— Ratlsruhe, 2. Aug. Das Programm für den 12. badiſchen Feuerwehrtag, der am 4. 5. und 6. d. M. hier abgehalten wird, hat einige Abänderungen erhalten, die wir im folgenden zur Kenntnis unſerer Leſer bringen: Statt, wie früher beſtimmt, um 9 Uhr findet jetzt um halb 10 Uhr nächſten Sonntag die Generalverſammlung des Feuer⸗ wehrtages im Zirkusgebäude ſtatt. Die Befichtigung des Landgrabens (Eingang: Waldhornſtroße, am Thor des alten Friedhofes) bleibt vormittags 10 bis nachmittags 4 Uhr offen, dazu iſt neu gekommen von 11 bis 12 Uhr Mufikaufführung der Schüler ⸗ kapelle im Landgraben. Mittageſſen in der Feſthalle und verſchiedenen Gaſthäuſern nicht um 12 Uhr, ſondern um 1 Uhr. Die Muſik auf dem Feſtplatz beginnt nunmehr nicht nachmittags 4 Uhr. ſondern ſchon nachmittags 2 Uhr und dauert bis Nachs 11 Uhr, die Mufik im Stadtgacten ſpielt nicht von Abends 7 Uhr, ſondern ſchon von 4 Uhr nachmit⸗ tags an, bei ungünſtiger Witterung in der Feſt⸗ halle. Dit Aufſtellung ſämmtlicher Feuerwehren zum Feſtzuge findet nicht wie bisher beſtimmt war, um 5 Uhr nachmittags, ſondern ſchon um halb 5 Uhr in der Kriegsſtraße ſtatt. Der Beginn des F ſtzuges aber iſt von 6 Uhr nachmittags auf 5 Uhr verlegt. Die auf Montag 6. d. M., anberaumt g weſene Muſik von 3 bis 8 Uhr im Stadtgarten iſt gestrichen, wogegen alle für dieſen Tag in Ausſicht genommenen ſonſtige Veranſtaltungen: Sonderzug nach Maxau große Uebung der Karlsruher Feuerwehr. Sonder⸗ zug nach Baden und Mufik auf dem Feſtplotz, zut Ausführung gelangen. — Die Zugsordnung iſt wie folgt feſtgeſtellt: 1. Abteilung: 1) Standarte mit Begleitung. 2) Ein Zug Reiter 3) Trommler der Karlsruher Feuerwehr. 4) Mufik (Grenadierka pelle). 5) Das Kommando. 6) Die 4. Kompagnie der Karlsruher Feuerwehr. 7) Die 8. Kompagnie der Karlsruher Feuerwehr. 8) Der Haupftausſchuß des bad. Feuerwehrverband⸗s. 9) Fremde Feuer⸗ wehren (Anfangsbuchſtaben A bis L). 10) Die 2. Kompagnie der Karlsruher Feuerw hr. 11) Die 5. Kompagnie der Karlsruher Feuerwehr. — 2. Abteilung: 12) Ein Zug Reiter. 13. Muſik (Ar⸗ tilleriekapelle). 14) Die 3. Kompagnie der Kars⸗ ruher Feuerwehr. fangsbuchſtaben M bis Z). 17) Die 1. Kompagnie der Karlsruher Feuerwehr. Der Feſtzug bewegt ſich von der Kriegsſtraße durch die Karl⸗Friedrich⸗, Kaiſer und Waldhornſtraße über den Schloßplatz, durch die Geduld!“ 5 Der Herr Bürgermeiſter von E in ſeinem Zimmer mit ſorgendurchfurchter Stirn auf und nieder; ihm wirbelte der Kopf voll kein leichtes für das Oberhaupt der alten Stadt Görlitz. Die ewigen Huſſitenkämpfe und ähnliche Strei⸗ tigkeiten ruhten noch immer nicht, ſondern brachen bier und da mit ungeſtüm wieder aus, ſo daß 115 und Fehde etwas gewohntes in der Lauſitz lieb. Herr von Emmerich, ein ſtrenger jähzorniger Charakter, fuhr allerdings auch bei jeder Kleinigkeit Stein, ſtand er ſich nicht befonders. Herr von Stein neigte mehr der Nochricht und Duldung zu, die lieber ſchlichten und verſöhnen, ſtatt blind mit Feuer und Schwert dreinſchlagen wollte. Der Bürgermeiſter hingegen ließ nur das kurze Entweder — Oder gelten. Leiſe fluchend, wie es ſo ſeine Gewohnheit war warf der geſtrenge Herr einen Stoß Pergamentrollen aus dem Stadtarchiv auf ſein Schreibpult und öffnete ein Geheimfach desſelben. 