Einladung. 0 Das IV. Quartal dieſes Blatſes beginnt mit. 1 dem 1. Oktober und laden zu Neubeſtellungen hier⸗ 11 auf ergebenſt ein; der Preis iſt am Kopfe des aan, Blattes erſichtlich. 7 Gleichzeitig machen wir auf das „Illuſtrirte Unterhaltungsblatt“ aufmerkſam, welches ſich ſtets 2 der größten Beliebheit erfreut. f Für die uns zu teil gewordene Unterſtützung hey! unseres Unternehmens danken wir beſtens und bitten iir auch um fernere Gewogenheit. f f Beſtellungen beliebe man in der Expedition, bder auch bei den Zeitungsträgern machen zu wollen. Ladenburg, im September 1888. Die Redaction & Expedition. PFolitiſches. N Metz, 18. Septemb. S. K. H. der Groß⸗ heuzog von Baden traf geſtern Abend um 7 Uhr, bon Bolchen aus dem Mandverfeld kommend, hier ein, Mit Rückficht auf die Trauer des großherzog⸗ lichen Hauſes war jede Huldigung verbeten worden. Noßdem war eine dichtgedrängte Menge am Bahn⸗ gofe erſchienen, die den hohen Gaſt begeiſtert begrüßte, 750 der im „Europäiſchen Hof“ abſtieg. Heute Morgen ue begibt ſich derſelbe in aller Frühe auf das Mandver⸗ feld der 30. Diviſion ſüdlich von Metz und kehrt it heute Abend hierher zurück. Das Hauptquartier iſt 5 in Kurzel. n Mannheim, 18. Septbr. Prinzregent Nuitpold von Bayern iſt heute Nachmittag 3 Uhr 5 keſſe eingetroffen. Der Hofzug beſtand aus 11 6 Woggons, in welchen das Hofgefolge Platz genom⸗ Erſcheint jeden Friktwoch und Hamstag und loſtet vierteljährlich 1 cx N 0 , mit illuſtiertem Anterhakt ungsblatt 1 / 40 10 3 992 5 Zuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in d Erbedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme und . die ente 6 5 Darmendzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. ( Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. 41 Min. auf hiefigem Bahnhofe auf ſeiner Pfalz⸗ General- Arzeiger für gadenburg und Amgegend. Nachſtehende Annoneen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annonten⸗Bureaur von Haaſenſtein und Vogler Rudolf Moſſe, G. Samstag, den 22. Sepfember men hatte. Der Prinz⸗Regent verließ nach Einlaufen des Zuges den mit Guirlanden begränzten und der bayer. Königskrone geſchmückten Hofwaggon, um die Begrüßung der auf dem Perron verſammelten Ver⸗ treter der Großh. Staatsregierung und unſeres Großherzogs, ſowie der hiefigen Staats- und Stadt⸗ behörden entgegen zu nehmen. Von Karlsruhe war als Vertreter unſeres Großherzogs Oberſtkammerherr Freiherr v. Gemmingen und Namens der Großh. Regierung Staatsminiſter Turban erſchienen. Die Begrüßung erfolgte durch den letztgenannten hohen Staatsbeamten in Gemeinſchaft mit Hrn. Miniſterial⸗ rath Frech und Geh. Regierungsrath Stadtdirector Benfinger von hier, welche Herren ſodann die De⸗ putation der Stadt Mannheim vorſtellten. Nach etwa viertelſtündigem Aufenthalt beſtieg der Prinz⸗ Regent mit ſeinem Gefolge den Salonwagen und unter einem von Herrn Oberbürgermeiſter Moll aus⸗ gebrachten und don dem zahlreich verſammelten Publikum mit Begeiſterung aufgenommenen Hoch auf Bayerns Reichsderweſer ſetzte ſich der Hofzug der Rheinbrücke zu in Bewegung. Speyer, 18. Sept. Der einzige