„ lar Sent 0 reiſen“ 1 Heſſins fich aten enorm billigen Jun rnweiler . lift Wahl berkaufe ih dell . rnpeilt. — fache le Verlen Iich erscheint jeden Nrittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 4 — a mit illuſtiertem Anterhaltungsblakt 1 %% 40 al 75 805 nſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags pedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige 1 Garmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 0 Pfg. ( Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. pen, Karlsruhe, 13. Aug. Nachdem ſchon vor mehreren Jahren Feldmarſchall Graf Moltke in der Perſon des Grafen Walderſee eine Stütze bei Er⸗ füllung ſeiner Obliegenheiten als Chef des großen Generalſtabes zugeteilt erhalten hatte, iſt der be⸗ rühmte Stratege nunmehe einer Berliner Drahtmel⸗ dung zufolge um ſeinen Abſchied eingekommen und wurde derſelbe dem um Deutſchlands Macht und Größe ſo hochverdienten, greiſen Kriegsmanne be⸗ willigt. So ſcheidet aus dem militäriſchen Leben der Gegenwart wiederum einer der Paladine des großen Kaiſer Wilhelm I., ein Mann, zu dem die Welt mit Bewunderung aufſchaut, mit deſſen Namen der militäriſche Ruhm des jungen Deutſchlands un⸗ krennbar verknüpft bleibt. Graf Moltke iſt neben dem eniſchlafenen Kaiſer Wilhelm, neben dem eiſernen Ronzler Derjenige g⸗weſen, deſſen Hand Alles zum glücklichen Gelingen des ſtolzen Werkes vorbere ten golf, deſſen Hand das Zeichen des Sieges an die deutſchen Fahnen geheftet hat und deſſen Name für jeden deutſchen Soldaten als Symbol deutſcher Treue und deutſcher Tapferkeit fortglänzen wird. Der greiſe Feldmarſchall, welcher im Jahre 1800 ge⸗ boxen wurde, hat an allen glänzenden Triumphen perſönlich teilgenommen, welche der verſtorbene Hel⸗ denkaiſer feiern durfte, er hat getreulich ſeinem kai⸗ ſerlichen Herrn in guten und ſchlimmen Tagen zur Seite geſtanden und die Dankbarkeit und Verehr⸗ ung des deutſchen Volkes folgen dem großen Schweiger in die von ihm ſelbſt gewählte Stille des Privatlebens. Er zählt zu den wenigen ausge⸗ zeichneten Männern, denen das Geſchick die Freude am Selbſtgeſchaffenen, Selbſterlebten in reichem Maße zu Teil werden läßt; ein ſeltener, ein bedeutender 12 Uhr in der Kupelf Mae, Mann ſcheidet mit dem Grafen Moltke aus den Reihen des aktiven deutſchen Heeres, ein Mann der, ausgezeichnet durch ſeine ſchlichte Größe, ſeinen ziel⸗ bewußten Ernſt, ſeine militäriſche Tüchtigkeit, für alle Zeit den Helden der neugeeinten deutſchen Nation beigezählt werden wird. Nur ungern ſieht Kaiſer Wilhelm II., ſieht das geſamte deutſche Volk den Mann aus ſeinem Wirkungskreiſe ſcheiden, in welchem er ſo Großes, ſo Gewaltiges mitvollbringen half. Möge ihm ein friedlicher, freundlicher Lebens⸗ abend beſchieden ſein! Baden, 13. Aug. Die Großherzoglichen Herrſchaften ſind heute, 4 Uhr Nachmittags nach der Mainau abgereist. Zur Verabſchiedung hatten ſich am Bahnhof Geh. Reg.