vermöͤgensverhältniſſen zu erkundigen. Darf ich Dir ſagen, wie viel Du insgeſammt Schulden haſt? Du weißt es vielleicht ſelbſt nich genau.“