für Mittag und Vieruhreſſen täglich 50 Pfennige beizutragen. Jedoch haben wir auch Platz in der Frauenherberge unter guter Aufſicht für etwa 3 Schülerinnen von auswärts, welche täglich im Ganzen 1.50 Mark einſchließlich Wohnung und Eſſen zu zohlen haben. Da der Unterricht erſt morgens 9 Uhr beginnt und Nachmittags zeitig ſchließt, ſo dürfte es jedoch Schülerinnen aus den Nachbarorten auch möglich ſein täglich mit der Eiſenbahn den Kochkurs beſuchen.“ . Der Vorſtand des hieſigen Frauenvereins iſt gerne bereit Anmeldungen zu dieſem Kochkurs ent⸗ gegenzunehmen und die Aufnahme etwaiger Schüler⸗ innen zu vermitteln. 5 Zur Empfehlung des Unternehmens brauchen wir kaum etwas hinzuzufügen, da jeder Verſtändige leicht den Wert desſelben einſehen und unter Um⸗ änden von der gebotenen Einrichtung Gebrauch achen wird. Ladenburg, 18. Oktober 1888. 5 — Mannheim, 18. Oktbr. Tabak. Der inkauf von 88er Tabaken geſtaltet fich ſehr lebhaft nd werden die Tabake größtentheils am Nagel in unreifen Zuſtand verkauft. In einigen Orten im Bühlerthal werden 30—85 Mark, im Breisgau heinbairiſchen Oberlande 25 — 90 Mark, per 50 ilo exclufibe Steuer bezahlt. Die Stimmung für alte Tabake iſt eine feſte und finden auch darin namhafte Umſätze ſtatt. Neues Sandblatt wird jetzt it 15—18 Mark pro 50 Kilo unverſteuert an badiſchen Plätzen verkauft. — Heidelberg, 17. Oktbr. JJ. KK. H. der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin nd heute Nachmittag 1 Uhr von Mannheim hier angetroffen. Als der Zug in den feſtlich geſchmückten 5 erſammelten Menge. Die Muſik ſpielte die badiſche ationalhhmne. Zum Empfange waren anweſend: je Herren Geh. Reg.⸗Rath v. Scherer, Oberbürger⸗ eiſter Dr. Wilckens und Bürgermeiſter Dr. Walz, rorektor Dr. Arnold, Vertreter der Garniſon, die ffiziere der freiwilligen Feuerwehr und die Vor⸗ ände des Militärvereins, wie des Pfalzgau⸗Ver⸗ andes. In dem feſtlich geſchmückten, von üppigem egrüßung ſtatt. Herr Ober⸗Bürgermeiſter Dr. Wilckens hielt eine herzliche Bewillkommungs⸗Rede, uf die S. K. H. der Erbgroßherzog freundlichſt dankend erwiderte. außerdem noch der Stadtrat und 12 Feſtjungfrauen. 0-382 Mark, im Ruhrein 20—980 Mark, im Eine derſelben Uberreichte dem hohen Paare einen prachtvollen Blumenſtrauß. Der Empfang dauerte nahezu eine halbe Stunde. Alsdann fuhren die hohen Herrſchaften in offenem Wagen durch die reich beflaggte Stadt nach dem großh. Palais. Die Feuerwehr, der Militärverein und ſämtliche Schulen hatten Spalier gebildet, eine ungeheure Menſchen⸗ menge jubelte dim Fürſtenpnare, das unermüdlich dankte, zu. Nach der Tafel machten die hohen Herrſchaften der Univerſttät einen Beſuch; derſelbe dauerte ziemlich lange, Abends fand dann die Be⸗ leuchtung des Schloſſes und Feuerwerk ſtatt. JJ. Kt. Hoheiten beſichtigten das Schauspiel von der Landfried'ſchen Villa, die hübſch beleuchtet war, aus. Die Beleuchtung der ehrwürdigen Ruine