Erbedition eingehen, finden ſofortige Sarmondheiele oder deren Raum mit Reklamen mit 20 Pf. berechnet. PFolitiſches. Karlsruhe, 18. Okt. Tief ſchmerzliche Erinnerungen find es, die der heutige Tag im deutſchen Vaterlande wachruft: es iſt dies der Ge⸗ burtstag unſeres allvereheten, zu früh dahin geſchie⸗ denen Kaiſers Friedrich. Es war vor einem Jahr, Is wir den herzlichen Wunſch hegten, daß der ge⸗ feble „Kronprinz“ unter Italiens ſonnigem Himmel ers in Gottes Nat beſchloſſen. Dunkler und über nur ward es an Germaniens Himmel, das Mien wuchs und es kamen jene Tage und Wochen Duldens, deren Andenken immerdar tiefe Weh⸗ hib im deulſchen Volke von neuem aufrührt. So wor die Zahl ſeiner Regententage, daß es dicht einmal vergönnt war, ſeinen erſten Ge⸗ Weste nach ſeiner Thronbeſteigung feiern zu lönnen. Der Jahresfriſt noch in Vollkraft und Blüthe, ruht Monaten ſchon ſeine ſterbliche Hülle in der Peiehenskirche zu Potsdam. Aber wenngleich er Iogezafft wurde in der Blüthe ſeines Lebens, ſo cher ihm doch all das, was er für ſein Vaterland Wein kde dritten and Samstag und lahgt viertttithrlic 1 — 0 0 wit iuiertem Nuterhatungsbfaft 1 4 40 4 8 1 „ . Juſerate, welche am Tage vor dem Krſcheinen bit Mittags 12 Uhr in der Aufnahme und werden die einſpaltige Dei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. don ſeinem Leiden geneſen möge, allein es war eee ee Angedenken ſeiner den herzinnigſten Wunſch aus⸗ ſprechen, daß für Fürſten und Volk ſeine hohe Er⸗ ſcheinung, ſein echt deutſcher Charakter ein leuchten⸗ des Vorbild ſei und bleibe. Bitſch, Bez. Lothringen, 17. Okt. Am 28. d. Mts. wird hier das erſte Denkmal in den Reichs⸗ landen für Kaiſer Wilhelm I. enthüllt werden. Auf einem mächtigen, über 3 Meter hohen Sandſteinbock iſt die Büſte des Kaiſers in über halber Lebens⸗ größe angebracht, deren vorzügliche Ausführung durch die Kunſtanſtalt in München erfolgte. Die Feier welches ein Vaterländiſches Volksfeſt für die ganze Gegend zu werden verſpricht, beginnt vormittags 9 Uhr mit dem Empfange der Gäſte am Bahnhofe es folgen dann Frühſchoppenkonzert, Aufſtellung des Feſtzuges, nachmittags 2 ½ Uhr Feſtzug zum Denkmal, des Abends Feſtbankett in der Feſthalle und Feuer⸗ werk am Fort Sebaſtian. Rom, 16. Okt. Um 7 Uhr 50 Min. früh verkündigte eine Artillerie⸗Salve die Abfahrt des Kaiſers Wilhelm und des Königs Humbert vom Quirinal zum Bahnhof. Das Wetter war pracht⸗ voll. Auf dem Wege zum Bahnhof wurden die beiden Monarchen mit nicht enden wollenden Zurufen begrüßt, die in den Zöwiſchenräumen aufgeſtellten Militärmufikkorps ſpielten die preußiſche Nationalhymne Die Spitzen der Zivil⸗ und Militärbehörden waren auf dem Bahnhofe. ſetzte ſich um 8 ¾½ Uhr in Bewegung. Neapel, 16. Oktbr. Kaiſer Wilhelm und König Humbert find hier eingetroffen. Der Empfang war über alle Maßen begeiſtert. Die Straßen find von einer ungeheueren Menſchenmenge erfüllt. Alle Fenſter, ſelbſt die Dächer waren dicht beſetzt. Die Majeſtäten begaben ſich in einem glänzenden Wagen⸗ zuge in's Palais. Der Sonderzug nach Neapel ochenblat General-Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. i Nachſtehende Unnoneen ⸗ Erpebitionen: Xloit Hendl in Wien, Adolf in Hamburg und ſämtliche Annoneen⸗Bureaur von Haaſenſtein und Vogler Rudolf Moſſe, G. Inſergte find von nachweihbarer Wirkſamleit. Redaktian, Druck und Verlag von Rarl Molitor in Ladenburg 20. Olitober nommen hatte. öffnen. 