verlelbung der Grundbuchämter mit den Amtsgerichten dem ſehenlichſten Wunſche der Stadt Ladenburg doch noch entſprechen wird. — r. Ladenburg, 18. September. Ver⸗ gangenen Sonntag feierte der Geſangverein „Sänger⸗ Einheit“ ſeine Fahnenweihe. Die Stadt prangte, um das Feſt zu verherrlichen, im feierlichen Schmuck und die Einwohner hatten alles aufgeboten um den Gäſten den Aufenthalt ſo angenehm als moglich zu machen. Eingeleitet wurde das Feſt am Sonnabend durch Böllerſchüſſe und Sonntag durch Tagreveille. Von 11 bis 1 Uhr wurden die auswärtigen Vereine durch Abgeordnete feierlich empfangen und in die für ſie beſtimmten Lokale begleitet. Punkt 22 Uhr ſetzte ſich der Feſtzug, an dem ſich 20 auswärtige Vereine, die hiefige Gemeindebehörde und ſämtliche Vereine beteiligten, in Bewegung und nahm ſeinen Weg durch die verſchiedenen Straßen der Stadt nach dem ſinnvoll dekorirten Feſtplatze. Hier angelangt begrüßte der feſtgebende Verein ſeine Gäſte mit dem gut vorgetragenen Liede „Sängergruß“ worauf Herr Bürgermeiſter Huben ſie im Namen der Stadt herzlich Willkommen hieß. Darauf folgte dann die Uebergabe und Enthüllung der Fahne, woran ſich die Feſtrede ſchloß, gehalten von Herrn cand. theol. Mutſchler. In begeiſterten Worten ſchilderte der Redner die Macht und Bedeutung des Geſanges und des Liedes und legte dem Geſangverein an's Herz, dor allem ſich der Pflege und Förderung des Volksliedes mehr zu befleißigen. Zum Schluſſe ſeiner Rede gedachte er der Schwierigkeiten mit denen der Verein, beſonders während der erſten 3 Jahre ſeines Beſtehens zu kämpfen hatte, da demſelben Tendenzen untergelegt wurden, die einzelne Mitglieder haben konnten, denen aber der Verein vollſtändig ferne ſtand. Ein wohlverdienter Beifall war der Lohn ſeiner Rede. Es folgten hierauf einzeln Chöre der verſchiedenen Vereine, die, wenn auch manche zum Teil noch zu wünſchen übrig ließen, im ganzen gut vorgetragen wurden. Ein ſolener, zur allgemeinen Befriedigung verlaufener Feſtball im Gaſthaus zum Hirſch, bei dem die Capelle Hertel von hier die Balluufik übernommen hatte und weſentlich zur Verherrlichung des Abends, wie Überhaupt zu der des ganzen Feſtes beitrug, beendete die ſchöne Feier. Möchte den Gäſten dieſes Feſt, das leider durch einen gelinden Regen etwas geſtört und beeinträchtigt wurde, immer eine angenehme Erinnerung ſein. Dem Vereine „Sänger⸗Einheit“ wünſchen wir aber auch hier noch einmal, daß er, wie während der 2 letzten Jahre, ſo auch fernerhin wachſen, blühen und gedeihen moge 0 — Heddesheim, 16. Sept. Bei etwas zweifelhaftem Wetter feierte heute der „Krieger⸗Ver⸗ ein“ und mit ihm die Gemeinde Heddesheim das Feſt der Enthüllung des Kaiſer⸗ und Krieger⸗Denk⸗ mals. Heddesheim hatte ſein ſchönſtes Feſtkleid an⸗ gelegt und waren alle Häuſer ohne Ausnahme mit Blumen und Kränzen auf das Prächtigſte geſchmückt. Auf den Straßen und in den Wirtſchaften entfaltete ſich bald das regſte Leben, da mit Mufik und Trommel⸗ ſchlag Verein auf Verein in den Ort einzog. Um 2 Uhr bewegte ſich der aus 