Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und fämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate a für uns an. 5 Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. l Kebaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg Erſcheint jeden ittwoch und Samstag und koſtet viertelfährlich 1 & — mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 e 0 a e 5 Anſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition ingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige 97 Garmondzeiele oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. ( Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rahatthewilligung. Politiſches. Karlsruhe, 3. Aug. Die Umwandlung der Küraſſiere in Lanzenreiter hat allgemein die Aufmerkſamkeit auf die bevorſtehende Umkormung der deutſchen Kavallerie gelenkt. Da auch die leichte Kavallerie, Huſaren und Dragoner, mit Lanzen aus⸗ gerüſtet werden ſollen, wenn die mit diefer Bewaff⸗ nung angeſtellten Verſuche ſich bewähren, ſo ſtehen wir ziemlich nahe vor der Bildung eines deutſchen Koſakenheeres, denn wir werden dann überhaupt kennen. Es kann nicht zweifelhaft ſeyn, daß bei zöfiſchen Konſul oder Konfularbeamten beglaubigt] ungen Deutſchlands und Rußlands ſtattgefunden inan I dieſer Umwälzung, welche die Kavallerie unbedingt] find. Ferner ſoll beſtimmt worden ſein, daß die] und es find entſprechende Protokolle aufgeſtellt zu einer äußerſt gefährlichen Truppe umwandelt, Zertifikate beim Eingang in Frankreich mit Stempeln] worden. Dieſelben find aber bis jetzt noch nicht voll⸗ 5 0 das ruſſiſche Beiſpiel maßgebend iſt. Rußland hat zu 0,60, 1,20 und 2,40 Frk. je nach der Größe] zogen und wird es die Aufgabe der Diplomaten 1 10 durch ſeine rieſige Anzahl von Koſakenregimentern] des benutzten Formats durch die Enregiſtrements⸗ fein, auf den gegebenen Grundlagen zu pofftiben 9 offenbar die Anregung gegeben, daß man deutſcher⸗ Einnehmer verſehen werden müſſen. Die entſtehen⸗] Abſchlüſſen zu gelangen. a i 8 beit und 2 ſeits mit einer ähnlichen Ausrüſtung vorgehen will.] den Koſten werden auf die Waare nachgenommen. Berlin, 5. Aug. Es iſt gegenwärtig ein Die Lanze iſt in der Hand eines tüchtigen, geübten Reiters eine furchtbare Waffe, bei einem etwaigen Kriege mit Rußland aber wären die Koſaken im n Nahekampfe vermittelſt ihrer Bewaffnung unſerer 1012 Kavallerie unbedingt überlegen geweſen. Es wäre 1 ſomit die Ausrüſtung der deutſchen Kavallerie mit Lanzen ein Ausgleich der bislang ungleichen Bewaff⸗ nungsart, welcher den Wert der Reiterei weſentlich ſteigern würde. Der Aufklärungsdienſt, welcher vor⸗ wiegend durch leichte Kavallerie verſehen wurde, dürfte durch die neue Bewaffnungsart ſchwerlich eine Beeinträchtigung erfahren. i Berlin, 5. Aug. Ueber den bevorſtehenden Beſuch des Kaifers Wilhelm beim Konig Humbert hat lt. Kö. Ztg. in den letzten Tagen ein überaus herzlicher Briefwechſel ſtattgefunden. Demzufolge N bo Gcli WMiftwoch nur noch Lanzenträger in der deutſchen Kavallerie iſt nunmehr endgilitig feſtgeſetzt, daß Kaiſer Wil⸗ helm nach Beendigung ſeines Beſuches am öſterreichi⸗ iſchen Hofe