5 wührend drel weltere del Entſtehung dez Feuers ergriffen wren. Dieſelben find bis auf die Grund ⸗ mauern vollſtändig abgebrannt. Die dazu gehörigen Häuſer ſowie das angrenzente Spitalanweſen wurden durch das energiſche, wackere Eingreifen der hiefigen Feuerwehr gerettet, während verſchiedene Nebengebäude ſtark in Mitleidenſchaft gezogen worden find. In der Stadt herrſcht große Erregung wegen der häufig wiederkehrenden Brandfälle. — Meßlirch, 7. Okt. Wir hatten dieſen Vormittag Schnee, hoffe aber, bei der anhaltenden Näſſe bald wieder davonbefteit zu werden. Die Land⸗ wirte find wahrlich übel daran, wenn ſie bei derar⸗ tigem Wetter ihre Feldfrüchte einheimſen und für den Winter bergen ſollen. . — Offenburg, 4. Okt. Wohl 4— 500 Teilnehmer mochte die beute dahier ſtattgehabte Haupt⸗ verſammlung badiſcher Volksschullehrer zählen, denn der geräumige Saal des Gafthauſes zu den drei Königen war in allen Teilen dicht beſetzt. Die Versammlung wurde durch den Obmann des bad. Lehrervereins, Herrn Lehrer Schneider aus Buchen, damit eröffnet, daß er die ſo zahlreich Erſchienenen begrüßte, ſodann einen Rückblick auf die ſchwere Zeit warf, welche unſere großherzogl. Familie in jüngſter Zeit zu durchleben hatte. In Bezug auf die gegen ⸗ wärtigen Beſtrebungen des badiſchen Lehrervereins ermahnte er zur Einigkeit, als der Hauptaufgabe der heutigen Verſammlung. Die Tagesordnung führt nun zur Berichterſtattung über die eingelaufenen Vollmachten. Faſt sämtliche Bezirke don Konſtanz bis Wertheim waren durch Bevollmächtigte vertteten Der nunmehr vorgetragene Nechenſchaftsbericht des Obmanns über das Vereinsdermögen ergab, daß daſſelbe z. V. 8750 Mark beträgt. zu gründenden Krankenkaſſe wurde keine nahere Be⸗ ratzung gepflogen, ſondern beſchleſſen, eine Kom⸗ miſſion zu wählen, welche die Saßungen auszuarbeiten habe. Längere Berathungen entſpannen ſich über die Abhänderung einiger Bereinsſaßungen, die Auf⸗ nahme don Mitgliedern und die Thätigkeit dis engeren Vorſlandes betreffend. Der von der Kon⸗ ſerenz Neckarbiſchefsbeim aus ergengene Antrag, die Kreisbertretungen aufzuheben, wurde abgelehnt. Den Schluß der Beratbungen bildete die Besprechung über die nicht zum Vollzug gekommene Einreihung der Lehrer in das Beamtengeſez. Hierüber hielt Herr Hauptlehrer Stehlin von Karlsruhe eine längere Rede, welche Vielen ſo recht aus dem Herzen ge⸗ der erſte Trinkſpeuch unſerm geliebten Landesfürſten, Hinfichtlich der Hegnet, Jedoch ſſt. es gewiß nur richig, den geraden, aber unüberſteigliche Hinderniſſe bietenden Weg zu verlaſſen und lieber einen Umweg zu wählen, wenn derſelbe nach und nach dem gewünſchten Ziele auch näher führt. — Beim gemeinſchaftlichen Eſſen galt der zweite dem jungen Kaiſer. Weitere Trinkſprüche wurden ausgebracht auf die Mitglieder der Ober⸗ ſchulbehörde, auf den Vereinsobmann u. ſ. w. So endete der ſchöne Tag, welcher auch ausnahmsweiſe von ſo ſchöner Witterung begünstigt geweſen war. — Pfullendorf, 7. Olt. Seit heute früh ſchneit es hier ununterbrochen und mit großer Heftigteit und wird befürchtet, daß das Einheimſen der Kartoffeln, die größtenteils noch alle auszumachen find, unter den ſchlimmſten Witterungsverhältniſſen zu geſcheben haben werde. . — Seligenſtadt, 8. Olt. Die Schreckens⸗ bolſchaft von einem heute gegen Abend verübten Vatemorde durchſchwirt gegenwärtig unſerer Stadt überall Beſtürzung erregend. Das wie ein Lauffeuer verbreitete Gerlicht hat ſich leider in vollem Umfange beflätigt. Der etwa 38jährige Sohn des hiefigen Bürgers und früheren Fährmannes Michael Joſef Burkard ſeuerte gegen 5 Uhr im Hausflur mehrere Revolderſchüſſe auf feinen alten Vater und ſeine ledige Schwefler Liſette ab. Der Vater ſanktödtlich ge⸗ troffen nieder, während die Schweſter nur einen leichten Streifſchuß am Auge davontrag. Der bejahrte Mann hauchte etwa eine Stunde später ſeine Seele aus. Der Vatermörder litt ſeit Jahren an