einem nicht dreorierten jedem eine filberne Uhrenkette, ſowie zwei weiteren Wehrleuten Diplome für 12⸗ jährige Dienſtzeit. Der Commandant des Corps, Herr Ratſchreiber Betz, dankte hierauf im Namen des Corps dem Gemeinderat für die dem Corps ge⸗ leiſteten Unterſtützungen und ſchilderte ſodann die Entſtehung und Weiterentwickelung der in Baden beſtehenden Feuerwehren; ſein Hoch galt dem Ge⸗ meinderat für deſſen opferwillige Unterſtützung. Herr Bezirksrat Steingdtter toaſtierte auf das Corps und belobte die in dieſem Jahre geutachten Fort⸗ ſchritte. Die Zwiſchenpauſen wurden durch Muſik⸗ vorträge der Cepelle Hertel und Liedervorträge des Geſangvereins „Sängereinheit“ in dankens⸗ werter Weiſe ausgeführt. — Ladenburg, 23. Oktbr. Sicherem Vernehmen nach trifft der hochwürdigſte Biſchof Dr. Reinkens voa Baden⸗Baden aus, wo er am Sonntag den 28. Oktober das Sakrament der Firm⸗ ung spendet, am 31. Oktober hier in Ladenburg ein, um am Allerheiligenfeſte die Kinder der hiefigen Gemeinde zu firmen. Am 31. Oktober findet im Saale der Wirtſchaft „zum Hirſch“ ein Familien⸗ abend ſtatt, wozu aber auch ſonſtige Freunde der Bewegung Zutritt haben. Am Allerheiligenfeſte wird um 10 Uhr ein feierliches deutſches Hochamt gehalten, nach demſelben Anſprache des hochw. Herrn Bischofs und Firmung. Nach dem Feſteſſen in der Roſe wird ſich der hohe Herr nach Schwetzingen begeben, um die dortige altkatholiſche Gemeinde zu beſuchen und Abends im Hotel „zum Bahnhof“ einen Vortrag halten. — Mannheim, 19. Okt. Bei der heute Mittag ſtattgehabten Wahl eines erſten Bürgermeiſter der Stadt Mannheim wurde der ſeitherige zweite Bürgermeiſter, Herr Bräunig gewählt, und zwar mit 89 Stimmen, 5 Zettel waren leer abgegeben worden. 0 — Pforzheim, 20. Oktober. An dem Brettener Uebergang der Eiſenbahn kam heute früh ein Unglücksfall mit tödtlichem Ausgang vor. Ein Bahnbedienſteter wurde beim Wagenſchieben von einem von hinten herkommenden Wagen erfaßt, zu Boden geworfen, dſo daß die Räder über ihn weg⸗ gingen und der Tod ſofort eintrat. Frankenthal, 19. Okt. Heute Abend gegen 11 Uhr brannte die dem Bahnhof gegenüber gel e⸗ genen Tillmann' ſchen Cichorien⸗Frabrik nieder. Zum Glück herrſchte Windſtille, weil ſonſt für die in der Nähe gelegenen Gebäulichkeiten der F abrik von Klein, Schanziinn und Becker Gefahr beſtanden hätten. —— (Die Roſten der Reiſe unſeres Kaiſers) nach Wien und Rom ſollen, wie ein Londoner Blatt meldet — welches Verbindungen mit Perſön⸗ lichk⸗iten unterhält, die dem biefigen Hofe nahe⸗ ſtehen — etwa 40 000 Pfund Sterl. (800 000 Mark) betragen. Die Geldſummen, welche an die Dienerſchaft der beſuchten Souveraine verteilt worden find, erreichen eine bedeutende Hohe, und auch die ſonſtigen Geſchenke repräſentiren einen außerordentlich hohen Wert. Der Kaiſer nahm von Berlin mit: 80 Diamantringe, 150 filberne Orden, 50 Buſen⸗ nadeln 30 mit Diamanten beſetzte Halsbänder, 6 herrliche Ehrenſäbel, 3 großen Photographien von ſich und ſeiner Familie in Goldrahmen, 30 goldene Uhren mit Ketten, 100 Cigarrendoſen und 20 mit Diamanten beſetzte Rothe und Schwarze Adler⸗ Orden. — Acht Mädchen erſtickt. Ein betrüben⸗ der Unglücksfall ereignete ſich in voriger Woche auf dem Dominium Ruchocice dei Rakwitz im Poſen⸗ schen. Dort arbeiteten 8 Mädchen bei einem ſtarken Regenguſſe den ganzen Tag über beim Zuckerrüben ⸗ ousnehmen auf dem Felde, wobei ſie bis auf die Haut durchnäßt wurden. Die Mädchen kamen des Abends durchnäßt und vor Kälte zitternd nach ihrem gemeinſamen Quartier auf dem Dominialhofe. Es platten und Ringen vecſehen iſt, ſtärker als ſonſt mit Steinkohlen geheizt. Als Tags darauf zur ge⸗ wohnten Zeit keines der 8 Mädchen zur Arbeit kam, wurde die Thür der Schlafſtelle mit Gewalt ge⸗ offnet, und es