5 Steiner J. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. 1888 Neapel, 18. Oktbr. Bei der Flottenſchau bildete ſich das Geſchwader folgermaßen: die Tor⸗ pedoboote wurden an der Spitze, im Winkel formirt die Schiffe in 2 Kolonnen, in dieſer Formation dampfte das Geſchwader von der rechten zur linken Bordſeite der Savoya, welche um 3 Uhr 10 Min. en face der Carra Ceiola⸗Straße Stellung ge⸗ Darauf dampften die Schiffe in Linie auf der äußerſten Seite der Savoha vorüber und ging n ſodann in vier Kolonnen Angeſſchts des Chiaja⸗Ufer vor Anker, die Handelſchiffe anlerten inzwiſchen längs der Poſtliküſte (nord. von Neapel). Die Bewegungen wurden raſch ausgeführt und ge⸗ währten ein glänzendes, großartiges Schauſpiel. Der Kaiſer ſprach ſeine lebhafte Befriedigung Über die Flottenſchau aus, die um 10 Uhr 40 Minuten beendet war. Neapel, 18. Okt. Der Kaſer beglückwünſchte lebhaft den Marineminiſter wegen des Stapellaufes und der Flottenſchau. Bei dem Frühſtück an Bord der Savaha brachte der Kaiſer einen Trinkſpruch auf Crispi aus, ſtieß mehrmals mit ihm an und verehrte ihm ſein photographiſches Porträt mit eigen⸗ händiger Widmung. Während der Flottenſchau un⸗ terhielten ſich die Majeſtäten fortdauernd mit dem Marineminiſter und dem Admiral Akton, welcher die Parade befehligte; alle Schiffe des Geſchwaders trugen die deutſche Flagge am Hauptmaſt. Berſchiedenes. 5 — Frauenverein Ladenburg. Vo Heidelberger Frauenverein erhalten wir folgende Zu⸗ ſchrift: „Wir zeigen Ihnen ergebenſt an, daß wir hierſelbſt einen 7 wöchentlichen Koch⸗ und Haus⸗ haltungskurs für einfachen ſparſamen Haushalt er⸗ Wir nehmen zu demſelben im Ganzen nur Jede Schülerin hat dafür 12 Schülerinnen an. gelben, allzeit einen hervorragenden Platz im Herzen der deutſchen Nation. Ewig werden im Buch der a Heſchichte ſeine Erlaſſe „An mein Volk“ und an den n: Reichskanzler leben, unvergeßlich werden die Worte ul. ein, ſo lange Deutſche leben: „Unbekümmert um 71 7 n Glanz ruhmbringender Großthaten, werde Ich zufrieden ſein, wenn dereinſt von Meiner Regierung fagt werden kann, ſie ſei Meinem Volke wohlthätig, a Meinem Lande nützlich und dem Reiche ein Segen bebe gewesen.“ Sein Beiſpiel ſelbſtloſeſter Hingabe an A. E feine Pflicht, an die Intereſſen ſeines Volkes, was kf; ihn ſelbſt ſein ſchweres Leiden vergeſſen machte, bleibt 1 ol. in unſerer Erinnerung als ein heiliges Vermächtnis. 0 An dieſem heutigen Tage aber dürfen wir nur im 0 „ Sünden der Väter. Nobpell⸗ von R. Stur m. Nachdruck verboten. Forts. 5. f Ludwig verließ das Zimmer des Vaters und dleſer athmete erleichtert auf. Hatte er ſich doch viel Ne ſchwerer gedacht, Ludwig zur Ul berſiedelung nach Amerika zu veranlaſſen und hoffte er doch nun, 14 kecht bald eine ihn faſt erdrückende Sorge los zu 1 n, Freilich erblickte Malling in der leicht gege⸗ benen Einwilligung Ludwigs zu ſeiner baldigen Ue⸗ 5 herfledelung nach Amerika auch eine Beſtatigung des oe böſen Verdachtes, den Malling in Bezug auf die latte Vetwundung Heinrichs durch den Schuß Ludwigs ohe hegte, und der Über die ſe ſcheinbar ſo ruchloſe That Ludwigs auf höchſte erregte Vater war nun doppelt frob, den vermeinilichen Miſſethäter bald in uner⸗ deichbare Ferne ziehen zu ſehen. 