⸗Rath Richard und Ober⸗ bürgermeiſter Gönner eingefunden. Berlin, 12. Aug. Der König von Portugal iſt um 7 Uhr 40 Minuten hier eingetroffen. Am Bahnhofe, wo eine Ehrenkompagnie vom zweiten Garderegiment aufgeſtellt war, wurde derſelbe vom Kaiſer empfangen und nach dem Schloß geleitet. Berlin, 13. Aug. Dem Vernehmen nach iſt Graf Moltke auf Anſuchen mittels eines äußerſt huldvollen allerhöchſten Handſchreibens von den Dienſt⸗ obliegenheiten eines Chefs des Generalſtabs der Armee entbunden und zum Vorſitzenden der Landes⸗ verteidigungskommiſſion ernannt worden. Graf Wal⸗ derſee wurde zum Chef des Generalſtabs der Armee ernannt. s Berlin, 12. Aug. Aus Kiel wird berichtet, daß die kaiſerliche acht Hohenzollern bis zum Herbſte in Dienſt bleibt, zu welcher Zeit dieſelbe unter Kom⸗ mando des Prinzen Heinrich die Kaiſerin Friedrich zu einem Beſuch nach England bringen wird. Prinz Heinrich wird mit der Pacht eine längere Reiſe ent⸗ lang der engliſchen und ſchottiſchen Küſte unter⸗ Lachſtebende Annoncen Erbeditionen: Alis Herndl in Wien, Abelf Sies in Hamburg und fämtliche Annonten⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſergte find von nachweisbarer Wirkſamkeit. 2 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenbn nehmen. — Die Taufe des jüngſten kaiſerlichen Prinzen findet dem V'rnehmen nach erſt am 31. Auguſt ſtatt. Demgemäß wird auch der König von Schweden erſt Ende d. M. in Berlin eintreffen. — Aus Rom wird gemeldet, daß der Papſt die hohen kirchlichen Würdenträger angewieſen habe, ſich fü den 15. Oktober bereit zu halten. An dieſem Tage würde darnach der Beſuch Kaiſer Wilhelms im Vatikan erfolgen. Vorausſichtlich wird der König von Italien ſeinem hohen Gaſte entgegenfahren. — Wie aus Bremen berichtet wird, ſoll S. M. der Kaiſer geneigt ſein, der an ihn ergangenen Bitte entſprechend, der Taufe des neuen Dampfers des Norddeutſchen Lloyd auf der Werft des Vulkan in Bredow bei Stettin beizuwohnen. Der Dampf wird den Namen Wilhelm II. führen. — Als Zeichen beſonderen Wohlwollens hat, wie die Poſt hört, der Kaiſer dem General der Kavallerie von Albedyll das Pferd aus dem Marſtall, mit welchem jüngſt der General, im Gefolge des Kaiſers, bei einem Exer⸗ ziren auf dem Bornſtedter Felde bei Potsdam die Hinterniſſe nahm, mit voller Generalsausrüſtung zum Geſchenk gemacht. 5 Darmſtadt, 12. Aug. Mitglieder der nationalliberalen Partei in Baden, Heffen und der Pfalz beabſichtigen, am 2. September einen gemein⸗ ſchaftlichen Ausflug nach der Villa Ludwigshoͤhe d Edenkoben zu unternehmen. 8 Stuttgart, 12. Aug. Seit heute haben die hieſigen Glaſer einen Streik eröffnet und es hat den Anſchein, als ob die Arbeiter hier eine Agitation in Sachen der Lohnfrage im Allgemeinen aufnehmen wollen. Heute Vormittag wurde eine zahlreich be⸗ ſuchte Arbeiterverſammlung abgehalten, welche eine Reſolution zu Gunſten der Abſchaffung der vierzehn⸗ tägigen Lohnzahlung, die hier noch bei den Schreinern, Der König von Görlitz. Hiſt oriſcher Roman von H. v. Ziegler. 4 Nachdruck verboten. 12. Fortf. Peter, ſagte er auf einmal ſeltſam weich, „Du llebſt wohl gleichfalls Benigna Horſchel?“ Doch Peter ſank zu Boden, hob flehend die Hände nach ſeinem Herrn und bat tonlos: Zürnt mir nicht, Herr, ich kann ja nichts dafür, Benigna war die Freundin meiner Jugend, aber — aber — es geht vorüber. 