war eine prächtige. Auch das Schloßhotel, Sanatorium, Molkenkur und die alte Neckarbrücke erſtrahlten in bengaliſchem Licht. Von der letzteren ſprühte außer⸗ dem Goldregen herab. Auch das Feuerwerk war äußerſt glänzend. Die hohen Herrſchaften haben fich über das Geſehne ſehr anerkennend ausgeſprochen. — Bretten, 17. Okt. Der Maſchinen⸗ führer Brecht aus Karlsruhe verunglünte heute früh nach 8 Uhr im hieſigen Bahnhofe dadurch, daß er fich während einer Zuſammenſtellung über die Ma⸗ ſchine hinausbeugte, um dor dieſelbe ſehen zu können und mit dem Kopf an einen Laternenpfoſten an⸗ prallte. Der Verunglückte lebt zwar noch, doch be⸗ ſteht keine Hoffnung für die Erhaltung ſeines Lebens. Der Jammer der Frau, die heute Mittag hierher kam und den Mann ſterbend fand, der ſie vor wenigen Stunden geſund verlaſſen hatte, iſt un⸗ beſchreiblich. a — Zuzenhauſen, 16. Okt. Auf dem ahnhof einfuhr, ertönten begeiſterte Hochrufe der rün prangenden Warteſaal I. Klaſſe fand die Im Empfangsſaal befand ſich Pachtgute der Frau Wwe. Krieger ereignete ſich ein ſechzehnjähriger Burſche, welcher an einer Dreſch⸗ maſchine beſchäftigt, von einem Riemen erfaßt wurde, ſo daß dem Unglücklichen Arme und Beine ausge⸗ riſſen wurden und derſelbe alsbald ſeinen Geiſt aufgab. — Ein Muttermord fand ſoeben in Sherburn in Elmet, einem Dorfe bei Selby in Porkſhire ſtatt. Die Ermordete war die Kneipenbeſitzerin Monntain eine alte Frau zwiſchen 70 und 80 Jahren. An einem Abend, als ſie nach Schluß der Kneipe mit ihrem Sohn Georg und ihrer Magd Annie allein im Wohnzimmer ſaß, verriegelte der Sohn die Thür ſtürzte ſich kauf ſeine alte Mutter, warf ſie nieder und trampelte dann mit ſeinen Stiefeln ſo lange auf ihr herum, bis ihre Zähne, Kinnlade und an⸗ heute Nachmittag ein ſchrecklicher Unglücksfall, indem dere Telle ihres Kopfes veingekreten waren d fte als eine unerkennbare Maſſe liegen blieb. Die arme Magd ſchrie auf, ward aber von ihm mit der Droh ung, daß er ihr gleiches anthun wolle, niedergehalte und zwar bis margens gegen 7 Uhr, als die Mord wut des Sohnes zu verkauchen ſchien. Vor Geric ſtellte er ſich dumm: er habe geglaubt, es mit eine Diebe zu thun zu haben, als er ſeine Mutter ſchlug 0 — Am Kongo ſcheint man jetzt wieder mi 03 neuer Energie zu koloniſieren. Als bemerkenswerte de Zeichen dafür dient die Thatſache, daß der Kong Staat 300 Kongo⸗Flaggen bed der Bonner Fahne fabrik in Bonn a. R. beſtellt hat, welche noch dieſem Monat verſchifft werden ſollen. Neueſte Nachrichten Potsdam, 18. Okt. Heute Nachmittag Uhr fand die Grundſteinlegung zum Mauſoleumf Kaiſer Friedrich in Gegenwart der Kaiſerinnen Augu Vektoria Friedrich, der Prinzeſſinnen⸗Töchter, des Kro Ang f prinzen von Griechenland, des Erbprinzenpagres 0s fn ö Meininigen, der Prinzen Friedrich u. Leopold ſtatt. Na 0 dem Gebet und der Weiherede verlas Prinz Friedri hne Leopold die Grundſteinurkunde, worauf ein