lieg, W uno Hehl blen alen Kretel. — een bt . niwall. — 900 115 bi Erſcheint jeden Wittwoch und Seustag und koſtet vierteljährlich 1 & * 5 . 1 mit illuſtiertem Anterhalt ungsblakt 1 4 40 . ee 3 N 1 * Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Erpedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Fermondzeſele eder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. ( daklamen mit 8 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. es Folitiſches. Karlsruhe, 3. Okt. Durch Allerhöchſte Ka⸗ inetsordre vom 30. v. M. iſt der zur Dienſtleiſt⸗ ung bei dem 5. bad. Infanterieregiment Nr. 113 kommandirte Major, Erbgroßherzog von Baden Nönigliche Hoheit à la suite des 1. Garderegiments zu Fuß, des 1. bad. Leibgrenadierregiments Nr. 109 und des 1. Garde⸗Ulanenregiments, zum Oberſt⸗ leutnant befördert. Berlin, 3. Okt. Der Reichsanzeiger hat eine Sonderausgabe veranſtaltet und veröffentlicht den Trinkſpruch des Kaiſers auf die Begrüßungsworte des Prinzregenten in der Münchener Refidenz. Der Trinkſpruch lautet: forſchlichen Ratſchluß ich nach dem Tode meines ge⸗ liebten Großvaters und Vaters auf den Kaiſerthron dekufen wurde, legte ſich ſchwere Sorge auf mein Herz Angeſichts der Verantwortung meines neuen Aus, Dieſe Sorge wandelte ſich indeß bei ernſter Als durch des Himmels uner⸗ Pflichterfüllung bald in Genugthuung an meinen Beruf, Ew. Königliche Hoheit waren es, der in hoch⸗ hetzigſter Weiſe die altbewährte Freundſchaft, welche Sie mit meinem verewigten Großvater verband, auf mich übertragen hat. Wie damals 1870 das bayeriſche Königshaus den erſten Schritt zum Neuerſtehen des geeinſen Vaterlandes that, ſo haben Ew. Königliche Hoheit ein Beiſpiel für Deutſchlands Fürſten ge⸗ geben, haben als Erſter mit ihren Rath und Ihre Freundſchaft in kräftigem Handſchlag dargeboten. Mit dem innigſten Dank für dieſe wahre Freundes⸗ hat verbinde ſch den Dank, der aus vollem Herzen kommt unter dem überwältigenden Eindruck des groß⸗ artigen Empfangs Ihres Hauſes und Volkes. Ich ergreife gern die Gelegenheit um Ew. Königliche Hoheit die Gefühle der wärmſten, herzlichſten Freund⸗ General- Anzeiger für Hadenburg und Amgegend. g Nachſtehende Annoneen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaur von Haaſenſtein und Vogler; Rupvolf Moſſe, G. Samstag, den 6. Oktober ſchaft auszudrücken und zu verſprechen, daß ich in Hohenzollernſcher Treue mit dem Hauſe Wittelsbach und dem braven Bayernvolke im engſten Bunde zu⸗ ſammenſtehen werde, in guten wie in böſen Tagen!! Denn es erheiſchen die hohen Aufgaben des großen deutſchen Volks und Vaterlandes, daß alle Kräfte zu deſſen gemeinſamen Nutzen und Heile eingeſetzt werden, welches nur dann möͤglich iſt, wenn die Fürſten in feſter Gemeinſchaft Schulter an Schulter vertrauensvoll bei einander ſtehen. Ich erhebe mein Glas mit dem Wunſche, daß es Gott gefallen möge, Ew. Königliche Hoheit noch lange zum Heile Bayernsund des deutſchen Vaterlandes zu erhalten. Se. Königliche Hoheit der Prinzregent lebe hoch! hoch! hoch! Wien, 4. Okt. Bei prächtigem Wetter traf Kaiſer Wilhelm Mittwo⸗) Vormittag 9 Uhr hier ein. Seit 6 Uhr Früh rückten von allen Seiten Bataillone mit klingendem Spiel zur