0 Da pochte es kräftig an die Thür und als ſie gleich darauf ſich öffnete, trat der alte Tuch macher auf die Schwelle. Mit Verlaub geſtrenger Herr Bürgermeiſter ich habe ein dringendes Anliegen an Euch, begann er, um, und jagt alle ehrlichen Freier zum Teufel. Nun, ich werde es wohl erfahren, nur ein wenig ch ſchritt wild auf und verdarb dadurch manche Sache. So⸗ gar mit ſeinem Schwiegerſohn, dem Landvoigt von ruher Feuerwehr. 15) Die 7. Kompagnie der Karls 16) Fremde Feuerwehren (An⸗ ernſter Amtsangelegenheiten, denn das Jahr war ö ö ö ſicherer Stimme, ich muß es Euch ſagen ſo bitter⸗ Wald-, Kaiser-, Leopold⸗ und Amolienſtraße Über den Ludwigsplotz, durch die Walde, Kaiſer-, Karl- Friedrich⸗, Spital⸗ Kronen⸗, Rüppurrer und Schü⸗ enſtraße zum Feſtplatz. N 485 Harde 1. Aug. In der Nacht vom 30. auf 31. Juli wurde in Forbach vor dem Gaſthaus „zum Hirſch“ ein junger Monn von 20 Jahren von einem ebenſo alten Burſchen erſchlagen. Der Moͤrder ſprang nach vollbrachter That nach Hauſe legte ſich ins Bett, wurde aber bald von der olizei ins Sichere gebracht. 5 1 München. 31. Juli. Der heutige ge⸗ ſchichtliche Feſtzug zur Verherrlichung der König Ludwigs⸗Jahrhundertfeier gewährte durch Reichhaltig⸗ keit und Schönheit der Wagen und Gruppen einen herrlichen Anblick. Er dauerte von 9 Uhr bis 1 Uhr Ein zeitlicher ſchwacher Tropfregen ſtörte nur wenig; mehr aber ein Unfall, dadurch hervorgerufen, daß die von der kaufmänniſchen Gruppe mitgeführten ous der auweſenden Hagenbeck'ſchen Menagerie ent⸗ nommenen Elephanten in der Ludw'igsſtraße an der Ecke des Odeonplatzes ſcheu wurden und durchgingen indem ſie mitten durch das Publikum über den Wittels bacherplotz und von da durch die Brienner⸗ ſtraße gegen die R fidenz zurannten. Infolge des dadurch entſtandenen Schreckens kam es zum Ge⸗ dränge; vielfache Verletzungen, Arm⸗ und Beinbrüche find vorgekommen. Zwei Elephanten durchbrachen an der Münze die Menge und zwei ſtürmten in die Theatereinfahrt. Viele Menſchen wurden umge⸗ worfen, Kleider wurden zerriſſen, Hüte verloren. Vier weitere Elephanten mit ihren Reitern entrannen die Pinakothek hin. Ein Neger fing die Elephanten ein. — Görlitz, 1. Aug. Wanderheuſchrecken find in großen Zügen in der Umgegend eingefallen. Viele Felder werden aufgezehrt. Aus Thüringen, 31. Juli. Am Sonntag Mittag hat es, lt. Frkf. Ztg., in Derm⸗ bach ſo geſchneit, daß der Schnee eine halbe Stunde ſpäter noch ½ Zoll hoch auf den Dächern lag! Mitten im „heißen“ Sommer Schneefall und eine geheizte Stube! 