Der Weinherbſt 1888. den letzten Tagen mußte man zu der Ueberzeug⸗ ung kommen, daß die Trauben in dieſem Jahre 505 . in den u teilweiſe zur Reife gelangen und deshalb in Pfennig pbilelen Lagen einen geringen Wein liefern werden. 2 0 Die Winzer legen fich unter ſoſchen Umſtänden g. 4 8 it Recht di⸗ Frage vor: Was können wir thun, Sta um den Wein trinkbar zu machen! — — —v— Dieſe Frage läßt ſich kurz folgendermaßen be⸗ tworten: I. In vielen Lagen haben die Trauben eine iche Reife erlangt, daß es durch eine ſorgfältige Borgusleſe möglich iſt, einen auten Mittelwein zu gewinnen, welcher als „reiner Wein“ eine geſuchte mig per Lü If Ney mig per Jil Wore ſein wird. Es iſt daher eine ſolche Aus⸗ leſe ſehr zu empfehlen. C. Sten I Die fauligen und unreifen Trauben guter — — Vogen sowie diejenigen der vielen geringen Gewannen rmiethen bedürfen zur Herſtellung eines trinkbaren Weines 8 f unbedingt eines Zuckerzuſatzes. Auch die größten Zimmer, an igner der Anwendung von Zucker bei der Bereit⸗ ſelide. Leuk, min ug von Wein werden nicht widerſprechen können, dezogen wacher aß man durch Zuckerzuſatz den Wein weſentlich wig Weyman, derbeſſern, aus geringen Trauben, ja ſogar aus kteſtern ein gutes und geſundes Getränk darſtellen nn. Der einzige Einwand, den man mit Recht gen das Verb⸗ſſern des Weines durch Zucker er⸗ ben kann, beſteht darin, daß der ſo verbeſſerte fel ochet Quulilt Beim Beſuche der Weinberge an der Bergſtraße irſcheint jeden Mittwoch und Hamstag und koſtet vierteljährlich 1&4 mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 4 40 3 a 1 zuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Erbedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Harmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. kellamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. ſtraft. Unter der Voransſetzung aber, daß der Weinbauer ſeinem Abnehmer unverholen eingeſteht, ob ſein Wein mit Zucker verbeſſert iſt oder nicht, nehmen wir auch keinen Anſtand, einfache und gute Vorſchriften für die Verbeſſerung des Weines zu geben und halten uns gerade in dieſem Jahre um⸗ ſomehr dazu verpflichtet, als der gewonnene Wein anders wenig munden wird, und unſere Winzer ſchwer geſchädigt würden. Die Vorſchriften über die Verbeſſerung des Moſtes durch Zucker ſind folgende: 1. Zum Verbeſſern des Moſtes verwende man nur reinen, weißen Zucker, alſo keinen ſog, Trauben⸗ zucker. 2. Der Zucker wird in reinem lauwarmen Waſſer aufgelöst und dem Moſte zweckmäßig, bald nach dem Keltern, jedenfalls vor der beginnenden Gährung, als Zuckerwaſſer zugeſetzt. 3. Die zu verwendende Zuckerlöſung richtet fich nach dem Zuckergehalt des Moſtes, welchen man annähernd dadurch findet, daß man mit einer Oechsle⸗ 'ſchen Moſtwage die Grade feſtſtellt und auf dieſe Weiſe auf den ungefähren Zuckergehalt ſchließt. 5 Grade der Oechsle'ſchen Moſtwage entſprechen etwa 1% Zucker. Zeigt alſo die Moſtwage 50 Grade an, ſo darf man etwa 10% Zucker vermuthen. 4. Da ein Moſt mit 10% Zuckergehalt in der Regel einen ſehr ſauren Wein gibt, ſo iſt es rath⸗ ſam, ſchon einen Zuckerzuſatz zum Moſte zu geben, wenn derſelbe zwiſchen 50 und 70“ nach Oechsle wiegt. 5 Um über dieſe Verhältniſſe genauen Aufſchluß zu geben, veröffentlichen wir nachſtehende Tabelle, wie ſolche als ſorgfältig erprobt gilt. N Rudolf Moſſe, G. J Kachſehende unnoneen ' Erpeditionen: Aleis Herndl in Wien, Welf Stier in Hamburg und fämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Bogler, L. Daube und J. VBarck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. bete Über 0 5 (Nach D. J. Neßler.) den nötigen Zucker zuſatz, um Flüſſigkeiten von 18% Zucker zu erhalten. Dem Hektoliter Moſt ſind folgende Grade nach Mengen Zucker zuzuſetzen, um Moſt zu erhalten, wovon der Hektoliter Oechsle. 18 Procent Zucker enthält. 5 Pfund. 