empfangen und in die innern Gemächer geleitet, wo die Kaiſerin Eliſabeth und die Kronprinzeſſin ihn begrüßten. Der Kaiſer zog ſich alsdann auf kurze Zeit in ſeine Gemächer zurück, um bald darauf die Begrüßungsbeſuche der Mitglieder des kaiſerlichen Hauſes entgegenzunehmen. Prinz Joſeph Windiſch⸗ machte um 11 Uhr dem Grafen Kalnocky einen halbſtündigen Beſuch, ſpäter dem Sectionschef Szo⸗ gyenyi. Kaiſer Wilhelm wurde in der Hofburg auch von den Mitgliedern des gemeinſamen Mini⸗ ſteriums und des öͤſterreichiſchen und und ungariſchen Miniſteriums ehrfurchtsvoll begrüßt. Wien, 4. Okt. Kaiſer Wilhelm ſtattete heute früh dem Kaiſer Franz Joſef einen Beſuch ab, be⸗ glückwünſchte ihn zu ſeinem Namenstage und nahm hierauf den Vortrag des Miniſters Grafen Herbert Bismarck entgegen. Gegen 9 ½ Uhr fuhr Kaiſer Wilhelm mit dem Kaiſer Franz Joſef in Begleit⸗ ung der Generaladjutanten und Ehrenkavallerie beim neuen Burgtheater vor, um dasſelbe zu befichtigen. Im Eingange desſelben erwarteten der Oberſthof⸗ meiſter, der Generalintentant und der Erbauer des Theaters, Baron von Haſenauer die Majeſtäten, welche Beide die öſterreichiſche Uniform trugen. Das 1 5 des Prachtbaues erſtrahlte in elektriſchem ichte. Kreuznach, 3. Okt. Der Präſtdent der Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft, Dr. Peters zu Berlin hat lt. Fr. Zig. die betrübende Nachricht eingehen laſſen, daß Herr Heinrich Heſſel, Sohn des ver⸗ ſtorbenen Gaſthofbefitzers Heſſel hierſelbſt, auf einer Station, ſüdlich von Zanzibar, von Arabern ermordet worden iſt. Paris, 4. Okt. Das Journal offiziel ver⸗ öffentlicht den Erlaß Betreffs der in Frankreich wohnenden Fremden. — Ein großer Teil der Um⸗ gegend von Lyon iſt überſchwemmt; auf der Bahn⸗ ſtrecke Lyon⸗Genua find Verkehrsſtörungen eingetreten Der Schaden iſt beträchtlich. 5 Berſchiedenes. feſt gefeiert. Umgegend nahmen trotz des Regens ſo viele Leute am Feſtgottesdienſt Teil, daß die ſehr große Kirche Pfarrer Buch, begrüßte nach dem Eingang sgebet die Lelbgarden und ben Burg endarmen in großer Gala grätz erſchien alsbald zum Beſuch. Graf Bismarck — Ledenburg, 5. Oktober. Am letzten Sonntag wurde in der ſchön geſchmückten, freund⸗ lichen Kirche zu Schriesheim das Bezirks⸗Miſſions⸗ Aus dem Feſtort ſelbſt und aus der ganz gefüllt war. Der Ortsgeiſtliche, Decan a. D., Feſtverſammlung mit warmen Worten. Der Feſt ⸗ prediger, Herr Pfarrer Reinmuth don Knielingen, beleuchtete die Bekehrung der Heiden zum Christen. thum als ein Werk des Glaubens, der Liebe und des Kampfes und führte dafür ſchöne Beiſpiele an. Herr Pfarrer Teutſch von Leutershausen erſtattete den Jahresbericht und teilte mit, daß im letzten Jahre rund 800 Mk. Liebesgaben für die Heiden⸗ miſſion in verſchiedenen Gemeinden der Didceſe ge⸗ geben worden ſind. Herr Miſſionar Müller, der früher lange Jahre an der weſtafrikaniſchen Gold⸗ küſte