n ittwoch un Erscheint 195 N warn Harmondzeiele oder deren Raum mit 10 ag flamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Nabattbewilligung, 1. u — Politiſches. Karlsruhe, 5. Septbr. S. K. H. der koßherzog reist heute Abend, lt. Hofbericht, von Schloß Mainau nach Mühlhauſen im Elſaß, um 1. Fehn grit morgen don dort den Mandvern der 29. Divifion —— anmzuwohnen. Nach dem Manöver am 6. d. nimmt 1 0 der Gioßherzog Quartier in Thann. Von da wird J Seine Königliche Hoheit am 7. d. einem Mandver 5 bewohnen und dann wieder nach Schloß Mainau t 5 Jun zurückkehren. S. K. H. der Großherzog iſt begleitet bon dem Flügeladjutanten Major Müller, dem Major Atun! 9. Eichhorn vom Stabe der Armeeinſpektion und — dem Flügeladjutanten Major Freiherr v. Schönau. 18 — Geſtern traf Herr Hofrat Maier auf Schloß 998 Mainau ein und unterſuchte die Augen J. K. H. 5 der Großherzogin. Derſelbe konnte Gott Lob eine he Beſſerung des Augenleidens feſtſtellen und fand das e Algemeinbefinden weſentlich gehoben. Immerhin Elit empfahl er die Fortſetzung der bisher durchgeführten sorgfältigen Schonung der Augen und möͤglichſt ruhige . e, Lebensweiſe. Die, wenn auch langſame, doch all⸗ — mühlig wachſende Beſſerung des Augenleidens ließ ler Herrn Hofrat Maier die beſte Hoffnung auf den weſteren Fortgang dieſer Beſſerung äußern. Hof⸗ o Flühr kal Maier iſt heute wieder weiler gereist und gedenkt d e Mehrere Wochen abweſend zu ſein. b 310 Berlin, 5. Spt. Das Programm für die e Herbſtreiſen des Kaiſer zum Beſuche der befreundeten 1 Füͤeſten iſt jetzt folgendermaßen feſtgeſetzt. Der Kaiſer 5 9 begibt ſich zunächſt nach der Mainau, wo er mit der Großherzoglich badiſchen Familie am 30. d. M. 6 90 den Geburtstag der Kaſſerin⸗Großmutter feiern wird. 0e FBVon dort reiſt der Kaiſer zum Beſuche der württem⸗ bergiſchen Majeſtäten nach Friedrichshafen, und dem⸗ — hach über Lindau nach München zum Prinzregenten n Bayern. Von der ſich nach wenigen Tagen e Samstag und koſtet vierteljährlich 1 — 3 5 5 0 mit illuſtiertem Anterſaltungsblatt 1 4 40 8 b e 5 11038 0 Enſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bit Mittags 12 Uhr in d Irpeditjon ingehen, finden ſofortige Aufnahme und 1 8 0 die 1 a Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. 10 Nachſtehende Annoncen Erpeditionen: Alois Herndl 0 85 in Hamburg und fämtliche Annonten⸗Burzaux von Haaſenſtrin und Degler, 1700 35 4 Rudolf Moſſe, Z. L. Daube und J. Barck und Comp. Inſerate find von nachweisbarer Wirlſamleit, . Rebaktion, Druc und Verlag von Karl Moliter in Nabenburg in Wien, Adolf Steiner nehmen Inſerate für uns an. des Aufenthalts ein mehrtägiger Jagdausflug nach Steiermark anſchließt. Nach dem Beſuche des öſter⸗ reichiſch'n Kaiſerhauſes begibt ſich Kaiſer Wilhelm ſogleich nach Italien, von wo die Rückkehr ſo erfolgt, daß er zum Geburtstage der Kaiſerin am 22. Okt. hier wieder eintrifft. Berlin, 4. Sept. Nach einer von amerika⸗ niſcher Seite ſtammenden Statiſtik ſind in den 68 Jahren 1820, wo die Einwanderung bedeutend zu werden begann, bis 1887 in den vereinigten Staaten von Amerika 13,6 Mill. Fremde eingewandert. In den erſten 5 Jahren