i Berſchie deurs. — Ladenburg, 10. Sept. Das Geburts⸗ feſt unſeres geliebten Großherzogs Friedrich wurde, wie früher, ſo auch dieſes Ichr in feſtlicher Weiſe begangen. Zur Vorfeier fand Glockengeläute, Boͤller⸗ 8 Uhr verſammelten ſich der größte Teil der hieſigen Vereine und Geſellſchaften einer Einladung des Gemeinderats zufolge im Gaſthaus zum Schiff zu einem Bankett, das äußerſt ſtark beſucht war. Ein ufitvorttag leitete die Feier ein, worauf Herr Bürgermeiſter Huben die Feſtteilnehmer mit einer kurzen Anſprache begrüßte und einen Toaſt auf nſern allverehrten Großherzog ausbrachte. Herr Stadtpfarrer Sie vert hielt die Feſtrede, in wel⸗ cher der Redner in zündenden, weihevollen Worten as glorreiche Lebensbild des in den letzten Lebens⸗ hren viel geprüften aber auch viel geſegneten Landes⸗ rſten entrollte. Herr Dr. Schütz gedachte unſerer eliebten Großherzogin und Hr. Bezirksrat Stein⸗ ötter unſeres Erbgroßherzogs und gab ſeiner reude darüber Ausdruck, daß deſſen Geſundheit ieder hergeſtellt ſel. Der „Geſangverein“ und der erein „Sänger⸗Einheit“ brachten mehrere Lieder um Vortrag, welche von beiden Vereinen, je nach n gegebenen Verhältniſſen, ſehr gut ausgeführt urden; auch die Her te l'ſche Kapelle gab ſich ühe Gutes zu leiſten. Der Feſttag wurde mit öllerſchießen und Muſik eingeleitet und fanden in n Kirchen feierliche Gottesdienſte ſtatt. Die Stadt r feſtlich beflaggt. (l:) Ladenburg, 9. Sept. Auf Grund r im Monat Auguſt ds. Js. vorgenommenen ctuarsprüfung werden von den Candidaten, welche ch derſelben unterzogen haben u. A. folgende als nd Gerhard Adam Probſt von Leutershauſen. — Ladenburg, 10. Sept. Im Laden s Gaſthauſes zum Löwen iſt ſeit einigen Tagen ne Arbeit des Bildhauers Peter Koch von hier usgeſtellt, ein Kreuz mit Kranz und Schleife dar⸗ ſtellend, welches Jedermann bewundert und auch ein Zeugnis großer Geſchicklichkeit ablegt. Ladenburg, 11. Sept. Die letzten age waren für die Hopfenernte ſehr gut und wurde uch viel trockene Waare erzielt. Mit dem Verkauf ht es ſehr raſch und immer bei ſteigenden Preiſen. ſchießen und Muſik auf dem Marktplatze ſtatt. Um it Eruß und rügen, mißverſtändliche Auffaſſung Mitte leßker Woche w 3 2. Teils dagegen in belehrender Form zu be⸗ 110, Ende der Woche Mark 140 und heute ſchon chtigen. Berlin, den 1. September 1888. Wilhelm.“ 1 noch mehr. hler per 50 Kilo Mark Mark 160 und Trinkgeld bezahlt. Für beſte Sorte Edingen verkauft prima Waare nur für Mk. 170 und an der Bergſtraße Lhälth man mit dem Verkauf ſehr zurück. In Doſſ nheim konnten Ende letzter Woche keine Käufe geſchloſſen werden, da die Produzenten unter 200 Mark nicht abgeben wollen. Die Nachfrage nach guten Hopfen iſt dieſes Jahr außergewöhnlich groß. — Ladenburg, 10. Am Samstag Abend brannte die Scheuer mi Stallung des Gemeinde⸗ rats Adam Rude in Friedrichsfeld vollſtändig nieder. Das Vieh konnte noch vollſtändig gerettet werden. Am Sonntag Abend brannte es in Feudenheim und auf der Rheinau. — Meerheim bei Koln, 5. Sept. Eine ſeltſame Heilung vollzog ſich hier geſtern an einem Krieger aus dem franzöſiſchen Feldzuge. Der aus unſerem Ort ſtammende Wilh. Marqua der 10. Compagnie des 28. Regiments wurde am 18. Aug. 1870 durch eine Mitraileuſenkugel, welche bei Gra⸗ vellgte ihm in das rechte Auge drang, ſchwer ver⸗ letzt. als er ſich plotzlich wieder erholte. Das ſchwerver⸗ litzte Auge wurde durch den Oberarzt Profeſſor Dr. Bardenheuer ſeinerzeit entfernt, aber alle Mühe, das Geſchoß aus dem Kopfe zu en fernen, war vergeb⸗ lich und da alles Suchen umſonſt war, nahm man an, die Kugel ſei im Hinterkopf, wo ſich eine Schädelverletzung gezeigt hatte, wieder herausgetreten. Der Verletzte lränkelte ſeit dem Feldzuge und war ctuare aufgenommen: Karl Gerard von