8 i — London, 2. Aug. In faſt ganz Eng⸗ land ſind in Folge anhaltenden Regens verheerende Ueberſchwemmungen eingetreten. Stellenweiſe iſt die Ernte gänzlich vernichtet. Die öſtlichen Stadt⸗ teile Londons, größtenteils von der ärmeren Be⸗ völkerung bewohnt, find unter Waſſer. Es herrſcht großes Elend. — 2 — ————æ—ä — gar ehrerbietig das Barett von den grauen Haaren ziehend. „So ſpät noch, Meiſter, rief Emmerich deſſen Geſicht ſich im Unwillen rötete, ſo ſprecht raſch, meine Zeit iſt gemeſſen.“ „Gerne gnädiger Herr, doch kann uns Niemand zuhören, denn die Sache iſt ernſt und darf keine Zeugen haben.“ Wenn betrifft dieſelbe? „Euch — und mich zugleich hart und ſchwer Herr Bürgermeiſter.“ ö Mich? frug der vornehme Herr ſpöttifch, „ſo redet, ich will alles wiſſen.“ Er ſetzte ſich in den geſchnitzten, hochlehnigen Stuhl, legte beide Hände zuſammen und ſchaute ge⸗ ſpannt zu dem alten Manne mit dem traurigen Geſichte hin, ohne nur im entfernteſten daran zu denken, demſelben gleichfalls ein Plätzchen an⸗ zubieten. Herr Bürgermeiſter, begann letzterer mit un⸗ ſchwer es auch iſt: Euer Herr Sohn will meine Tochter Benigna ehelichen., Momentan herrſchte tiefe Stille, dann aber lachte Herr von Emmerich ſpöttiſch: Könnt ihr mir nichts Beſſeres weiß machen, alter Kraukopf, als ſolchen Unſinn! Das gäbe ja eine luſtige Hochzeit, meiner Treu! N „Um Gotteswillen, gnädiger Herr, ſcherzt nicht; es gilt das Glück meines Kindes und Eures Sohnes.“ „Das Glück meines Sohnes meint Ihr?“ hoͤhnte der ſtolze Mann ſich jäh erhebend, hoho, er wird wohl kaum ſo an einer Bürgerdirne hängen, daß der Verluſt derſelben ihn elend machte; mancher Ritter hat ſchon mit einem Mädchen geſcherzt un (Ein fürchter licher Breu de kf te geſtern in ganz Paris Entſetzen hervor. Die MWuwe Sianzoge ward um 5 Uhr durch die Hülferufe ihres 6jährigen Söhnchens, das im anſtoßenden Zimmer mit ſeinem jährigen Bruder ſchlief, geweckt. Fr⸗ ſchrocken eilt die Mutter an das Bett ihrer Kinder, in dem das Jüngſte fich mit aufgeſchlitztem Bauch verzweifelt umherwälzt. Sein Zjähriger Bruder hatte mit einem Rafirmeſſer einen Mordonfall auf das unglückliche Kind gemacht. Als die Mutter ſich nach ihm umwandte, durchſchnitt er ſich mit einem entſchloſſenen Griff die Kehle und fiel ſofort todt zu ihren Füßen. Der Knabe hatte das Raſiemeſſer heimlich entwandt und zwei Tage lang in ſeinem Bette verſteckt gehalten. Der Mord war durchaus geplant. Schon vor einem Jahre verſuchte er den Bruder zu tödten, indem er ihm einen langen Nagel in den Kopf ſchlug, und vor zwei Jahren ſuchte er dem damals 4jährigen Kinde die Genitalien abzu⸗ ſchneiden. Ein pfychologiſches Rätſel bleibt es, wie in ſo jugendlichem Alter eine ſolche Summe roheſter Mordbegier ſich bei dem Knaben entwickeln konnte — (Der Mann ſeiner Tochter.) Amer kaniſche Blätter erzaͤhlen: „Vor etwa 18 Monalen lernte ein