gewirkt hat, erzählte zum Schluß noch viel Jutereſſantes von den dortigen Negern, an deren Bekehrung zum Chriſt⸗nthum gewirkt wird, damit ſie aus der Finſternis zum Licht kommen. Chor⸗ geſänge der Schuljugend unter Leitung des Herrn Haupklehrers Buſſemer erfreuten und erbauten die Feſtgemeinde. Die Feſtcollecte ergab 61 Mk. Die ganze Feier machte ſichtlich einen tiefen und ſegens⸗ reichen Eindruck auf die bis zu Ende aufmerkſam lauſchende große Feſtverſammlung. — Hilsbach, 2. Oct. Ein ſchreckliches Unglück hat heute Mittag 11 Uhr den Knecht des Herrn H. Bär auf dem Junghof betroffen. Dem⸗ ſelben wurde nämlich durch die im Gang befindliche Dreſchmaſchine der eine Arm vollſtändig abgeriſſen. — Büdingen, 2. Okt. Ein ſchauriges Fa⸗ miliendrama hat fich in dem benachbarten Mittel⸗ gründau zugetragen. Ein Mann drang in ange⸗ getrunkenem Zuſtande mit der Axt auf ſeine Frau ein, dieſe entwand ihm die Waffe und ſtreckte ihn nieder. — In Steinach bei Gießen ereignete ſich ein gleich trauriger Vorfall. Dort verwundete ein Arbeiter, Vater von 9 Kindern, vor acht Tagen ſeine Frau derart, daß dieſelbe nun ihren Wunden erlegen iſt. Auch einen Knaben verletzte derſelbe ſchwer. Jetzt, nach dem Tode der Frau, hat ſich der Unmenſch erhängt. f — Bern, 3. Okt. Auf den Bahnlinien Frei⸗ burg⸗Bern, Bouveret⸗Martigny und Brugg⸗Hend⸗ ſchicken iſt infolge von Erdrutſchungen oder Ueber ⸗ ſchwemmungen der Verkehr unterbrochen. Die Dörfer Bümplitz und Lyß im Kanton Bern ſtehen unter Waſſer. Die Aar iſt oberholb Berns ausgetreten und hat den Beſtand mehrerer Häuſer der unteren Stadt gefährdet. — Genf, 3. Oktober. Ueberſchwemmungen, welche im Kanton Genf und in Savoyen eintraten richteten großen Schaden an. Mehrere Häuſer find eingeſtürzt, Gärten und Weinberge wurden verwüftet, die Ernte iſt an berſchiedenen Seelen günhſ der nichtet. Mittags wurden, auf dringende Hilfegeſuche hin, Feuerwehrleute in die bedrohten Oetſchaften entſendet. Die Bahnlinien ſind mehrfach unterbrochen ſo zwiſchen Seyſſel und Aberſen. Mehrere Perſonen haben bereits im Hochwaſſer den Tode des Ertrinken gefunden. — Fuechtbare Exploſion. Rom, 2, Okt. In der großen Baumwoll pinnerei Bresmes und Comp, zu Terranova in Sicilien erfolgte geſtern eine furcht⸗ bare Keſſel⸗Exploſion. Die Fabrik neben ſieben um⸗ liegenden Häuſern ſtürzten ein. Bisher find 8 Tode und 81 Verwundete aus den Trümmern hervorge⸗ holt worden. Man befürchtet, daß die Zahl der Opfer noch viel größer ſei. a — Eine gräßliche Entdeckung wurde am Dienſtag in London gemacht. Beim Nieder⸗ reißen eines unvollendet gebliebenen Opernhauses am Themſequai, unweit des Parſamentsgebäudez im Weſtminſter, wurde in den Kellerräumen eine in einen Untecrock gehüllte, ſchon ſtark verweſte Frauen⸗ leiche gefunden, welcher Kopf, Arme und Beine fehlten. Unlängſt waren an verſchiedenen Punkten Weſtlondons zwei Frauenarme