Ladenburg bis fetzt nicht in der Lage, auf der rechten Seite ſchlafen zu könnnen. Vor etwa acht Tagen nun erkrankte derſelbe bedenklich an einer Halsentzündung. Der ganze Hals war ſtark angeſchwollen und der Man gab den Verwundeten ſchon verloren, ſperrt. Arzt behandelte die Entzündung als Erkältung. Vor⸗ geſtern nun trat bei dem Erkrankten ein ſtechender Schmerz ein und als derſelbe nachließ, trat die lang geſuchte Kugel aus einer Geſchwulſt im Gaumen 1 zum Vorſchein. Der Mann befindet ſich jetzt wie⸗ der vollſtändig Wohl und ſtattete heute dem Prof. Bardenheuer im Hoſpital einen Beſuch ab und zeigte ihm das zu Tage getretene Geſchoß, welches er volle 18 Jahre mit ſich herumgetragen hatte. — (Schrecklicher Tod.) von ungewöhnlicher Schönheit, hatte ſich vor 14 Tagen mit dem hieſigen Kaufmann Moritz Klein⸗ berger vermählt und wohnte mit demſelben in dem ö Aus Peſt wird be⸗ richtet: „Die 17jährige Maria Weiß, ein Mädchen Hauſe Nr. 30 in der Volksthegtergoſſe. ceſer kat mußte der Gatte der jungen Frau eine Geſchäftsteiſe antreten und um nicht allein in der Wohnung 90 ſchlafen zu müſſen, beſchloß ſie, während der Ab⸗ 10 dert weſenheit ihres Gatten die Nächte in der im Hause le Nr. 31 der Laudongaſſe befindlichen Wohnung ihres Bruders zuzubringen. Geſtern war die erſte Nacht daß ſie dort ſchlief; es ſollte auch die letzte ihres Lebens werden. Heute Morgen um 7 Uhr ſtand die junge Frau auf und ging an ihre Toſlette. Die Unglückliche befand ſich im Friſtrmantel und legte ein Brenneiſen in ein zu dieſem Behufe beſtimmiez Spirituslämpchen, um ſich das Haar zu brennen Da glitt das Eiſen herab; die Lampe ſtürzte u und der brennende Spiritus ergoß ſich auf daz leichte Gewebe des Friſirmantels; im nächſten Augen blicke ſtanden ſowohl dieſer auch die Kleſder der Fra in hellen Flammen. Mit einem gräßlichen Aufſchreſ ſtürzte die Aermſte, thatſächlich einer brennende Fackel gleichend, auf den Gang hinaus und wolle Hilfe in einer Nachbarwohnung ſuchen; allein di Furcht der Nachbarn erſtickte die Nächſtenliebe be denſelben und man ſchloß vor der Unglücklichen di Thür. Von einer Wohnung zur andern eilte ſie i dieſem entſetzlichen Zuſtande, don den Flamme umwirbelt, um eine rettende Hand zu finden, di ſie dem qualvollſten Tode entreißen ſollte, allein übe all, wohin ſie kam, wurden die Thüren vor ihr ge Da regte ſich der Inſtinkt des Lebens not mals in der dem Tode Geweihten; ein rettender Gedanke blitzte in ihrem Geiſte auf — leider ſpät! Im Hofe befand ſich eine Sandgrube un nun eilte ſie die Trepp; hinab, ſtürzte ſich in d Grube und wälzte fich im Sande, bis die Flamme erloſchen waren. Eine große Menſchenmenge hatt ſich mittlerweile angeſammelt und war Zeuge de 1. fte Abenden v 1 un 10, 1 L 0 Arma dtenen letzten Phaſen dieſes entſetzlichen Ereigniſſes geweſe 5 Die Rettungsgeſellſchaft erſchien alsbald auf den gl Schauplatze und überführte die Unglückliche in daß im bende! Rochusſpital. Dieſelbe bifindet ſich in einem graß ilberr lichen Zuſtande und es iſt nur geringe Außzſich vorhanden, daß ſtie den morgigen Tag erleb Der abweſende Gatte wurde auf telegraphiſchen Wege von dem tragiſchen Schickſel ſeiner Frau den ſtändigt.“ — Görlitz, 9. Sept. Viele Fabriken in Flußgebiet des Bober, des Zacken, der Kaßzbach un der Queis haben den Betrieb wegen Hochwaſſerse geſtellt. Es herrſcht das größte Elend. Beſonders Greiffenburg betroffen. Ace Nagl ant Sie trat zur Thür und winkte, ein ehrwürdiger ter Mann in fantaſtiſchen Gewändern trat durch e niedre Thür, fich tief mit gekreuzten Armen vor r Kranken neigend. f „Seid gegrüßt im Namen der Sonne, edles icht des Himmels, Braut meines erhabenen Ge⸗ eters,“ murmelte der Araber ſchwärmeriſch in⸗ rünſtig. 5 „Wer ſeid Ihr?