— Mannheim, 5. Nov. Die Razzien auf Obdachloſe, welche regelmäßig von Erfolg find, haben in der Nacht vom Samstag auf Sonntag auch in die Bretterverſchläge des im Abbruch befindlichen Zirkusgebäudes geführt, wo die Schutzmannſchaft nicht weniger als ſieben Perſonen, welche daſelbſt Unterkunft ſuchten, aushob. Auch in der Küche des ederkranzgebäudes wurde ein frecher Burſche ab⸗ gefaßt, wo er ſich des Uebernachtens wegen einge⸗ ſchlichen hatte. — Heidelberg, 4. Nov. Vielfachen Auf⸗ rderungen nachkommend hat ſich die Direktion des Heidelberger Stadttheaters entſchloſſen, wie in früheren Jahren, ſo auch heuer ſogenannte Fremdenvor⸗ ſtellungen zu veranſtalten, die nachmittags 3¼ Uhr beginnen und bis nach 6 Uhr währen. Die erſte dieſer Nachmittagsvorſtellungen findet Honntag den 11. d. M. ſtatt, und hat die Direction hiezu eine Aufführung der Carl Milloͤcker'ſchen Zactigen Ope⸗ rettennovität „das verwunſchene Schloß“ gewählt welche bei ihrer erſten Aufführung einen geradezu nſationellen Erfolg errang. Die wundervolle Mufik die brillante Darſtellung und die über alle Erwar⸗ tungen prachtvolle Ausſtattung an Coſtümen und Dekorationen haben gleichmäßig zu dieſem großen Erfolge beigetragen. — Alle erſte Kräfte des Thea⸗ ters find in dieſer Operett⸗ beſchäftigt, welche ein ſelten großes Perſonal erfordert, und demſelben durchwegs dankbare Aufgaben ſtellt. — Vormel⸗ ungen für Plätze zu dieſer Vorſtellung wolle man fl. ſofort an das Theaterbureau adreſſiren. — Handſchuhsheim, 5. Nov. Heute Nacht erſchoß ſich im Walde der hiefige Gemeinde⸗ rechner. Der Tod trat ſofort ein. Wie verlautet, 10 das Motiv zu der That in Familienverhältniſſen egen. — Schifferſtadt, 3. Nobbr. Unſere Bauern find mit dem diesjährigen Weißkraut⸗Geſchäft ſehr zufrieden, da trotz der niedrigen Preiſe (4 bis 8 Mk. per Hundert) bis jetzt ſchon 200,000 Mk. adurch in unſere Gemeinde gekommen find. Tüäg⸗ ich werden mehrere Waggons am hiefigen Bahnhof verladen, welche nach den verſchiedenſten und ent⸗ egenſten Gegenden Deutſchlands gehen. — Gondelsheim, 3. Nov. Hierſelbſt ereignete ſich ein bedauerlicher Unglücksfall. Ein hiefiger Kaufmann holte im Keller Erdöl, indem er er in der einen Hand ein Licht, in der andern eine anne trug. Als er wieder heraufſieg, glitt er aus, wobei das Petroleum ſeine Kleider und das Licht beſpeitzte, wodurch ſeine Klelder Feuer fingen und derſelbe in Flammen ſtand. Das Feuer erloſch dadurch, daß er ſich im Hofe umherwälzte. Der Unglückliche hat ſchwere Brandwunden an Händen und Füßen davongetragen. — Untermüſterthal, 4. Nov. Ein ſel⸗ tener Obſtſegen wurde dem Hirſchwirt Rieſterer hier⸗ ſelbſt zu Theil. Derſelbe erntete von einem einzigen Birnbaum 160 Seſter Birnen mit einem Moſter⸗ gebnis von circa 1400 Liter. — Aus Baden, 3. Nov. Es kommt nicht ſelten vor, daß Gaſtwirte das Beherbergen von Fremden gänzlich einſtellen und nur noch eine Schank⸗ wirtſchaft betreiben. Nach der ſtrengeren Geſetzaus⸗ legung