50 15,6 51 15,2 52 14,8 53 14.4 54 13.6 55 13.0 56 12,8 57 12.4 58 12.0 59 11.2 60 10,8 61 10,4 62 59,8 63 2 64 8 65 4 66 8 67 7.2 68 8 69 8 6.4 N 8 burg, den 10. Okt. 1888. VLiandwirtſchafts⸗Inſpektor A. Schmezer. augennthl ein nicht ſelten als reiner Wein verkauft wird. „ in ſolches Vergehen iſt Betrug und wird nach Stärkt oßgabe des Nahrungsmittelgeſetzes empfindlich be⸗ geln hürſten ie Sünden der Väter. Novelle von R. Sturm. ücher üche 1 Nachdruck verboten. 2 ottſ. 3. „Ein Lungenſchuß iſt es nicht,“ erklärte der izt dem beſorgten Vater Heinrichs, „aber die me den been dus fiugel fizt in der Nühe der linken Lungen⸗ l üer“ ite und muß mit größter Sorgfalt entfernt welle 3 damit nicht nachträglich Lebensgefahr ein * * itt.“ * . Die Jäger verabſchiedeten ſich mit ſtummen H- Hläſel, ändedrucke von dem verunglückten Genoſſen, 99 ur Ludwig Malling und Kerſtenz folgtem ge⸗ r dottälig zu uten Hauptes dem langſam dahin fahrenden agen.“ Einer von den beiden Jägern, entweder Lud⸗ ig oder Kerſtenz, hatte den unglücklichen Schuß, er Heinrich getroffen, abgegeben, das war klar, un nur dieſe beiden hatten in dem Momente, in elchem die Verwundung Heinrichs ſtattfand, ge⸗ oſſen. Aber welcher von den beiden Jägern mochte en verhängnisvollen Schuß gethan haben? Niemand wagte eine diesbezügliche Vermuthung auszuſprechen oder gar eine Frage zu ſtellen, denn der Standpunkt beider Schützen war in den Augenblicken, als ſie m zweiten Male auf den Hirſch ſchoſſen, ſo ge⸗ — eſen, daß ſowohl Ludwigs als auch ſeines Schwagers es Kerſtenz Kugel Heinrich getroffen haben konnte. Lud⸗ wig wie auch Kerſtenz beobachteten aus begreiflichen Gründen über die fatale Affaire ein vollſtändiges Schweigen. Böſe, ſehr boſe Gedanken machte fich der alte Herr Malling über den Unglücksfall. Es ſtieg dar⸗ über in ſeiner Seele ein Argwohn ſo ſchlimm und ſo furchtbar empor, daß der ſchwergeprüfte und ſeit Jahren um das Wohl ſeiner Söhne bangende Vater um keinen Preis der Welt einer Menſchen⸗ ſeele davon etwas hätte wiſſen laſſen mögen. Er kannte die leidenſchaftlichen Herzen ſeiner Söhne und man hatte ihm bereits binterbracht, daß Ludwig der Nebenbuhler Heinrichs bei der ſchönen Tochter des Hirſchwirts ſei. Der alte Malling wollte von dieſer Partie allerdings für keinen ſeiner Söhne etwas wiſſen, er hatte auch bereits geſtern Ludwig als er dieſem wegen ſeiner Spielſchulden eine Strafpredigt gehalten, rundweg erklärt, daß er nie⸗ mals ſeine Einwilligung zu einer Verheirathung Ludwigs mit Fräulein Winzinger geben werde. Malling argwöhnte aus begreiflichen Gründen, daß eine ſolche Verbindung nur Unglück in ſein Haus bringen werde. Erſtens würde ſchon Heinrich der ſich bisher als heimlicher Verlobter der hübſchen Tochter des Hirſchwirts betrachtet hatte, die Verhei⸗ rathung ſeines Bruders Ludwig mit der jungen Dame nicht ruhig hinnehmen und zweitens wäre ten Heren Malling überhaupt höchſt fatal geweſen, enge verwandſchaftliche Bande mit dem ſchlauen Hirſchwirt, in deſſen Hauſe junge wohlha bende Leute zu Trinkaelagen und Hazardſpielen ver noch möglich ſein ſollen, Ludwig, den leidenſchaftſichen Spieler von dem tollen Hazardſpielen fern zu halten? Ludwig hatte freilich dem Vater erklärt, daß er das Hazardſpielen aufgeben, aber niemals auf ſeinen Plan die Tochter des Hirſchwirts zu heiraten führt wurden, anzuknüpfen. Wie hätte es dann wohl verzichten werde. Geſtern hatte Malling dieſe Erklärung Ludwigs nur als eine trotzige Redensart augenommen, aber heute, nach dem Jaadunfall. den Heinrich wahr ſcheinlich durch die Schuld Ludwias davongetragen hatte, dachte der alte Herr ſchon ganz anders dar⸗ über. Er wußte, daß es der leidenſchaftlichen Natur Ludwigs entſprach, alles das rückfichtslos zu erſtr⸗ben was die Leidenſchaft verlangte und wie leicht konnte die verhängnisvolle Nebenbuhlerſchaft Heinrichs um die Liebe der ſchönen Wirtstochter Ludwigs leiden⸗ ſchaftliches Herz zu einer unſeligen That gegen Hein⸗ rich entzünden. Dieſer entſetzliche Argwohn nahm das Gemüth des alten Herrn Malling ſo gefangen, daß in dem⸗ ſelben gar kein anderer Gedanke Raum fand. Ja, das Mißtrauen gegen Ludwig wuchs im Herzen des auf das Höͤchſte erregten Vaters ſo gewaltig an, daß er ſchon ſeinen bloßen Verdacht für die nglückſelige