Steinbaltern, den in Akkord arbeitenden Schneidern u. ſ. w. üblich iſt, faßte, und die achttägige Lohn⸗ zahlung befürwortete. Gegen dieſe Forderung, welche man beim Gewerbeſchiedsgericht anbringen will, läßt ſich im Grunde nichts einwenden, denn durch die vierzehntägige Lohnzahlung wird für den Arbeiter mancher Notſtand geſchaffen, welcher dringender Ab⸗ hilfe bedarf. St. Petersburg, 12. Aug. Neueren Nachrichten zufolge begibt ſich Fürſt Dondukoff⸗ Korſakoff, Statthalter des Kaukaſus, nächſtens nach St. Petersburg, um ſeine letzten Weiſungen in Be⸗ treff der bevorſtehenden Reiſe des Czaren nach dem Kaukaſus entgegen zu nehmen. Es heißt jetzt, der Czar werde jedenfalls nach Merw gehen, wo er die Huldigungen der Emire von Khiwa und Bokhara entgegennehmen wird. London, 12. Aug. Vor einigen Nächten drangen mehrere vermummte Geſellen in das Haus eines Feldarbeiters in Barley⸗Mount bei Killarney, feuerten ihm einige Schüſſe über den Kopf und zwangen ihn, ſeine Arbeit auf einer Farm, von welcher die Pächter ausgewieſen waren, aufzugeben. Einem Farmer in Ballintubber wurde des Nachts, während die Familie ſchlief, das Haus in Brand geſteckt, weil er nicht der Nationalliga beitreten wollte. Verſchiedenes. — Ladenburg, 14. Auguſt. Wie wir aus ſicherer Quelle erfahren, beabfichtigt Herr Tanz ⸗ lehrer Kühnle aus Mannheim in nächſter Zeit hier einen Tanz⸗Curſus zu eröffnen. Da wir in Herrn Kühnle einen tüchtigen Tanzlehrer kennen gelernt, und derſelbe ſchon einige Jahre hier keinen Tanzunterricht mehr erteilte, ſo glauben wir ſicher, daß derſelbe allſeitig willkommen ſein wird, und er⸗ lauben wir uns deßhalb ſchon jetzt die werten Eltern, wie überhaupt die tanzluſtigen jungen Leute darauf aufmerkſan zu machen. — Mannheim, 13. Aug. Am geſtrigen Spätnachmittag, es begann dereils zu dunkeln, waren 5 Ruderer, Juniormannſchaft des Mann⸗ heimer Ruderklubs mit ihrem Inriggedboot auf dem Heimweg vom Waldhof begriffen. Als ſie aus dem Floßhafen, welcher bekanntlich bei Hochwaſſer ge⸗ wöhnlich 2 Fuß unter dem Niveau des Neckars ſteht, durch die Schleuſe in den Neckarſtrom fahren wollten, kippte das Boot um und wurden ſämtliche Inſaſſen in's Waſſer geſchleudert. Drei derſelben, die Herren Peter Kobler, Knopffabrikant über dem Neckar, Petri, Sohn des Landwirts Petri, und Kaufmann Bucher, konnten fich durch Schwimmen retten, während zwei, die Herren Kaufmann Karl Kern, 19jäbriger Sohn des Steuergehilfen Kern, und der 26 jährige Schloſſer Wilhelm Dörr (bei Heinrich Lanz), den Tod in den Fluthen fanden, trotzdem die glücklich Geretteten Alles verſuchten, durch Zuwerfen der Ruder u. ſ. w. ihren Genoſſen Hilfe zu bringen. — Mannheim, 12. Aug. Geſtern Nach⸗ mittag ſtürzte aus dem Aborte des Pockwagens vom Bahnzuge Nr. 36, welcher um 3 Uhe Nachmittags dahier ankam zwiſchen Wieblingen und Friedrichs⸗ Feld ein 7jähriger Knabe herab. Dem Kinde wurde der rechte Fuß