erlöſcht, wenn der Betrieb des Beherbergens während drei Jahren eingeſtellt war, das ganze Wirtſchaftsrecht, es bleibt nicht etwa eine Schank⸗ wirtſchaft übrig. Denn das Beherbergen bildet den Hauptinhalt des Gaſtwirtſchaftsrechtes und oft iſt das Bedürfnis für Erteilung eines ſolchen Rechts da vorhanden, wo die Frage, ob ein Bedürfnis nach einer Schankwirtſchaft vorhanden ſei, zu verneinen wäre. Da jedoch die Umwandlung einer Gaſt⸗ in eine Schankwirtſchaft ſich oft gegen oder doch ohne den Willen des Wirtſchaftsinhabers vollzieht, hat das Miniſterium des Innern neuerdings ausge⸗ ſprochen, daß in ſolchen Fällen nur das Gaſt⸗ nicht auch das Schankwirtſchaftsrecht als erloſchen zu be⸗ handeln ſei. Gegen Wirte, welche eine Gaſtwirtſchafts erlaubnis erhalten haben, aber nachträglich das Beherbergen gänzlich einſtellen oder nur ſo noch betreiben, daß der Schein bewahrt bleibt, kann mit Entziehung des Wirtſchaftsrechts vorgegangen werden. — Berlin, 2. Nov. Die Geſammtfläche der in dieſem Jahre in Deutſchland mit Tabak be⸗ pflanzten Grundſtücke beträgt 1,800,000 Ar, gegen 2,100,000 im Vorjahr. Der Tabakbau hat ſomit leider nicht unbeträchtlich abgenommen. ſammtzahl der Tabakpflanzer betrug in dieſem Jahre 168,715. — Die überſeeiſche Auswanderung aus dem deutſchen Reich über deutſche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amſterdam, betrug im Monat Sep⸗ tember 1888: 8637, und in dem Zeitraum von Januar bis September 1888: 80,031 Köpfe. In dem gleichen Zeitraume der Vorjahre wanderten aus: 1887 im September 8155, und Januar bis September 80,763; 1886: 9138, bezw. 61,734; 1885: 8316, bezw. 91,032. — Kehl, 4. Nov. Ein hoch bedauerlicher Unglücksfall hat ſich kürzlich auf dem Bahngeleiſe Die Ge⸗ der Straßenbahn Metzgerthor Rhelußrhiche etelgyyh indem ein Pferd eines hiefigen Offiziers, welches 0 ein Diener ritt, beim heranfahren des Straßenbahn zuges ſcheu wurde und auf das Geleiſe ſprang, eh der Lokomativführer den Zug anzuhalten vermochte das Pferd wurde niedergerannt und brach hierbe ein Bein. Das größere Unglück iſt bei dem Reite zu beklagen, der mit dem Pferde ſo wuchtig hin ſtürzte, daß er einen Schädelbruch erlitt. An de Aufkommen des Schwerverletzten wird gezweifelt, — Folgenſchweres Mißverſtänd nis, Aus Wiesbaden wird berichtet:? Im hiefigen Paull⸗ nenſchloſſe des Herzogs zu Naſſau, wo die Chatule untergebracht iſt, hatte man infolge der Unſicherheſt Nun ſetzte ſich auf unaufgeklärte Weiſe die mit dem großen Kaſſenſchran zwei Nachtwächter angeſtellt. in Verbindung gebrachte elektriſche Klingel in einer der letzten Nächte in Bewegung. den Chatullendiener Leiderer, mit einem Säbel be⸗ waffnet, der Urſache dieſes Vorkommniſſes nachzu⸗ forſchen. In der Dunkelheit erkannte er nicht die beiden Wächter, hielt dieſe für Einbrecher und hieb mit dem Säbel auf fie ein. Dieſe, die auch einen Dieb vor ſich zu haben glaubten, parirten den Schlag uud einer verſetzte dem Kaſſendiener einen