32 Vereinen beſtehende impoſante Feſtzug, voran die drei Geſang⸗Vereine Heddesheims und begleitet von einer Menge weiß⸗ gekleideter Feſtiungfrauen und der Feuerwehr durch einige Straßen des Orts nach dem Feſtplatz. Nach⸗ dem eine Mannheimer Mufikkopelle eine Piece zum Vortrag gebracht und die verſchiedenen Vereinsfahnen auf dem neben dem Denkmal errichteten Podium untergebracht waren, ergreff Hr. Bürgermeiſter Leh⸗ mann, Vorſtand des Kriegervereins Heddesheim, das Wort, um in herzlicher Weiſe die erſchienenen Gäſte zu begrüßen. Einen kurzen, aber trefflich ausge⸗ dachten Rückblick auf die großen Ereigniſſe von 1870 werfend, galt ſein von den Anweſenden begeiſtert aufgenommenes Hoch dem einigen Deutſchland. Jetzt ſiel die Hülle von dem Denkmal und ſtaunend hefteten ſich aller Augen auf dasſelbe. Auf hohem, aus rotem Sandſtein gefertigten Poſtament, welches auf der Vorderſeite das Bruſtbild Kaiſer Wilhelms I., rechts und auf der Rückſeite die Namen der im Felde geſtandenen und links die Namen der zwei in der Schlacht gefallenen Krieger Martin Hertner und Alfred Hoeck enthält, ſteht ſtolz und mafeſtätiſch die Siegesgermania, im edelſten Style aus grauem Marmor gehauen. Dies Kunſtwerk, das Heddesheim zur höchſten Zierde gereicht, ſtammt aus dem Atelier des Herrn Bildhauer Voelte in Karlsruhe. Vor⸗ träge patriotiſcher Lieber der drei vereinigten Ge⸗ ſangvereine und Mufikpiecen wechſelten mit zwei patriotiſchen Reden Seitens der beiden hiefigen Geiſt⸗ lichen der Herren Ruth und Ullmer. Nachdem der offizielle Teil des Feſtes vorüber war, zerſtreuten ſich die verſchiedenen Vereine in die Wirtſchaften, wo ſich ein buntes Leben entfaltete. Ein glänzender Feſtball in den Gaſthäuſern zum „Hirſch“, „Ochſen“ und „Bierbrauerei Merx“ beſchloß den Tag, der jedem Teilnehmer noch lange in angenehmer Er⸗ innerung bleiben wird. — Appenweier, 13, Sept. Heul morgen N 1 ereignete ſich zwiſchen Windſchläg und Apheheerr beim Durchfahren des 4 Uhrzugs ein erſchltterndes Unglück. Zwei Bahnarbeiter, Franz Goos und Valentin Vogt von Windſchläg, welche die Streſe um dieſe Zeit paſſirten, wurden von dem Zug über⸗ fahren, der Eine war ſofort todt, während der Andere noch lebendig nach Appenweier gebracht wurde, woſelbſt derſelbe verſtarb. Der Unfall ereignete ſich dadurch, daß beide Männer mit dem erſt neueinge⸗ führten Rechtsfahren auf der Hauptſtrecke in Baden 15 noch nicht genügend vertraut waren. — Stuttgart, 15. Sept. Ein ſehr be⸗ deutendes Feuer entſtand heute Nacht in der Rein⸗ e ger'ſchen Zigarrenfabrik in der Militärſtraße und bernichtete das große Doppelgebäude, in welchem ſich außerdem noch Holzwaarenmagazine der Firma Gut⸗ 15 brod und Comp. und die höhere Handelsſchule be⸗ fanden. Beide Bataillone der hieſigen freiwilligen Feuerwehr mutzten zur Bewältigung des Brandez aufgeboten werden, dem aber trotzdem das weitläufige Gebäud, zum Opfer fiel. Die Löſcharbeiten dauerten von früh 4 Uhr bis Morgens 9 Uhr. Nachmittags lohten die Flammen nochmals auf. Der Schaden ſoll ſich auf etwa 