abgefahren. Das Fehlen des Kindes wurde erſt in Friedrichsfeld bemerkt. Der Bahn⸗ wart nächſt der Unglücksſtätte gaß dem nach Heidel⸗ berg fahrenden Schnellzuge mit der roten Fahne das Haltfignal, worauf dieſer angehalten wurde, um das verunglückte Kind aufzunehmen. Dasſelbe wurde in der Klinik zu Heidelberg untergebracht. Mannheim, 13. Aug. Muſfikdirektor Iſen⸗ mann iſt in Lahr, wobin er ſich am Sonnabend in ſeiner Eigenſchaft als Preisrichter zum Sängerfeſte begeben hatte, ſo ernſtlich erkrankt und es traten ſo unzweidentige Anzeichen einer ſeeliſchen Störung zu Tage, daß nähere Freunde ſich veranlaßt ſahen, den Meiſter in die Pflege einer am Fuße des Schwarz⸗ waldes belegenen Heilanſtalt zu verbringen. — Heidelberg, 11. Auguſt. Geſtern Morgen ſchied aus unſerer Mitte der Geh. Hofrat Dr. Georg Weber in ſeinem 80. Lebensjahre. Der Verſtorbene, 1808 in Bergzabern geboren, gehörte faſt ein halbes Jahrhundert, ſeit dem Jahre 1889, unſerer Stadt an und leitete 24 Jahre hindurch, von 48 — 72, die hiefige höͤbere Bürgerſchule. Mit letzterem Jahre legte er die Direktion dieſer Schule nieder und widmete ſich fortan nur ſein em ſchrift⸗ ſtelleriſchen Beruf. Das Gebiet der Weltgeſchichte war es, auf dem Weber ſeinem Namen ein hohes und bleibendes Denkmal aufrichtete. Namentlich hat ſich ſein weit und breit bekanntes „Lehrbuch der Weltgeſchichte“ als Schulbuch trefflichſter Art einen dauernden Ruf erworben und auch ſeine „Weltge⸗ ſchichte in überfichtlicher Darſtellung“, ſowie ſeine „Geſchichte der deutſchen Literatur“ haben bis fetzt ſchon eine Zahl von Auflagen erlebt, wie ſie Werken dieſer Gattung ſelten zu Teil werden. Seine bis jetzt in 15 Bänden erſchienene „Weltgeſchichte für die gebildeten Stände“ bleibt in Folge ſeines Ablebens unvollendet. Emarau, 13. Aug. Feen Ae d bekanntes jüngeres Frauenzimmer von der Rhein, brücke in der Rhein geſprungen. Die Verſuche dieſelbe zu retten, waren erfolglos und ſand ſie den in den Wellen geſuchten Tod. Einen Schirm den ſie bei ſich hatte, ließ ſte in einen Brülckennachen ſtehen. — Hornberg, 11. Aug. Wie don pere ſchiedenen Seiten berichtet wird, iſt in der Grube „St. Bernhard“ zu den Bergwerken unterhalb Hau⸗ ſach an der Kinzig gehörig, ein neues Mineral „Metalonchidit“ entdeckt worden Die Kehſtallform des neuen Minerals iſt rhombiſch, der Kombination des ſtahlkieſes entſprechend, jedoch ſehr in makrodi⸗ agonaler Richtung verzerrt. Spaltbarkeit iſt nicht zu beobachten, der Bruch erweiſt fich als uneben, die Härte des ſehr ſpröden Medalles iſt = 7. Die Farbe iſt zinnweiß mit einem Stich ins gelbliche. Der Stich iſt Schwarz, der Glanz ſehr ſtarker Me⸗ dallganz. Das ſpeziſiſche Gewicht beträgt 5,08. Daz Mineral verwittert leicht. Das Friſche wird vonsalz⸗ ſäure kaum angegriffen, von erwärmter Salpeterſäure aber leicht gelöſt. Von beſonderem Intereſſe iſt noch neben dem Silbergehalte des Metalls, daß