gefunden worden, welche muthmaßlich zu dem entdeckten Rumpfe gehoren. — Wie tief der Aberglauben noch in manchen Volksſchichten wurzelt, beweſſt wieder einmal folgendes Vorkommnis. In dem Dorfe B. bei Hersfeld hatte ein Bauer das Ungliick, daß ihm wührend der letzten Monate kurz hintereinandez mehrere Stück Rindvieh und Schweine ſtarben. Der abergläubiſche Bauer und ſeine Angehörigen waren nun gleich mit einer Erklärung dieſer Unglücksfält bei der Hand — das Vieh war „behext“ und eden, falls von dem böswillig geſonnen Nachbar. Ein in der Nähe des Dorfes wohnender Müller, welcher in dem Rufe ſteht, den „Hexengeiſt“ bannen zu können, wurde zu Rathe gezogen. Derſelbe macht nun allerle Hokuspokus, ordnet Beſchmieren der Thüren an und giebt ſchließlich den Rath, um den Hexenzauber z löſen und die Hexe ſelbſt zu fangen, man möge die erſte Perſon, die nach Anwendung der Beſchwwhr⸗ ungsmittel das Haus betrete, ſo mit der Naſe she ſchen die Thür klemmen, daß die Naſe abgequetſcht würde. Geſagt, gethan! Zum Unglück iſt die gate Peroſn die Frau des verdächtigen Nachbars und nun ſoll ihr auch die Naſe abgequetſcht werden. Das mißlang nun zum Glück, jedoch wurde die Frau ſtark am Kopfe verletzt. So geſchehen im Jahre 1888 die beiden Brüder gegenüber und nur ihr klopfendes Herz und ihr keuchender Athem verrieth die Leiden⸗ ſchaft, die ihre Bruſt bewegte, und welche die Bluts⸗ „ in tödtliche Feindſchaft zu verwandeln drohte. Endlich ſagte Heinrich mit lauerndem Blick zu Ludwig: N „Seit wann iſt denn Martha Deine Herzensdame? Es iſt mir ja etwas ganz Neues daß Du mit ihr zärtliche Stelldicheins hier haſt“. Neu mag es Dir ſein, Heinrich, aber zu wundern brauchſt Du Dich wohl nicht darüber, daß ein junger Mann wie unſereins einem ſchoͤnen jungen Mädchen den Hof macht. Das kommt alle 5 vor und wer das Glück hat, führt die Braut eim.“ Wähnſt Du ſchon ſo weit zu ſein? lachte Hein⸗ riſch. Ich glaube Du machſt Deine Rechnung ohne den Hirſchwirt.“ Der Hirſchwirt, der wird ſich fügen, wenn ſeine Tochter eine Wahl getroffen hat, wie ſie ihm nur gefallen kann. „Gefallen kann!“ ſchrie Heinrich im leiden⸗ ſchaftlich aufwallenden Zorne und ſtellte ſich in drohender Haltung vor den Bruder. „Mir hat der Hirſchwirth ſeine Tochter verſprochen und bis vor wenigen Tagen gehörte auch Martha's Herz mir. Du falſcher hinterliſtiger Menſch haſt na⸗ türlich hinter meinem Rücken eine Liebelei mit Martha angefangen und haſt das Mädchen bethört.“ „B'thört!“ entgegnete Ludwig verächtlich und richte ſich jetzt auch ſtolz und herausfordernd in die Höhe. „Ja, wenn ich Martha nur zu meinem Spielzeuge, wie es gewiſſe Leute im Sinne hatten, machen wollte, da ginge ich allerdings darauf aus, ſie zu bethören, aber Martha ſoll meine Frau werden, deßhalb werbe ich ehrlich und ernſt um ſie und — Du, der gern in der Fußtapfen eines Don Juan wandelt, magſt Dich da nach richten.