500,000 Mark belaufen. Die Beſchädigten find verfichert. — Stuttgart, 16. Sept. f zwiſchen 6 und 7 Uhr ereignete ſich auf der zwiſch Gmünd und Aalen gelegenen Station Unterböbingen ein ſchwerer Eiſenbahnunfall, Der um 4 Uhr 30 Minuten Morgens von hier abgehende Perſonenzug ſtieß auf genannter Station mit einem Güterzug zuſammen. Der Hilfskondukteur Beck und ein kleiner Sohn des Fabrikanten Ziegler von Kannftatt blieben auf der Stelle todt, 4 Perſonen, darunter Heer Ziegler und noch ein weiteres Glied ſeiner Familie wurden ſchwer, 5 Perſonen leicht verwundel, Das Wagenmaterial erlitt ſchweren Schaden. Waz die Urſache des Unglücks anbelangt, ſo hort man, daß der Güterzug mit Rangiren beſchäftigt war und bei dem herrſchenden Nebel zu weit über eine Weiche, d. h. auf das Perſonenzugsgeleiſe hinübergefahren war und ſo mit dem herankommenden Perſonenzug zuſammenſtieß. — Der Stuttgarter Bahnhof u heute Abend der Schauplatz eines mit unglaublich Frechheit ausgeübten räuberiſchen Ueberfalls. Ei hiefiger Bankier löste an der Kaſſe ein Billet und legte dafür 3 20 Markſtücke auf das Zahlbrett, als plotzlich von hinten eine Hand nach dem Gelde geiff und eines der Goldſtücke packte. Der Bankier glaube die ihrem traurigen Looſe durch einen Sprung in das toſende Waſſer ein Ende machen wollte gefunden, und war ihr als rettender Engel er⸗ ſchienen. Der beherzte und menſchenfreundliche Mann hatte die Uuglückliche kurz vorher als ſie den verhängnisvollen Sprung in die Tiefe thun wollte, vom ſchwindlichen Abhange mit feſter Hand weggezogen und ſie vor einer unſeligen That be⸗ wahrt. Vorurtheilsfrei ohne Eigennutz, barmherzig und gütig wie der Sonderling in Bezug auf alle Angelegenheiten der Nächſtenliebe war, hatte er dem jungen Mädchen ein Aſyl in ſeinem Hauſe ange⸗ boten. Durch die edele That des Unbekannten zu dieſem und der Welt wieder Vertrauen faſſend, hatte die Unglückliche das hochherzige Anerbieten an⸗ genommen. So richtig wurde Poſeck vom ſeinem treuher⸗ zigen Weſen geleitet, daß er bald erkannte, daß er in der jungen, in ihrer Laufbahn geſcheiterten Schau ⸗ ſpielerin keinen gefallenen Stern, keine verzweifelre Kokette, ſondern ein edles, durch den Lug und Trug der Welt unglücklich gewordenes Mädchen vor ſich hatte, das nur der rechten geſellſchaft⸗ lichen Stütze bedurfte, um ſich als Weib herrlich zu entfalten. b 4 Landhauſe ihres Wohlthäters, oeſſen ſeſte Hand und deſſen gutes Herz ihr Errettung aus tiefſter Not gebracht und Schutz und Schirn für das ferne Leben geboten hatte, alle Eitelkeit und Hoffahrt der Welt und ſchenkte dem bereits alternden Poſeck Herz und Hand. Der Ehebund beſiegelte bald das Glück des ſeltenen Paares. Doch es war in dem Und ſie, Conſtanze, vergaß in dem kleinen einen Jahre, ihrer Ehe, wohl zu viel des Glücks für Poſeck und ſeine ſchöne junge Frau geweſen, ſie ſtarb im Wochenbett und hinterließ des ſchwerge⸗ prüften Gatten ein zartes Kind. Lange trauerte Poſeck um ſein ſo frühverſtor⸗ benes Weib, doch auch aus ſeinem treuen Herzen wich die Trauer