“ frug das kranke Mädchen verwundert, aber ſie wehrte ihm nicht, als er ihre Hand erfaßte, ſah auch deutlich, wie der 8 15 zuſammenzuckte über den matten ſchlag ihres ulſes. „Seid ihr wahr und treu?“ frug ſie ernſt, eindringlich, „ſo thut mir die eine Liebe — ſagt ir, wie lange ich noch zu leben habe.“ . Lange und traurig ſchaute der arabiſche Weiſe in das ſüße, todblaſſe Antlitz Benigna's, ſeine Lippen bebten zwar, aber dennoch ſagte er einfach: wird auch Euer Leben zu Ende ſein.“ . „Hört Ihr's, Agneta,“ lächelte Benigna ſelig, werde an ſeinem Herzen ſterben dürfen. O, ich Glückſelige.“ 5 Da wurden auch ſchon eilige Männertritte laut, die Thür ging auf und in Harniſch und itter Georg herein und vor dem Lager Benignas uf die Kniee. 5 Agneta und der alte Araber tauſchten ſtill nen Blick des Einverſtändniſſes und ließen die 3 allein, zum letzten, ernſten Abſchied für dieſe elt. Lächeln ruhſe das ſterbende Mädche ö Mantel, beſtaubt wie er vom Roß geſtiegen, ſtürzte 0 ö ö Mit halbgeſchloſſenen Augen und freudigem in de Armen des theuren Mannes; wie ſchön war der Tod, nun ſie in Georgs Auge dabei ſchauen durfte; von Niemand gehindert, von keinem menſchlichen Auge beobachtet. Und Georg, der Ritter vom heiligen Grabe der überall wohin er kam voll Ehren und Aus⸗ zeichnung empfangen worden, deſſen Namen auf den Lippen aller Görlitzer Bürger lebte, er küßte voll heißem Schmerz die Lippen des ſchlichten Büc⸗ germädchens, das er mit echter, treuer Mannesliebe liebt e. „Geh nicht von mir, mein Lieb,“ bat er erſchüttert, „ſieh das Leben ſoll nun erſt beginnen für uns, wenn Du mein ſüßes Weib geworden biſt; keine Macht der Erde ſoll uns noch einmal trennen.“ „Ich danke Dir, Georg,“ hauchte ſie lächelnd, „ach es iſt ſo wunderſüß bei Dir zu ſterben und droben ſehen wir uns ja wieder. Komm bald nach, Ihr habt Recht, Herrin, wenn die Sonne finkt — Liebſter, ich warte Deiner am ewigen Gottesthrone, Dein Ring ſoll auf meinem Herzen ruhen bleiben bis zum jüngſtens Tage. O, Du allgü⸗ tiger Gott, wie ſehr beglückſt Du die arme, ver ⸗ folgte Benigna doch noch am Schluſſe des Lebens! Stunde um Stunde verrann, immer ſchwächer wurden der Sterbenden Athemzüge, immer ſchmerz⸗ licher zog ſich Georgs Herz zuſammen, denn er mochte es nicht glauben, daß er ſobald ſchon das geliebte Mädchen verlieren ſollte; Vater Horſchel ſchlich zuletzt noch ins Zimmer und ſie nahm auch vom ihm zärtlichen friedevollen Abſchied. Noch eine letzte Bitte — Ihr Lieben,“ hauchte Benigna dann leiſe, laßt mich — hier am — Kreuzthor begraben — wo meine — Liebe begann und mein — Leben — ſchloß. 5 „Ja, meine Benigna,“ rief der ſtarke Man erſchüttert, „Dein Wille ſei mir heilig, Dir ſoll el Denkmal werden, wie es kaum ein zweites in d Welt geben ſoll. Am ſelben Abend, bald nachdem die arm Benigna zum ewigen Frieden entſchlummerk, kre eine hohe Frauengeſtalt in dunklen Schleppgewänder zu der Oberin vom Kloſter Marienthal, die erſt vo kurzem bei Annäherung eines Hufſttentrupphaufe mit all ihren Nonnen nach Görlitz geflüchtet wa und hier in der Nonnengaſſe ein Ayl gefunde hatte. „Ich komme aus der Welt zu Euch geflüchte fromme Mutter, ſagte Agneta Fingerin ernſt, mei Leben war ein ſtürmi ſches und mich verlangt nas dem ſtillen Frieden Eures heiligen Hauſes. Neh mich auf edle Mutter, all meine Schätze und Reich thümer find Euer von Stund an.“ f 5 „Sei geſegnet meine Tochter,“ rief die Ober welche man dereinſt in der Welt Anna von Gers dorf genannt, gerührt, „in ſtiller Kloſterzelle wirſt Du den Frieden wiederfinden, den Du berloxer Freudig aber nehmen wir eine neue Schweſter dem Herrn bei uns auf! ut — —— —— Jahr um Jahr ist inzwiſchen vergangen und N 0 erſt als man 1867 ſchrieb, ſuchen wir Görlitz wiede 15 49 „ 0 A d Scguß folgt 5 wa 0 ö 1