bot ſich hier den Eintretenden ein grauſiger Anblick dar; ihre durchnäßten Kleider lagen teils auf dem Herde, teils hingen ſie an demſelben. Dem aus Grätz herbeigerufenen Arzte gelang es, vier anderen gaben ihren Geiſt auf. Nach einigen Tagen ſtarben jedoch von den vier ins Bewußtſein zurückgerulenen Mädchen noch drei und nur das achte Mädchen dürfte nach dem Ausſpruche der Aerzte am Leben erhalten bleiben. Die 7 Leichen wurden am vergangenen Sonnabend von der Unglücksſtelle aus unter ſehr zahlreicher Beteiligung auf dem ka⸗ tholiſchen Kirchhofe in ein Grab gebettet. — Drei Jahre unſchuldig im Zuchthaus. Die Kin. Ztg. erhält aus Eſſen folgende Meldung! Das Eſſener Schwurgericht hat im Reviſtonsverfahren nach dreitätiger Verhandlung den polniſchen Berg⸗ wurde der dort vorhandene Kochberd, der mit Eſſen⸗ vier Mädchen ins Bewußtſein zurückzurufen; die mann Llſchewski frelgeſprochen. Derſelbe wor ſaer⸗ zeit wegen eines angeblichen unter abſcheulſchen Ber⸗ ſtümmelungen vollzogenen Todtſchlages mit mehreren Genoſſen verurteilt worden und hat bereits 3 Jahre ſeiner Strafzeit verbüßt.“ Welche Summe von Elend liegt verborgen in dieſer lakoniſchen Notiz! — Oftersheim, 32. Okt. Der Schreiner Gütlein, ein hier allgemein belſellter Mann, ſiel in einem Wirtshauſe die Treppe herunter, und brach das Genick. — Paris, 22. Okt. Als Konig Karl von Württemberg bei ſeiner geſtrigen Ankunft in Niza im geſchloſſenen Wagen durch einen Volkshaufen von etwa tauſend Perſonen fuhr, pfiff, laut Str. P., ein Mann und rief: „Nieder mit den Preußen“. — Im großen Fouragemagazin in Fontaine bleau brach heute Vormittag eine große Feuers brunſt aus und richtete erheblichen Schaden an Das Feuer begann an vier verſchiedenen Stellen gleicher Zeit, weshalb Brandstiftung vermutet wird Literariſches. von Dr. P. A. Rüdt. Ein Vortrag geholſe im Freidenkerverein Mannheim, im deutſchen Frei 6 denkerbund zu Köln und in einer öffentlichen Ver Fohlen ſammlung in Stuttgart. Derſelbe wurde ſteis mn d feln ſtürmiſchen Beifall aufgenommen und ſei, nachdem l bier er im Druck erſchienen iſt, unſeren Leſern beſten empfohlen. Gegen 23 Pfennig in Briefmarken z bezieben von Paul Genſchel, Mannheim. — (iu gutes Hansmittel) Wohl el jeder wird aus eigener Erfahrung wiſſen, daß d Anzeichen einer Erkältung, ſei es nun Katarr Schnupfen, Schmenzen in den Gliedern, Huſten od dergleichen, gewöhnlich ſehr leicht genommen werde man ſchickt erſt zum Arzt, wenn ſich größeres wohlſein einſtellt. Anders iſt es in den Famile welche das unter dem Namen Anler⸗Pain⸗Expell bekannte Hausmittel vorrätig halten. Gleich b den erſten Anzeichen werden die ſchmerzhaften Stelle damit eingerieben, es tritt wohlthuende Schweißa ſonderung ein und am nächſten Morgen it in meiſten Fällen das Uebel gehoben. Dieſer de raſchenden Wirkung wegen iſt der Pain⸗Expeller beliebt und glauben wir auch dies altbewährte Han, Den 6 mittel empfehien zu ſollen. Sowie uns belan raison e gibt es ſchon Flaſchen für 50 Pfg., ein Preis, n nd jedenfalls ſehr billig genannt werden muß. bis 14 Tagen fährt man ja heuzutage von Bremen oder Hamburg nach Nordamerika und eine ſolche Reiſe ſchließt auch faſt keine größeren Gefahren in ſich als wenn man mit der Eiſenbahn von Paris nach Petersburg fährt. Faſſe alſo Muth, meine liebe Martha, und ſetze einiges Vertrauen in Deinen Lud⸗ wig. Wir werden uns mit Gottes Hilfe in längſtens 5 Jahren auf amerikaniſchen Boden wiederſehen und 5 wirſt dann in dem ſchönen freien Lande meine rau.