Gedanke, der gegenwärtig die geſammte Bevölkerung der Pfalz beſeelt, iſt der feſtliche Empfang des Prinz⸗Regenten Luitpold. Unſere Stadt brachte dieſen Gedanken geſtern in großartiger Weiſe zum Ausdruck. Gegen 5 Uhr Nachmittags traf der Prinzregent Luitpold von Bayern mit Gefolge, worunter die Miniſter v. Lutz, Freiherr v. Feilitzſch, unter Kanonendonner und Glockengeläute hier ein, am Bahnhof begrüßt von Regierungspräſident v. Braun, Biſchof v. Ehr⸗ ler, den Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden und dem Officiercorps. Die Ehrencompagnie ſalutirte, die Muftk intonirte die Nationalhymne. Im Warteſaale begrüßte Bürgermeiſter Süß den Prinz⸗Regenten Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamleit, 9. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerat für uns an. Namens der Kreishauptſtadt. Hierauf erfolgte die Fahrt durch die Stadt nach dem Präfidialgebäud woſelbſt die Vorſtellung der Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden, des Domkapitels und der Deputationen ſtattfand. Die Straßen find äußerſt belebt. Beim Dunkelwerden erfolgte die bengaliſche Beleuchtung des Domgartens und Altportals. Die Abfahrt na Edenkoben iſt auf halb 8 Uhr feſtgeſetzt. Kaiſerslautern, 19. Spt. Der Peinz⸗ regent iſt auf einer Rundreiſe in der Pfalz heute Vormittag 10 Uhr hier eingetroffen und von der Bevölkerung mit begeiſterten Kundgebungen em⸗ pfangen worden. Die Stadt iſt auf das Präch⸗ tigſte geſchmückt und von auswärtigen Beſuchern berfüllt. Berlin, 20. Sept. Der Kaiſer hat a geſtrigen Schluß des Mandvers nachſtehende Ver änderung in der Armee befohlen: General der In fanterie v. Pape, unter Beförderung zum Genera Oberſt der Infanterie, zum Oberbefehlshaber de Truppen in Mark und zum Gouverneur von Berlin ernannt. 1 5 Berlin, 19. Sept. Dem General der Infan⸗ terie, v. Werder, Gouverneur von Berlin, iſt der nachgeſuchte Abſchied bewilligt worden. Berlin, 19. Septbr. Erzherzog Albrecht, Großfürſt Nikolaus und die bayriſchen Prinzen wohnten heute dem Schluſſe der Manöver bei Müncheberg bei und verabſchiedeten ſich dort von dem Kaiſer, der zur Abhaltung von Jagden ft nach Hubertusſtock begab. Die Gäſte kehrten na Berlin zurück, wo nachmittags ein Mahl Pfeilerſaale des königlichen Schloſſes eingenomme wird. Berlin, 9. Sept. Der öſterreichiſch⸗ ungariſch Miniſter des Auswärtigen, Graf Kalnocky, iſt geſtern Im Wechſel des Glücks * . Novelette von R. Hoffmann. 8 Nachdruck verboten. 0 ö Fortsetzung. 1.7 Das junge Mädchen jauchzte vor Freude, als Nach die von dieſem Entſchluſſe des Vaters hörte, denn in L aun würde ſie ja in die große Welt, die für ſie ſo N piel Wunder und Schönheiten zu bergen ſchien, ein⸗ treten lönnen. f 10 An einem der nächſten Tage begab fich Poſeck — mit ſeiner ſchönen Tochter nach der Reſidenz, zeigte 0 Blandinen alle Sehenswürdigkeiten derſelben, ſuchte un alte Bekannte aus feiner Jugendzeit auf und knüpfte einige neue Bekanntſchaften an. Ueberall wo Poſeck mit Blandinen hinkam ſchüttelte man über den alten Mann, dem man den Sonderling ſchon auf hundert ſchritt Entfernung an Weſen und Kleidung