ſolchen Hieb, daß er blutüberſtrömt zuſammenſtürzte. Da erſt klärte ſich das traurige Mißverſtändnis auf, Glücklicherweiſe iſt die Verletzung nicht ſehr gefährlich. — Einer von den wenigen noch lebenden Kämpfern der Leipziger Völkerſchlacht iſt der General⸗ leutnant z. D. Stockmar in Deſſau. Derſelbe kämpfte am 16. Oktober 1813 in der blutigen Schlacht bei Möckern unter dem General Mork als 19 jähriger Jüngling. Heute, ein Greis von 94 Jahren, zeichnet er fich noch durch geiſtige Feiſche und rege Teilnahme an allen militäriſchen Eineich⸗ tungen und beſonders an den Beſtrebungen der Militärvereine aus. In feiner Eigenſchaft als Ehrenpräfident des Deutſchen Kriegerbundes wurden dem alten Herrn, der unter den Kameraden als ein Vorbild menſchlicher, kriegeriſcher und kamerad⸗ ſchaftlicher Tugenden bewundert wird, Seitens dez Bundesvorſtandes zu ſeinem genannten Ehrentage die herzlichſten Glückwünſche dargebracht. — Paris, 3. Nov. In den Kohlengrubeg von Campagnac (Departement Aveyron) fand ein Entzündung ſchlagender Wetter ſtatt. Es heiß!, daß 40 Perſonen getödtet, 19 Leichnahme bereits aufgefunden ſeien. „Aber Du irrſt, Luiſe. morgen, ja noch heute Nacht den Beweis bringen, daß Du über die Höhe der Gefahren im Spiele irrſt. Ich werde heute Abend nach längerer Pauſe wieder einmal ſpielen und höoͤchſt wahrſcheinlich eine beträchtliche Summe gewinnen. „Es iſt ein Wahnfinn, ſo zu kalkulieren,“ klagte die junge Frau.“ Niemand kann auf ſein Spielglück bauen, und ſtatt zu gewinnen, kannſt Du auch noch eine große Summe verlieren. Ein ſeltſames Geſpenſt trat bei dieſen Worten der geängſtigten Frau momentan vor Kerſtenz gei⸗ ſtiges Auge. Er ſah ſich vom Spiel vollſtändig rui⸗ Aber die Leidenſchaft des Spielers hatte Schreckgeſpenſt vor ſeiner Seele durch ſeinen frivolen Leichtfinn weg und ſagte mit dem Ton der Ueber⸗ zeugung: „Immer kann nie ein Spieler verlieren, beſte Luiſe. Das wäre ja gegen die mathematiſchen Ge⸗ ſetze der Wahrſcheinlichkeit. Quäle Dich nicht mit thörrichter Furcht, ich werde heute Abend einmal der Gewinner im goldenen Hirſch ſein, wie ich es ſo oft geweſen bin. Und dann bitte ich Dich noch Luiſe, bereite mir wegen des Spielchens heute Abend keine Scenle. Es find ſchließlich doch nur meine Angelegenheiten, um die es ſich handelt. Zum erſten Male ſeit ihrer Verheirathung wurde die junge Frau von einem unſagbaren Gefühle der Entrüſtung und des Graue ns vor ihrem Manne gepackt. Sie fand ſeinem frivolen Leichtfinn gegenüber . keine Worte der Abmahnung, die ja auch bergeblich nirt und der Armut und dem Elend preisgegeben ihn bereits vollſtändig gepackt, er zwang das Ich werde Dir bis geweſen ſein würde, mehr und wandte ſich entrüſtet von ihm ab. Ungefähr eine halbe Stunde ſpäter verließ ein Wagen das Herrenhaus vom Rittergut Kaffen⸗ berg. In dem Wogen ſaß Kerſtenz, der nach der Stadt fuhr, um ſich zu dem verabredeten Spielchen im goldenen Hirſch mit einigen Spielgenoſſen ein⸗ zu finden. 