gering⸗ gradiger Geiſtesgeſtörtheit und dürfte den Mord wohl in dieſem Zuſtande verübt haben. Seine Er⸗ greifung iſt nach großer Mühe gelungen. Von den in verfolgenden Poliziſten ſoll er einen Gendarmen durch einen Revolverſchuß verletzt haben. — Mülhauſen, 6. Oktbr. Im neuen Schlachthaus iſt ſchon ein bedauerllcher Unfall vor⸗ gekommen, der einem jungen Metzger das Leben gekoſtet hat. Die geſchlachteten Ochſen werden näm⸗ lich vermittelſt einer ſehr finnreichen und leicht zu handhabenden Maſchinerei in die Höhe hinaufge⸗ wunden. Sie hängen an einer dicken, mit einer Achſen verſehenen Eiſenbarre; die Achſe iſt in die Windemaſchine eingehakt, und die Barre wird zu beiden Seiten von ſeitwärts an Eiſenſtangen ange brachten Haken gehalten, ſo daß man das geſchlachtete Thier je nach Wunſch hoch oder nieder hängen kann. Da man nun in dem vorliegenden Falle die gehörige ſprochen war. Allerdings fand ſie auch manche Vorſicht außer Acht ließ, ſo blieb die Barre an det der Ockſe hing, ſeitwürts an einem der Hale hängen, in Folge deſſen die Achſe ſich von der Windemaſchine loshakte und die ſchwere Eiſenbarr dem Metzger auf den Kopf fiel. Die Erſchütterung welche er davon trug, war ſo ſtark, daß der Un⸗ glückliche wenige Stunden ſpäter den Geiſt aufgab. Der Verunglückte war Familienvater und hinterläßt eine Witwe mit zwei kleinen Kindern. Zeitz, 5. Okt. Eine beutſge That er⸗ ſchreckte heute die Einwohnerſchaft unſeres Nach⸗ barſlädtchens Hohenmölſen. Die Ehefrau A. wurde todt in ihrem Bett, der Mann vor demſelben er⸗ hängt gefunden, ſo daß offenbar Gattenmord und Selbſtmord vorliegt. Die beiden Leute liebten gleich⸗ müͤßig ſpirituoſe Getränke, außerdem war der Mann von Eifersucht gequält, weshalb das häusliche Leben ein nichts weniger als harmoniſches war. In den heutigen Morgenſtunden ſchickte der Mann eine mit in dem betr. Zimmer ſchlafende 15jährige Tochter, ſowie ein Enkellind auf den Flur, wo die Beiden auf einer Strohpfühle weiterſchlafen ſollten. In⸗ zwiſchen vollzog ſich im Zimmer das Entſetzliche. — Trieſt, 6. Okt. Drei Tage herrſcht⸗ hier Regen bei Scirocco⸗WMind. Vorgeſtern ging über Görz, heute hier ein ſtarkes Gewitter nieder, Aus der Lombardei werden neue Waſſerſchäden ge⸗ meldet. Alle Flüſſe find furchtbar angeſchwollen und teilweise bereits ausgetreten. Von den Ufern des Lario, des Tartaro und des Miera werden ſchwere Unglücksfälle, die zahlreiche Menſchenopfer gefordert haben ſollen, gemeldet. In der Valtellina iſt der Eiſenbahnverkehr unterbrochen. Die geſtern hier fällige italieniſch⸗franzöfiſche Poſt iſt ausgeblieben. Bern, 7. Olibr. Im Kanton Grau⸗ bünden berrſcht großer Schneefall. Auch auf den Zinzer Hohen liegt Schnee. Hier fällt heute Regen mit Schnee untermiſcht. Reueſte Nachrichten. Mürzſteg, 9. Okt. An derigeſteigen Treib⸗ jagd in Gemſenkirchen und Lahngraben nahmen die deſden Raiſer und die Jagdgäſte teil, ausgenommen der König von Sachſen. Das Jagdergebnis war trotz anhaltenden Regenwetter ein ſehr günftiges, es wurden 5 Hirſche, 3 Tiere. 19 Gemſen auf die Strecke geliefert. Kaiſer Wilhelm ſchoß 4 Gemz⸗ böcke, Kaiſer Franz Joſef 1 Gemsbock, Prinz Leopold von Bayern 4 Gemſen; die Rückkehr erfolgte gegen 5 Uhr. Heute iſt Treibjagd in Kaltenbach. Rom, 9. Okt. Das Königspaar und der Kronprinz ſind heute aus Monza hier eingetroffen. — meinte der Hirſchwirt und grenzte ſcheinheilig die Hände über die Bruſt kommen! . „Sie ſind ein verſtändiger Mann, Herr Win⸗ Winzinger“ entgegnete Heinrich Malling, mit zufrie⸗ denem Lächeln und klopfte dem Hirſchwirt beifällig auf die Schulter. „Wenn Sie bei dieſen vernünf⸗ tigen Gedanken bleiben, ſo werden Sie auch Ihr Wort halten und ich werde Martha zur Frau be⸗ kommen. „Mein Wort darauf, Herr Malling, mein Wort darauf, erklärte Winzinger und bot dem einſchlug. „Jetzt heißt aber, reinen Mund halten,“ meinte der verſchlagene junge Mann noch, als er ſich vom