kupf geren ner Kaſten mit der Urkunde und vielen Münz * und Schriſtſtücen vermauert wurde. Die Rae innen und die übrigen Herrſchaften thaten ug . üblichen Hammerſchläge. Nach der Feier beg fich die Kaiſerin Friedrich mit den Prinzeſſinn Töchtern und dem Erbprinzenpaar von Meiningen n Golm, wo in der Kirche eine Gedächtnſsfeier ſtattfa Rom, 19. Oktbr. Die Majeſtäten mit Prinzen, Miniſtern und dem Gefolge trafen gest Abend 6 Uhr auf dem bengaliſch und prächſig leuchteten Bahnhof wieder ein, woſelbſt die in R gebliebenen Miniſter und Spitzen der Behörden die Majeſtäten empfingen. Die Majeſtäten fuhren offenen Wagen in's Quirinal, auf dem ganzen W. mit endloſem Jubel begrüßt. Auf allen Skalſe von Neapel bis Rom wurden die Mafeſtäten bet jubelnd begrüßt. Zur Belehrung. Kein Menſch bedarf der Belehrung und mehr, wie derjenige, welcher durch Krankheit fir geſucht iſt und wird ihm durch guten Rat zus Be⸗ freiung von derſelben der größte Dienſt erwieſen. Dieſer Ratgeber findet jeder Kranke in War⸗ ners mediziniſcher Brochüre, welche gratz franco von H. H. Warner u. Co. Schäͤfergaſſe Frankfurt a. M. verſan dt wird f dageweſen wäre. Derſelbe mußte ja noch ſeine Wunde pflegen und konnte noch nicht wieder im Spielzimmer erſcheinen. Ludwig frohlockte aber dennoch, denn er ſah ich im Geiſte bereits ſo viel gewinnen wie ſeine Spielſchulden, welche der Vater inzwiſchen gedeckt atte, betrugen. Mit der Summe wollte er d ann gleich morgen vor den Vater treten und ſeine Schuld abtragen. Ludwig hoffte ſogar bereits, durch die von ieſer von ſeinem Verlangen, welche Ludwig aufſtellte und dieſelbe wurde in kür⸗ zeſter Zeit zu Schanden. 5 Einige der Spielgenoſſen ſchlugen plötzlich ein anderes Spiel vor, und Ludwig, anſtatt dieſe Zu⸗ mutung abzulehnen und ſeinen großen Gewinn ein⸗ zuheimſen, ging ohne weiteres auf das neue Hazard⸗ ſpiel ein. Da wandte ſich Ludwigs Glück, er ver⸗ lor und verlor immer wieder. Er wollte das Spiel⸗ glück dann erzwingen und ſetzte immer höhere Sum⸗ men und verlor zuletzt all 8. i Mit einem entſetzlichen Blicke ſtarrte er jetzt auf den leeren Platz vor ſich auf dem Tiſche, wo noch vor einer halben Stunde ein Goldhaufen, der ihm gehört hatte, gelegen und der nun verloren, ver⸗ ſcherzt war. 5 Deutlicher als je zuvor, durchzuckte jetzt Ludwigs Hirn der Gedanke, daß das leidenſchaftliche Hazard⸗ ſpiel die entſetzlichſte und bodenloſeſte aller Leiden⸗ ſchaften ſei und in kürzeſter Friſt die Früchte jahre⸗ Donnerworte, die eine furchtbare Wahrheit verkün⸗ hm nachträglich bewirkte Deckung ſeiner Spielſchuld es Vaters Sinn in der Weiſe zu beeinfluſſen, daß daß Ludwig nach Amerika überſtedeln müſſe, Abſtand nehmen werde. Doch es war ja nur die Perechnung eines Spielers langen und mühſeligen Fleißes vernichten könne. Wie —— —— Ermahnungen und Vorwürfe ſeines Vaters und wie vergeſſen hatte. 