noch im Laufe des Oktobers von Wien aus nach Rom fahren und dort der Gaſt des be⸗ freundeten und verbündeten Königs ſein wird. Berlin, 5, Aug. Wie man der National⸗ zeitung aus Bayreuth berichtet, wird Kaiſer Wil⸗ helm um den 19. d. M. dort erwartet. — Der Reichsanzeiger ſchreibt in ſeinem nichtamtlichen Teile: „Wir erfahren ſoeben, daß die franzoöſiſche Zollver⸗ waltung die von den Ortsbehörden oder Ausgangs⸗ zollämtern ausgeſtellten Urſprungszeugniſſe fernerhin nur zulaſſen wird, wenn letztere von einem fran⸗ Für jede einzelne Sendung ſoll ein beſonderes Zerti⸗ fikat verlangt werden, Kollektivbeſcheinigungen ſollen nicht zuläſſig ſein. Die Dimenſtonen des Stempel⸗ papieres zu 0,60 Frk. find 175 Mm. Breite und 25 Zm. Hohe. Wir teilen Vorſtehendes mit dem Bemerken mit, daß nach einer Verfügung der fran⸗ zöſiſchen Zollverwaltung dom 5. M. d. J. Ur⸗ ſprungszeugniſſe für folgende Waaren verlangt wer⸗ den: Seide, Floretſeide, Vieh, Olivenöl, Tafelobſt, Email und Glasflüſſe, Geflügel, Wildpret, friſches oder geſalzenes Fleiſch, Butter, Strohhüte, flüchtige Oele und Eſſenzen. — S. M. der Kaiſer wird den FFflottenmanövern in der Danziger Bucht bei deren Abſchluß beiwohnen. Das Manövergeſchwader geht am 22. d. Mts. nach Danzig ab Berlin, 6. Aug. Wie man aus Wien mit⸗ teilt, find dort wie in Rom von der deutſchen Re⸗ Wilhelm I. mit dem öſterreichiſchen Herrſcherpaar gierung eingehende Eröffnungen Über die Kafſerzu⸗ ſammenkunft gemacht worden, welche an den ver⸗ bündeten Höfen durchaus befriedigten. Als das Hauptergebnis wird nach allgemeiner Annahme die Herſtellung eines freundſchaftlichen Einvernehmens zwiſchen Deutſchland und Rußland angeſehen, das auch auf die Stellung Oeſterreich⸗Ungarns zu Ruß⸗ land günſtig reagiren muß. Die Diplomatie ſei in⸗ deſſen während der Petersburger Zuſammenkunft keineswegs unthätig geweſen; es hätten Verhand⸗ lungen zwiſchen den Miniſtern über die orientaliſche Angelegenheiten wie über die wirtſchaftlichen Bezieh⸗ volles Jahr verſtrichen, ſeitdem der hochſelige Kaiſe zum letzten Mal in ſeinem Leben in Wildbad Ga ſtein zuſammentraf. In pietätvollem Andenken an jene Tage und an die lange Reihe von Jahren, ſeit welcher Kaiſer Wilhelm an den Heilquellen Stärkung ſeiner Geſundheit ſuchte und fand, hat Ihre Majeſtät die Kaiſerin und Königin Eliſabeth von Oeſterreich⸗Ungarn und Allerhöchſtderen Tochter Ihre Kaiſ. und Königl. Hoh. Erzherzogin Maria Valerie, eine aus eigenhändig im Gebirge von Ga⸗ ſtein gepflückten Alpenroſen gewundenen prachtvollen Blütenkranz zur Niederlegung am Sarge Kaiſers Wilhelm, als Gabe über das Grab hinaus währender freundſchaftlicher Neigung, beſtimmt. Im Auftrage der Allerhöchſten Spenderin haben der k. und k. Bot⸗ ſchaftsrat von und zu Eiſſenſtein und der Attache Der König von Görlitz. Hiſtoriſcher Roman von H. v. Ziegler. Nachdruck verboten. 