ſich auch Spuren von Platin und Gold in dem Melglonchidit finden. a — Aus Baden, 13. Aug. In Fahrnau rettete der Bauaufſeher Heß von Loͤrrach die zwe in den Wieſenkanal gefallenen Kindern des Koſt⸗ gebers Moroft mit eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens. Dieſe wackere mutvolle That ver⸗ dient Anerkennung! — In Rohmatt fiel der 28. jährige Sohn des Stabhalters Groß durch das Gar⸗ benloch des Speichers auf die Tenne und blieb ſot auf dem Platze. — Ein gräßlicher Unglücksfall traf die Familie des Finanz⸗Ober⸗Kommiſſärs Adalbert Prorok in Prag. Die Frau badete in der Küche der im 1. Stock befindlichen Wohnung ihr vier Monat altes Söhnchen. Im zweiten Stockwerke war ein Glaſer⸗ gehilfe mit dem Aushängen der Fenſter beſchäftigt Plötzlich entglitt ein Flügel ſeinen Händen und fel durch das Lichtfenſter in die Küche. Der Flügel fiel auf den Sparherd, zerſchmetterte in tausend Stücke und ein großer Glasſplitter flog in die Wanne auf das Kind. Das Glasſtück ſchlitzte dem Kleinen den Bauch derart auf, daß die Gedärme herausdrangen. Das Kind wurde in das Kranken- haus gebracht, wo es nach einer Stunde qualvollen Leidens ſtarb. Gegen den Glaſergehilfen wurde die Anzeige erſtattet. 2 1 75 und freundlich wie immer hatte er ſie ge⸗ ragt:“ „Wo gehſt Du hin mein Kind?“ „Nein, da konnte ſie ihn nicht belügen, faßte mit beiden Händen ſeine Rechte und bat demüthig: Beim barmherzigen Gott, Vater, ich will Ab⸗ ſchied nehmen von Junker Georg — fürs ganze lange Leben. Laßt mich zu ihm, erbietet es mir nicht — ſonſt habe ich dereinſt keine ruhige Sterbe⸗ ſtunde!“ Traurig, liebevoll hatte der alte Mann in die flehenden blauen Augen ſeines Lieblings geſchaut, dann langſam das Kreuzeszeichen gemacht über ihrer Stirn und leiſe geſagt: „Geh mit Gott, meine arme Benigna. Ich wäre ein herzolſer Vater, wenn ich Dir den letzten Abſchied vom Junker Georg verweigern wollte. Solche Gedanken zogen an die Seele des auf dem Grabe knieenden Mädchens vorüber. — — — Jaegzt klangen von Weitem ſporenklirende Schritte die immer näher kamen, dann bog ſich eine hohe Geſtalt in weiten Mantel gehüllt über das zitternde Mädchen: Benigna, Geliebte, Du biſt es,“ erklang des Junkers bebende Stimme, ſage mir ein einziges Wörtlein zum Abſchiede auf lange Zeit. Es war zu viel für ſie. So lange ſie auch mit ſich gerungen, ſo heiß im Gebete gefleht um Kraft und Mut — beim Klange ſeiner Stimme ſchwand ihr feſter Vorſatz wie ein Nichts und nur das unſägliche Weh des Scheidens flutete über ihrem jungen Haupt zuſammen. Geh nicht fort, Georg, geh nicht fort; bleibe bei mir, denn ſie wollen Dich mir entreißen — und ich ſterbe, wenn Du gehſt. N %%% ,o wenn Ihr fern Tieferſchüttert zog Georg das erregte Mädchen an ſein Herz, küßte tröſtend, liebevoll ihre bebenden Lippen und ſagte beruhigend: Weine nicht, mein Lieb! Beruhige Dich, denn es iſt ja kein Abſchied auf immer; wenn