“ Ein ſchmerzliches Lächeln glitt über das mar⸗ morbleiche Antlitz des ſchönen jungen Mädchens, und die ſoeben vernommenen Betheuerungen des Ge⸗ liebten auch als Troſt empfand, ſo wollte Hoffnung und Zuverſicht doch nicht recht Wurzel in ihrem Herzen faſſen. Den Geliebten auf des Vaters ſtrenges Gebot dauernd nach Amerika überfiedeln ſehen und dabei noch feſt und unerſchütterlich an eine ſpätere glückliche Vereinigung mit demſelben glauben, ſchien Martha gerade jetzt in der ſchweren Trennungs- ſtunde wie ein ſchöner Wahn, der fich niemals er⸗ füllen würde. Aber die Liebe und der Schmerz des treuen Mädchens ergriffen Ludwig derartig, daß er ihr wie⸗ derholt die feierlichſten Verſicherungen gab, daß er keine andere als ſie heiraten werde und ſte in ab⸗ ſehbarer Zeit nach Amerika nachreiſen folle. Ludwig verſprach ihr ſogar, daß er ſie, wenn irgend moglich in Bremen oder Hamburg abholen werde oder, wenn dies nicht möglich ſei, wollten ſie ſich in einer engliſchen Hafenſtadt treffen und dort trauen laſſen, um dann als junges Ehepaar die Reiſe in die neue Welt an⸗ zutreten. Liebenden. — — Verdachtes, daß er auf der Jagd ſeinen Bruder ge ſchoſſen habe, zu entgehen. Die Klatſchſucht dichtete zu der Affaire gan beide liebten, bereits ein Duell miteinander gehabt un ſich beide verſchworen haben, daß einer den ander eher umbringen als der Beſitz der ſchönen Marth gönnen werde. fen N Tagen wurden kürzer und die Nächte zeigten ſcho häufig Froſt. einen Geneſenden und Malling hätte es gerne g Aus dieſen Betheuerungen und Verſprechungen Ludwigs ſchimmerte es ſchließlich Martha doch vollſtändige Kräftigung in einem ſüdli wärmeren Luftkurorte geſucht hätte. wie ein Hoffnungsſtrahl entgegen und im Ver⸗ trauen auf ein Wiederſehen und eine glückliche Ver⸗ bindung in ein bis zwei Jahren trennten ſich die Es waren kaum acht Tagen vergangen, ſo hieß es allgemein in der Stadt und der Umgebung, daß Ludwig Malling nach Amerika oder Auſtralien ent⸗ flohen ſei, um den Folgen eines auf ihn laſtenden abſcheuliche Dinge noch hinzu. Die Brüder Malling ſollten wegen der ſchönen Martha Winzinger, die ſie Außer einer reſultatloſen Unterſuchung des Jagd⸗ unfalls von Seiten der zuſtändigen Gerichtsbehörde kam aber über die ganze Affaire nichts in die Oef⸗ Es war Spütherbſt geworden, die Strahlen der Sonne fielen immer ſchräger auf die Landſchaft, die Es herrſchte ein wenig günſtiges Wetter für ſehen, daß ſein Sohn Heinrich, deſſen ſchwere Schuß ⸗ wunde ſehr langſam und unter Zurücklaſſung ei ner nicht unbedeutenden Körperſchwäche geheilt war, ſeine l 1 Hate, Heinrich ſchlug dieſes Projekt aber beharrt 8 aus und erklärte, daß er auch zu Hauſe wieder 8 ſtändig zu Kräften kommen werde und leine im Süden brauche. Mit einer befriedigenden, da uchi aber halb ſpöttiſchen Miene machte Heinrich ſe * Erholungsſpaziergänge in dem großen Garten Vaters und führte einige Wochen hindurch ein in u ge n zurückgezogenes Leben. Man konnte denken, daß die Verwundung ſchwere Krankheit, welche Heinrich Malling u glücklich hinter ſich hatte, von großem Einfluß ſein Gemütsleben geweſen ſeien. Dies war jedoch ein vollſtändiger Irrthum. Heinrich beſaß einen viel zu ſehr ausgeprägten hartnäckigen, habſichtigen und berſchlagenen Sinn, um ſich zu ändern. In den ſchlimmſten Tagen ſeiner Krankheit hatte er woh wie verzweifelt auf ſeinem Lager gelegen und ſich mit Entſetzen ſeinem Ende nahe gefühlt, aber als er die Kriſis glücklich überſtanden hatte und deut⸗ lich fühlte, daß die Heilung der Wunde jeden Tog größere Fortſchritte machte, ſo lebte auch in Heinrich der kalt berechnende, immer begehrliche Egoſſt webe n a auf. b rz Mit einer wahrhaft teufliſchen Schadenfreude Niuße hatte Heinrich auch bemerkt, daß durch ſeſnen Jagd⸗ unfall Ludwig in den ſchlimmſten, wenn auch dut — n aus nicht erwieſenen Verdacht beim Vater gekommen war, und Heinrich ſah ſomit, daß ſein Unglück ſich zu ſeinem Vorteile, den er habſüchtig verfolgte, ge. 8 e- wandt hat 1 3 9 0 1 n me 15 a mud, 1 115 55