1 8415 10 Es war gegen Mitternacht und der Halbmond warf seine blaffen Strahlen auf die ſchlummernde SEide. Es war heute Abend zeitlich ſtill in allen wirt brannte im Ecckerzimmer noch Licht. Für Ein⸗ Aewaßte war dies ein Zeichen, daß in der hinter Gafthöfen der Stadt geworden, nur beim Hirſch⸗ dem Erckerzimmer gelegenen Stube Hazard um ſchweres Gold geſpielt wurde, denn der ſchlaue Hirſchwirt gab klüglich für das Abhalten verbotener Spielchen nur die erwähnte von dem Erckerzimmer verdeckte hintere Stube her. Dieſelbe war gewöhnlich nach der vorderen Seite zu verſchloſſen, ſo daß un⸗ berufene Perſonen nicht ſo leicht in dieſelben gelangen konnten. Auf dieſe Weiſe ſchlug der pfiffige Hirſch⸗ wirt zwei Fliegen mit einer Kloppe. Erſtens war er durch die Einrichtung den Spielern unter ſeinen Stamm gäſten gefällig, und zweitens ſicherte er dadurch ſich und die Spieler vor einer Ueberrumpelung durch die ö Polizei. ö In dem Spielzimmer ſaßen noch ſieben Herren darunter Ludwig Malling und deſſen Schwager Kerſtenz beim „Tempeln“ beiſammen und ſpielten eifrig. Bei dieſem berückenden Spiele ſchien Ludwig Malling alles vergeſſen zu haben, was ſein Herz ſonſt bedrückte. Man ſah ihm nicht an, daß er ſchon in den nächſten Tagen auf des Vaters ſtrenges Ge⸗ bot die Heimat mit einem dauernden Aufenthalte in weniger in des jungen Mannes Antlitz eine Spur Mal in der Heimat am Spieltiſch ſein Glück, welches ihm ſo oft untreu geworden war, und er ſpielte von den Herzensqualen entdecken, die ihm noch un⸗ Amerika vertauſchen wollte, und man konnte noch ö betäubt in ihrem ganzen Weſen. beantwortete Frage, ob Martha Winzinger, Ludwigs heimliche Braut, ihm nach Amerika ſpäter nachfolgen nur ſo zu, und Ludwigs triumphirende Blicke hätten werde, verurſachten. Mit ſta rrem Entſetzen hatte Martha, welche Ludwig aufrichtig liebte, von demſelben vernommen daß ö er ſobald als moglich nach Amerika überſiedeln müſſe und daß es kein Mittel gebe, um dieſen Zwang von ihm zu nehmen. Das junge Mädchen, welches die Abreiſe Lud⸗ wigs nach Amerika gieichbedeutend mit dem Verluſte des Geliebten hielt, war von dieſer Mitteilung wie Martha hatte deßhalb Ludwigs bittende Frage, ob ſie ihm nach Amerika nach einiger Zeit heimlich folgen werde, bis jetzt weder bejahend, noch ablehnend be⸗ antwor tet. Heute Abend wollte ſie das entſcheidende Wort ſprechen und ſich dieſem Zwecke in nächtlicher Stunde mit Ludwig in einem abgelegenen Winkel des Hotels⸗ gartens treffen. In ein langes, graues Tuch gehüllt wartete Martha bereits ſeit einer halben Stunde auf Ludwig Mit beſorgter Miene blickte fie wiederholt nach dem matt beleuchteten Spielzimmer, in welchem Ludwig ſaß und an das verabredete Stelldichein nicht zu denken ſchien. Ludwig verſuchte heute Abend noch ein letztes heute wirklich ſehr glücklich. Das Gold rollte ihm ſich ſo gern einmal auf das hämiſche Antlitz Heinrich der Über des Bruders „Pech“ früher ſo oft geſpottet hatte, geheftet, wenn der verſchlagene Heinrich nur