ich heim⸗ kehre wirſt Du vor Gott und den Menſchen mein theures Weib in Freude und Schmerz, in Wonne und Weh. Sie hier das Grab unſeres alten Freun⸗ des; er wird droben am ewigen Gottesthrone für uns und unſer Glück bitten. „Nein Georg, es giebt für uns kein Wieder⸗ ſehen“ ſagte traurig Benigna und ſchüttelte das blonde Haupt, aber ſie bezwang mutig die immer von Neuem aufquellenden Thränen und fuhr fort: „Ich habe es gelobt gerade hier am Grabe des alten Paten Euch zu entſagen, die Liebe aus meinem Herzen zu reißen, damit ich nicht Schuld trage an dem Leid, welches Euch und all die Meinen treffen wird, wenn wir uns ferner lieben.“ Er wollte heftig auffahren, aber bitternd legte ſich Benignas klein Hand auf ſeine Lippen und ſie ſprach flüſternd weiter: i „Glaubt nicht, daß es mir leicht wird, ſo zu reden, ich habe gekämpft und gerungen und noch ſoeben drohte, als Ihr kamt, mein verzweifelndes Herz bei dem Gedanken an Trennung zu brechen. Aber in Gottes Geboten ſteht geſchrieben: Du ſollſt Vater und Deine Mutter ehren“ und wenn ich meines Vaters blaſſes, kummervolles Geſicht betrachte, wird auch mein Gew eſſen laut und ruft: Du biſt es und nur Du, die an Allem Schuld trägt. O, Georg, wie ich weiterleben ſoll ohne Euch weiß ich noch nicht, aber meine Liebe wird nicht ſterben, auch im Morgenland ſeid; meine Gedanke W und Gebete begleiten Euch bis zum letzten Herz⸗ ſchlag, ich ſegne Eure Liebe, denn ſie hat mich etwas herzliches kennen gelehrt. Einſam und elend werde ich niemehr ſein, weil ich im Geiſte ſteis bei Euch bin, Georg! g „O, Kind, Kind,“ rief der Junker gerührt, „welch ein frommes, reines Herz trägſt Du in der Bruſt und wie ergeben trägſt Du unſer herbe Geſchick. f N „Ach nein,“ murmelte Benigna ſeufzend, nicht immer ergeben, es giebt Stunden, wo ich mit mit kämpfe, ob nicht der Tod der unten in den Wellen der Neiſſe einem Daſein voll Schmerz und Sehnſucht vorzuziehen ſei. „M ine arme, arme Benigna! Und dies Allez erduldeſt du um meiner Liebe Willen! Sie iſt noch nicht ſtark genug, heute Dich zu ſchirmen und zu ſchützen, aber ich gebe Dich nicht auf, Der Tag wird kommen, wo wir vor dem Altare Goktes ſtehen und ſeinen Segen für unſcen Bund empfangen Lebewohl, Benigna, mein theures Lieb, Du biſt mein und Nichts ſoll uns trennen als allein der Tod.“ Still und wiederſtandlos ließ ſie ſich von einen Armen empfaugen und ans Herz ziehen; fürchte ſie auch, daß Alles nur ein ſchöger Wahn ſel und der Geliebte ihr für alle Zalten verloren fein würde, ſo war es doch ſo ſüß, dieſe kurge Wenke der Seligkeit auszukoſten — die Soane ſgres ungen Lebens ging ja dann auf (wit unter in dunkle Todesnach N 5 0 90m! haha it 5 5 bn f gr gold 4 5 1 duffeulfſt 1 1 Naftatte Fe ſüber ent nero 1 berple Inn fine Fit Hät 1 flberpl. 2 Heldrt 1 Hetrr 2 Pater 7 1 7 7 0 1 1 f 1 1 1 f * ehr 0 babe einer da und Reßen aufe dieselbe n re * hafen ien Vo 8