10. Fortf. ohne anzuklopfen haſt eintreten und ſo alle ſchul⸗ dige Ehrfurcht vor dem Vater haſt beiſeſte ſetzen ft wollen. fach unmoglich, daß Du ein Mädchen von niedrer Nein ich will und kann nichts bedenken, ich ſchwöre I Gleichviel, Herr Vater. Hier kommt mein Le⸗ Abkunft ehelichſt. Du weißt, es ſteht eine hohe einen furchtbaren Eid —“ 0 e 0 bensglück in Betracht und da ich Meiſter Horſchels Strafe auf ſolcher Verbindung gegen den Willen Um der heiligen Jungfrau Willen, Ho ſchel, 1 In Stimme hier vernahm —“ beider Eltern; außerdem habe jch als Bürgermeiſter [thut es nicht; ich habe mit Benig na ſchon einen uf 44 Seit wann reden die Söhne in den Willen dieſer Stadt Recht und Gewalt, den ſtädtiſchen] Schwur gewechſelt —“ 1e . des Vaters drein? Bann und Acht über Dich und — jene Dirne zu Sie wird ihn Euch zurückgeben, Junker, denn I Seine Stimme klang ſchneidend, doch Junker verhängen. Wenn Du mir trotzeſt, ſo wirſt Du nie könnte ſie die ewige Seligkeit genießen, wenn ſie ien ö Georg zuckte nur die Achſeln. ſehen, daß ich Wort halte und bekomme ich Deine zwiſchen Vater und Sohn ſtände. N Ueber das eigne Lebensglück hat wohl jeder Geliebte in meine Gewalt, ſo kann ſie offen vor aller Ihr ſeid ein ganz vernünftiger Mann, Meiſter 110 Menſch das Recht, ſelbſt zu entſcheiden. Welt am Pranger ſtehen! 550 Horſchel“, miſchte ſich der Bürgermeiſter ein, es lit! 1 Mit Nichten, Herr Sohn, donnerte nun der Georg Emmerich ſtand todtenbleich mit faſt zu: läßt ſich mit Euch reden, wie ich ſehe. Nun gut Bürgermeiſter, „denn ich ſage Dir, wenn Du meinſt, dieſe elende Dirne in der That ehelichen zu wollen —“ ö Herr Bürgermeiſter, Ihr beſchimpft mein tugend⸗ ſames Kind! Sie iſt keine Dirne! ſchrie der alte Horſchel zu ihm herum: empört dazwiſchen, doch der Angeredete fuhr wütend „Schweigt, Menſch, bis man Euch zum Reden auffordert; Ihr habt wohl gar um die Liebſchaft gewußt und Sie mit Wohlgefallen be⸗ fördert.“ „Nicht doch, Herr Vater,“ unterbrach Georg kalt den Raſenden, „Meiſter Horſchel wußte nichts Genug der langen Reden! Die Sache hat überhaupt keine ſolche Wichtigkeit, denn es iſt ein⸗ ſammengepreßten Lippen, während der alte Tuchmacher laut ſtöhnte und flehend die gerungnen Hände zu ihm aufhob. O, Junker, Ihr habt mich gehört! Seid barm⸗ herzig, gebt Benigna frei, ſonſt wird ſie elend und wir Alle mit Ihr! e O Meiſter Horſchel, ſagte Georg furchtbar e Wie kommſt Du in dies Gemach, mein Sohn?] um unſre Liebe. Außer einer wußte es über⸗ auch wir niedren Leute haben unſren Stolz und ich frug der Bürgermeister, grollend, finſter ſich dem haupt Niemand — und dieſe eine konnte nicht] moͤchte mein Kind lieber auf der Todtenbahre, denn als Ankömmling anwendend, ich will nicht hoffen, daß Du ſchweigen.“ Euere Gemahlin ſehen, wenn es gegen den Willen 0 erregt, „iſt es denn moglich, daß Ihr Euer Kind einſam ünd liebeleer durchs Lehen gehen laſſen wollt. — „Wir lieben uns Beide für jetzt und immerdar und können uns nimmer ver⸗ geſſen.“ Lieber einſam und liebeleer als ehrlos, Junker; Eures Vaters iſt. „Bedenkt Meiſter —“ entfernt Eure Tochter, damit der Skandal ein Ende nimmt. N „Und Ihr meint, Herr Vater, ich ließe über mich und mein Schicksal verfügen, wie ein unmtiin⸗ diger Knabe? brach Georg jetzt los; die beiden merkwürdigen Geſtalten, Vater und Sohn, ſtanden ſich hochaufgerichtet mit ſprühenden Blicken entgegen