anſah, und ſeine ſchöne jugend⸗ tiche Tochter den Kopf. mechancholiſchen Antlitz nur zu der bildſchönen Tochter gekommen iſt, rief man ſich faſt überall in der Re⸗ fidenz, wo ſich Poſeck mit Blandinen zeigte, zu. Die himmelblauen Augens Blandinens, ihr zartes, feines und doch friſches Geſichtchen, ihr goldglänzendes ſeldenartiges Lockenhaar und ihre glockenhelle Stimme, Wie dieſer ſeltſame Menſch mit dem verſteinerten dazu ihre anmuthige ſchlanke Geſtalt mußten auf alle junge Männer einen nahezu berückenden Zauber ausüben. N Als der Winter kam beſuchte Poſeck mit Blandinen auch Theater, Conzerte und Bälle, denn was ſie wollte, ſetzte Blandinen entweder durch Bitten und Liebkoſungen oder durch ſchelmiſchen Trotz bei dem alten Vater durch. Sie war ja ein junges, fröhliches Menſchenkind und! wer wollte es ihr verargen, harmloſe Freuden der Jugend zu genießen. f Bald hatte Blandine auch einen Schwarm von Verehrern um ſich, die nicht nur von der Schönheit dem Geiſte und der Liebenswürdigkeit des jungen Mädchen angezogen wurden, ſondern auch von dem Reizen des Seltenen und Wunderbaren, den die ſchöne Tochter des Sonderlings in der Geſellſchaft erweckte. Ohne daß irgend Jemand wirkliche Beweiſe dafür anzugeben wußte, ſchrieb man dem alten Poſeck und ſeiner ſchönen Tochter auch den Beſitz großer Reichthümer zu. Es hatte ſich eben um Poſeck und Blandinen, die beide aus einem welt⸗ vergeſſenen Erdwinkel ſo plötzlich und mit ſo großem Erfolge in den geſellſchaftlichen Kreiſen der Refidenz aufgetreten waren, eine Art Sagekreis gebildet, und zu dieſem gehörte auch die Legende von dem fabel⸗ haften Reichthum Poſecks. Freilich hatte der Sonderling und ſeine Tochter während der kurzen Zeit ihres geſellſchaftlichen Ver⸗ kehr in der Reſidenz mit dem Gelde nicht gekargt. Poſeck erfüllte gutmütig faſt jeden Tag die Wünſche ſeines Lieblings und rechnete in den erſten Monat nicht, wenn er prachtvolle Kleider und Juwelen für Blandinen kaufte oder theuere Plätze in Theater oder Concerten bezahlte. i . Der Grundzug von Poſeks Weſen war eine ſtark ausgeprägte treuherzige Naivität, er ſcheute deshalb keine großen Ausgaben. um Blandinen Freude zu machen, denn er boffte gutgläubig, daß längſtens in einem Jahre er ſich mit ſeiner Tochter wieder in ein einſames, einfaches Leben zurühziehen und nur bei beſonderen Anläſſen die Refidenz und ihre Geſellſchaft aufſuchen werde. 5 Dieſe Hoffnung hegte Poſeck nicht nur wegen der koſtſpieligen Ausgaben infolge des theueren Re⸗ ſidenzlebens, ſondern auch deshalb, weil er Blan⸗ dinen einer ganzen Schaar zudringlicher Freier noch auf einige Jahre entführen wollte, denn der ein⸗ 8 ſame Sonderling hatte, wenn er auch gern paſſend ſeine Tochter verheiraten wollte, doch nicht Luſt die⸗ ſelbe durch eine Verheiratung ſchon jetzt aus ſeinem Hauſe zu verlieren. Am liebſten hätte Poſeck ſogar einen die Einſamkeit liebenden jüngeren Sonderling für ſeine Tochter zum Gatten gehabt, damit dieſer geneigt ſei, in dem einſamen Landſitze Poſecks Wohnung zu nehmen und ſo Schwiegerſohn, Tochter und Vater unter einem Dache zuſammen bleiben konnte.