blieb die Zahl noch unter 10,000, überſtieg 1842 zuerſt 100,000, ſank dann nur in wenigen Jahren wieder unter dieſe Ziffer war am hoͤchſten 1882, wo 788,962 Einwanderer gezählt wurden, und betrug im Jahre 1887 484 116. In Nordamerika macht ſich übrigens neuerdings eine Richtung geltend, welche von der Anſicht ausgehend daß die vorhandene Bevölkerung und der natürliche Zuwuchs derſelben vollkommen genügend ſey, um die Zunahme des Reichsthums des Landes in dem bisherigen Maße auch ferner zu ſichern, eine Er⸗ ſchwerung der europäiſchen Einwanderung in die Vereinigten Staaten befürwortet. 5 Berſchiedenes — Ladenburg, 7. Septbr. Der Groß⸗ herzog hat den Profeſſor Karl Friedrich, Vor⸗ ſtand der hoheren Bürgerſchule hier, unter Entbind⸗ ung von der Leitung vorgenannter Anſtalt, an das Realgymnaſium zu Karlsruhe zu verſetzen geruht. ö — Ladenburg, 7. Sept. Seit 14 Tagen iſt in Schriesheim ein neuer Fall von Maul- und Klauenſeuche nicht vorgekommen, und gilt dieſelbe nunmehr für erloſchen, daher wurde auch die Stall⸗ und Gemarkungsſpeere amtlich aufgehoben. — Mannheim, 6. Sept. Ein erſchüt⸗ — ternder Unglücksfall ereignete ſich geſtern Abend 8 Uhr im Rheine dahier. Maſchiniſt Kunz von St. Goar, der auf einem der Aktiengeſellſchaft für Handel und Schifffahrt dahier gehörigen Dampfboote, das an der Pfälzer Halle vor Anker liegt, bedienſtet iſt, wollte in einem Kahne in Begleitung ſeines 4 Jahre alten Söhnchens an das Land fahren. Auf der Fahrt brach eines der Ruder, in Folge deſſen der Nachen fort⸗ und an ein anderes Boot angetrieben wurde. Kunz hielt ſich an dem Anker die ſes Schiffes feſt, ſein Nachen trieb aber unter ſeinen Füßen weg und ſtürzte der Betauernswerte, da er ſich nicht mehr halten konnte, in das Waſſer, woſelbſt er unter dem Schiffe verſchwand und ertrank. Der Nachen des Ertrunkenen trieb mit dem Kleinen vorüber, wurde aber durch Schiffsleute glücklich geborgen. Der Ver⸗ unglückte hinterläßt eine Frau und 4 Kinder. a — Heddesheim, 6. Sept. Sonntag, den 16. d. M. findet hier die feierliche Enthüllung des Kaiſer⸗ und Kriegerdenkmals ſtatt. Nicht nur das reichhaltige Programm kündigt eine umfaſſende Feier an, auch die Beteiligung an letzterer verſpricht eine recht bedeutende zu werden, da bereits 25 Krieger⸗, Militär- und Veteranen⸗Vereine ihr Erſcheinen zu⸗ geſagt haben. Es ſteht zu erwarten, daß auch der Himmel an genanntem Tage im Einklang ſtehen wird mit den reichlich getroffenen Vorbereitungen. — Edingen, 4. Sept. Das Verkaufs⸗ geſchäft in Hopfen hat geſtern begonnen und war dasſelbe recht lebhaft. Bezahlt wurde per Centner Mk. 100 und Trinkgeld, Mk. 105 und 110, eine Parthie ſogar Mk. 115, letztere aber gut behandelte Waare. N — Nußloch, 5. Sept. Der Hopfenverkauf geht flott von Statten. Schon in aller Frühe iſt lebhafte Nachfrage und kaum hat der eine Makler U 5 2 Der König von Görlitz. . Hiſtoriſcher Roman von H v. Ziegler. I Nachdruck verboten. „Fortſ. 1 00 Auch der Gefangene hatte ſie geſehen; die 85 Stämme, welche ſeinen Namen gerufen, hätte er . Nil unter tauſenden herausgehört, haſtig wandte er ſich n zurück. 