1 Wie ein gewaltiger Eckel, wie ein tiefer Ab⸗ ſcheu vor dem Spiel und der Spielergeſellſchaft kam es da urplötzlich über Ludwig. Sein beſſers Ich ſchien fich förmlich vor ſeinen boſen, leichtfertigen Neig⸗ ungen zu empören und alle Anſtrengungen zu machen. um aus den Armen des Böſen zu ent⸗ rinnen. Ludwig vom Spieltiſche und rief mit lauter Stimme: „Ich habe genug geſpielt heute und für immer⸗ dar! Hole das Hazardſpiel der Teufel, zu dem es gehört!“ Wenige Augenblicke ſahen die Mitſpielenden den ſo plotzlich abtrünnig gewordenen Genoſſen er⸗ ſtaunt an, und als Ludwig vor kurzem Abſchieds⸗ wort wirklich das Spielzimmer verließ, ſchallte ihm ein Geläͤchter höhniſcher Schadenfreude nach. Ludwig lief nach dem nur matt vom Monde beleuchteten Garten, wo Martha beceits lange Zeit auf ihn vergeblich geharrt hatte. Er fühlte in dieſen Augenblicken nicht die moraliſche Kraft in ſich, um vor Martha zu treten, und die ſchickſalsſchweren Worte der Entſcheidung, ob ſie ihm nach Amerika folgen und dort ſein Weib werden oder ſein Verlangen ablehnen wolle, entgegenzunehmen. Am Eingange des Gartens blieb daher Lud⸗ wig, wie um ſich erſt zu ſammeln, ſtehen. Er lehnte wie verzwe felt ſeine heiße Stirn gegen die kalte Gartenmauer und rang nach Faſſung in die troſt⸗ loſen Wliſte ſeines Gemütslebens. Ludwig empfand es jetzt klar und deutlich, daß es eine tolldreiſte Zu⸗ deten, erklangen in ſeinem Inneren jetzt auch ſeinen die letzten Warnungen vor dem Verderben hörte er die liebevollen bitten Marthas, die er heute beinahe Mit einer raſchen Bewegung erhob ſich mutung von ihm ſei, wenn er, der aus dem Ba hauſe verbannte, leichtfertige junge Mann, junges, braves mit dem Tücken der trülgerüchen Welt wenig vertrautes Mädchen mit hinüber in enn neues, fremdes Land locken wollte. Er hatte ja g dings die feſte Abſicht, Martha in Amerika zu raten. Aber was ſollte aus ihr dort werden, iw er, der bisher unverbeſſerlich leichtſinnig war, auch drüben in der neuen Welt ſich mit bodenloſem Leichte finn der Exiſtenzmittel beraubte? Ludwig beſchloß daher, von ſeinem Vorhaben e Martha ebenfalls zur baldigen Ueberſtedelung nach 10 Amerita zu beranlaſſen, abzuſchen. Er wolle a benz wirklich ein anderer Menſch werden und ich ait i en b einen feſten, dem Guten dauernd zugeneigten Charaktet f erwerben. Dann erſt ſollte Martha — 65 ſuaßirt, ö ka f rau 0 Amerika folgen 9 5 dort ſeine 1 aher . Dieſer löbliche Vorſatz erleichterte Ludwigs e? Pole 5e titt nach wiſſen, er richtete ſich plötzlich empor und ſch 1 7 mi der Stelle des Gartens wo die Zuſammenkun Martha verabredet hatte. Der Mond ſchien ſo hell, daß das jung Mad chen den Nahenden erkannte und mit freundlicher Miene auf ihn zueilte. Nach zärtlicher Begeußung⸗ und ehe Ludwig Zeit fand, der Geliebten z e; klären, daß er es für beſſer erachten müſſe, daß fte ihm nicht bald nach Amerika folge, ſondern erſt ſpäter und nach Eingang entsprechender Nachrichten iff Martha das Wort.