1 1 Kerſtenz wollte heute Abend Alles wagen, um das Glück an ſein Spiel zu feſſeln, ja von ſeinem Standpunkte aus mußte er es ſogar. Er war ſchon halb und halb ruinirt durch ſeine coloſalen Spiel⸗ verluſte und durch ſein verſchwenderiſches Wohlleben er mußte alſo gewinnen um Schimpf und Schande von ſich fern zu halten. Zudem wurde Kerſtenz auf das Aergſte von dem Gedanken gequält, daß einer ſeiner Hauptgläubiger ſein Schwager Heinrich war, und daß dieſer etz in der Hand hatte, ihn jeden Tag in Verlegenheit zu bringen, denn von ſeinem Schwager Heinrich verſah ſich Kerſtenz nichts Gutes. Mit dem Inſtinkt des Böſen hatte Kerſtenz ſchon lange in Heinrich ſeinen Gegner gewittert und danach ge⸗ trachtet, ihn unſchädlich zu machen, und ganz ähn⸗ liche Gedanken beſeelten Heinrichs böſes Herz in Bezug auf Kerſtenz. Formell freundlich im geſell⸗ ſchaftlichen Verkehr und vor der Oeffentlichkeit waren Heinrich Malling und Kerſtenz im Herzen einander doch totfeind. Und die letzte Triebfeder dieſer Feind⸗ ſchaft war die bodenloſe Habſucht beider, die bei Kerſtenz durch eine raffinirte Lebensweiſe und einen frevelhaften Leichtſinn etwas verdeckt erſchien, aber diejenige Heinrich Mallings war. Durch ſeine frivole Leichtfertigkeit in verzweifelte Lagen gebracht ſcheute deßhalb auch Kerſtenz kein Mittel um ſich aus den⸗ in Wirklichkeit viel gefährlicher und rückfichtsloſer als ſelben zu befreien. Kerſtenz traf etwas ſpät in dem halb verſteckt gelegenen Spielzimmer im goldenen Hirſch ein und war bei der flüchtigen Begrüßung der alten Spiel⸗ genoſſen nicht wenig erſtaunt, auch ſeigen Schwager Heinrich, der ſeid dem Jagdunfall das Spielzimmer nicht betreten hatte, in demſelben zu finden. Ceremoniell begrüßten ſich die beiden Schwager und Kerſtenz flüſterte mit einem bößen Blick Heinrich halblaut zu: Heute Abend werde ich Dir Revanche fle Deinen freundlichen Beſuch von heute Nachmittag geben. Da ich nicht zu Hauſe war, als Du mein Haus mit Deinem Beſuch beehrteſt, ſo trifft es ſich ja hübſch, daß ich Dich hier ſehe. „Es iſt mir angenehm, Oskar,“ fllüſterte Heinrich mit einem ſeltſamen Lächeln. „Du kannſt ja Dein Glück wieder einmal mit mir probiren.“ f Man nahm an dem Spieltiſche Platz und ba rollten die Würfel und das Gold. Glück blieb ihm nicht treu, er gewann und verlor fortwährend in den kürzeſten Friſten und halte bereits ſtatt mit baarem Geld durch mehrere Ehrenſchuldſcheine ſeine Splelſchulden decken müſſen Zuletzt übernahm Hei rich, der wieder mit großem Glücke ſpielte, die Bank und Kerſtenz machte da ſofort den tollkühnen Verſuch, die Bank zu ſprengen. 0 Fortſetzung folgt 5 . Dies Veranlaßte 1 Kerſtenz ſpielte wie verſeſſen mit den höchſten Einſätzen aber das 4, des witlich Gutes u de ſüche ſets in e f nis keine ſogenar ani ungehnten wd. Jae v doe duft he eine Parthie Mantel iu n berſchiedenen Far r dr Fabrikpreiſe N. Ag hampfbre La. Wit empfehlen iu gf. Abnahme u Iruchthra Brun N . Me 1