8 a 0005 3 „Benigna beruhigt Euch, mein Herr iſt glück⸗ 00% lich zurückgekehrt,“ rief er. Ein Strahl des Ent⸗ e e zlckens flog über das bleiche Mädchengeſicht u. leuchtete alt Uu in den großen, blauen Augen, doch es war zu viel N des Glückes, ſie wankte und mußte ſich feſttlammern Harhe 80, 1 35 nicht zu fallen. Tuchwamms drängte ſich vorwärts und ſchrie unauf⸗ lich: ligen Grabe, unſres Georg von Emmerich! Er hat deſſen fämtliche Schätze bei fich; an den Galgen mit ihm.“ f Benignas noch eben in Seligkeit flammendes Hand aufs Herz gedrückt. N „Wo iſt der Ritter Georg — ich muß zu ihm ſie mit bebender Stimme. Doch jetzt verſtärkte der Tumult ſich wieder; häßlicher halbrerwachſner Menſch in feinem „Faſt ihn, haltet den Mörder des Ritters vom Antlitz überzog Leichenbläſſe, ſie ſprang empor, die 7 Aber Niemand beachtete den Ruf der armen Beghine, immer wilder ſchwoll das Gelärm, je mehr man fich dem Emmerich'ſchen Hanſe näherte. „Sie haben ihn, ſie haben ihn,“ ſchrie Meiſter Horſch⸗lls Geſell, athemlos ins Horſchel'ſche Haus ſtürzend „der Ritter von Emmerich iſt ermordet von ſeinem Knappen Peter, der ſo unſchuldig aus⸗ ſah, als könne er kein Wäſſerlein trüben. Aber er hat alle Kleinodieen geſtohlen, daran iſt es heraus⸗ gekommen. a „Wo iſt Benigna,“ unterbrach der Meiſter unrubig den Redefluß des Burſchen, kehrte ſie ſchon heim?“ 5 „O, ſie iſt draußen am Kreuzthor und muß den Peter auch geſehen haben, denn als der Zug vorbeikam, wurde ſie weiß wie eine Wand.“ Gut,“ ſagte der alte Horſchel kurz indem er ſein Schurzfell abband, „ich will Benigna holen; ſag's der Baſe, wenn ſtie nach mir fragen ˙ſollte. . Draußen vor der Thür traf er den Ratsſchreiber Balduin Fäuſtlein, der ſoeben eiligſt um die Ecke bo g. „Er iſt todt, ermordet! Habt Ihr es ſchon gehört, Meiſter. Der Ritter Georg von Emmerich, den ſie den Koͤnig von Görlitz wegen ſeiner unge⸗ heuren Schätze, die er aus dem Morgenlange mit⸗ ö gebracht, nannten, ward von ſeinem Knappen, dem Peter, ermordet. Hab ihn ſelbſt eingefangen den Burſchen, weil er mir verdächtig ſchien, wißt Ihr er trieb ſich ſo ohne Roß und Herrn umher.“ „Es iſt auch verbürgt, Herr Ratsſchreiber? Von dem Peter glaub' ichs einmal nicht; der that keinem Kinde ein Leid. „Iſt Euch mein Wort nicht Bürgſchaft genug, Meiſter? fürchtet wohl, daß Eure Tochter es erfahren konnte, denn der Junker war doch ihr hm 8 „Spottet nicht über mein todtkrankes Kind, Mann, rief der Tuchmacher empört, „ſie iſt rein geblieben wie ein Engel des Himmels.“ „Aber vielleicht wollt ihr den Peter hängen ſehen; da müßt Ihr Euch eilen, denn ſie halten im Rathaus ſchon Gericht über ihn, der Bürgermeiſter an der Spitze; in einer Stunde iſt er ſicherlich ab⸗ gethan.“ Verächtlich wandte ſich der alte Mann von dem Elenden, der für den Gefangenen Mitmenſchen, auch wenn er wirklich ſchuldig war, nur Hohn und Spott hatte.“ Aber horch! Grell und ſchauerlich hallte ein Ton durch die ſonnige Mittagsluft. Es war das Armeſündergloͤcklein! Sie führen einen zum Galgen, flüſterten halb⸗ laut die Bürger, denn wenn ſolche Hinrichtungen damals in Görlitz auch leider häuſig genug vor⸗ kamen, ſo erfüllten ſie doch ſtets die Gemüter mit Entſetzen.