wohlhabender Kaufmann, deſſen Name Iſak Waldorf ſein ſoll, in New⸗Vork ein hübſches, etwa 18jähriges Mädchen, welches vorher aus Wien angekommen war, kennen. Sie nannte ſich angeb⸗ lich Miga Sterling. Da er ein Witwer war und drei kleine Kinder hatte, nahm er das Mädchen als Haushänt rin zu ſich und heiratete ſie einige Mongſe darauf. Vor Kurzem ließ Mina ihre betagte Mufler Für die vielen 17 langen Krank bben Gattin,! Fhwetter, 8 9 i de welen B beglelung sagen Ladenbu 3 7 hierherkonmen, welche in dem Gatten ihrer Tachter deren Vier und ihren eigenen rechtmäßigen Ehe⸗ — mann en kannte. Mina fiel ob dieſer Kunde — Ohnmacht, erkrankte und ſchenkte einer Tochter 9 der Zeit das Leben. Wie ihre Mutter erzähl 1 U hatte fie ſelbſt vor einer langen Reihe von Jahre ers in Deutſchland Waldorf geheiratet, welcher ſie z Monate ach der Trauung verließ, nach der neuen Welt aus wanderte und hier ſpäter eine zweſte Ehe belllar einging. Sie ſelbſt war dann nach Wien überſſedell fate und hatte einen andern Namen angenommen. Da⸗ i her kam 3, daß Waldorf ſeine eigene Tochter ni zu erkennen vermochte.“ 5 — In einem bekannten Seminar ſtand d f N Menge der Speiſen mit dem Appetit der Zöglinge Ihen mid acht andauernd in Wiederſpruch. Eine direkte Beſchwerde wagte Niemand, und ſo verſiel man, wie das „Fr, Journ.“ erzählt, auf folgenden Ausweg. Bei der n ſudet man ſtet ſie dann vergeſſen. Was kümmern mich meines Sohn 5 Nebſchaften. 5 * Es iſt keine ſolche wie ihr meint, gnädiger He 8 1 auch iſt meine Tochter keine Dirne. 5 N „Was fällt Euch ein, Menſch, mir zu wiede Dampf ſprechen, ich ſage Einfach daß ich jeden fernere 5 Verkehr den beiden unterſage, bei all' den ſtrengen 1 1 Strafen, die in meiner Macht liegen und alles it 8 gut. Gebt Eure Tochter einem Zunftgenoſſen zum Wit emp Weibe und laßt mich in Frieden.“ u gefl. Abnah So leicht wird es nicht gehen, Herr! Meine Frut Tochter iſt keine Dirne, die mit Fußtritten aus dem Wege geſchoben wird und der Junker iſt feſt ente ſchloſſen, ſie zu ehelichen. Schickt ihn fort, Her ihne jide Bürgermeiſter, weit fort, ſonſt giebt es keinen Feieden nicht bei Euch und nicht bei mir. g „Hoh,“ ſchrie der ſtollze, jähzornige Bürger- meiſter und wuchtig ſauſte die geballte Fauſt auf Spe den Tiſch, ſo bildet ſich Eure Tochter wohl i ö Ernſte ein, ſie könne als meine Schwieger kochter Hef. dies Haus betreten und ich würde aus Furcht vor f den Go litzer Bürgern nachgeben? Wahn giges 1 fn Hirngeſpinſt, ein Junker von Emmerich vermählt ſich mit keiner Dirne, da ſtehen die Scheauken des Ges G . A ſetzes feſt davor!“ Nehmt das Wort zurück, Herr Valer, donnerte 1 wres M aber jetzt von der Schwelle her eine muͤchtige Stimme 0 und mit zornrotem Antlitz trat Junker Georg elbſt Shries näher; ſeine Sporen klirrten auf dem Eſtrich, fein ehe Auge glühte unheimlich und die Richte ballte ſich Kingen zur Fauſt. 5 Maunheir