0 „Armer Peter, arme Benigna,“ ſeufzte der Junker, „warum liebte ſie Dich nicht, Ihr würdet dann Beide wenigſtens glücklich ſein. Nun kann ich Dir auch die Botſchaſt übertragen.“ O, doch, Herr, Benigna liebt Euch ja gleich⸗ falls und verginge vor Jammer, wenn ihr ohne Abſchied die Stadt verließeſt. Wer weiß ob wir am Leben bleiben, während der langen Tren⸗ nung, der Tod kann auch blutig Ernte halten. Die Reiſe in das gelobte Land iſt nicht ohne Ge⸗ fahren. i „O, Du gute treue Seele, rief da der ſtattliche Junker tief gerührt, wie klein komme ich mir vor gegen Dir, Du vermagſt das eigene Herz zu bezwingen um Benigna glücklich zu ſehen — Gott lohne es Dir in allen Zeiten! . 1 „So will ich gehen,“ begann der Knappe nach einer Pauſe gefaßt, „und ihr ſagen, daß ſie Euch beim Abendgeläut am Gottesacker erwartet; ſie geht täglich zum Grabe des alten Lehmann, da kann es Niemandem auffallen, wenn ſie es auch heute thut.“ Nun gut, Peter; ſo werden wir uns wenigſtens ein letztes Mal noch ſehen. i Ich will indeß Wache halten, ſagte der treue Knappe, obſchon es ihm war, als ſtoße man ihm ein Schwert in die Bruſt. Peter, rief der Junker und erfaßte des Knappen Hand mit herzlichem Drucke, ich wünſche, daß ich Dir dereinſtmals dieſe Treue vergelten könnte. Aber Gott ſiehſt ſie ſchon jetzt und vergilt ſie beſſer als ich es kann. . Und dann ging Peter mit wankenden Knieen und farbloſem Antlitz zu dem Hauſe des alten Horſchel; über den Knappen ſchienen fich die Giebel der Häuſer zu neigen, als wollten ſie ihn begraben, in ſeinem Innern ſtürmte und tobte es wild durch⸗ einander. Vielleicht würde es draußen beſſer, vielleicht gelang es ihm in der Ferne zu vergeſſen! — — Feierlich mahnend ſcholl das Abendgeläute über die Stadt, es rief zur Ruhe, zum Feierabend nach mühevollem Tagewerk. Der einſamen Benigna, welche dort auf dem Gottesacker kniete, ſchnitt jeder Glockenton tief in die Seele. Dürres raſchelndes Laub bedeckte den Boden, die Zweige der Bäume ſtreckten ſich kalt in den dunkelnden Herbſtabend und am Weſthimmel deuteten fahlgelbliche Wolkenſchichten auf abermaligen Regen. Benigna hatte ihr Antlitz auf den Grabhügel geneigt. Pochenden Herzens lauſchte ſie den heiß ⸗ erſehnten Schritten entgegen, die ſie nur zu gut kannte. a Zum letzten Male würde ſie ihn heute ſehen ſeine Stimme hören — es war der Abſchied fürs ganze Leben! Das rofige Morgenrot ihrer Liebe, welches ihnen ja nur ſo kurze Zeit geleuchtet es war verblichen, war dunkler Todesnacht 5 wichen denn wenn er auch wirklich heimkehre, durfte ſie nie ſein Weib werden — wenn nicht der Fluch von Himmel und Erde über ſte kommen ſollte! Ach, wenn ſie des Vaters trauriges Geſicht fich vorſtellte, hätte ſie weinen mögen; er pfiff und ſang nicht mehr bei der Arbeit wie bisher, ſondern ging traurig ſeinen Verrichtungen nach. Oftmals war ſein Auge feucht und die Stimme bebte, aber er ſprach ſanft und freundlich zu Benigna, nur die Baſe ſtichelte hämiſch über die Junkerbraut oder die Frau Bürgermeiſterin. ö „Vorhin als das Mädchen ſich fortſchlei⸗ chen wollte, hatte ſie den Vater im Garten ge⸗