“ „Nun, wenn Du mich ſo gern als Don Juan hinſtellſt, ſo wirſt Du wohl geſtatten, daß ich Dich für einen zweiten „Robert der Teufel“ halte, denn mindeſtens iſt Dir genau wie ihm das Geld auch nur Chimäre. Haſt geſtern Abend wieder dreitauſend Mark verloren. Es wird überhaupt eine nette Ue⸗ berraſchung daheim werden, wenn der brave ſpar⸗ ſame ſtrenge Vater demnächſt Deine und des Herrn Schwiegerſohnes Spielſchulden bezahlen ſoll. Der⸗ gleichen Leute pflegte man die Qualifikation „zu Ehemännern gewohnlich abzuſprechen, denn wer jede Woche im Hazardſpiel ſoviel verſpielt, daß eine Fa⸗ milie das ganze Jahr davon recht anſtändig leben könnte, den mag kein vernünftiger Vater zum Schwie⸗ gerſohne haben.“ N Ludwig erbleichte bei dieſen böſen Worten des Bruders und ſeine Lippen erbebten, denn er fühlte, daß ſeine ſchlimmſte Leidenſchaft, das tolle Harzardſpiel, von Heinrich ſchonungslos aufgedeckt und gegen ſeine Werbung um die ſchöne Winzinger geltend gemacht werden würde. Meine Schulden kümmern nur mich,“ preßte dann Ludwig in höchſtem Aerger hervor, „und gehen zum Beiſpiel Dich gar nichts an. Auch warne ich Dich, Heinrich, mich hinter meinem Rücken zu verleumden. Ich würde dann aufhoͤren, Dein Bruder zu ſein und Dich ebenſo zur Rechenſchaft ziehen, wie jeden Anderen, der meine Ehre an⸗ greift. Adieu, wir können heute nicht neben einander 755 „Ich glaube es auch,“ rief Heinrich int ſpoͤttiſchem Lächeln dem davon eilenden Bruder nach „Sie Franz“, warf er dann dem daherkommenden Kellner zu, „bringen Sie mir einen Schoppen Oberingelheimer und ſagen Sie einmal Herrn Winzinger das ich ihn bitten ließe, zu mir z kommen.“ „Bald kam der wohlbeleibte, freund ⸗ lich und ſchlau lächelnde Hirſchwirth ſelbſt und brachte dem angeſehenen Gaſte eigenhändig den Wein. „Was ſteht zu Befehl, Herr Mallinger? meinte ſchmunzelnd der Wirt. . „Ich wünſche nur, daß Sie jetzt ſich einmal hier neben mich ſetzen und mir Rede und Antwort ſtehen,“ entgegnete Heinrich Malling in unwirſchem Tone. „Wiſſen Sie, Herr Winziger, daß Ihe Tochter Martha ihr Herz an meinen Bruder Lud wig, dieſen bodenlos leichtfinnigen Menſchen ge⸗ hängt hat und dieſen mir vorzieht. Wiſſen Sie das „Kein Sterbenswörtchen,“ erwiederte der Hirſch⸗ wirt erſchrocken, „ich weiß doch nur, daß wir dare über einig waren, daß Martha, ſobald Sſe die Zeit dazu erſehen hatten, ſich mit Ihnen verloben ſollte. Was fällt denn dem Mädchem ein! — J glaube auch, daß ſie ſich irren, Herr Malling. Sie find ihrem Bruder zum Verwechſeln ähnlich, de kommt ſo ein junges Mädchensberz in eine ſelkſame Lage, wenn es dem Doppelgänger ſeines zukünftigen Bräutigams einmal gegenüberſitzt. Was wirds ge weſen ſein? Ein harmloser Scherz, eine nichts⸗ i zwiſchen ihrem H ud und 11 U 1% zulet he lol a egan 01 10 1 1 0 an Oer Ole Alt Bit Di 0˙ un me g fed, 176530 Nam . Luft Alete u dae —