endlich. War doch jetzt das Kind ein ſüßes, bildſchönes Geſchöpf, das Ebenbild ihrer Mutter da, und gedieh dieſes reizende Töchterchen, welches Poſeck nach feiner Mutter Blandine nannte, nicht herrlich? Und wenn der gute, beſcheidene Poſeck ſeine jetzige Lage mit der Einſamkeit ſeines Junggeſellen⸗ lebens, wenn er es einſt vor ſeiner Verheiratung geführt, verglich, ſo fand er, daß er als Wittwer der reizenden Blandine jetzt doch einen herrlichen Vor⸗ zug vor dem einſeitigen, zweck⸗ und zielloſen Jung⸗ Rgeſellenleben habe. Blandine war der Sonnenſchein in dem einſamen und ſchlichten Leben ihres Vaters und nur ſehr ſchwer hatte er ſich entſchloſſen, ſeine Tochter drei Jahre lang in einer Penſion erziehen zu laſſen. Daß Paſeck dies gethan hatte, ent⸗ ſprang ſeiner Einſicht, daß Blandine dereinſt nach ſeinem Tod nicht allein in der Welt ſtehen dürfe, daß ſie ſich verheiraten müſſe und deßhalb auch eine ſorgfältige Erziehung, die ihr der Vater im 1 nicht angedeihen laſſen konnte, erhalten müſſe. Nun war Blandine in das einſame Landhaus des Vaters zurückgekehrt und hatte Leben und Son⸗ nenſchein in dasſelbe gebracht. Ein ganzes Jahr lang lebte ſie glücklich in dieſem allgeſchiedenen Erd⸗ winkel und ſah jeden Tag keine andern Menſchen als ihren Vater, die alte Magd Suſanne und den treuen Diener Joſef. Sſe vergnügte ſich in dem Garten an den Blumen⸗ und Gemüſenbeeten wie auch an den Obſtbäumen und vertrieb ſich die Zeit auf dem Geflügelhofe mit den zierlichen Tauben und den drolligen Hühnern und Enten. Aber die jugendlich feurige Seele Blandinens konnte ſich auf die Dauer an dieſem gleichfömigen und beſchränkten Leben doch nicht befriedigen. Blan⸗ dine verlangte, als ſie das ſiebzehnte Lebensjahr Überſchritten hatte, daß fie ihr Vater hinausgeleſte in die Welt, daß ſie mit mehr Menſchen und zu⸗ mal ihres Gleichen verkehren könne. Das junge Mädchen kam fich oft wie in einem Käfig eingeſperkt vor, wenn ſie an ſchönen Frühlings⸗ oder Sommer⸗ tagen fröhlich Menſchen, die ſie vom Garten gus heimlich beobachtete, am Hauſe ihres Vaters vor⸗ überziehen ſah, und der Drang, ebenfalls in dieſe Scheinbar ſo freie, fröhliche und glück iche Welt zu treten, wuchs noch mehr in ihrem Herzen. Poſeck ſträubte ſich hartnäckig gegen diese Pläne der Tochter, aber als er Blandinen traurig und ſtill wie ein krankes Vögelchen ſah, ſo gab der ſonderbare Mann, der ſein Glück in der Einſamkelt geſucht und gefunden hatte, nach und beſchloß, min⸗ deſtens jede Woche ſich mit Blaudine zweimal nach der nur eine halbe Stunde entfernten Reſidenz zu begeben und ſeine Tochter die Sehenswüfrtigkeſten derſelben zu zeigen, ja, wenn es angängig war, wollte Poſeck Blandinen auch paſſende Geſellſchaft in der Reſidenz ſuchen. Fortſetzung folgt. 11 tu bitch tze fache ſtets 5 f us leine ſo nim engeboten 0 ft in jeder H 4 lie Auswahl in a 0 i Folge des di An N u mläſt ſchell Tuch fund emäigten 9 Aweent unt kat wolene Bu: A ndlchſt einlade dhttebeim nfͤdte 8 Jiehur 5 Auzah u dunſdtlung g fen dauhtzewinn dm uptgewi