Hirſchwirt verabſchiedete. „Schon die nächſten Tage können wunderbare Ereigniſſe bringen, die unſerem Vorhaben günſtig find, und ich möchte nicht, daß Martha vorher darüber etwas erführe. So ein Un⸗ gewitter muß plötzlich kommen, wennes eine gehörige Wirkung hervorbringen und die Luft gündlich reini⸗ Dicht Nitterzut Kaffenberg, welches Oskar Kerſtenz, dem Schwiegerſohne Friedrich Malling's gehörte, ſtiezen umfangreiche Staatsforſten und bildeten mit dem zu dem Rittergute einen weiten, herrlichen Jagdgrund. Das Wild, welches des Futters halber häufig auf die Wieſen und und Aecler des Rittergutes Kaffenberg trat, hielt ſich daher zu gewiſſen Zeiten mit Vorliebe in „Da könnte man in ſeinen alten Tagen ja noch an den Bittelſtab jungen Manne die Hand, in welcher dieſer kräftig dem Walde, welcher Kerſtenz gehörte, auf und es lohnte ſich, dort dann und wann Hochwildjagt den abzuhalten. 5 Heute hielt Herr Kerſtenz ſeine diesjärige erſte größe Jagd, mit welcher er gewöhnlich ein Herbſt⸗ feſt verband, ab. Eine auserleſene Schaar Jäger, geführt von dem jungen Rittergutsbefitzer und deſſen Revierförſter, ſtieg an dem ſchönen Herbſtmorgen in den bergigen Terrain empor, auf deſſen Hohe ſich der Wald hinzog. a Kerſtenz, Ludwig Malling und der Revierförſter welche das Terrain am beſten kannten, poftirten ſich mit einigen vorfichtigen Schützen an die Grenz, nach den Staatsforſten, um ein vorzeitiges Ent⸗ weichen des Wildes zu vereiteln, und die übrigen Jäger nahmen unter Führung des alten Herrn Malling und Heinrich Mallings in einem weiten Halbkreiſe vor dem Walde Aufftellung. Die Jagd begann auf ein Ziichen des Herrn Kerſteuz und alle Jäger warteten geſpannt auf eine günſtige Gelegenheit, um zum Schuſſe zu kommen Aber ſei es, daß die Treiber ihren Auftrag ſchlecht aufführten oder ſei es, daß ſich das Wild in ent⸗ legenen Schlupfwinkel aufhielt, die Jagd verlief eine ganze Stunde lang reſultatlos. Da faßten die an der Grenze ſtehende Jäger unter Führung des Jagdbeſitzers und Ludwig Mallings den Entſchluß, ch den Treibern anzuschließen und den Wald nach der Feldſeite abzuſuch en. So geſchah es, daß fich die beiderſeitigen Schütz · enketten bis auf wenige hundert Schritte näherten Man erkannte ſich bereits gegenſeitig, dem alten Da erſcholl plötzlich das Hallob der Treiber ⸗ ein mächtiger Hirſch ergriff in der Richtung nach der Waldhöhe in der Nähe von Kerſtenz u. Ludwig die Flucht. Beide Jäger legten ihre Doppelbüchſen an, es krachte ein Schuß, dann ein zweiter, der Hirſch ſtrauchelte, raffte ſich aber wieder auf, da fiel ein dritter und vierter Schuß, aber während der Hirſch ſich mühſam weiterſchleppte, ſtürzte rechts neben dem alten Malling deſſen Sohn Heinrich mit gräßlichem Wehlaut zuſammen. N Entſetzt und Hülfe rufend eilte der Vater zu dem von einer Kugel getroffenen Sohne. Die Kugel ſaß hoch in dea linken Bruſt und Heinrich ſchien verloren zu ſein. Die berbeigeeilten Jäger verſuchken mit dem Vater des Verunglückten das aus der Wunde rinnende Blut zu ſtillen. Es gelang dies endlich und der Verwundete ſchlug die Augen auf. Er vermochte leiſe zu athmen und man ſchöpfte daraus die Hoffnung, daß die Kugel nicht bis zut Lunge vorgedrungen ſei. Die Männer bereiteten für den Verwundeten aus jungen Bäumen und Aeſten eine Bahre und trugen ihn auf derſelben behutſam dem Abhange hinunter. Zwei Treiber waren inzwiſchen nach einem Wagen und nach einem Arzte davongeeilt, damit dem Verwundelen ſobald als möglich die nötige Pflege zu Teil werden konnte. Es verfloß für die Jäger eine lange u. bange Stunde, denn keiner wollte den Platz verlaſſen, ehe der Arzt kam. Derſelbe traf endlich ein, legte dem Verwundeten einen Notverband an und ordnete an, daß dieſer ſehr behutſam nach Hauſe gefahren werde. Herrn Malling und ſeinem Sohne Heinrich ſtanden auf der anderen Seite Kerſten d Lud hügeligem Terrain gegenüber. ig in Anpfbr i Li 8 n Jruttz