Feſtſtraße auf. Sie nahmen Aufſtellung in zwei Gliedern zur Rechten der ganzen Feſtſtraße, während zur Linken der Bürgerſteig für das Publikum frei blieb. An der Feſtſtraße waren faſt alle Häufer mit Fahnen, dar⸗ unter auch viele ſchwarz⸗weiß⸗rothe, geſchmückt. Kein Fenſter auf der ganzen ausgedehnten Straße bis zur Ringſtraße iſt unbeſetzt. Der geſchmackvoll ge⸗ ſchmückte Weſtbahnhof iſt ausſchließlich für den Hof und die Staatswürdenträger abgeſperrt. Um 8 Uhr rückte im Weſtbahnhofe die Ehrencompagnie auf. An dieſe ſchließt ſich die Vereinſaung der reichs⸗ deutſchen Reſerve⸗ und Landwehroffiziere an. Auch die Spitzen der militäriſchen und bürgerlichen Be⸗ hörden und das Perſonal der deutſchen Botſchaft fanden ſich ein. Gegen 87¾ Uhr erſcheint der Hof, der Kaiſer, der Kronprinz, die Erzherzoͤge Karl Ludwig Albrecht und Wilhelm in preußiſchen Uni⸗ einem Kuß auf beide Wangen. Min, L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. N Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamktit. 1 Repottien, Druc und Verlag ven Rarl Molitor in abenburg 1888 formen, von der zöſterreichiſchen Hymne begrüßt. Gegen 9 Uhr tritt der Kaiſer auf den großen Mittelteppich. Unter den Klängen der preußiſchen Nationalbymne und dem Präſitieren der Ehren⸗ compagnie fährt der Sonderzug in die Holle. Die Fahne ſenkt ſich. Kaiſer Franz Joſeph legt die Hand an den Helm und geht, ſobald der Zug hält, zu dem Salonwagen, auf deſſen Tritt Kaiſer Wil⸗ helm erſcheint. Kaiſer Wilhelm in der öſterreichiſchen Oberſten⸗Uniform eilt elaſtiſchen Schrittes auf den Kaiſer Franz Joſeph zu, küßt ihn dreimal und ſchüttelt ihm herzlich die Hand und wendet ſich ſo⸗ dann zum Kronprinzen mit herzlicher Umarmung. Er begrüßt die Erzherzöge, die meiſten ebenfalls mit Beide Kaiſer ſtellten ſich gegenſeitig ihr Gefolge vor. Kaiſer Wilhelm ſchüttelte allen die Hand, auch den deutſchen Ne⸗ ſerveoffizieren, begrüßte die Prinzeſſin Reuß und ſprach mit den einzelnen. Bürgermeiſter Uhl, wel⸗ cher vom Kaiſet begrüßt wurde, ſagte e „Die ganze Bevölkerung Wiens iſt boch erfreut über den Beſuch Ew. Majeſtät.“ Die Begrüßung nabm etwa 10 Minuten in Anſpruch, worauf beide Kaiſer unter Vorantritt der Hoffourire, ohne den Hoffalon zu betreten, ſogleich zum Wagen ſchritten. Vor dem Bahnhof ſtand das Jäger⸗Regiment, commandieri vom Feldmarſchall⸗Lieutenant Zurbauer, dem Kaiſer Wilhelm nach der militäriſchen Begrüßung die Hand ſchüttelte. Die lange Wagenreihe ſetzte ſich nunmehr durch die Feſtſtraße in Bewegung. Ein böchſt im⸗ poſanter Anblick, rechts die endloſen. Reihen der präſentierenden Truppen, deren Mufikcorps die preußiſche Nationalhymne ſpielten, links die Volks⸗ menge, die unabläſſig „Hoch!“ und „Hoch Wilhelm!“ rief. In der Hofburg wurde Kaiſer Wilhelm von dem Oberſthofmeiſter und den Oberſtkämmerern, den Die Sünden der Väter. Novelle von R. Sturm. 2. 1 5 Nach druck verboten. Fortſ. 1. „Verzeihe ihm nur dieſes eine und erſte Mal,“ bat Luiſe, welche die Strenge des Vaters ihren leichtfinnigen Brüdern gegenüber kannte.“ „Ludwig iſt ſicher verführt worden ich werde auch Oskar ausforſchen, und war er Mitſpieler . er die Hälfte von Ludwigs Spielſchulden ecken.“ a 6 Malling lachte bitter und ſagte: „Du gute Seele, Du haſt noch recht naive Anſchauungen von den Leidenſchaften des Spieles und — Trunkes. Mag Gott geben, daß nicht etwa gar Dein eigener — Gatte grauſam Deine gute gläubige Anſicht über das Meiden dieſe Leidenſchaft zerſtörk. Ludwig muß eine Strafe haben, er hot ſchwer gefehlt. 5 „Aber Papa, Du ſtrafſt ihn doch nicht zu hart,“ flehte Lulſe. „Gerade Ludwig traue ich bös⸗ artigen Leichtſinn am wenigſten zu. Bedenke auch daß Du nicht unſer Herbſtfeſt, welches übermorgen auf Koffenberg ſtattfindet, durch dieſe Affaire zer⸗ lörſt. Der Tag ſoll ein ſchönes Familienfeſt ſein und Ludwig und Heinrich freuen ſich außerordentlich darauf. Vormittag findet auch die übliche Hirſchjagd ſtatt, zu welcher Dich heute Abend mein Mann noch ganz beſonders einladen wollte. Nachmittags iſt dann Gartenfeſt und dann folgt des Abends für die jungen Leute ein Ball. Die ganze Nachbarſchaft und viele Honoratioren aus der Stadt ſind ge⸗ laden. Väterchen, ich bitte Dich herzlich, verdirb uns und zumal mir und Dir und — Ludwig die Freud nicht.“ ö „Ich werde die Abrechnung mit Ludwig verſchieben,“ entgegnete Malling, ſich zu einem Lächeln zwingend, „aber aufgeſchoben, iſt nicht aufgehoben. Bereitet mir der leichtfinnige Menſch ein neues Aergerniß, ſo fällt die Strafe doppelt ſchwer für ihn aus.“ Du biſt doch der beſte Vater mit dem goldenen Herzen,“ ſchmeichelte Luiſe und ging in ſeinem Arme in die Villa zurück. e In einer Veranda, die fich im Garten des Hotels „zum goldenen Hirſch“ zu S. befand, ſaß ein dunkellockiger, junger Mann und plauderte mit einem jungen Mädchen. Es war ein Paar von ſelt⸗ enſter Schönheit. Das goldlockige, wohl kaum acht⸗ zehnjährige Mädchen hatten die Grazien geküßt. „Schön war ihre Geſtalt, lieblich und fein ihr blüh⸗ endes Antlitz und anmuthig alle ihre Bewegungen und von ſtattlicher Schönheit war auch der junge . Mann, der mit ſichtlichem Wohlgefallen ſeine dunleln, feurigen Augen, auf der reizenden Mädchen⸗ geſtalt ruhen kieß und lebhaft, aber leiſe mit ihr ſprach. Der junge Mann war Ludwig Malling und das ſchöne Mädchen, um deren Gunſt er ſich ſo eifrig bewarb, war Martha des Hirſchwirts viel un⸗ freite einzige Tochter. Ein ſcharfer Beobachter konnte bemerken, daß Martha die ſüßen Worte Ludwigs nicht ungern hörte und ihm, dem ſchönen, und wie man in der Stadt ſagte, ſteinreichen Sohne des Fabrikherrn Malling, vielleicht den Vorzug vor allen an⸗ deren Freiern zu geben ſchien. Martha duldete es auch, daß Ludwig ihre feine, kleine Hand zärtlich an ſich zog und feſt in der ſeinigen hielt. Da näherte ſich plötzlich wie ein Ungewitter das Unheil der aufblühenden Liebe des ſchönen Paares. Ein anderer junger Mann, an Wuchs und Ausſehen Ludwig faſt zum Verwächſeln ähnlich, trat leiſe wie ein Geſpenſt in die Veranda, und ein jäher Schreck erfaßte das liebende Paar. Martha entfloh wie ein aufgeſcheuchtes Reh aus der Ver⸗ anda und der Ankömmlich ſetzte ſich ſchweigend, mit düſterem, unheimlichem Blick ſeinem Dop⸗ pelgänger gegenüber. Der Ankömmling war Heinrich Malling, Ludwigs Zwillingsbruder, und Nebenbuhler um die Gunſt der ſchönen Martha. In peinlichem, ſchwillen Schweigen ſaßen fich